Flatfieldfernsteuerung für die Sternwarte

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TriffiD

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Hallo!

Nachdem ich hier kürzlich um Ideen für eine ferngesteuerte Flatfieldfolie für ein festes Setup gebeten hatte, wollte ich euch wenigstens kurz vorstellen, wie ich es nun gemacht habe.
Das Problem war, dass der Abstand zwischen Folie und Teleskop nicht allzu groß sein durfte, weil die Folie eben nicht wensentlich größer ist, als der Tubus. Gleichzeitig ist meine Hüttenwand aber recht weit von meinem 10" RC entfernt. Die verfügbaren Konstrunktionen, bei denen die Folien am Tubus befestigt und einfach heruntergeklappt werden, wollte ich mit Blick auf das Gewicht des Setups nicht benutzen.

Zunächst hatte ich die Idee aus Holz einen Arm mit zwei Scharnieren zu bauen, an dem die Folie sich einfach in den Raum klappen lassen sollte. Aber ich merkte schnell, dass das einfach nicht stabil genug werden wird. Das labberte und wackelte. So ging das einfach nicht.
Ich wollte dann schon aufgeben. Was solls - Flats dauern ja nicht so furchtbar lange und ein 3/4 Stündchen in der kalten Hütte, morgens um 4 oder 5, ist bestimmt auch eine gute Charakterübung.
Meine Frau hat dann aber gefragt, ob das nicht mit einer TV-Halterung gemacht werden könne. Nicht dumm. Allerdings müsste der Arm etwa einen Meter lang sein, wenn's richtig komfortabel sein sollte. Ich hatte bislang immer nur Halterungen bis etwa 50cm gesehen. Nach kurzer Recherche stellte ich fest: 1m Armlänge ist gerade noch erschwinglich. Es geht sogar noch länger, das ist aber dann schon recht speziell.
Da ich nur einen leichten Holzrahmen und die Folie an dem Arm befestigen muss, dürfte die Stabilität kein Problem sein. Also habe ich die knapp 120,-€ investiert und mir so ein Ding bestellt.
Heute habe ich den Arm dann montiert. Stabil genug ist er allemal. Bei Nichtbenutzung kann der Arm gefaltet, und die Folie einfach an die Wand geklappt werden.
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Dass der Rahmen hier so schief ist, hat in diesem Fall Prinzip. Über die Schrägstellung kann ich die Höhe verändern. So könnte ich die Parkposition des Teleskops noch etwas anpassen, wenn ich wollte. Ausgeklappt sieht es dann so aus:
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Die Kabelführung muss noch optimiert werden, aber die Folie steht fest an der Position.
Vor der Fotosession bringe ich die Folie in Position unmittelbar vor dem Tubus. Sollte ich eine andere Kamera verwenden wollen und den Tubus zum Ausbalancieren in der Klemmschine verschieben müssen, ist das kein Problem: Die Folie ist da flexibel. Dann fahre ich eine Parkposition an, die den Tubus einige cm von der Folie weg bringt. Diese Position nenne ich Vorstopp. So kann es nicht mehr zu Kollisionen mit der Folie kommen, wenn ich ein Objekt anfahre. Umgekehrt bringe ich das Teleskop erst zum Vorstopp, bevor ich es dann - nur über die RA-Achse - sanft an die Folie heranfahre, wenn ich Flats machen möchte.

Das Ein- und Ausschalten der Folie läuft dann über meine Heimautomatisierung. HomeMatic bietet als Bausatz den HM-LC-Sw1-PCB an. Ein Schaltaktor, der mit 5-12V gespeist wird und ein Relais schalten kann. Der Strom für den Aktor, wie für die Folie kommt aus einem ausreichend starken Netzteil. Den Aktor habe ich in einem Gehäuse (grau) untergebracht und an den EL-Inverter angeschlossen.
1617119321217.png

Schalten kann ich das über einen Schlüsselanhänger, den ich auch für die Alarmanlage der Sternwarte nutze oder über die Weboberfläche der Steuerzentrale.

Und wenn ich endlich die Nase voll habe von Lichtverschmutzung, Guidingfehlern, schlechtem Seeing und verkippten Spiegeln, dann ich da direkt einen Fernseher anhängen, den ganzen Rest rausrupfen und eine Männerhöhle aus der Hütte machen. ;)

Gruß
Sebastian
 
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