Frage wegen Protuberanzenfilter

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Hubi43

Mitglied
Hallo Astrofreunde

Vor Jahren habe ich mal für teures Geld diese Teile als Protuberanzenfilter zu meinem LX200 10" erworben.
Link zur Grafik: https://up.picr.de/38913328rd.jpg
Link zur Grafik: https://up.picr.de/38913333ei.jpg
Link zur Grafik: https://up.picr.de/38913336at.jpg
Link zur Grafik: https://up.picr.de/38913338vt.jpg
Ich habe das allerdings noch nie verwendet da ich damit nichts anzufangen wusste. Ich habe auch keine Bedienungsanleitung für diese Geräte.
Da ich das ja nun verkaufen will wäre ich froh wenn mir jemand erklären könnte wie das angewendet wird? Falls es eine Beschreibung oder Link gibt wäre ich auch froh wenn mir da jemand auf die Sprünge helfen könnte (aber nur Deutsch).
Ob mir damals (vor 25 Jahren) etwas [zensiert] teures Zubehör (sFr. 2'000.-) angedreht wurde ist mir heute egal. Aber ich möchte gerne wissen was ich da verkaufe oder verschenke :)

Beste Grüsse
Hubi
 
Hallo Hubi,

gleich vorneweg: genau kenne ich das System nicht, dass Du hier zeigst. Aber googeln nach "lumicon solar prominence filter" (steht vorne auf dem Filter drauf) bringt jede Menge Ergebnisse und Beschreibungen wie man das System verwendet.
Hier eine alte Anzeige bei Astromart mit einer schönen, kompakten Beschreibung:


Und das nächste Mal erst selbst googeln und dann fragen, ja? ;)

Bis dann:
Marcus
 
Hallo Marcus, sorry aber ich habe "nur Deutsch" wahrscheinlich zu wenig deutlich geschrieben

Hubi
 
Hallo,

mal übersetzt:

Du hast einen Energieschutzfilter, dass entweder vor einen Refraktor oder Reflektor gesetzt wird, bei größerem Rohren, in eine Maske mit den passenden Ausschnitt, die man sich ggf. selbst bauen kann. Das Teil schneidet nur den Frequenzbereich aus, der für die Beobachtung nötig ist, und ein sehr enges Linienfilter, ich nehme an ein Etalon, dass ab f/20 - besser f/40 die Halpha-Linie zeigt und eine Bandbreite von 1,5 Ang. aufweist. Getuned wird das Gerät über eine kippbare Fassung. Also einen Teilesatz für ein Sonnenteleskop-Mod für ein normales Teleskop. Ob das Ding was kann kann ich Dir nicht sagen, aber das ist erstmal eine deutssche Kurzfassung des Links in Marcus Post. Je nach dem brauchst Du zur Nutzung eine Telezentrik oder Barlow um auf die f/20 oder größer entsprechende Brennweite zu kommen. Diese Art Filterpakete funktioniert um so besser, um so paralleler der durchlaufende Strahlengang ist.

Mit einem Protuberanzenansatz hat das nichts zu tun, der besteht aus einer in den Strahlengang eingebrachten justierbaren Kegelblende, die eine künstliche Sonnenfinsternis in Deinem Teleskop erzeugt und damit die äußeren Schichten der Sonne zur weiteren Beobachtung freistellt. Das Nähere dazu findet sich bei Google.

CS
Jörg
 
Vor Jahren habe ich mal für teures Geld diese Teile als Protuberanzenfilter zu meinem LX200 10" erworben.
Ich habe das allerdings noch nie verwendet da ich damit nichts anzufangen wusste. Ich habe auch keine Bedienungsanleitung für diese Geräte.
Hallo Hubi,
mir geht es auch immer so: Ich kaufe mir für viele tausend € astronomische Sachen und benutze sie dann nicht. Manchmal bekommen sie auch Glaspilz... dann schmeisse ich sie einfach weg und es gibt wieder Platz für neue Sachen.

Kennst Du eigentlich das Lied von Herbert Grönemeyer (Kaufen)

Ich hab schon alles, ich will noch mehr
Alles hält ewig, jetzt muß 'was neues her

Ich könnt' im Angebot ersaufen
Mich um Sonderposten raufen
Hab' diverse Kredite laufen, oh, was geht's mir gut

Oh, ich kauf' mir was
Kaufen macht soviel Spaß
Ich könnte ständig kaufen geh'n
Kaufen ist wunderschön
Ich könnte ständig kaufen geh'n
Kaufen ist wunderschön
Ich kauf', ich kauf'
Was, ist egal

Hat das Fräulein dann bei mir abkassiert
Was jetzt meins ist, schon nicht mehr interessiert

Bin ich erst im Kaufrausch
Frag' ich gleich nach Umtausch
Weil ich an sich nichts brauch', kaufen tut gut

Oh, ich kauf' mir was
Kaufen macht soviel Spaß
Ich könnte ständig kaufen geh'n
Kaufen ist wunderschön
Ich könnte ständig kaufen geh'n
Kaufen ist wunderschön
Ich kauf', ich kauf'
Was, ist egal
(usw.)

:) *entfernt*
 
@ Jörg
Erst mal besten Dank für die Übersetzung. Ich bin so klug wie je zuvor .... denn auch diesen Satz:
"die Halpha-Linie zeigt und eine Bandbreite von 1,5 Ang. aufweist"
versteh ich als gewöhnlicher Ing. für Starkstrom und Reaktortechnik nicht. Das geht nach meinem Leitspruch:
Wissen ist Macht doch nichtwissen macht nichts!

@Bernd
Ich glaube, dass zu der Zeit, wie ich das gekauft habe, hat Grönemeyer noch gar nicht gesungen :)
 
Hallo,

damit Du auf der Sonne Details erkennen kannst brauchst Du ein Filter, dass die Halpha Spektrallinie freistellt, das macht Dein Teil. Damit kann man also Sonnebeobachtung betreiben. Das ist ziemlich spannend, vor allem da Du nur ne 2x Barlow (f/20 brauchst Du, f/10 hat Dein Schmidt-Cassegrain -> Barlow 2x macht f/20 draus) brauchst und den Rest zusammen hast.

-> Google: Sonnenbeobachtung Halpha... Das kann ich Dir nicht ersparen. Halpha Crashkurs gibt auch bei Theoretischen Elektrotechnikern nur gebührenpflichtig :cool:

Das ist also schon was feines, wenn gleich alt und nicht mehr ganz state of the art. Aber wenn das Etalon noch in Ordnung ist, die Dinger sind zu siezen und ein bisschen sensibel, der ERF-Filter dürfte da eher unkritisch sein, ist das schon was für Leute, die sich für Sonne interessieren.

CS
Jörg
 
Hallo Jörg,
ein sehr enges Linienfilter, ich nehme an ein Etalon
ich meine, gelesen zu haben, daß es ein Interferenzfilter ist - kein Etalon - , deshalb die relativ "große" Bandbreite von 1,5 Angström und 700 Dollar gekostet hat. Erst mit Daystar, Lunt und Coronado sind die Etalons aufgekommen und das Lumicon Filter wurde obsolet.

Hallo Hubi,
eine Bandbreite von 1,5 Ang. aufweist"
versteh ich als gewöhnlicher Ing. für Starkstrom und Reaktortechnik nicht
1,5 Angström ist für einen Interferenz-Filter sehr schmalbandig, deshalb der hohe Preis. Für h-alpha Beobachtung sind 1,5 A jedoch sehr viel, wir haben heute zwischen 0,8 und 0,3 A ,das ist nur mit einem Etalon machbar.

Gruß Uwe
 
Hallo Hubi,
Hallo Marcus, sorry aber ich habe "nur Deutsch" wahrscheinlich zu wenig deutlich geschrieben.
Sorry, das habe ich tatsächlich überlesen. Dann hätte ich mir den Kommentar gespart.

Jörg hat das wesentliche ja schon geschrieben. Dieses System ist von der Zeit etwas überrollt worden, da die Abbildungsgüte eines H-Alphasystems mit Etalon halt deutlich besser und kontrastreicher ist als bei Systemen ohne. Mit einem PST für rund 900,- sieht man auf der Sonne deutlich mehr. Das nur so als Einordnung wo dieses System heute steht.
Und dann ist noch die Frage nach dem Zustand der Filter. Die Energieschutzfilter und teilweise auch die Blockfilter solcher Systeme neigen zum altern. Die Filterschichten laufen an und die Filter werden dadurch blind. Das sollte auf jeden Fall jemand prüfen, der sich mit solchen Geräten auskennt, bevor Du es verkaufst.

Interessanter Gedanke: der Blockfilter hat einen recht großen Durchmesser. Wenn die Steckhülse wirklich 2" hat, rund 25mm. Wenn man diesen Filter mit einem Etalon und einer Telezentrik kombinieren würde, das eine Finesse größer als 0,15nm hat, käme man zu einer deutlich besseren Abbildung und das mit einem für ein H-Alphateleskop gigantischen Bildfelddurchmesser.
Das ist jetzt nur ein Gedankenspiel. Ich weiß nicht ob das praktisch funktioniert. Wäre aber interessant.
Für Dich ist das uninteressant, Hubi. Du willst das Teil ja nur verkaufen. Aber es könnte für einen potentiellen Käufer interessant sein

Bis dann:
Marcus
 
Hallo Marcus,
das ist eine Filtereinrichtung von Energieschutzfilter und Interferenzfilter, dieser möglicherweise als Doppelfilter. Das sollte ausreichen , um Protuberanzen zu beobachten. Daher auch die Begrenzung auf maximal 4 Zoll Öffnung.
Und daher ist kein Blockfilter verbaut.
Zum Verkauf aber auf jeden Fall prüfen, ob die Filter noch gut sind, sie könnten korrodiert sein, nach all' den Jahren.

Grüße
*entfernt*
 
Hallo Dietrich,

der Interferenzfilter ist ein Blockfilter. Auch bei einem H-Alphateleskop mit Etalon ist der Blockfilter ein Interferenzfilter. Der Energieschutzfilter kommt dann immer noch dazu. Auch bei einem modernen Ha-Teleskop mit Etalon hat der Blockfilter eine deutlich höhere Halbwertsbreite als das gesamte Teleskop. Die Halbwertsbreite des Transmissionspeaks kommt vom Etalon, der Blockfilter selektiert dann einen Peak des Etalons aus. Dafür muss die Finesse (Peakabstand) des Etalons größer sein als die Halbwertsbreite des Blockfilters, damit nur ein Peak des Etalons durch den Filter geht. Der wird dann auf die Linie getunt.

Dieses Lumicon-Filterset ist somit ein H-Alphasystem ohne Etalon. Und es wäre interessant zu sehen, was passiert wenn man es durch ein Etalon ergänzt. Nur das müsste dann ein Frontetalon sein oder würde eine Telezentrik benötigen.

Bis dann:
Marcus
 
@All
Besten Dank für alle Antworten.
Der Satz: "Zum Verkauf aber auf jeden Fall prüfen, ob die Filter noch gut sind, sie könnten korrodiert sein, nach all' den Jahren. "
Also das Ding wurde von mir nie gebraucht und liegt nun schon seit mehr als 20 Jahre nur herum. Der ERF liegt noch in der Originalschachtel wie auch der andere Filter.

Also nachdem ich von dem Zeugs sowieso nichts verstehe aber das ganze Garsumpel fort muss werde ich das Verkaufsinserat hier noch einmal ändern und dann in E-Bay das Zeugs verscherbeln.

Hier kann zu gemacht werden und ich wünsche Euch weiter hin viel Spass :)

Gruss Hubi
 
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