"gelbe Zone" , besser keinen Newton für deep Sky ?

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Rudisky

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Guten Abend!
Auf der Suche nach Info habe ich hier irgendwo gelesen : "laut Lightpollutionmap gelber Bereich Deep Sky Beobachtung abhaken"
Wenn dem so ist , brauche ich mich um einen angedachten 12 " oder 10" Dobson im Garten keine Gedanken mehr zu machen. Uns ging es zuletzt nur um einfaches beobachten von Planeten und Deepsky mit guten Okularen.
Bei uns wird die Zone in 10 KM die Zone grün und in 25 KM blau. Einen 10" Dobson kann ich gut transportieren, aber ein Transport soll nicht die Regel werden.

Frage: dann doch ein anders Teleskop , Schmidt-Cassegrain ?

Danke für eure Meinung !
 
Hi Rudi!

Wo liegt jetzt dein Problem? Planeten und andere Objekte mit hoher Flächenhelligkeit (z.B. planetarische Nebel) beobachtest du von zu Hause und für dunkle Objekte fährt du halt die 25 km. Die meisten hier wären begeistert, wenn der Weg zu den "blauen Flecken" so kurz wäre.

Ich würde nicht sagen, dass du Deep Sky von zu Hause aus abhaken kannst. Unterm Strich hast du trotzdem mehr davon, wenn du rausfährst.

Du vergleichst einen 10-Zoll oder 12-Zoll Dobson mit einem 10-Zoll Schmidt-Cassegrain? Ein 10-Zoll-Dobson mit Volltubus lässt sich noch einigermaßen leicht mit dem Auto transportieren und ganz schnell am Beobachtungsplatz aufbauen. Ein 10-Zoll Schmidt-Cassegrain ist da schon eine andere Nummer.

Gruß
Wolfgang
 
Nimm solche Aussagen nicht zu ernst. Genauso könnte ich schreiben, Okulare unter 60° Gesichtsfeld sind wie Klorollen, unter 16" sieht man eh nichts von DS usw.

Fakt ist natürlich , dass ein guter Himmel extrem wertvoll ist und aus der Stadt heraus DS nun wirklich keinen Spass mehr macht.

folgende Seite zeigt eine schöne Grafik, die Dir die jeweilig erzielbare Grenzgröße vergleichbarer Teleskop mit steigenden Öffnungen bei verschiedener Himmelqualität zeigen. Ein gelb Unterlegter Himmel bei lightpollutionmap.info entspricht dabei einer Grenzgröße mit freiem Auge von etwa 5,5mg, einer blau unterlegter Himmel etwa 6,5mag...


Natürlich spielen dabei noch etliche andere Faktoren mit ein, aber als grobe Orientierung ist die Tabelle nutzbar..

Gruß Horst
 
Hallo Wolfang !

Das mit dem rausfahren mit meinem Dobson ist etwas unbequemer, nicht wegen des Gewichtes, ich habe eine Partnerin, die davon nicht so begeistert ist, wenn ich nachts alleine (sonst keine Möglichkeit) in den Bergen bin.
Ich war schon soweit und habe mir eine Celestron NexStar 8 SE - 203/2032mm-Schmidt-Cassegrain-GoTo-Teleskop
für den Garten im Netz angesehen . Der Dobson käme mit gescheiten Okularen an die 1.000.-€, die NexStar 8 SE mit Okularen an die 2.500.-€, sicher komfortaber aber das ist nicht so wichtig.
Es ist halt die Frage, was ist optisch an der C8 besser ? Der Mehrpreis wäre egal, denn wenn optisch zum beobachten besser, wäre meine beste Hälfte erleichteter.
Planeten und andere Objekte mit hoher Flächenhelligkeit von zu Hause und wegen Deep Sky in die Berge wäre eine Lösung, die ja auch kostengünstiger ist.

Gruß Rudi

den Link von Host konnte ich nicht öffnen, versuche es aber nochmal
Danke
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Rudi
ein schlechter Himmel ist ein Kontrastkiller und eben deshalb keine gute Basis für Deepskybeobachtungen, weil es dort auf jedes my Kontrast ankommt.
An dem Himmel ändert kein Gerätetyp etwas. Die Frage ob SC oder Newton besser ist stellt sich einfach nicht. Die Frage ist, mit welchem Gerät Du bereit bist in die blaue Zone zu fahren.
Wenn Deine Grenzgröße am Beobachtungsort 1 mag besser wird, ist das - Auflösung mal außen vor gelassen- wie ein Wechsel von 8 auf 12 Zoll. Sind es 2 mag mehr, ist es der Sprung von 8 auf 18! Zoll.
Es lohnt daher raus zu fahren.
Hier im Forum wird gerade ein Reisedobson angeboten - sowas wäre grundsätzlich meine Anregung und würde viel mehr bringen als ein teures SC mitGoto im Garten, das 25000 Objekte kennt aber nix zeigen kann.
CS
 
Hi Rudi!
Es ist halt die Frage, was ist optisch an der C8 besser ? Der Mehrpreis wäre egal, denn wenn optisch zum beobachten besser, wäre meine beste Hälfte erleichteter.
Am C8 ist optisch nichts besser. Gegenüber einem 10-Zoll-Newton sogar schlechter. Das C8 braucht länger bis es ausgekühlt und einsatzbereit ist. Das Lichtsammelvermögen ist geringer. Die Auflösung ist geringer. Der Vorteil des Nexstar ist die kompakte Bauweise und der Komfort der Nachführung und des GOTO. Die Nachführung ist besonders bei hohen Vergrößerungen, also bei Planeten sehr bequem. Trotzdem wird dir auch zu Hause der 10-Zoll-Dobson bei allen Objekten (ein wenig) mehr zeigen.

Gruß
Wolfgang
 
ich habe eine Partnerin, die davon nicht so begeistert ist, wenn ich nachts alleine (sonst keine Möglichkeit) in den Bergen bin.

Das kenne ich auch xD
Als meine bessere Hälfte gehört hat, das am Niederrhein Wölfe gesehen wurden, war direkt Holland in Not :)

Aber anders geht das Hobby nun Mal nicht.

Pfefferspray und Handy beruhigten die Gemütslage ein wenig.
Weil ein Wolf ja quasi ein großer Hund ist.
Will jetzt den tatsächlichen Nutzen nicht diskutieren. Es reicht ja wenn's die Frau beruhigt :p
So hab ich nun halt ein ungewöhnliches Teil in meiner Ausrüstung xD

Gruß Markus
 
Hallo!

Ich würde dennoch den Dobson dem SC vorziehen. Vor allem auf Grund des deutlich größeren Sichtfeldes.

Und so etwas wie "Lightpollutionmap: gelber Bereich = Deep Sky abhaken" ist immer relativ. Aber ja, ich persönlich sehe es so.
Ich muss aber auch sagen, dass ich hier in den österreichischen Alpen sehr verwöhnt bin, was die Himmelsqualität angeht. Bei mir ist die Umgebung auf der Map weitgehend blau!

Bei mir ist es eben so, dass ich regelmäßig Deep Sky aus blauen Gebieten beobachten kann. Wenn man das ein paar Mal getan hat und sich an Details in Nebeln und Spiralarmen in Galaxien erfreut, will man einfach nicht mehr Deep Sky unter gelben Bedingungen beobachten - zumindest mir geht es so.
Macht (mir) einfach keinen Spaß, da kleinen Nebelfleckchen ohne Details nachzujagen, während ich weiß, was ich andernorts wirklich mit meinem Teleskop sehen kann.

Somit würde ich sagen: Im (auf der Map) gelben Bereich kann man auch Deep Sky beobachten. Hat man aber mal den Vergleich zu wirklich dunklem Himmel wird es schnell frustrierend, von dort aus Nebel oder Galaxien zu sehen.
Daher mein Rat: Konzentriere dich von Zuhause aus auf Planeten, Mond, Sonne (mit Filter!) und Sternhaufen. Und für alles andere: Fahr raus! Statistisch gesehen ist die Chance viel größer, dass du Zuhause über die Teppichkante oder die Treppe fällst und dich schwer verletzt, als dass dir beim Beobachten in abgelegenen Gebieten etwas passiert!

Grüße, Mario
 
Hallo Rudi,

ich muss hier jetzt mal meine Meinung dazu äussern, da man aufgrund der Texte ja schließen könnte, nur in blauen Regionen sinnvoll beobachten zu können. Grundsätzlich ist das richtig, dass unter sehr guten Bedingungen man mehr Objekte, Details etc. sehen kann. Leider ists es so, dass gefühlt mind. 2/3 aller Hobbyastronomen die gegenteilige Situation von Mario haben. Man wohnt in roten oder gelben Regionen und muss Zeit investieren, um in grüne oder blaue Regionen zu kommen. Das dürfte eher dem "Alltag" des deutschen Hobbayastronomen entsprechen.

Beobachten kann man nahezu unter jeder Bedingung. Nur das Ergebnis ist halt sehr unterschiedlich. Zum einen sollte man sich dann eher im Bereich der Messierliste als z.B. in der Herschel400 austoben und zum anderen kann man mit dem von dir angedachten 8 oder 10" ein bisschen was wettmachen.

Ich beobachte regelmässig an drei Orten:

1. Altstadt einer 200.000 Einwohnerstadt, definitiv rot ---> Hier muss mal halt mit einigen wenigen Objekten aus kommen.
2. heimischer Vorgarten: geht qualitätsmässig bis ca. mag 5,5 im Zenit --->hier kann man schon gut beobachten
3. ausgewählter Stammplatz in der Natur, geht in sehr guten Nächten bis über mag 6 (hatten schon 6.3+). Hier kann man sehr viel in sehr guten Qualtität beobachten.

Mal so als ganze grobe Orientierung: ich finde, dass ein 12" SC mitten aus der Stadt in etwa soviel Zeit, wie ein 6" am Land. Aber es bringt alles nix, nach supterollen Bedingungen zu streben, wenn diese nur durch massiven Aufwand zu erreichen sind (Namibia is auch toll zum Beobachten, aber man kann halt net zu Fuß oder mit dem Auto hinfahren). Man sollte das Versuchen zu erreichen, was man gewillt ist und was möglich ist.

Auch wenn man nur mal 30 Minunten aus einer Großstadt rausfährt, gewinnt man schon sehr viel an Dunkelheit. Weiterhin ist es für einen nicht relevant, wie z.B. M51 unter einem optimalen mag 6,5 Himmel aussieht, wenn man es nicht kennt und nur das Objekt unter eigenen Bedingungen kennt.

Ich beobachte zum Beispiel fast nur mit einem 5" Refraktor, auch Deep Sky. Nach verbreiterer Lesart wäre das ja dann auch "sinnlos", weil zu wenig Öffnung. Finde ich absolut nicht. Wenn ich an die Range meiner Beobachtungen denke, (von 80mm aus Großstadt bis hin zu 800mm auf 1.500 Meter Höhe mit genialen Bedingungen) finde ich in der Nachbetrachtung eingentilch nur die Beobachtungen sinnlos, bei denen es bewölkt war oder die anderweitigen Randbedingungen (Wind, Durchsicht etc.) einfach schlecht waren. Selbst wenn man sich hauptsächlich im Bereich von mässigen Bedigungen bewegt bzw. beobachtet, behält man dann den ein oder anderen Tag, an dem mal alles passte, für immer in Erinnerung (bei mir z.B. einmal Mars im 12" mit über 400-fach wie gemalt, Jupiter mit ca 350-fach auch wie gemalt, oder Saturn im 5" APO bei 222-fach "wie in HD aufm Bildschirm", oder mal im 115mm Refraktor einen Nordamerikanebel, bei dem man vor lauter Details die halbe Nacht draufschauen hätte können......).

Das einzige, was man wirklich machen sollte: Wenn irgend möglich aus großen Städten/Orten raus, und wenns nur 5 km sind.

Soviel dazu aus eigener Erfahrung.

CS

Matthias
 
Bei mir ist es so, dass ich von zuhause mit 16" soviel sehe wie mit 12" wenn ich etwa 40km rausfahreen würde.
Andersrum: Ich habe ca. 2000€ dafür bezahlt nicht mehr mit dem 12" rausfahren zu müssen. Das sind bei ca. 10 Jahre Beobachtung von 25Nächten jährlich insgesamt 250 Beobachtung. D.h. jedesmal wenn ich spechtel kostet mich der 16" 8 € mehr als der entsprechende 12" gekostet hätte .
Andersrum spare ich jedesmal 1Stunde Fahrt, und eine halbe Stunde Auf- und Abbau sowie etwa 10 Euro Sprit. Unterm Strich: Bei gleichem Ergebnis spar ich jetzt Geld und vorallem Zeit und habe als "Bonbon" die Möglichkeit 16" unter Topbedingungen zu nutzen.

So kann man das Ganze also auch sehen....

Gruß Horst
 
Hallo Rudi,

vor lauter lightpollutionmap hab ich die Ausgangsfrage gar nicht beantwortet:

Ich würde für einen Dobson plädieren, wenn ohne Nachführung etc, dann bekommt man viel Öffnung fürs Geld und man kann auch einen 10" noch leicht transportieren. Das hilft u.a. auch gegen den inneren Schweinehund, wenns ums rausfahren geht. Ich würde mit so einem Gerät starten und dann kommt eigene Erfahrung hinzu, man trifft sich mal mit anderen Leuten zum Beobachten und sieht andere Gerätschaften. Ein SC hat auch seine Vorteile, aber zum Einstieg würde ich zu der geringeren Startinvestition tendieren. Und rein von der Leistung her, sollte ein vernünftiger 10" Dobson ein ebensogroßes SC toppen. Und SC´s in der Größe sind zum Teil nicht mehr wirklich mal schnell unterm Arm genommen und verladen.

CS

Matthias
 
Hi
das Thema rausfahren ist so ne Sache. Ich finde es ist ein Kompromiss aus dem was man sehen will und was man bereit ist auf sich zu nehmen. Ich habe nicht ohne Grund auch nur einen 12" Gitterrohrdob als größtes Teleskop. Ist noch transportabel für mich und paßt in mein Auto mit dem ich rd 40 km einfach raus fahre.
Die Zeiten wo ich 2 Std. einfach gefahren bin sind nicht mehr.
Der Gewinn ist einfach zum Teil gewaltig. Am Deepskyplatz sind an guten Tagen Spiralarme um die Brücke bei M51 kein Problem, was ich hier zuhause mit 12" nicht schaffe.
In einer helleren Nacht habe ich mal einen Feldversuch mit mit dem Eskimonebel gemacht. im 12" war er nicht zu sehen und selbst im 18 Zöller war er nur schwach. Aber stelle mal den 18er unter einen & mag plu Himmel.....
Wenn in 50 km Distanz natürlich nur 0,3 mag mehr erreichbar wären, dann würde ich auch nicht fahren.
Das muss man halt abwägen...
CS
 
Hallo zusammen,

also in NRW gibt es ja kaum noch grüne Zonen, blaue schon gar nicht. Innerhalb der gelben wo ich mich meist bewege, reichen die Unterschiede aber je nach Zeit und Ort von knapp 5,5 bis an die 6 oder auch mal n bisschen darüber. Eine meiner besten Beobachtungsnächte war sogar mit Gewerbegebiet einge Kilometer Richtung Norden, also im Rücken. Nach Süden ist da aber erstmal Wald und wenn die Transparenz stimmt geht da auch sehr viel mit Galaxien. Also pauschal zu sagen in der gelben Zone bräuchte man erst gar nicht anzufangen ist sicherlich Unfug. Weil das erstens sehr grob ist und zweitens andere Faktoren völlig außer acht lässt.

VG Klaus
 
Danke für eure Meinungen, sehr aufschlussreich für mich, ich werde mir einiges merken.
Was Markus hinsichtich der Lichtverschmutzung schrieb "Das dürfte eher dem "Alltag" des deutschen Hobbayastronomen entsprechen.", war mir nicht bekannt.

Wenn ich mir die Karte genau anschaue liegen wir hier gar nicht mal so schlecht.
Mit dem Gartenbeobachtung fange ich erstmal an.
In 25 Min. bin ich in der blauen Zone. Einen kleinen Zeltplatz ist dort auch zu finden. Da es hier so gut wie nie Frost gibt, könnte ich mir auch mal eine oder andere Nacht im Zelt oder Auto vorstellen.

Dumme Frage, warum findet man im Forum nur Männernamen ?

Ich glaube es ist wichtig in der Anfangsphase gleich ein paar gute Eindrücke zu erhaschen und auch die Kinder Freude haben.
Da ich mich schon länger für das Universum (noch vor Lechs Kosmos) interessiere, ist es nätürlich sich die Sache, wenn auch nur minimal, etwas näher anzuschauen.

Mit einem Dobson mache ich da nichts falsch, ("billiger als Alufelgen").

Igendwo las ich auch, wenn ein Dobson, dann 8" 12" 16" oder 20" weil die Unterschiede dazwischen nicht groß sind.

Einen 12" würde auch ins Auto passen, aber einen 10" er bewegt man vielleicht lieber. Wir überlegen noch.
Mit ein paar guten Okularen rechne ich +- 1.300.-€ Ich nehme mal an, man kann die Okulare auch für einen APO verwenden,
Meine Foto-Filmleidenschaft steht mal ganz hinten an in meinem Alter vielleicht zu stressig, zu viel Zeit für ein paar Fotos und wenn halbwegs ausgestattet auch teuer. Das müssen wir zweimal überlegen.

Euch eine guten Wochenanfang
Gruß aus Portugal
Rudi

Da die Versandkosten (zwei Pakete) hierhin lange dauern und teuer sind
bin ich wohl mehr auf astroshop.pt angewiesen, da auch versandfrei.
 
rgendwo las ich auch, wenn ein Dobson, dann 8" 12" 16" oder 20" weil die Unterschiede dazwischen nicht groß sind

Es wäre glücklicher ausgedrückt, das die Unterschiede zwischen 2" nicht groß sind . Was bei der Aussage gänzlich unterschlagen wird, ist das der Unterschied von 8" zu 12" deutlich größer ist als der von 16" zu 20".
Ein 10" zeigt dir mehr als ein 8" . Der Unterschied ist ähnlich wie z.B. 16" zu 20"

Schau dir auch hierzu nochmal die Grafik zu meinem funktionierenden Link an. Da sieht man, dass bei gleicher Himmelsqualität der Grenzgrößenzuwachs mit steigender Öffnung immer kleiner wird...

Oder noch anders: der 10" wird Dir unter einem 5 ,5 mag Himmel ähnliches zeigen wie ein 8" unter " grünem" 6 ,0mag Himmel und noch immer fast soviel wie ein 8" unter " blauem" 6,5mag Himmel.

Gruß Horst
 
Hi Rudi!

Igendwo las ich auch, wenn ein Dobson, dann 8" 12" 16" oder 20" weil die Unterschiede dazwischen nicht groß sind.

Nein, für die Zwischengrößen spricht gar nichts. Ich habe z.B. so eine Zwischengröße. Man muss nur bedenken, dass tatsächlich die Unterschiede zwischen den Zweierschritten vor allem in den äußeren Ausmaßen und weniger in der optischen Leistung zu Tage treten.

Du musst bei Dobsons zwischen 2 Grundtypen unterscheiden:
- Volltubus
- Gitterbauweise (englisch: Truss)

Bei Volltubus hast du nur zwei Teile: Das Rohr und die Rockerbox
Vorteile:
- schnell transportiert und aufgebaut - sofern man überhaupt von "Aufbau" sprechen kann
- justierstabil
Nachteil:
- großes Volumen bei Transport und Lagerung
D.h., das sinnvolle Limit liegt bei 10 Zoll. Ein 12-Zoll-Volltubus ist schon ein gewaltiges Teil. Davon würde ich abraten. Bleibt also nur 6, 8 oder 10. Mit jedem Zweierschritt siehst du mehr. Rein äußerlich wächst der Dobson aber mit jedem Zweierschritt deutlich an. Für einen Kleinwagen kann ein 10-Zöller schon zu groß sein. Daher oft die Empfehlung für den 8-Zöller. Der passt in jedes Auto.

Beim Gitterrohrdobson musst du alles immer wieder zerlegen und zusammenbauen. Bei großen Dobsons ab 12 oder 14 Zoll gibt es eigentlich keine Alternative zum Gitterrohr, wenn sie denn transportabel sein sollen. Kleine Dobsons (8 oder 10 Zoll) gibt's auch als Gitterrohr. Das sind dann Reisedobsons, die nicht für den schnellen Transport im Auto von zu Hause zu nahegelegenen Beobachtungsplatz optimiert sind, sondern eher für die echte Reise gedacht sind, also entweder wenn der Kofferraum schon anderweitig fast voll ist oder sogar für die Flugreise. Manche tragen Reisedobsons auch im Rucksack auf Bergtouren mit sich herum. Reisedobsons sind in der Regel teuerer als Volltuben mit dem gleichem Duchmesser.

Wenn ich dich richtig verstanden habe, kommt für dich das Thema "Reise" genauso wenig in Frage wie ein Dobson jenseits der 10-Zoll-Marke. Daher würde ich dir einen Volltubus empfehlen.

Gruß
Wolfgang
 
Hi Wolfgang ,

was Du hier anführst sind vermutlich Deine Einordnungen zu den Dingen - leider aber allgemein formuliert.
Allgemein gültig ist das aber nicht . Es gibt massig Gegenbeispiele:

Anfang der 2000er hatte ich 2 Mitstreiter die 12 " auf EQ6 mobil betrieben. Die haben Transport anders definiert.
Mein 8" Reisedobson, steht fertig zusammengebaut mit Staubschutz im Keller. Aufbauzeit 6 Sekunden und er ist so wunderbar im Auto transportierbar. Für echte Reisen wird er aber zerlegt.
A propos Transport - mit meinem alten Auto habe ich den 12,5-Zöller auch zusammengebaut zur Beobachtung gefahren, ein früherer Astrokollege transportierte sogar seinen 24 Zöller zusammengebaut im Kombi.

Was ich damit sagen will - ist nicht böse gemeint - Größe und Transport ist sehr subjektiv in der Bewertung und die Ergebnisspanne ist gewaltig. Denke mal an die Leute die einen VW Bus fahren und die Möglichkeiten die man mit einem Fiat Panda hat. Da fängts schon an.
Da kann man allgemein gültig keine Grenze benennen.

Das muss jeder mit sich ausmachen. Eben deshalb ist es wichtig die Geräte live mal vorher zu sehen und mit sich einen ernsten Dialog zu führen was Transport angeht.
CS
 
Hi Armin!

Selbstverständlich war das nur meine persönliche Einordnung der Dinge in bewusster Vereinfachung. Ich hoffe auch, dass jeder, der hier Rat sucht, sich dessen immer bewusst ist und sich am Ende aus den verschiedenen subjektiven Einzelmeinungen ein eigenes Bild macht. Es ist ja gerade der Vorteil eines Forums, dass ich verschiedene Einzelmeinungen auf mich wirken lassen kann. Wir sind uns ansonsten vom Prinzip her schon einig. Vorher live sehen und am besten sogar mal probeweise anheben ist durch kein Foto oder verbale Beschreibung zu ersetzen. Am Ende muss es jeder abhängig von den Lebensumständen mit sich und seinem inneren Schweinehund selbst ausmachen. Wenn ich z.B. ein Teleskop immer aus dem dritten Stock die Treppen nach unten tragen müsste, wäre mir sogar ein 10-Zoll-Volltubus zu groß, selbst wenn ich einen VW-Bus hätte. [Wobei das natürlich schon wieder eine Vereinfachung ist. Denn das hängt natürlich auch für mich von der Größe des Treppenhauses ab. :unsure::ROFLMAO:]

Gruß
Wolfgang
 
Es wäre glücklicher ausgedrückt, das die Unterschiede zwischen 2" nicht groß sind . Was bei der Aussage gänzlich unterschlagen wird, ist das der Unterschied von 8" zu 12" deutlich größer ist als der von 16" zu 20".
Ein 10" zeigt dir mehr als ein 8" . Der Unterschied ist ähnlich wie z.B. 16" zu 20"

Schau dir auch hierzu nochmal die Grafik zu meinem funktionierenden Link an. Da sieht man, dass bei gleicher Himmelsqualität der Grenzgrößenzuwachs mit steigender Öffnung immer kleiner wird...

Oder noch anders: der 10" wird Dir unter einem 5 ,5 mag Himmel ähnliches zeigen wie ein 8" unter " grünem" 6 ,0mag Himmel und noch immer fast soviel wie ein 8" unter " blauem" 6,5mag Himmel.

Gruß Horst

hallo,

das würde mich interessieren: Stimmt die Aussage und die oben verlinkte Grafik tatsächlich mit den Eindrücken überein? Ich habe dank fest installierter Sternwarte leider keine Erfahrung mit der Beobachtung unter dunklerem Himmel. Wir sitzen in der Zone Orange/Gelb mit einer Helligkeit von ca. 19,5-19,8 mag/qarcsec. Rausfahren wäre toll, ist aber von absoluten Ausnahmen zeitlich unrealistisch. Wenn ich aber an den Eindruck von zB 11“ unter dunklem Himmel heran kommen kann, indem ich unter meinem Himmel einen zB 18“ aufstelle, ist das eine Option.
CS
Stefan
 
Ich sag's mal so: Alles was ich in den Nächten mit 12" raus fahren sah, sah ich mindestens genauso gut mit 16" von zuhause. Allerdings sah ich mit 16" zuhause Dinge und Strukturen, die ich mit 12" selbst beim raus fahren noch nicht sah, Highlight wohl der Pferdekopfnebel, bei dem ich fast die Schnauze direkt auflösen konnte. Damaliger SQM-L Wert 20,2...

Was alles wieviel ausmacht, kann ich schwer beurteilen, aber sowohl Öffnung als auch Dunkelheit helfen und das eine kann das Andere zumindest großteils kompensieren.
 
Hi Stefan!

Die Grafik behandelt nur die unter dem jeweiligen Himmel mit der jeweiligen Öffnung sichtbare Grenzgröße für punktförmige Objekte. D.h. wenn du z.B. schwache Asteroiden sehen willst, dann kannst du schlechten Himmel durch mehr Öffnung ersetzen. Bei Deep Sky haben wir es aber mit einer Flächenhelligkeit zu tun. So verschluckt ein zu heller Himmel zarte Strukturen flächiger Objekte. Hier hilft mehr Öffnung nur bedingt insofern das Objekt bei gleicher Austrittspupille größer wird. Sobald die Hintergrundhelligkeit aber höher ist als die Flächenhelligkeit bestimmter Objektstrukturen, kann ich vergrößern so viel ich will und Öffnung verwenden so viel ich will, verschluckte Strukturen kommen nicht mehr zum Vorschein.

Fazit: Öffnung hilft, ersetzt aber keinen dunklen Himmel.

Ich fahre mit meinen 18-Zöller immer raus. Bei mir sind es 18 km. Es sehe darin überhaupt kein Problem. Im Gegenteil: Die Ruhe in freier Natur und der unverbaute Nachthimmel gehören für mich einfach dazu.

Gruß
Wolfgang
 
Hi Stefan
so einfach ist es nicht, finde ich. Es kommt am Ende ja nicht nur auf die Grenzgröße an.
Wolfgang beschreibt es ja auch.
Nimm mal ein populäres Beispiel - den Zentralstern vom Ringnebel. Nach der Helligkeit sollte er mit 12" und guten Himmel drin sein. Aber durch das Umgebungsgas brauchst Du tatsächlich ca 1,5 mag mehr erreichbare Magnitude als im Katalog angeben um ihn zu sehen.
Was man sagen kann ist, dass Du via Teleskop bei rd 2,6 facher Fläche des Hauptspiegels 1 mag Grenzgröße für Punktstrahler gewinnst. Deshalb eben die Reihe 8, 12, 18 und 25". Jeder Step und 1 mag. Das sind auch deutlich sichtbare Schritte.

Dunkler Himmel hilft sehr viel und wenn die Transparenz dann noch paßt, dann siehst mit einem 5 Zoll Newton z.B. Sefans Quintett, was ich im Garten mit 12" und fast 98 Strehl mit besten Okus nicht schaffe.
CS
 
Transparenz ist wohl auch ein wichtiger Parameter, der wohl auch bei der Sichtung des Pferdekopfs im heimischen Garten half. Weder Seeing noch Dunkelheit waren an dem Abend optimal. Hier messe ich sonst häufig über 20,3 bis 20,4 und im Trapez war Komponente F nicht zu trennen, das geht auch häufig viel besser. Aber den Pferdekopf, Strukturen in M1, und die Andromedagalaxie mit den scharf abgegrenzten Staubbändern sah ich noch nie so klar und schön...

Gruß Horst
 
Hi Stefan!

Die Grafik behandelt nur die unter dem jeweiligen Himmel mit der jeweiligen Öffnung sichtbare Grenzgröße für punktförmige Objekte. D.h. wenn du z.B. schwache Asteroiden sehen willst, dann kannst du schlechten Himmel durch mehr Öffnung ersetzen. Bei Deep Sky haben wir es aber mit einer Flächenhelligkeit zu tun. So verschluckt ein zu heller Himmel zarte Strukturen flächiger Objekte. Hier hilft mehr Öffnung nur bedingt insofern das Objekt bei gleicher Austrittspupille größer wird. Sobald die Hintergrundhelligkeit aber höher ist als die Flächenhelligkeit bestimmter Objektstrukturen, kann ich vergrößern so viel ich will und Öffnung verwenden so viel ich will, verschluckte Strukturen kommen nicht mehr zum Vorschein.

Fazit: Öffnung hilft, ersetzt aber keinen dunklen Himmel.

Ich fahre mit meinen 18-Zöller immer raus. Bei mir sind es 18 km. Es sehe darin überhaupt kein Problem. Im Gegenteil: Die Ruhe in freier Natur und der unverbaute Nachthimmel gehören für mich einfach dazu.

Gruß
Wolfgang

Hallo Wolfgang,

ja, der Unterschied ist mir geläufig. Problematisch ist tatsächlich vor allem das Erkennen flächiger Objekte. Galaxien gehen bei mir so gerade als im Wesentlichen unstrukturierte Flecken. Selbst bei M51 sehe ich mit dem 11-Zöller nur mit einiger Phantasie eine Andeutung der Spiralstruktur. Großflächige Nebel sind eh nicht zu erkennen.

Das Problem mit dem Herausfahren ist: Bei mir sind es nicht 18, sondern eher 80 Kilometer bis zu einer grünen Zone (Ruhrgebiet eben) Wenn ich abends um 21 Uhr aus dem Büro komme und morgens um 9 wieder loslege, kann ich nicht nachts anderthalb Stunden pro Strecke fahren, beobachten und mehr als vier Stunden Schlaf bekommen. Von der Familie wollen wir gar nicht erst sprechen. Daher ist das Rausfahren unrealistisch. Und wie heißt es so schön: das beste Teleskop ist eins, das man benutzt. Also wäre ein großer Lichteimer im heimischen Garten dem mobilen 11-Zöller vorzuziehen, wenn es denn etwas bringt.

Viele Grüße
Stefan
 
Ich sag's mal so: Alles was ich in den Nächten mit 12" raus fahren sah, sah ich mindestens genauso gut mit 16" von zuhause. Allerdings sah ich mit 16" zuhause Dinge und Strukturen, die ich mit 12" selbst beim raus fahren noch nicht sah, Highlight wohl der Pferdekopfnebel, bei dem ich fast die Schnauze direkt auflösen konnte. Damaliger SQM-L Wert 20,2...

Was alles wieviel ausmacht, kann ich schwer beurteilen, aber sowohl Öffnung als auch Dunkelheit helfen und das eine kann das Andere zumindest großteils kompensieren.

Hallo Horst,

auch dir vielen Dank. Bei SQM-L 20,2 den Pferdekopf zu sehen, finde ich aber enorm. Hast du mal unter solchen Bedingungen auf M51 gehalten? Das nutze ich gern als Referenzobjekt. Was kannst du da mit 16"erkennen?

CS
Stefan
 
Hi Stefan!

Ich habe früher auch im Ruhrgebiet gewohnt. Da hatte ich aber noch kein Teleskop. Ich persönlich (Ich muss das hier jetzt immer betonen, damit es nicht als objektive Regel missverstanden wird.:)) hätte, wäre ich noch im Ruhrgebiet, nur einen schönen schuckeligen Apo zur Planetenbeobachtung. Große Öffnung in der Großstadt würde mir keinen Spaß machen. Und 80 km als einfache Strecke zum Beobachtungsplatz wäre mir auch entschieden zu viel.

Bei Rudi sieht es aber viel besser aus: 10 km bis "grün" und 25 km bis "blau". Da würde ich nicht nach 10 km anhalten, sondern noch die zusätzlichen 15 km fahren. Der Aufwand ist minimal und der Fortschritt ist immens.

Gruß
Wolfgang
 
Den Volltubus habe ich ohnehin im Sinn.
Alles verständlich erklärt von euch, Danke!

Wenn schon Dobson, dann auch einen 12" das meine mal ein User hier und deshalb dachte ich an den 12"Dobson.
und ich sehe an den Kommentarendas dies ja auch nicht schlecht ist.
Die Länge des Tubus im Auto ist möglich, man kann sogar zu zweit darin schlafen. Die Handlichkeit wäre ein Nachteil , wenn ich mal alleine damit weg soll nur beim Aufbau. Hier alles eben, keine Stockwerke.

Intercon sendet den letzten (Aussteller) D12 für 195.- € und einen D10 für 129,-€
So gerne ich dort auch bestellen würde wegen der Nachkontrolle und besseren Strehl, wäre ein GSO Dobson Teleskop N 250/1250 DOB oder
ein GSO Dobson Teleskop N 300/1500 DOB Versandfrei hier in Portugal.

Ich glaube nicht das der bessere Strehlwert die Versandkosten in meinem Falle rechtfertigen, dafür kann der Shop nichts.

Zu den Standard Okularen dachte ich mir noch einen Komakorrektor dazu zu kaufen und ein Okular ES 30mm 82° sowie Okular Morpheus 17,5 mm, damit gleich ein guter Eindruck entsteht. Im Falle des 12" Dobson sicher auch eine Aufwertung.
Ich könnte zwar abwarten und irgendwo Okulare gebraucht kaufen (hier aber auch Versandkosten und zZt. lange Corona Lieferdauer 2-3 Wochen).

Irgendwann muss ja eine Entscheidung her. "grünes Licht für eine Bestellung " ?

schönen Gruß
Rudi
 
Status
Es sind keine weiteren Antworten möglich.
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