Ferne Quasare im Leo-Triplet

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Astromusi

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Liebe Astrofreunde (=alle Gender),
ich muss da noch „was los werden“ ...

Da ich von MarkusBodensee auf eine Reihe von Quasaren in meinem Bild „vergessenes Leo-Triplet“ aufmerksam gemacht wurde, habe ich eine Bildausschnittsvergrößerung (Norden diesmal oben) angefertigt mit mal beispielhaft markierten, zwei sehr weit entfernten Quasaren.
Die explizite Suche nach Quasaren über Simbad/Aladin bzw. CDS/NED gehört nicht zu meinen Standard- Routinen, sie kann aber trotz der geringen/kleinen Pünktchen im Bild interessante Erkenntnisse bringen.
In meinem Fall war ich nicht nur verblüfft, dass ich 11 bzw. 12 Milliarden Lichtjahre entfernte Objekte aufgenommen hatte. Vielmehr war es die Erkenntnis, dass die back-illuminated mono ASI294 – wohl wegen höherer Empfindlichkeit als bspw. die 1600er – mindestens 1 Größenklasse (hier 18,x => 20) mehr anzeigt!
Dazu sei noch erwähnt, dass ich die Kamera zu dieser Zeit noch mit dem Treiber bei 4,63mü betrieben habe. Heute, mit dem neueren Treiber, müsste man sie dafür im 2x2 Binning betreiben.
Es wird sich noch zeigen, ob die Empfindlichkeit auch beim 1x1 Binning bei 2,315mü ähnlich ist...
Quasare_LeoTrpl.jpg

Nochmals Danke für die Hinweise und
herzliche Grüße
Thomas
 
Moin Thomas,

Wow! Also bei der Vorstellung an solche Entfernungen (und entsprechender "Zeitreisen") kann man schonmal Gänsehaut bekommen! :oops: :y:
Völlig verblüffend ist die Leuchtstärke, mit der ein so weit entferntes Objekt aufwarten muß, damit man es hier noch so gut sehen kann.

CS Okke
 
Ich bin baff. Man muss sich das mal vorstellen.....da sind Objekte mindestens 11 bzw. 12 Mrd. Jahre alt und deren Licht wird von einem Hobby-Atronom fotografiert, nachdem es 11 bzw. 12 Mrd. Jahre lang hierher unterwegs war. Die Frage, die ich mir gerade stelle: gibt es die noch oder sind die mittlerweile schon nicht mehr existent?

Gruß
Thorsten
 
Hallo Thomas,

ja, dass ist immer eine interessante Suche im Feld nach den kleinen Dingern. Lohnt sich aber.
Deine Funde sind aber trotzdem für Amateurbereiche schon sensationell. Bis vor wenigen Jahren waren 12 Milliarden Lichtjahre entfernte Quasare die weitesten Objekte, die man mit Großteleskope in der Langzeitbelichtung aufspüren konnte. Der Rekord liegt derzeit so bei ca. 13 Milliarden Lichtjahren.

Die Frage, die ich mir gerade stelle: gibt es die noch oder sind die mittlerweile schon nicht mehr existent?
Hallo Thorsten,
die Quasarphase der Galaxienkerne hält nur einige Millionen Jahre lang an. Du kannst also davon ausgehen, dass diese Quasare schon längst friedlich schlummernde Galaxien sind :)

LG
Willi
 
Lieber Willi, lieber Thorsten
Liebe alle
Ich bin kein Physiker und finde in erster Linie die Bilder schön, aber ich habe gehört, dass die Qusare aus der Anfangszeit des Universums stammen und wahrscheinlich von den aus dieser Zeit vorherrschenden RIESEN-Sterne bzw. deren ENDE erzeugt wurden. Man munkelt, dass aus dieser Epoche des Universums die Supermassenreichen-Scharzen-Löcher der Galaxienkerne gebildet wurden. Was wir sehen sind also demnach wahrscheinlich die Jets dieser "überfressenen" schwarzen Löcher...
. ... und @steinplanet/Willi "friedlich schlummern" tut da am Himmel das Wenigste...
Ich würde sagen: "am Himmel ist die Hölle los!"
Nothing for ungood und
Herzliche Grüße
Thomas
 
Deine Funde sind aber trotzdem für Amateurbereiche schon sensationell. Bis vor wenigen Jahren waren 12 Milliarden Lichtjahre entfernte Quasare die weitesten Objekte, die man mit Großteleskope in der Langzeitbelichtung aufspüren konnte. Der Rekord liegt derzeit so bei ca. 13 Milliarden Lichtjahren.
Ja, schon beeindruckend dass man das in seinen eigenen Aufnahmen sehen kann! Als ich selber noch 'aktiv' war, habe ich auch immer nach diesem Bonusmaterial in meinen Aufnahmen gesucht.

Sooo dunkel sind die Dinger aber auch nicht; das Problem war zunaechst, sie anhand ihrer Farben als "seltsam" zu identifizieren und dann auch ein Spektrum zu gewinnen. Der erste Quasar mit einer Rotverschiebung >3.5 (12.0 Mrd. Jahren lookback-time) wurde bereits 1974 identifiziert:


Die Grenze fuer Amateure liegt wohl irgendwo bei 7, da verschiebt sich die Ly-alpha Linie dann zu 970 nm, wo die meisten CCDs nur noch sehr wenig empfindlich sind, und man spezielle Filter braucht. Und auf der kurzwelligen Seite der Ly-alpha Linie kommt in den Spektren hochrotverschobener Objekte kein Fluss mehr an, der wird naemlich 'unterwegs' effektiv von Material auf der Sichtlinie weggefiltert. Kurioserweise stoert da Lichtverschmutzung nicht mehr sooo sehr, da das langwellige Licht weniger gestreut wird und der natuerliche 'airglow' der Atmosphaere stark zunimmt.

Immerhin, 6.4 hat man schon geschafft :cool: :


LG,

mischa
 
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