ESA-News 76-2002

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André_Knöfel

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Paris, 6. Dezember 2002
Pressemitteilung
Nr. 76-2002

Raumfahrt für die Erde: Zukunftsdiagnosemethode für ISS-Astronauten bringt
Telemedizin-Technologie voran


Am 5. Dezember fand an Bord des französischen Hospitalschiffs „Sirocco“
eine von der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) koordinierte
Vorführung medizinischer Ferndiagnosemethoden statt. Bei dem von der ESA
in Zusammenarbeit mit der Abteilung für raumfahrtmedizinische Physiologie
der Universität Tours, dem Laboratoire de Vision et Robotique in Bourges,
der Firma Sinters in Toulouse und dem CNES initiierten Vorhaben wurde
erstmals in Echtzeit die Verwendung eines ferngesteuerten Roboterarms für
eine echographische Ferndiagnose vorgeführt.

Die Vorführung sollte zeigen, daß Patienten an entlegenen Orten
erfolgreich einer solchen Diagnose unterzogen werden können. Ein
Röntgenologe im Krankenhaus St. Anne in Toulon hat einen Testpatienten an
Bord des auf See befindlichen Schiffes mit dem ferngesteuerten Roboterarm
untersucht. Der Roboterarm, Videokonferenzausrüstung und
Satellitenkommunikation versetzten den Röntgenologen in die Lage, die
Schwere von Gesundheitsproblemen aus der Ferne zu beurteilen. Für
Raumflüge und die Weltraumforschung ist diese Entwicklung von größter
Bedeutung: Astronauten an Bord der Internationalen Raumstation (ISS)
könnten künftig medizinisch untersucht werden, ohne zur Erde zurückkehren
zu müssen.

Auch für das Leben auf der Erde hat die Forschung auf dem Gebiet der
Ferndiagnose erhebliche Auswirkungen. Durch sie wird das Feld der
echographischen Ferndiagnose erweitert, was in beträchtlichem Maße zu
einer effizienteren medizinischen Versorgung in kleinen Krankenhäusern in
den ländlichen Gebieten Europas beitragen kann, in denen ein Röntgenologe
nicht ständig präsent ist, und generell in Situationen von Nutzen ist, in
denen ein zweiter Befund benötigt wird. Auch in entlegenen Gebieten, etwa
in großen Teilen der Dritten Welt oder in den Polregionen, und in
Notfällen, beispielsweise auf hoher See, kann die Ferndiagnose eine
wichtige Rolle spielen.

Die ESA finanziert dieses Vorhaben seit mehreren Jahren im Rahmen ihrer
Programme zur Förderung von Anwendungen der Mikrogravitation und für
Technologietransfer unter Mitwirkung der Direktion für technische und
betriebliche Unterstützung. Das Projekt ist ein Beispiel für die
nachhaltigen Bemühungen der ESA, Universitäten und Industrieunternehmen in
die Weltraumforschung, deren Ergebnisse zur Verbesserung der
Lebensqualität auf der Erde beitragen können, einzubeziehen.

„Das Vorhaben steht im Zeichen des anhaltenden Engagements der ESA, die
Raumfahrt für das Leben auf der Erde nutzbar zu machen“, sagte Jörg
Feustel-Büechl, Direktor für Bemannte Raumfahrt. „Ferner soll es zum
weiteren Ausbau der Zusammenarbeit zwischen der Wissenschaft und der
Industrie in Europa bei der telemedizinischen Forschung beitragen“.

Die Vorführung fand anläßlich einer am 5. und 6. Dezember in Toulon
veranstaltenden Konferenz über Telemedizin statt. Für Fachleute, die mit
den Projektleitern und Wissenschaftlern über Telemedizin diskutieren
möchten, organisiert die ESA am Donnerstag, den 12. Dezember zwischen
14.00 und 15.00 Uhr ein Internet-Forum, das über www.esa.int/spaceflight
zugänglich ist.


Nähere Auskunft erteilt:
Dr. Didier Schmitt
Leiter des Referats Lebenswissenschaften
Direktion für Bemannte Raumflüge, Abteilung für die Nutzung und Förderung
der ISS
Europäische Weltraumorganisation
Tel.: +31 (0)71 565 48 88
Handy: +31 (0)6 22 77 91 90
Fax: +31 (0)71 565 36 61
EMail: Didier.Schmitt@esa.int
 
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