Gekühlte Astro Kamera - Farb- oder Mono Version?

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Daniel_N

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Hallo,

ich bin derzeit am überlegen von der unmodifizierten DSLR (Canon 5D MK IV) auf eine gekühlte Astro Kamera umzusteigen.

Jetzt stellt sich die Frage:
Color oder Mono Version?

Was bringt die bessere Bildqualität?
3 Std. mit einer Color Version belichten, oder 3x 1 Std. mit dem RGB Verfahren und einer Mono Kamera belichten.

Bei der Farbversion ist mir dabei schon klar das Schmalband Aufnahmen damit nicht möglich sind. Würde damit erst einmal Galaxien, Planeten sowie Mond fotografieren wollen. Oder Planetarische Nebel.
Ein Auge habe ich auf die ASI 183 MC PRO geworfen. Diese ist aktuell für 958 EUR zu haben.

Irgendwann später wird es dann bestimmt auch noch eine Mono Kamera werden. Eben für Schmalband Aufnahmen... also Nebel
Dann eventuell eine ASI 1600 mm PRO.

Der Vorteil wäre, dass die Farbversion günstiger ist. Zumal man auch kein Filterrad und entsprechende Filter dazu braucht. Ein Fokus Motor wird beim Filter wechsel auch nötig sein um das in der Nacht zu automatisieren.
Bei meiner jetzigen DSLR lege ich mich ins Bett und lass die Kamera die ganze Nacht durch fotografieren. Da braucht dann nichts nach-fokussiert werden. Gesteuert wird das mit Sequence Generator Pro.

Bin mir nicht sicher ob ich den ganzen Aufwand mit den damit verbundenen Kosten jetzt schon haben möchte. Und daher würde mir erst einmal eine gekühlte Astro Farbkamera sympatischer sein. Wenn das aber raus geschmissenes Geld ist, und keine Verbesserung zu meiner jetzigen unmod. DSLR Kamera besteht, kann ich mir das auch sparen.

Wie sieht eure Erfahrung zu diesem Thema aus?
 
Was bringt die bessere Bildqualität?
3 Std. mit einer Color Version belichten, oder 3x 1 Std. mit dem RGB Verfahren und einer Mono Kamera belichten.

Hallo Daniel,
hast du hier nicht das "L" vergessen? Also kommt noch eine Stunde hinzu.

Ich stand vor der gleichen Frage und habe mich für eine Farbkamera (ASI294MC Pro) entschieden, was ich im nachhinein nicht bereut habe! Bei mir kam allerdings das LRGB nicht in Frage - entweder Farbe oder nur in Mono. Ich würde auch den Mehraufwand bei der Bildbearbeitung mit LRGB nicht unterschätzen! Mir persönlich wäre das zu Zeitaufwendig.

Dieter
 
Hallo Daniel,
Mono oder Color unterscheiden sich nicht nur im Aufnahmeaufwand.
In jedem Fall auch im Ergebnis. Die bessere Auflösung einer Mono-Kamera
darfst Du dabei nicht vergessen. Denn hier werden die Pixel nicht auf die
Farben verteilt, sondern stehen vollständig für Helligkeitsinformation
zur Verfügung. Mit den RGB Aufnahmen werden diese dann nur noch
(Vereinfacht gesagt) gefärbt. Ein LRGB-Bild sollte daher einer
Aufnahme mit Colorkamera gleichen Typs deutlich überlegen sein.

CS

Dietmar
 
Hallo zusammen,

A) man kann gut mit der Color-Version anfangen
B) dann auf eine Filterrad Monocam Version umsteigen, wenn man auch halpha, OIII und SII Aufnahmen machen will.
Je nach Teleskoptyp macht ein ein FR Kummer durch höheres Gewicht und Auflagemass, das zerrt dann an einem Okularauszug, der nicht stabil genug ist.
Ich mache alles mit Mono und FR, auch vollautomatisch über Nacht.
Entweder über Astroart oder sequence generator.
Rohbilderbasisbearbeitung dauert nur wenige Minuten, also Erzeugung der gestackten Einzelkanäle, dann nur noch rgb und lrgb.
Alles kein Problem.
Wenn du mehr wissen möchtest melde dich bei mir, ich zeige dir dann das Ergebnis einer Session.
Gruss
Peter
 
Man kann schon Schmalbandaufnahmen mit Farbkameras machen. Mario Weigand hat in der letzten Astronomie Das Magazin einen sehr gut vertändlichen Artikel dazu geschrieben.
Statt 4x 1h LRGB hast Du auch den Spielraum z.B. 3h L, je 1h RGB zu kombinieren.
Das Risiko, dass der Himmel nach Mitternacht ( nach Aufnahmebeginn ) schlechter, wird ist bei Farbkamera weniger folgenschwer. Bearbeitung von Mono-Summen-Bildern ist "direkter", also es rauscht weniger. Vor allem Rot kommt bei Farbkameras immer zu kurz.
Satellitenspuren kommen statistisch bei LRGB häufiger ins Bild, jedoch ruiniert bei einer Farbkamera diese Spur gleich 3 Kanäle.
Vielfach kann man diese aber ausmaskieren.
Technisch spricht vieles für die Mono-Kameras. Vor allem die volle Sensorauflösung.
Praktischer sind oft die Farbkameras.
Außer im warmen Sommer würde ich die Farb-DSLR am praktischsten sehen.
Das beste Ergebnis bei grötem Aufwand liefert die Mono-Kamera.
 
Moin,
natürlich ist Mono für Schmalband und Bandpass die bessere Lösung. Hier ein paar Vorteile von Mono:
  • Bestmögliche Photonenausbeute, keine zusätzlichen Farbfilter auf dem Sensor
  • volle Auflösung
  • keine chromatischen Fehler
  • Volle Flexibilität, etc

Und aus technischer Sicht kann man damit auch genauso gut RGB Bilder machen wie mit OSC. Es gibt trotzdem ein paar Gründe, die mich dazu bewogen hatten, zu meiner Mono 183 eine Farbvariante anzuschaffen.
In der Praxis ist es ja so, dass man die RGB-Aufnahmen mit einer Mono-Kamera (ob jetzt mit oder ohne L) hintereinander aufnimmt. Dabei kann es bei der Mono zu einer Reihe von Komplikationen kommen, wie
  • ich bekomme nur R und G fertig, dann ziehen Wolken auf o.Ä.
  • Einer der drei Farbkanäle ist etwas unscharf, was mir hässliche Bildartefakte erzeugt (Taubildung, Temperaturdrift, chromatischer Längsfehler)
  • ich belichte R und G links, aber B rechts des Meridians nach einem Flip. Leider hat das Setup einen leichten Tilt, und schon habe ich fiese Farbsäume um meine Sterne (die 183 hat kleine Pixel)
  • Im Eifer des Gefechts habe ich statt G aus versehen einen UHC-Filter eingesetzt (Brille vergessen), und wundere mich jetzt über komische Farben
  • Flats für B vergessen
Das sind alles Sachen, die mit einer OSC-Kamera nicht (bis auf den chromatischen Fehler) auftreten können. R, G und B werden gleichzeitig aufgenommen. Normalerweise will ich auch alle drei Kanäle haben, und nicht nur R und B.


Es kommt also letztlich darauf an, was man machen will (RGB oder echtes Schmalband) und wieviel Kohle man locker machen will. Die eierlegende Wollmilchsau gibt es nicht. HII kann man mit einer OSC ganz gut aufnehmen, [OIII] liefert ebenfalls noch Ergebnisse. Mittlerweile gibt es ja auch Dual-Schmalbandfilter für genau diese Anwendung mit Farbkameras, z.B. hier. [SII] mit einer OSC hab ich aber noch nie gesehen. Wenn man sich mal die Preise für gute Schmalbandfilter ansieht, dann ist man ziemlich schnell bei dem Budget für eine Mono-Kamera.

CS Hoschie
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Daniel,

die 183 solltest du streichen wenn du weiterhin mit dem Newton (~1000mm BW) knipsen möchtest; die Pixel sind einfach zu klein.

Wenn du bei CMOS und ggf. ZWO schaust gibt es ja eigentlich nur die 294, die 071 und die 1600 Mono oder die 1600 Farbvariante von anderen Herstellern.

Ich wollte mir die 1600 Color von ZWO holen, welche es über Nacht auf einmal nicht mehr gab... Einer der bekannten Händler hat mir einen unschlagbaren Preis für die Mono Variante gemacht und so sprang ich ins kalte Wasser.

Die Bearbeitung der LRGB Daten ist schon schwieriger und aufwendiger wenn man "nur" Photoshop hat. ABER alleine die Ha Daten, welche man bei Vollmond sammelt und dann als Luminanz verwendet hauen dir die Kinnlade weg!

Bei Nebeln ist für mich die 1600MM-Pro mit LRGB oder SHO die erste Wahl (trotz nur 12-Bit was ja gerne als Negativ erwähnt wird) und bei Mondlicht sowieso... Bei Galaxien hatte ich so meine Schwierigkeiten mit RGB und kaufte mir daher noch die 071 als Farbvariante hinzu.

Die Bilder der 071 sind schon schön und auch mit weniger Aufwand zu bearbeiten, aber den riesen Vorteil den ich mir erhofft hatte verschafft sie mir nicht. H-Alpha mit einer Farbkamera funktioniert durchaus wenn du den Durchlass nicht zu schmal wählst (~12nm). ABER vergleiche dieses H-Alpha Ergebnis nicht mit dem H-Alpha einer Mono-Cam.

Was natürlich sehr gut kommt ist das Sammeln von fertigen RGB-Daten über die Farb-CMOS und dann LUM oder H-Alpha von einer Mono-CMOS bemischen... Aber danach hast du ja nicht gefragt xD


;TLDR

Achte auf die passende Pixelgröße zu deinem Teleskop.
Machs gleich richtig und nimm Mono! Eine CMOS wenn dir 12-Bit reichen sonst CCD mit höherem Anschaffungspreis
Eine Farb-Cam wenn du so weiter machen möchtest wie mit deiner DSLR.
Wenn du die ASI294 in Erwägung ziehst, such mal vorher nach Langzeitbelichtung und Artefakte in Bezug auf diese Cam.

Gruß
Dennis
 
Hallo zusammen,

danke für die zahlreichen Antworten... Dass es in diese Richtung gehen wird, hatte ich mir vorher schon gedacht ;-)

Der höhere Aufwand wäre auch für mich nicht das Problem von einer Mono Kamera... derzeit möchte ich aber noch nicht so viel Geld ausgeben. Ich hab mir gerade eine Sternwarte für den Garten bestellt. Mit allem drum und dran kostet das ja auch so einiges :)

Die Farbkamera kommt auf etwa 900 EUR.
Eine Mono mit allem drum und dran dann (Filterrad, Filter, Fokusmotor) eher 3.000 EUR.
Das ist schon ein erheblicher Unterschied.

Bzgl. kleine Pixel mit hoher Brennweite... Natürlich ist es dann oversampled, aber das sehe ich nicht als Nachteil. Besser als undersampled. So hat man wenigstens die best mögliche Qualität was das Seeing zulässt.
Und etwas verkleinern kann man das Foto anschließend immer noch. Gerade fürs Internet.
 
Wenn du die ASI294 in Erwägung ziehst, such mal vorher nach Langzeitbelichtung und Artefakte in Bezug auf diese Cam.
...und nimm die 071er.

Ich halte es da eher mit Hoschie, triffts - für mich - genau. Die nächste, irgendwann in der Zukunft, wird allerdings eine Mono werden.

Achja, was spricht eigtl gegen die Beschaffung einer AstromoDSLR?
Oder die 5DMk4 astromodifizieren lassen? Das behält das Sensorformat und deine Schlafgewohnheiten bei.

Gruß Okke
 
Achja, was spricht eigtl gegen die Beschaffung einer AstromoDSLR?
Oder die 5DMk4 astromodifizieren lassen? Das behält das Sensorformat und deine Schlafgewohnheiten bei.

Gruß Okke
Hallo Okke,

nein... das möchte ich nicht. Eine gekühlte sollte es schon unbedingt sein.
Die Canon 5D MK IV verwende ich weil ich diese schon hatte. Bin ja auch Berufsfotograf. Und das ist meine Taglichtkamera. Die brauche ich für Kundenaufträge.
 
Hi Daniel,

ah ok, dein Post#9 liefert ein paar Randbedingungen. Das ändert einiges ;)

1. stationär. Nix aufbauen müssen, nix abbauen. Macht imho einen Riesenunterschied (ich bin ausschl. mobil)

2. die Kosten sind die Bremse. Dann würde ich jetzt nix weiter investieren, sondern sparen!! (Prios setzen)

3. wie jetzt trotzdem an Ha rankommen? Ich wage es ja fast nicht zu sagen, aber, wie wärs mit einer gebrauchten astromoDSLR aus der Börse zur investitionsarmen Überbrückung? Low budget impact, kann Ha (=Evolutionssprung!), Kühlung reduziert nur Rauschen (als Berufsfotograf keine Herausforderung für dich, Bildbearbeitung ist dein Brot und Butter, erstrecht nicht verglichen gegen den Gewinn von Ha). Die unmodifizierte 5DMk4 bringt für Astro nicht den geringsten Vorteil, sie kann außer im Bildformat nicht gegen eine zB 600Da an, die dreht der 5er glatt eine lange Nase. Ihr einziger Pluspunkt: sie ist vorhanden. Eine alte 6Da wäre noch besser.

4. ZWO hat durch sein massives Auftreten andere Astrokamhersteller in Zugzwang gebracht. Das dürfte Folgen haben, wenn die nicht untergehen wollen. Die werden also nachziehen und neue, erschwinglichere Modelle rausbringen. CCD stirbt wohl früher oder später aus. CMOS ist die Zukunft, auch wenn diese "schlechter" performen. Wobei dieses "schlechter" immer geringfügiger wird. Der Sache einfach mal ein Jahr Zeit zu geben, könnte sich also lohnen ;)

Vllt ist ja doch ein für dich relevanter Aspekt dabei?

Gruß Okke
 
Es gibt trotzdem ein paar Gründe, die mich dazu bewogen hatten, zu meiner Mono 183 eine Farbvariante anzuschaffen.

....und genau so habe ich es auch gemacht.
Als ich die 183 Mono kaufte, gab es eine Option, die Colorversion
zum halben Preis dazu zu nehmen. Die Idee dahinter ist, zeitgleich
mit einem APO die SW-Aufnahme zu machen, und mit einem
anderen APO das entsprechende Farbbild. Also L und RGB in einem Rutsch.
Ich hoffe, daß das funktioniert. Die Hardware ist jetzt komplett dafür,
doch der erste Versuch mit diesem Aufbau steht noch an.

Das trifft zwar nicht ganz das Thema von Daniel, könnte aber dennoch
die Qual der Wahl etwas entschärfen. Es ist schließlich durchaus denkbar,
mit einer Color-Kamera zu beginnen, (ist der deutlich geringere
Aufwand doch ein nicht ganz unwichtiges Kriterium) und später kommt eine
Mono dazu. Schmalband ist zwar nicht die Stärke dieser Gangart,
doch man kann jederzeit z.B. mit einer Filterschublade ergänzen.
Dann geht auch Schmalband.

CS

Dietmar
 
Jetzt stellt sich die Frage:
Color oder Mono Version?
Hallo Daniel,

Ich stand vor ca. zwei Jahren vor gleichen Frage. Bis zu diesem Zeitpunkt nutzte ich meine D800 für Astroaufnahmen. Ich habe mich für die Mono Version mit einem 5 fach Filterrad entschieden.
Warum:

- die Qualität bei gleicher Pixelzahl ist höher
- Der zeitliche Aufwand ( 4h Farbe zu 4h LRGB) ist gleich (bei höherer Qualität des Bildes)
- Der höhere Preis (Set) für Kamera, Filterrad mit Filtern, war - zumindest bei ZWO - überschaubar
- Auch die Zeit für die Erstellung der RGB - ich nutze AstroPixelProcessor - ist überschaubar, da im wesentlichen automatisiert

Den aus meiner Sicht wesentlichen Nachteil des fokussieren der einzelnen Kanäle umgehe ich zur Zeit mit der Einstellung der Schärfe auf den L-Kanal, da ich noch kein Motorfokus habe. Ich nehme die Fotos in der R-G-B-L-Folge auf.

Grüße Silvio
 
Das frage ich mich immer mal wieder. Diesen Sommer habe ich kein einziges vernünftiges Bild mit der Mono hinbekommen. Schleierwolken in irgendeinem Farbkanal, Strichspuren durch Differenzialbewegungen zum Guiderohr, wandernder Fokus durch steile Temperaturgradienten und dann ist EINMAL alles super und man vergisst die Bathinovmaske runter zu nehmen. Kontrastprogramm: NGC 7000 mit Fuji X-A10 für 250 € ohne Modifikation, nach 2 Stunden kamen Wolken, egal Aufnahme im Kasten, keine Differenzialbewegungen wegen, Fokus stabil :rolleyes:

Aber wenn dann mal alles klappt, ist die Aufnahme konkurrenzlos. Wenn du dann siehst, was die Mono im vgl zur SLM abliefert, ist alles wieder gut...

Die Belichtungszeiten 4h OSC vs 4h LRGB kann man schwer vergleichen. 1h OSC liefert das selbe Signal, wie 3x1h RGB mit der Mono aber mit niedrigerer Auflösung. Wenn du Emissionsnebel mit hohem H Alpha aufnimmst wird der Unterschied deutlich sein, da die Auflösung im Roten nur halb so groß ist. Du kannst mit der Mono binnen, hast damit die selbe Auflösung wie mit der OSC und das SNR verdoppelt bzw. vervierfacht je nach dem ob Soft- oder Hardware Binning. Dann hast du noch den L Kanal, der dir theoretisch 3x so schnell belichtet wie OSC. Am Ende wird dir bei H Alpha Emissionsnebeln die Mono im LRGB deutlich bessere Bilder liefern bei gleicher Belichtungszeit, sogar ohne Schmalband.

Das andere Ende der Fahnenstange bilden die Aufnahmen von Sternhaufen, Galaxien. Sterne strahlen im Kontinuum, d.h. hier werden dir intelligente Algorithmen beim Debayern eine relativ hohe Auflösung herbeizaubern können. Ich vermute, hier wird die OSC eher in der Lage sein, vergleichbare Ergebnisse zu liefern.

CS, Joachim
 
Und was nun?

Mono oder Color?

Kleine Pixel? Große Pixel?

Kleiner Sensor? Großer Sensor?

Das sind Fragen, die so furchtbar bohren können, und wenn man die
Sache entsprechend konsequent angeht, dann kann man sich schon
ganz schön aufschaukeln.
Das Teleskop soll Auflösung liefern, die Pixelgröße soll zur Brennweite passen,
und die Objekte sollen ja auch noch schön auf den Sensor passen.
Konsequent heißt dann: Fetter, gekühlter Sensor, Mono und ein Filterrad - perfekt.
Mit Sicherheit die beste Ausgangssituation für das bestmögliche Astrofoto.

.........Wäre da nicht die Sache mit dem Budget..........

Eine Kamera, oder mehrere, die auch nur annähernd alle Kriterien erfüllen,
bedeuten ganz sicher: Man muss viel Geld ausgeben.
Die kleinen, gekühlten Sensoren erscheinen mir in Mono und Color noch
einigermaßen bezahlbar, und wo sie passen, machen sie auch richtig Spaß.
Aber ab APSC wird das mir persönlich kostenmäßig ungesund.
Daher läuft das bei uns so, daß wir uns für die kleinen Optiken (APO 80-107mm)
und natürlich für Planeten mit entsprechenden Brennweiten,
die gekühlten und recht hoch auflösenden 183er in Mono und Color leisten,
aber ab APSC gekühlt eben nur noch Color.
Das ganze Filtergerödel zusätzlich zum 1,25“ nochmal in 2“ ist mir einfach zu viel.
Und Vollformat geht dann auch nur noch ungekühlt mit der EOS 6DA.
Das muß erstmal reichen. Für mich gilt dann eben: Man kann nicht Alles haben......

CS

Dietmar
 
Das ist bei mir ähnlich.

Ich bin noch eine Stufe weiter runter gegangen und habe die ASI178mmc + 60mm ED Apo. Damit komme ich auf eine Diagonale von ca. 2°. Man kann ohne Probleme mit 1,25" Filtern arbeiten. Als Ergänzung habe ich eine Fuji X-A10. Die Fujis haben höheren Durchlass bei H alpha als z.B. Canon. Ist natürlich ein Kompromiss, aber Familie geht da eindeutig vor. Ist ja nicht so, dass es damit gemacht ist. Es kommen noch jede Menge Adapter, Flattener und co obendrauf. Grad wenns an Schmalband geht, stellt man schnell fest, dass die Möhre vielleicht gar keine 20-30min am Stück belichten mag ohne dass es Striche gibt, wenn auf einmal 1-2kg mehr am Auszug hängen und es geht wieder von vorne los.

Ich denke, das ist der entscheidende Punkt an der ganzen Geschichte. Man muss sich überlegen, was man will und was einem das Ganze wert ist. Das muss jeder für sich beantworten. Aber wenn mans für sich beantwortet hat, bleiben gar nicht mehr so viele Alternativen übrig.
 
Danke Leute für die vielen Antworten.
Das hat mir schon mal weiter geholfen.
Ich bin auch keiner der voreilig mal schnell was kauft. Ich werde mir das nochmal alles durch den Kopf gehen lassen und überlegen.
Vielleicht bringt ja ZWO während dessen ein Neues Model raus von dem wir noch gar nichts wissen :)

Zur Entspannung ein Foto von M31 was ich letztens mit meiner Canon 5D MK IV gemacht habe.
 

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  • M_31.jpg
    M_31.jpg
    482,2 KB · Aufrufe: 566
Hallo Daniel,
das Bild gefällt mir sehr gut.
Möchtest Du noch ein paar Informationen dazu liefern,
wie das Bild entstanden ist?
Welche Optik, wie viele Aufnahmen, Ort, Guiding,
wie nachbearbeitet........
Das wäre hoch interessant.

CS

Dietmar
 
Hallo zusammen,

bei der ganzen Frage, Farb-Camera und mono- sollte man sich bewusst werden, dass die Empfindlichkeit bei der Farbversion deutlich geringer ist. Die Empfindlichkeit einer Farb-Camera, d.h. die Quanteneffizienz, rangiert so bei ca. 40% einer Mono-Variante. Ebenso ist die Auflösung reduziert, man sagt so, bei einer Farb-Camera ist es um den Faktor 1,3 schlechter.

Geringere Empfindlichkeit heißt länger belichten. So habe ich in einen RASA11" investiert, den ich mit einer EQ6 betreibe ohne Autoguiding und mit dem Kurzbelichtungsverfahren belichte. Das Auflösungdefizit, bei 620 mm Brennweite und meiner ASI294mc pro habne ich logischerweise ein klassisches undersampling, begegne ich mit drizzlen. Ein f/4 Newton als Optik wäre auch eine Option, nur bin ich kein Newtonfreund.

Ich habe leider einen schönen fetten Baum im Garten, der im Sommer Schatten schenkt aber zur Beobachtung auch viel Himmel nimmt, so dass ich nicht länger als 2-3 Stunden maximal belichten kann. Unter meinen Hamburger Himmel sind in der Zeit zumindest die helleren Objekte durchbelichtet.

P.S. ein paar Eindrücke findet Ihr hier www.pixlimit.com

CS
Peter

www.pixlimit.com
 
Hallo Daniel,
das Bild gefällt mir sehr gut.
Möchtest Du noch ein paar Informationen dazu liefern,
wie das Bild entstanden ist?
Welche Optik, wie viele Aufnahmen, Ort, Guiding,
wie nachbearbeitet........
Das wäre hoch interessant.

CS

Dietmar
Hallo Dietmar,
danke dir ?
Ich bin gerade unterwegs. Deshalb nur kurz.
Du kannst dir hier auf meiner Seite die Aufnahmedaten zu dem Foto ansehen:
 
So habe ich in einen RASA11" investiert, den ich mit einer EQ6 betreibe ohne Autoguiding und mit dem Kurzbelichtungsverfahren belichte. Das Auflösungdefizit, bei 620 mm Brennweite und meiner ASI294mc pro habne ich logischerweise ein klassisches undersampling, begegne ich mit drizzlen. Ein f/4 Newton als Optik wäre auch eine Option, nur bin ich kein Newtonfreund.
Hallo Peter,
ohhh... da gratuliere ich dir zu diesem schönen Teil. Ist bestimmt ein tolles Teleskop.
Darf ich noch fragen was deine Gründe gegen einen F/4 Newton waren?
 
Als ich die 183 Mono kaufte, gab es eine Option, die Colorversion
zum halben Preis dazu zu nehmen. Die Idee dahinter ist, zeitgleich
mit einem APO die SW-Aufnahme zu machen, und mit einem
anderen APO das entsprechende Farbbild. Also L und RGB in einem Rutsch.
Ich hoffe, daß das funktioniert. Die Hardware ist jetzt komplett dafür,
doch der erste Versuch mit diesem Aufbau steht noch an.
Dietmar

Hallo Dietmar,

ist tatsächlich eine gute Idee.
Wo gab es denn solch eine Aktion?
Bin auf deine Ergebnisse und Erfahrung darüber gespannt.
Wo wird man diese sehen können?
 
Hallo Daniel,
als die neue 183er Mono von Astrolumina vorgestellt wurde,
gab es das Angebot direkt von Astrolumina.
Der Mono Kamera lag ein Gutschein bei,
entweder die Color-Version für die Hälfte zu beziehen,
oder das passende Filterrad zum „Schweinepreis“.
Ich habe die Kamera für die Hälfte genommen.

Leider komme ich aus beruflichen Gründen aktuell kaum dazu,
mich mit Astro- Fotografie zu beschäftigen.
Ich hoffe, das ändert sich bald.
Für diese -nicht sehr gewöhnliche- L-RGB Aufnahmetechnik habe ich einen
107mm APO mit 0,75 Riccardi Reducer vorgesehen (SW)
und einen 80mm APO (Color).
Natürlich werde ich auch die Kombination 152mm APO reduziert (SW)
und 107 mm APO (Color) probieren, aber da bin ich mit 0,5“ / Pixel
schon ziemlich fett im Oversampling. Mal sehen, Versuch macht kluch...........

Ich bin supergespannt, ob das so funktioniert.
Aber da das Andere vor mir schon erfolgreich hinbekommen haben,
bin ich doch recht zuversichtlich.
Jetzt warte ich nur noch auf Gelegenheit......

CS

Dietmar
 
Hallo Peter,
ohhh... da gratuliere ich dir zu diesem schönen Teil. Ist bestimmt ein tolles Teleskop.
Darf ich noch fragen was deine Gründe gegen einen F/4 Newton waren?

Hallo Daniel,

eine F/4 Newton wäre sicher eine Option, nur ist ein RASA schneller ... Die Farbkameras sind nun mal deutlich unempfindlicher, mit einer schnellen Optik läßt sich dieses Manko halt etwas ausgleichen. Konzentriert man sich auf eher hellere Objekte, halten sich die Belichtungszeiten mit einer Farb-CMOS-Cam auch in Grenzen. Du kannst also mehrere Strategien fahren...
 
Ich möchte hier einmal einhacken mit einer Sache die mir bei der Fotografie mit Mono noch unklar ist.

Es heisst ja immer Mono sei gegenüber einer Farbkamera zeitintensiver, weil man mehrere verschiedene Filter benutzt.. (sehen wir einmal davon ab, dass bei Mono nicht so lange belichtet werden muss wie OSC..)
Gleichzeitig werden aber viele Objekte lediglich in OIII und Ha aufgenommen (ohne SII)..

Würde es also nicht Sinn machen, einen Schmalbandfilter (z.B. Duo-Narrowband, Ha+OIII) oder einen CCD Nebelfilter (z.B. Optolong L-Pro) an einer Monokamera zu verwenden, und schon hätte man ein fertiges Farbbild ohne Filterwechsel?
Oder verstehe ich da etwas falsch?

Bei Bedarf, könnte man noch eine zweite Belichtungssequenz mit dem SII Filter machen (je nach Emissionseigenschaften des Objekts) und hätte dann auch immer noch "nur" 2 verschiedene Filter verwendet, im Gegensatz zu der aufwendigen 4-Filter Prozedur bei L-RGB.

(Vorausgesetzt natürlich, man möchte die Aufnahmen bewusst mit Schmalbandfiltern und nicht mit L-RGB Filtern machen)

CS, Sebastian
PS
Warum gibt es eigentlich nicht alle drei (OIII, Ha und SII) in einem Schmalbandfilter?
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Sebastian,
nein das wird kein Farbbild, denn einem einzelnen Pixel ist nicht zugeordnet, ob es R,G oder B werden soll. Eine Monokamera liefert immer ein reines Schwarzweiß Graustufenbild.
Ein 2x oder 3x Schmalbandfilter hat verminderten Kontrast. Der Hintergrund wird in 3 Bändern aufgenommen und addiert sich. Auch eine Überlagerung von Bändern, kann später nicht mehr getrennt werden.
Eine OSC Aufnahme muss nicht länger belichtet werden, hat nur eine geringere Auflösung.
 
Hallo Carsten, vielen Dank erstmal für deine Erklärung.

nein das wird kein Farbbild, denn einem einzelnen Pixel ist nicht zugeordnet, ob es R,G oder B werden soll.
.. aber ich lese doch im Netz, dass Monokameras mit Schmalbandfiltern verwendet werden.
Bedeutet das, daß man dann mit einem Schwarz-Weiß Bild zufrieden ist?

Ein 2x oder 3x Schmalbandfilter hat verminderten Kontrast. Der Hintergrund wird in 3 Bändern aufgenommen und addiert sich. Auch eine Überlagerung von Bändern, kann später nicht mehr getrennt werden.
ok, dann verstehe ich es so, dass immer nur ein Band (eine Filter) zur Zeit benutzt werden kann, (z.B. OIII Filter). Aber wo kommt dann die Farbe her, wenn man weder einen L, R, G oder B Filter benutzt?

Oder ist es vielleicht so, daß man für Farbbilder mit einer Mono Kamera IMMER mindestens die drei R G B Filter verwenden MUSS und Schmalbandfilter dann nur noch zusätzlich dazu addiert werden können?
CS
 
Zuletzt bearbeitet:
.. aber ich lese doch im Netz, dass Monokameras mit Schmalbandfiltern verwendet werden.

Ja werden sie auch. Du machst x Aufnahmen mit Filter A (Beispiel Ha), dann mit Filter B (Bsp. OIII) und so weiter. Anschließend fügst du die einzelnen SW Bilder zu einem RGB zusammen.

Um die bekannte Hubblepalette zu erstellen, wird das schwarz-weiße SII Bild Rot, Halpha dem grünen Kanal und OIII dem blauen Kanal zu geordnet, so bekommst du ein Farb- bzw. RGB Bild. Erklärt dementsprechend auch warum Mehrband-Filter außer vllt. als L-Kanal bei einer Mono keinen/wenig Sinn machen.
 
Um die bekannte Hubblepalette zu erstellen, wird das schwarz-weiße SII Bild Rot, Halpha dem grünen Kanal und OIII dem blauen Kanal zu geordnet, so bekommst du ein Farb- bzw. RGB Bild. Erklärt dementsprechend auch warum Mehrband-Filter außer vllt. als L-Kanal bei einer Mono keinen/wenig Sinn machen.
ok, das war genau die Info die mir noch gefehlt hat :) (y)
Dann sehe ich keinen großen Mehraufwand gegenüber einer OSC. Einmal Filter von OIII auf Ha gewechselt und das wars! Man muss zwar zwei belichtungsserien fahren, aber dafür kann man kürzer belichten weil die Mono viel empfindlicher ist..

Trotzdem ist noch unklar, das schwarz-weiße SII Bild wird Rot? Wo kommt denn die Farbe bei einer Monokamera jetzt plötzlich her?
Und Halpha dem grünen Kanal zugeordnet? Ist Ha nicht die Rot emittierende Wellenlänge?
Sorry, aber es ist verwirrend :)
 
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