"Flaming Star" Nebel (IC 405) - Feld mit IC 417 & NGC 1893

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VoidPointer

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Ich möchte hier einmal das Ergebnis eines (für mich) neuen Bearbeitungsansatzes Zeigen...
Normalerweise versuche ich beim Übergang vom linearen in den nicht-linearen Modus darauf zu achten, dass die Sterne nicht zu sehr ausbrennen und versuche dann im weiteren Zuge der Bearbeitung durch Maskieren und ein paar entsprechenden Bearbeitungsschritten, die Sterne einigermassen im Zaum zu halten während ich versuche andere Bildinhalte herauszuarbeiten. Da ich mit einer Farbkamera arbeite und nicht mit monochrom schmalband Daten mit 3 nm Astrodon filtern aufwarten kann ist das immer ein Kompromiss.
Hier habe ich nun nach dem initialen Stretching das Tool StarNet++ von Mikita Misiura auf das Bildabgewendet um die Sterne komplett zu entfernen. Nach etwas SpotHealing in Photoshop um einigen Artefakten beizukommen habe ich dann das Bild ohne Sterne in PixInsight weiter bearbeitet und dann am Ende mit einer Version kombiniert (Pixmath) die so gestretched wurde, dass die Sterne gut aussahen.
Ich persönlich bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden, auch wenn es (für das Clean-Up des StarNet++ Ergebnisses ein klein Wenig Photoshop brauchte)...
IC405_i3_07_combined_small.jpeg

Mehr Auflösung und technische Details gibt's auf AstroBin...

CS,
Lars
 
Hi Lars,

ja genau, "that's the way to go", wie man so sagt. Ich habe schon vorher mit Tonemapping gearbeitet und verschiedene PS-Techniken für die Sternentfernung benutzt. Aber starnet++ ist da viel sauberer und ermöglicht dadurch ganz neue und sehr effektive Bearbeitungsstrategien.

Eine Frage bzw. Anregung noch. Wenn du mit der sternlosen Version sowieso schon für die Aknebehandlung in Photoshop bis...hast du schon mal überlegt, die leicht gestreckte Originalversion dort statt in PixInsight einzufügen? Ich kenne mich nur wenig mit PixInsight aus, aber so wie ich es verstehe, werden die beiden Versionen mit Pixelmath fest "verheiratet". Die weitere Bearbeitung erfolgt dann am kombinierten Bild, oder? In Photoshop kann man die beiden als Ebenen dagegen für weitere Optimierungsschritte getrennt handhaben, z. B. für die Feineinstellung von Sternfarben, Sterngrößen, Objektkontrasten, bei Problemen mit (wieder) auftretenden Gradienten etc. Die durch die weiterhin getrennte Handhabung gewonnene Flexibilität und das WYSIWYG Prinzip sind m. E. ein Riesenvorteil, wenn man sich ein wenig in PS auskennt. Das Einblenden der Sterne mache ich über den Mischmodus "negativ multiplizieren (screen) mit optionaler, oben auf liegender Tonwertkorrekturebene zur Kompensation des Aufhellungseffektes, der durch diesen Modus entsteht.

Übrigens ist das ein Hammerbild, das dir da gelungen ist:y::y::y:!

Viele Grüße
Peter
 
Zuletzt bearbeitet:
Hi Peter, vielen Dank für das Lob...

Ich hatte auch schon überlegt ob man das abschliessende Abmischen in Photoshop machen sollte.Allerdings ist das bei mir auch momentan wirklich der letzte Schritt, daher sind mir die Sterne in PixInsight bei der weiteren Bearbeitung des Nebels sowie so erst mal nicht im weg.
Zum abmischen hatte ich auch erst den Screen Modus im Auge (in Pixelmath wäre das 1-(1-A)*(1-B)), aber was auch sehr schön (ohne Aufhellung) in Pixelmath funktioniert ist einfach das jeweilige Maximum zu nehmen (also max(A, B))
Da gibt es jedenfalls viel Experimentierpotential :cool:
 
Hallo Lars,

das muss eh jeder für sich entscheiden und "Versuch macht kluch" ;). Bei mir jedenfalls hat den Ausschlag gegeben, dass die Sterne beim Mischen mit "Aufhellen" vor hellen Nebeln fast immer einen schmalen dunklen Ring/Hof haben und nicht so weich mit dem Hintergrund verschmelzen. Das sieht man auch bei deinem NGC 1499 ein wenig. Wegen des kurzen Übergangs in den Hintergrund im Modus "Aufhellen" sieht der Sternlayer in manchen Aufnahmen dann fast wie aufgeklebt aus (nicht so bei dir).

Bei mir ist das Zusammenführen mit den Sternen fast nie der letzte Schritt. Die getrennte Handhabung erlaubt danach noch eine Menge Feintuning am Hintergrund bei eingeblendeten Sternen. Ich lasse Stern, Farbe und Luminanz oft auch in der finalen Bearbeitungsstufe getrennt, obwohl die Dateien dann riesig sind. Ich kann dadurch bei Bedarf auch später noch Veränderungen vornehmen, wenn nötig. Aber wie gesagt, das sind ganz persönliche Vorlieben.

In jedem Fall zeigen auch deine Aufnahmen, dass starnet++ eine wichtige Erweiterung der modernen Bildbearbeitungsmöglichkeiten ist.

Viele Grüße
Peter
 
Das mit den dunklen Ringen ist in der Tat ein guter Punkt. Ich hab mal versucht zu rekonstruieren wo die herkommen. Zum einen scheint der MaskedStretch Prozess, den ich in PixInsight verwende etwas damit zu tun zu haben. vor allem bei den Sternen die einen Halo haben. Da steckt der Ring dann schon mit im Bild und wird einfach mit übertragen. Zum anderen scheint die JPEG Kompression das auch noch zu verstärken. Ich denke, da muss ich einfach noch genauer drauf achten, ein wirklich gutes Ausgangsbild auch für die Sterne zu haben. Ich muss auch zugeben, dass ich die meiste Arbeit in den Nebel gesteckt habe und die Sterne etwas nachlässiger angegangen bin. Da ist noch Luft nach Oben.
 
Ich glaube nicht, dass der Effekt mit der Art der Bearbeitung zu tun hat. Er tritt auch bei kaum gestreckten Sternen und sowohl in PI als auch PS auf. Ich vermute, es ist ein Effekt der Umrechnung von Farbwerten in Helligkeitswerte. Es tritt auch auf, wenn man die Bilder vor dem Verrechnen in Schwarzweiß konvertiert. Es sprechen auch andere Gründe dafür, die MAX (PI) oder "Aufhellen" (PS) Funktion nicht zu verwenden. Denn neben der Sache mit den Ringen werden die Sterne in ihrem Helligkeitsverlauf abgeschnitten und kleinere, dunkle Sterne verschwinden in hellen Bereichen gern komplett. Hier mal ein stark vergrößerter Ausschnitt. Links wurden die Sterne mit "Aufhellen" (Max) eingeblendet und rechts mit "negativ multiplizieren". Der Ausschnitt zeigt einen hellen Teil von Sh2-86. Der besseren Vergleichbarkeit wegen in Schwarzweiß.

Die feinen, dunklen Sterne sind im Rechten Bild erhalten. Es gibt keine dunklen Ringe. Auch kommen mehr Strukturen hoch. Natürlich auch etwas Rauschen, wenn das Bild mit den Sternen nicht entrauscht wurde. Im linken Bild fehlen die feinen Sterne.

Vergleich_Sterne.jpg


Viele Grüße,
Peter
 
Nach viel schlechtem Wetter hatte ich nun noch einmal die Gelegenheit das gleiche Feld Breitbanding in RGB aufzunehmen.
Ziel war es realistische Farben in das Bild zu bekommen...
Als Ausgangspunkt für den Luminanz-Kanal habe ich die sternenlose Version des Bildes von oben benutzt.
Diese wurde dann mit eine Farbkalibierten und gestretchten Fassung des RGB Bildes per LRGBCombination in PixInsight zusammen gefügt. Das ergab danndie Nebel in (Echt-) Farben ohne Sterne.
Diese wurden dann noch mal mit eine variante des RGB bildes zusammen gefügt, dass gestretched war, dass das Sternenfeld angenehm aussah.
Im Gesamtergebnis sieht das dann so aus:
IC405_LRGB2_03-comp-small.jpg

und in größer, wie immer, auf Astrobin

Über Anregungen und Kritik zur Ausarbeitung würde ich mich sehr freuen. Ich habe festgestellt, dass ich oft Dinge übersehe, wenn ich Lange an einem Bild arbeite (Wald vor lauter Bäumen...) und da sind Eure Anmerkungen immer sehr willkommen...

CS!
Lars
 
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