Martin_Raabe
Aktives Mitglied
Hallo zusammen,
mal eine etwas provokante Fragestellung in die Refraktorwelt:
Ich verwende bisher ein Mak, einen Newton und einen kurzen 80/480mm Refraktor. Als nächste Anschaffung denke ich über einen Refraktor mit ca. 900-1000mm Brennweite nach, Öffnungsbereich 4,5-5,5 Zoll. Für visuellen mobilen Einsatz.
Mit meiner GP-DX und einem Tubus-Modell habe ich mal simuliert, wie sich die Einblickhöhe bzw. der Einblickwinkel beim Refraktor je nach Brennweite und Objektposition am Himmel verändert. Natürlich ist der Zenitbereich am kritischsten, was den Einblick betrifft. Angenommen dabei eine sitzende Position auf einem niedrigen Hocker.
Bei einem sehr kurzen Refraktor, wie meinem 80/480, spielt die Höhenveränderung des Einblicks überhaupt keine praktische Rolle. Bei 1m Brennweite wird die Situation aber schon ungemütlich, zumal mit Binoansatz: Es ist dann ein ziemlich hohes Stativ erforderlich, im Vergleich z.B. mit einem Newton ähnlicher Brennweite. Das bedeutet ein wesentlich größeres Stativgewicht (da die Stativbeine für gleichbleibende Steifigkeit mit der Länge überproportional schwerer werden müssen). Außerdem befindet sich die Prismenaufnahme dann in größerer Höhe, auf die der Refraktor gehoben werden muss.
Auch die dem Refraktor meist zugeschriebene schnellere Beobachtungsbereitschaft bezüglich Temperaturanpassung relativiert sich mit zunehmender Öffnung, auch schon bei Doublets. Ein ähnlich großer oder etwas größerer Newton wird da kaum länger brauchen.
Und schließlich dürfte das im kleinen Refraktor ruhige Planetenbild mit zunehmender Öffnung verschwinden (?)
Unabhängig davon kann man auch kaum davon ausgehen, dass die optische Qualität zumindest eines Nicht-Premium Refraktors annähernd das Niveau eines guten kleinen Newton-Spiegels erreicht, aber das ist eigentlich nicht Gegenstand meiner Frage.
Wo liegt der Öffnungs- oder Brennweitenbereich, wo der Refraktor eigentlich keine wirklichen Vorteile mehr hat z.B. im Vergleich mit einem Newton, was Ergonomie (bei Nutzung und Transport), schnelle Einsetzbarkeit (Temperaturanpassung) und das "refraktormäßige" Planetenbild angeht?
80mm, 100mm, klar, da gibt es wohl nur Vorteile für einen kurzen Refraktor. Aber was ist bei 130, 140, 150mm, jeweils verglichen mit einem etwas größeren Newton?
Kann man sagen, dass ein Refraktor z.B. ab >130mm Öffnung bzw. >1m Brennweite eigentlich, für visuelle Nutzung (in der Nacht), gar keine wirklichen Vorteile mehr in den genannten Punkten hat? (Technische Herausforderungen wie eine Bino-Adaptierung und Maßnahmen gegen Tubus-Seeing bei anderen Teleskoptypen mal außen vor).
Liegt beim Refraktor irgendwo um 100/120mm der beste Kompromiss aus Leistung und Ergonomie bei visuellem mobilem Einsatz? Oder doch weiter oben?
Wie sind da eure Erfahrungen?
Danke + CS
Martin
mal eine etwas provokante Fragestellung in die Refraktorwelt:
Ich verwende bisher ein Mak, einen Newton und einen kurzen 80/480mm Refraktor. Als nächste Anschaffung denke ich über einen Refraktor mit ca. 900-1000mm Brennweite nach, Öffnungsbereich 4,5-5,5 Zoll. Für visuellen mobilen Einsatz.
Mit meiner GP-DX und einem Tubus-Modell habe ich mal simuliert, wie sich die Einblickhöhe bzw. der Einblickwinkel beim Refraktor je nach Brennweite und Objektposition am Himmel verändert. Natürlich ist der Zenitbereich am kritischsten, was den Einblick betrifft. Angenommen dabei eine sitzende Position auf einem niedrigen Hocker.
Bei einem sehr kurzen Refraktor, wie meinem 80/480, spielt die Höhenveränderung des Einblicks überhaupt keine praktische Rolle. Bei 1m Brennweite wird die Situation aber schon ungemütlich, zumal mit Binoansatz: Es ist dann ein ziemlich hohes Stativ erforderlich, im Vergleich z.B. mit einem Newton ähnlicher Brennweite. Das bedeutet ein wesentlich größeres Stativgewicht (da die Stativbeine für gleichbleibende Steifigkeit mit der Länge überproportional schwerer werden müssen). Außerdem befindet sich die Prismenaufnahme dann in größerer Höhe, auf die der Refraktor gehoben werden muss.
Auch die dem Refraktor meist zugeschriebene schnellere Beobachtungsbereitschaft bezüglich Temperaturanpassung relativiert sich mit zunehmender Öffnung, auch schon bei Doublets. Ein ähnlich großer oder etwas größerer Newton wird da kaum länger brauchen.
Und schließlich dürfte das im kleinen Refraktor ruhige Planetenbild mit zunehmender Öffnung verschwinden (?)
Unabhängig davon kann man auch kaum davon ausgehen, dass die optische Qualität zumindest eines Nicht-Premium Refraktors annähernd das Niveau eines guten kleinen Newton-Spiegels erreicht, aber das ist eigentlich nicht Gegenstand meiner Frage.
Wo liegt der Öffnungs- oder Brennweitenbereich, wo der Refraktor eigentlich keine wirklichen Vorteile mehr hat z.B. im Vergleich mit einem Newton, was Ergonomie (bei Nutzung und Transport), schnelle Einsetzbarkeit (Temperaturanpassung) und das "refraktormäßige" Planetenbild angeht?
80mm, 100mm, klar, da gibt es wohl nur Vorteile für einen kurzen Refraktor. Aber was ist bei 130, 140, 150mm, jeweils verglichen mit einem etwas größeren Newton?
Kann man sagen, dass ein Refraktor z.B. ab >130mm Öffnung bzw. >1m Brennweite eigentlich, für visuelle Nutzung (in der Nacht), gar keine wirklichen Vorteile mehr in den genannten Punkten hat? (Technische Herausforderungen wie eine Bino-Adaptierung und Maßnahmen gegen Tubus-Seeing bei anderen Teleskoptypen mal außen vor).
Liegt beim Refraktor irgendwo um 100/120mm der beste Kompromiss aus Leistung und Ergonomie bei visuellem mobilem Einsatz? Oder doch weiter oben?
Wie sind da eure Erfahrungen?
Danke + CS
Martin
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