fantastische Nacht im Nordschwarzwald Bericht +Img

Status
Es sind keine weiteren Antworten möglich.

Mr_Beteigeuze

Aktives Mitglied
Die Nacht vom 26. auf den 27. Dezember war eine (der leider viel zu seltenen) Nächte welche mir noch lange in Erinnerung bleiben wird. Die schon seit Tagen anhaltende Inversionswetterlage mit lichtverschmutzungsmindernden Bodennebel unten und glasklarer, trockener Luft oben sorgten auf der Hohloh im Nordschwarzwald (ca 1000m ü NN) für absolute Ausnahmeverhältnisse. Nach ungeduldigen Warten (die weihnachtlichen Verpflichtungen verhinderten eine frühere Anreise <img src="/phpapps/ubbthreads/images/graemlins/wink.gif" alt="" />) war es nun endlich so weit. Nach 120km Fahrt erwartete mich ein fantastischer Anblick. Die Milchstrasse im Fuhrman und Cassiopeia war unübersehbar, und dass trotz des noch ca 25° hoch stehenden Halbmondes. Die Wintersternbilder strahlten fast allesamt im Südosten. Da es nun noch einige Zeit bis zum Monduntergang war wurde erstmal der Dobson aufgebaut und danach ein kleiner Rundumblick erstellt fast 360° Blick
Dieses Bild wurde gegen 22:00 Uhr gemacht. Insgesammt wurden hier 10 Bilder mit 30 sek und ISO1600 zusammengefügt. Das rote Licht kommt von AndyBender der gerade dabei war seine Fotoausrüctung vorzubereiten. Für ihn stand an diesem Abend -neben Beobachten- der Pferdekopfnebel und M42 auf dem Programm.
Kurz nach Monduntergang kamen noch zwei weitere Sternfreunde mit 16 Zoll (Name: Rainer ...?) und einem selbstgschliffenem 24 Zoll (Name ?? Glasquäler weis leider nicht mehr) Dobsons. Das war natürlich die Krönung, denn unter diesen Bedingungen mit 24 Zoll beobachten ist ein Traum. Die Higlights möchte ich hier kurz aufzählen:

M31/Ngc206: Trotz Halbmond deutlich zu sehen. Beeindruckend. Auch die Dunkelstreifen in M31 der Wahnsinn. Die Begrenzung zwischen Hell und Dunkel wie mit dem Messer geschnitten.

Pferdekopfnebel: Mit H-Beta der Hammer. Für mich das erste mal das ich den Gaul sehe. Der ganz zarte Nebel wird durch die pechschwarze Dunkelwolke getrennt. Im 24 Zoll ist sogar die Schnauze zu erkennen.

M81/82: Zum erstenmal sehe ich an M81 die Spiralarme. M82 ist von Dunkelwolken nur so durchzogen.

M42: Das war im 24er der absolute Höhepunkt an diesem Abend. So wahnsinnig viele Strukturen sind sichtbar. Das Zentrum ist in einem deutlichen Grün getaucht. Die Nebelausläufer haben einen unübersehbaren rotbräunlichen Stich. Mich hat es bei diesem Anblick fast umgehauen.

Thors Helm: Sowohl in 14 als auch 24 Zoll beeindruckend. Ein Wunder dass dieser Nebel nicht im Karkoschka verzeichnet ist. Mit seinen zwei "Flügeln" erinnert er aber eher an den Asterix-Helm:)

M109: Im 14 Zoll zunächst nur der helle Kern (dachte ich) doch dann erscheinen kurzzeitig indirekt mehrere Spiralärmchchen. Ich kannte die Form von M109 bis dahin nicht, auch nicht von Fotos. Gleich danach habe ich jedenfalls im Karkoscka nachgeschlagen und tatsächlich: Ich habe tatsächlich die Spiralarme von M109 gesehen. Wahnsinn!!

Die Nacht zog sich mit lauter solchen Beobachtungshighlights durch.
Gegen 6:00 Uhr packte ich dann meine Sachen ein. 2 Stunden Fahrt lagen vor mir. Unglaubliche 10 Stunden hatte ich es ausgehalten. Beobachtungstechnisch eine neue Bestleistung <img src="/phpapps/ubbthreads/images/graemlins/tongue.gif" alt="" />
Zum Abschluss möchte ich noch ein kleines Wintermilchstrassenpanorame zeigen. Es besteht aus 6 Einzelbildern. 5 Minuten Belichtet mit der 350D. ISO1600, Brennweite 34mm F7,1. Zu sehen sind Canis MAjor, Gemini, Monoceros. Im oberen Drittel rechts blinzelt gerade noch der Beteigeuze rein.
Link zur Grafik: http://img.villagephotos.com/p/2005-3/968509/SKFUX-test10Kopie.jpg
Immer klaren und dunklen Himmel, Matze
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hallo Matze,

schöner Bericht und tolles Panorama (sowohl das der Wintermilchstraße als auch des Beobachtungsplatzes). Ich kenn den Hohloh (nur) noch aus meiner Zeit als kleiner Stepke, wo's mit den Eltern immer wieder mal zum Hohloh-Turm hochging (ist mittlerweile schon über 20 Jahre her).
Vielleicht bin ich mal zur rechten Zeit in der Gegend - dann komm ich auch hoch. Der Südhorizont scheint ja ganz passabel zu sein (was ich von meinem momentanen Stammplatz nicht gerade behaupten kann).
Grüße & dunkle Nächte,

Bernhard
 
Hallo Matze,

kann ich Deinem Bericht nur zustimmen, einfach genial diese Nacht. Der rainer hieß Manhoff mit Nachname.

Vergesse nicht die Spiralamrmstrukturen von M51 und M82. Und auch Abel 21 oder Medusanebel waren mir noch gut in Erinnerung. und die Edge on Galaxien im Coma Haufen oder sich einfach im Virgo haufen oder Abel haufen im Persues zu "verlaufen". Es ist "war" eine Nacht der Nächte!!!

Gruß

Andy

PS: Vergesse nicht die Polizei welche dann auch noch mit uns gespechtelt hat <img src="/phpapps/ubbthreads/images/graemlins/wink.gif" alt="" />
 
Hallo Matze,

großartig, daß du nach 2004 wieder so eine tolle Nacht erwischt hast!!!!
Ähnliche Bedingungen hatte ich, wie du weißt, im Dezember einmal auf etwa 1700m und es war unglaublich. Unauslöschlich hat sich dieser Himmel in mein Gehirn gebrannt und ich hoffe innigst diese Wetterkonstellation ergibt sich nocheinmal im Jänner danach ists nämlich mit dem Hochnebel vorbei. Übrigens war ich danach noch zweimal am selben Platz jedoch ohne die segensbringende Nebelsuppe im Tal und mein Mitbeobachter und ich waren einer Meinung. Der Nebel macht den Unterschied zwischen sehr gutem und brillantem Himmel für diesen Standort aus.

Beste Grüße
Klaus
www.Sternenabend.at
 
Hallo Zusammen. Danke erstmal für die positive Kritik.
@CVn: Ja der Hohloh ist schon einen der besten Plätze die ich aus meiner "näheren" Umgebung kenne. Am Südhorizont ist keine Lichtglocke zu erkenen. In dieser Richtung erstreckt sich ja der weitere Teil des Schwarzwaldes. Die Ostseite ist dagegen von Stuttgart und Pforzheim leider schon aufgehellt aber trotzdem ist es ein super Platz. Wie gesagt 120Km (einfach wohlgemerkt <img src="/phpapps/ubbthreads/images/graemlins/smile.gif" alt="" />)fahrt müssen sich schon lohnen:)
Das Milchstrassenpanoarama hat mich hat mich fast zur Verzweiflung gebracht. Das schwerste daran ist es die verschiedenen Bilder ungefähr auf die selbe Helligkeit zu bekommen. Trotz gleicher Bleichtungszeit gibt es da durchaus Unterschiede. Im Nachhinein bin ich ein wenig enttäuscht dass die Milchstrasse so mager rauskommt.
@AndyBender: Hi Andy. Ja, da hasst du recht. M51 wäre auch noch Erwähnenswert, oder der fast knackscharfe Saturn gegen Ende der Beobachtungsnacht ist mir im nachinein auch noch eingefallen <img src="/phpapps/ubbthreads/images/graemlins/wink.gif" alt="" /> oh man, ich will wieder beobachten <img src="/phpapps/ubbthreads/images/graemlins/tongue.gif" alt="" />
@styriansky: Hallo Klaus. Bei so einer Wetterlage auf 1700 Meter Beobachten, daran will ich gar nicht denken <img src="/phpapps/ubbthreads/images/graemlins/grin.gif" alt="" /> Das mus ja eine wahre Offenbarung sein. Mich hat diese Nacht jedenfalls wieder aufs Beobachten heiss gemacht. Jetzt dürfen sich die Wolken noch ne Woche ausregnen bis der Mond weg ist und dann wäre so ne schöne Inversionswetterlage wieder herzlich willkommen:)
Grüße, Matze
 
Status
Es sind keine weiteren Antworten möglich.
Oben