Erste Spiegelreinigung (sinnvoll?)

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Der Balkonspechtler

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Hallo Zusammen.

Ich habe mir vor einem halben Jahr ein gebrauchtes Teleskop (Meade/Bresser DS 114/910 incl. ALT/AZ Nachführung ohne GoTo) zugelegt. Nun hatte ich die Tage mal die Spiegelzelle ausgebaut um mir den HS genauer anzuschauen. Wie auch schon im Tubus, sah dieser etwas dreckig aus. Die Fotos sind in der Reihenfolge: Foto bei Tageslicht, mit eingeschaltetem Handylicht und mit Taschenlampe. Und ja ich weiß, mit der Taschenlampe sieht es immer dreckig aus ^^. So wie der Spiegel ausschaut, würde ich stark vermuten, dass der noch nie in seinem Leben gereinigt wurde (diese Teleskope wurden wohl Anfang der 2000er verkauft). Vor allem, weil der Aufkleber für die Zentrierung noch original aussieht. Nichtsdestotrotz, der Staub ist ja eine Sache. Aber da scheint auch ein leicht matter Film auf dem Spiegel zu sein (vor allem um die Staubkörner/Pollen herum). Deshalb wollte ich fragen, ob ihr so einen Spiegel schon putzen würdet, oder der Zustand noch als "ok" durchgeht? Und gibt es irgend etwas, was gegen eine Reinigung sprechen würde?
Ich denke an eine Reinigung mit Wasser und Spüli (habe mir da schon einiges an Beiträgen zu durchgelesen). Erstmal einweichen lassen und dann mit einer Duschbrause den Dreck versuchen runter zu spülen. Vielleicht ein paar mal wiederholen. Die Oberfläche mit einem eingeweichten Finger anfassen würde ich gerne vermeiden und nur machen, wenn's anders nicht klappt. Zum Schluss mit VE Wasser klarspülen und Trocknen lassen.
Und wie der Titel es sicher schon vermuten lässt, wäre es meine erste Spiegelreinigung. Ich freue mich schon auf eure Kommentare.

Viele Grüße,
Eugen.

PS: Ich bin neu hier im Forum. Mit der Astronomie habe ich auch erst so richtig mit dem Kauf dieses Teleskopes begonnen (als Kind zwar schon mal den Einstieg versucht, aber zu wenig Ahnung davon gehabt). :)

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Bild 1: Foto bei Tageslicht.

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Bild 2: Foto mit Handylicht.

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Bild 3: Foto mit Taschenlampe.
 
Hi Eugen
habe mich auch lange geziert das Zeug zu reinigen, siehe KOmmentare wie 'Findest Du Staubkorn, gib ihm Namen und freunde Dich damit an!' und der verbreiteten Einschätzung dass es sich optisch kaum auswirkt. Allerdings gibt es auch viele Hinweise darauf dass der ganze Schmodder (speziell Pollen) den Oberflächen zusetzt, also habe ich auch mal gesagt - runter damit. Und, ohne Dir eine Garantie zu geben, genauso gemacht wie Du. Es wird ja viel von speziellen Reinigungsflüssigkeiten geredet, ich setze die auch für Refraktoren und Okulare ein, aber für nen Spiegel dachte ich mir braucht man vor allem: Jede Menge Wasser mit ein bisschen was mildem fettlöslichen. Vorher Staub runter pusten so gut es geht ist klar. Kein Druck ausüben - auch klar. Danach mit entsalztem Wasser - perfekt. Mikrofasertuch nicht vergessen! Danach hast Du dann das Thema Spiegeljustage vor Dir. Hast nicht erwähnt ob Du das kannst, kein Hexenwerk. Ich hatte mir vorher Markierung seitlich angebracht wie der Spiegel lag und achte ein bisschen drauf wie stark die Schrauben angezogen sind. Verspannen ist ebenso schlecht wie durchrutschen! ;)
CS
Andreas
 
Hallo Andreas.
Vielen Dank für deine Antwort. Die Spiegel (HS und FS) habe ich schon mal mit einer selbstgebauten Kollimator Kappe nachgestellt. Das Teleskop wurde vom Vorbesitzer vor dem Verkauf zwar eingestellt, jedoch hat das Teleskop hinten nur die drei Schrauben zum einstellen des HS. Die zum Festziehen fehlen.
Dass der Dreck die Oberfläche angreift, war auch meine größte Sorge. Wäre natürlich auch schön, wenn es am Ende etwas mehr Kontrast geben würde.
Bezüglich des Microfasertuches hätte ich noch eine Frage. Ist es zum Abtrocknen (vorsichtig drauflegen) oder soll ich da den Spiegel beim Waschen drauf legen (habe ich auch schon mal gelesen)?
CS,
Eugen.
 
Hallo Eugen.

Davor hat beim ersten mal so ziemlich JEDER Bammel.

Erstmal einweichen lassen und dann mit einer Duschbrause den Dreck versuchen runter zu spülen.
Es geht auch gut mit einem dieser Pumpsprüher für Pflanzen, mit verstellbarer Düse.
Also die, wo man vorher mit nem obenliegendem Stößel Luft reinpumpt und dann nur noch den Knopfdrücken muss.
Dafür verwende ich normales destiliertes Wasser aus dem Baumarkt.

Ich denke an eine Reinigung mit Wasser und Spüli
Das funktioniert super. Nur daran denken das es kein rückfettendes ist.
Also NICHT das Zeug mit Aloe Vera oder "super Handschonend keine Spülhände" Zeug.
Ganz simples Zeug von Tip oder Frosch oder sowas.

Die Oberfläche mit einem eingeweichten Finger anfassen würde ich gerne vermeiden und nur machen, wenn's anders nicht klappt.
Auch das ist halb so wild. Es hört sich erst mal radikal an.
Aber du wirst sehr schnell Merken, das gut eingeweichte Hände sehr sanft drüber gleiten.
Du sollst ja nicht rubbern ^^ eine gewisse Seifigkeit des Wasser ist natürlich vorraussetzung.
Ich persönlich habe NACH dem einweichen das Wasser noch einmal gewechselt gegen WARMES wasser.
Meist gar nicht nötig.

Zum Schluss mit VE Wasser klarspülen und Trocknen lassen.
Beim abspülen hochkant Stellen. Restliche Wassertropfen mit ner Zewaecke vorsichtig ohne Spiegelkontakt aufsaugen.

achte ein bisschen drauf wie stark die Schrauben angezogen sind. Verspannen ist ebenso schlecht wie durchrutschen! ;)
Eine Ecke von nem gewöhnlichem Druckerpapier sollte problemlos unter den Klammern langziehen können,
dann passt es meistens.
Die Klammern sollen ja nur gegen umkippen oder Herausfallen im Kopfstand sichern.
Seitlich verrutschen sollte so ein Spiegel in der Halterung eh nur minimalst.


Aber wenn du den wirklich reinigst und die Zelle nun eh ausgebaut hast; Justieren musst ja dann eh schon und sammelst Erfahrungen damit;
dann mache dir evtl. noch Gedanken über einen Blendenring (den eher wenn fotografisch genutzt) für den HS und eine evtl. Auskleidung des Tubus mit Velours.
Das Velours bringt kontrastlich ne Menge.

Und den Fangspiegel nicht vergessen ^^ den evtl. gleich mit reinigen.

Hatte auch Panik vor all dem. Aber es ist alles ne recht einfache Mechanik und kein Hexenwerk.
Wenn du kein chronischer Grobmotoriker bist, dann geht das alles recht gut.
Man muss sich nur Trauen und das entsprechende (meist einfache) Werkzeug da haben.
Ich habe den Tubus nach kurzer Zeit sogar selbst gekürzt (stück abgesägt) damit ich mit einer Kamera in den Fokus komme.


Gruß
Markus
 
Hallo Eugen,

ich vermute stark, dass diese Reinigung keine Änderung im Kontrast oder Auflösung bewirken wird. Es ist also unnötig. Bei Reinigung könnte sich übrigens der Kleber von der Mittelmarkierung teilweise lösen und dir den Spiegel erst recht weiter verschmutzen.
Ich würde es lassen. Lieber gut justiert als unnötig geputzt.
CS Mike
 
Hallo Markus.
Danke für die ganzen Tipps. Den FS mit zu reinigen, daran hatte ich gar nicht gedacht. Der müsste aber genau so dreckig sein, wie der HS. Auch über die Auskleidung Velours habe ich schon nachgedacht und mir eine entsprechende Klebefolie ausgesucht. Leider hatte ich diese nicht rechtzeitig gekauft gehabt und warte jetzt, bis die Baumärkte wieder öffnen dürfen. Aktuell wird das Teleskop nur visuell genutzt. Zum Fotografieren fehlt mir die GoTo Handsteuerung (Motoren sind schon dran). Deshalb wird der Blendenring wohl noch nicht viel bringen. Der Pumpensprührer mit dest. Wasser ist auch eine gute Idee. Vor allem, da ich recht kalkhaltiges Wasser in der Leitung habe.
VG, Eugen.

Hallo Mike.
Der Kleber der Mittelmarkierung ist ein guter Einwand. Diese scheint auch seitlich verschoben, was man auf den Fotos nicht sieht. Auf einer Seite sieht man den Kleber mit "Schmierspur". Die Mittelmarkierung würde ich deshalb zur Reinigung wohl abmachen und den Restkleber auf dem Spiegel zuerst entfernen.
VG, Eugen.
 
Ich denke das sieht jeder anders.
Meine Spiegel sehen deutlich schlimmer aus, bevor ich sie reinige.

Und selbst dann ist in der Regel nachher keine Veränderung der Abbildungsqualität im Okular zu erkennen.

Mario
 
Ein kleiner Nachtrag zum Thema Fangspiegel. Habe mir den noch mal genauer angesehen. Scheint sauber zu sein.
Hab ein Foto mit Handylicht davon gemacht :oops:.
Da scheint wohl jemand mal mit dem Finger dran gepackt zu haben. Und hat danach wohl auch versucht es mit einem trockenen Tuch sauber zu wischen.
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Hi Eugen,

ich gehöre auch zur Nichtputzen Fraktion!
Lohnt nicht und hat viel Gefahrenpotential.
Aber ist ja ein kleiner Spiegel, da geht's. Bei meinem 50cm Spiegel wollte ich das nur zur Not machen.

Das einzigste was für mich prinzipiell ein Grund zur Reinigung wäre ist, wenn die Reflexivität deutlich beeinträchtigt wäre, zB durch eine durchgehende dämpfende Schicht oder Belag.


Der FS sieht aber komisch aus.

Gruß
Peter
 
Hallo Peter.
Was mich aktuell an dem HS stört ist, dass er eine leichte Trübung aufweist. Ich glaube, man kann es auf den Fotos nicht so gut erkennen. Als ob da eine Fettschicht drauf wäre. Würde ja bei Pollen durch aus Sinn ergeben.
Bei einem 50cm Spiegel würde ich es mir wohl auch zwei mal überlegen. Bei dem kleinen Spiegel ist es ja einfacher.
Und der Fangspiegel schaut wirklich nicht so gut aus. Zum Glück würde ein passendes Neuteil nur 30€ kosten.
VG, Eugen.
 
Hallo Eugen,

wie schon gesagt wurde, hat da jeder seine eigene Meinung.
Meine wäre: HS noch nicht reinigen; FS reinigen.
Vorher Staub abblasen und mit einem sauberen Microfasertuch mit Alkohol reinigen.

Gruß Martin
 
Hallo Eugen,

Ich mach das folgendermaßen: Wenn da ein par Staubfusseln drauf sind, werden abgeblasen. Sollten die Hartnäckiger sein geh ich mit einem sehr sanften entfetteten Naturhaarpinsel mit Staubsauger dran.
Sollte das irgendwo dann Schlieren geben, na dann wird er ausgebaut und geputzt.
Da wird der Spiegel mal ein par Stunden eingeweicht in Wasser, mit nem Tropfen Spüli ohne Duftstoffe, Aloe oder der gleichen, und ein wenig Isopropyl Alkohol, nen Sprutzer rein.
Sollte sich rausstellen beim Spülen das da was noch draufklebt, so gehe ich mit Chirurgischer Watte im Reinigungsbad drüber, ohne zu reiben.
Das heißt so einen richtig schönen Bausch ohne zu übertreiben, und den Spiegel ein bisschen kitzeln. Niemals drücken, einfach nur das Wasser ein wenig drüber bewegen.
Microfasertuch bei mir verboten auf Spiegeln, das kann schief gehen. Siehe dein Fangspiegel!
Also schön abspülen mit destilliertem Wasser von der Apotheke, und lass ihn dabei aufrecht stehen. Kleine Wassertropfen bläst man ab ein wenig.
Wollte dich nur warnen hiermit da irgendwo rumzureiben.
Selten werden bei mir Spiegel gereinigt.
Deinen Fangspiegel würde ich direkt austauschen, der ist hin, fürs Foto sicherlich.

CS, Martin
 
Aber das Mikrofasertuch nie mit Leitungswasser waschen. Immer mit destilliertem Wasser oder zumindest demineralisiertem Wasser! Aber eigentlich braucht man kein Mikrofasertuch.
 
Zum Fotografieren fehlt mir die GoTo Handsteuerung (Motoren sind schon dran).
Das reicht zum fotografieren meist schon aus.
GoTo ist nur zum Auffinden.

M31-Andromeda.jpg

OrionNebel.jpg

Nur mit 6V Motoren.
Aber ist ein anderes Thema.


Zum Glück würde ein passendes Neuteil nur 30€ koste
Dann kannst daran doch erst Recht die Reinigung üben bevor du an den großen gehst.
 
Mojen ,
Normalerweise würde ich sagen , alles schisser hier, aber so kann ich ja hier mit euch nicht schreiben.

Das wäre so als wenn ich die Steuerkette wechsel, aber die Umlenkrolle/Spannrolle nicht. Öl ,hmm, ach brauchst auch noch nicht,hab ja erst 20000km runter.

Wenn man schon dran ist mache ich logischerweise alles gleich mit.
Ist doch kein Hexenwerk.

Vor allem ,dreckig gekauft , da mache ich doch das Teleskop komplett bereit zum fotografieren und habe nicht immer im Hinterkopf den doch milchigen Hauptspiegel.

Der Belag kommt wie bei deiner Autoscheibe innen nach einen Jahr. Ich kann mir trotzdem vorstellen das das Bild theoretisch bisschen klarer sein müsste.

Der Rest ist doch schon gesagt wie man reinigt.
 
So, Eugen, so viele Meinungen, sieht so aus als ob Du jetzt selbst entscheiden musst... ;) Das Thema ist ja heiß wie die Frage 'Refraktor oder Dobson'. Kannst ja dann berichten was draus geworden ist. CS, Andreas
 
Moin zusammen,

also bei mi bleiben jegliche Hilfsmittel vom Spiegel weg - einweichen mit leichter "pur-Spüli"-Lösung (wie schon geschrieben), den Spiegel im Wasser achte hin- und herbewegen, das Wasserstreicheln reicht eigentlich aus. Hartnäckigeres wird unter Wasser vorsichtig mit der Fingerkuppe getupft (nicht gerieben). Dadurch gibt es keine kleinen Kratzer, die viel störender wären als die vorhandenen paar Fusseln. Und ja, gereinigt wird so selten wie möglich, einiger Staub stört effektiv nicht, da muss der Spiegel schon deutlich heftiger aussehen ...
Anschließend mit destilliertem, zumindest gut abgekochtem (Kalk ...) Wasser abspülen, senkrecht stellen, abtropfen lassen und verbleibende Tröpfchen mit einer Ecke Küchenrolle, Taschentuch o.ä. saugfähigem kontaktlos abnehmen. Mikrofaser auf aufgedampfter Schicht ... liebe nicht (persönliche Meinung :) )

Klare Nächte,
Micha
 
Abkochen ist definitiv nicht zu empfehlen. Man kann damit zwar einen Teil des Kalks entfernen aber alle anderen gut löslichen Salze bleiben im Wasser. Wenn so ein Tropfen dann auf dem Spiegel verdampft bleibt das darin enthaltene Salz auf dem Glas zurück. Häufig ist darin viel Natrium enthalten was alkalisch reagiert und dadurch langfristig zu Glaskorrosion führt.
Ich bin beruflich Wasserchemiker.

Viele Grüße
Fried
 
Ich danke euch für die Ganzen Tipps.
Ich werde mal die Tage eine Testreinigung an dem FS durchführen. Sobald das erledigt ist, werde ich mal berichten, wie es gelaufen ist.

Das reicht zum fotografieren meist schon aus.
GoTo ist nur zum Auffinden.
Leider nicht in meinem Fall. Es ist eine ALT/AZ Montierung ohne Nachführung (Habe das in meiner Signatur jetzt auch richtiggestellt). Ich kann die leider nur Hoch/Runter, Links/Rechts schwenken, in vier verschiedenen Geschwindigkeiten. Bei diesem Modell ist das Tracking nur mit Goto Steuerung zu haben. Auch Polwiegen gibt es dafür nicht.
 
So. Die Reinigung des Fangspiegels ist durchgeführt. Wenn man draufschaut sieht es sauberer aus. Jedoch ist wie befürchtet die Oberfläche hin.
Die Säure im Fett des Fingerabdrucks hat ihren Dienst gut verrichtet. Vor allem in diesem Bereich ist das Aluminium total weggeätzt. Aber auch die Kratzer sind immer noch da und gefühlt auf der sauberen Oberfläche noch besser zu sehen.
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Wenn man natürlich durch den Spiegel weiter weg fokussiert, sieht man das eher weniger


Weit.jpg

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Mein Fazit der FS Reinigung. Zum Üben war's gut. In Sachen optische Qualität wird es bei diesem Spiegel wohl nicht mehr viel ausmachen. Da komme ich um einen Ersatz nicht drum herum. Bis dahin wird mir dieser aber noch treue Dienste leisten. Immerhin sehe ich damit trotzdem noch DS Objekte bis etwa 9 mag (Eskimonebel) aus einem Bortel4 Gebiet mit Straßenlaternen und Nachbarsfenstern die aufs Teleskop leuchten.
Sobald ich die HS Reinigung gemacht habe werde ich auch darüber berichten.
Gruß, Eugen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hi @Der Balkonspechtler ,

wenn du dann einen neuen FS hast, würde mich sehr interessieren ob du überhaupt einen Unterschied zum alten bemerkst.
Die Spiegel sind ja nicht zum Drauf- sondern zum Durchgucken da (frei nach Frauenhofer ;) ).
Könnte mir vorstellen, dass man gar keinen Unterschied merkt.

Gruß
Peter
 
Der FS sieht schon recht bedient aus, den zu tauschen dürfte auch nicht allzu teuer sein. Wenn sich Hersteller bemühen, möglichst geringe Rauhtiefen herzustellen (Lamda/10 und mehr) um eine gute Abbildung zu erreichen, darf man schon davon ausgehen, dass eine recht verkratze Oberfläche Einbußen erzeugt. Streulicht wird zunehmen, der Kontrast wohl auch leiden. Wenn der Himmel gut ist, sollte auch die Optik gut sein, dann macht das sicher einen Unterschied - bei durchschnittlichen Bedingungen und kleineren Vergrößerungen könnte es auch sein, dass die Fehler nicht so ins Gewicht fallen, denke ich... :coffee:

lg
Niki
 
Der Einfluß von Staub oder Kratzern auf dem Spiegel wird vom Laien überschätzt. Die Modulations Transfer Funktion MTF sinkt bei einem Oberflächenanteil der Kratzer/Staub von 1% um 1%. Ein Spiegel dessen Oberfläche zu einem Prozent verkratzt oder verstaubt ist, kommt nur selten vor. Staub und Kratzer sind meist nur ein kosmetisches Problem. Die beste Prozedur für saubere Optik ist nicht Reinigung, sondern Vermeidung von Verschmutzung.

Für kritische Beobachtung von Details mit niedrigem Kontrast beträgt der maximal tolerierbare Flächenanteil der Kratzer oder Staub 1/1000 der Fläche des Spiegels. Das ist aber in der Praxis ein zu strenges Kriterium.
Wichtig ist, nur sehr selten die Optik zu reinigen, da man eine Unmenge an Kratzern nicht am Spiegel sondern in der Beschichtung erzeugt.
Der klassische Anfängerfehler ist, mit einer Taschenlampe nachts auf den Spiegel zu leuchten, von den unvermeidlich sichtbaren Kratzern, Schmierflecken oder Staubteilchen beeindruckt und darüber besorgt zu sein und sogleich eine meist unnötige Reinigung zu beginnen. Zur Thematik empfehle ich das Buch"Star Testing Astronomical Telescopes" von Suiter, chapter 9.4 " Dust and Scratches on the Optics"
CS Mike
PS Achtet lieber auf eine gute Justierung, das bringt wirklich eine Verbesserung der Abbildung!
 
Hallo zusammen,

ich stimme im wesentlichen Mike zu. Man wird ohnehin nicht vermeiden können, dass selbst auf der saubersten Optik nach einer ganzen Beobachtungsnacht bereits einige Rückstände auf den optischen Flächen vorhanden sind. Mit der Zeit bekommt man denke ich ein Gefühl dafür, was tolerierbar an Verschmutzungsgrad ist und was nicht.

Ich halte es jedoch für falsch, die Oberflächen über Jahre hinweg immer mehr verschmutzen zu lassen. Die Agenzien (Säuren, Laugen, Pollenschleim, Glaspilzsporen, etc.) in unserer "nächtlichen" Luft können die Beschichtungen über die Zeit u.U. mehr schädigen, als eine sorgfältige Reinigung. Es bringt nichts, wenn die ganze Beschichtungsprozedur schon nach wenigen Jahren durchgeführt werden müsste (ist natürlich auch abhängig von der Qualität der Beschichtung insgesamt...da gibt es sehr große Unterschiede am Markt).

Ein Spiegel ist kein rohes Ei und allzu große Reinigungsfurcht ist daher unbegründet. Hat man gar ein sehr hartes Spiegelträgermaterial (z.B. Quarz) vorliegen, wird man schädliche Kratzer eher noch weniger bei der Reinigung verursachen, wenn diese gewissenhaft und aufmerksam genug durchgeführt wird.

Ausreichend hilfreiche Tipps für eine möglichst schonende und im wesentlichen kratzerfreie Reinigung gibt es hier im Forum ja zu lesen.

P.S.: Einen Daumenwert für eine Reinigung (Nasswässerung) sehe ich bei ca. 1 1/2 - 2 Jahre, je nach Nutzungsgrad und Verschmutzungsgrad auch etwas länger.

Viele Grüße
Werner
 
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