Hallo Rudi,
ich muss hier jetzt mal meine Meinung dazu äussern, da man aufgrund der Texte ja schließen könnte, nur in blauen Regionen sinnvoll beobachten zu können. Grundsätzlich ist das richtig, dass unter sehr guten Bedingungen man mehr Objekte, Details etc. sehen kann. Leider ists es so, dass gefühlt mind. 2/3 aller Hobbyastronomen die gegenteilige Situation von Mario haben. Man wohnt in roten oder gelben Regionen und muss Zeit investieren, um in grüne oder blaue Regionen zu kommen. Das dürfte eher dem "Alltag" des deutschen Hobbayastronomen entsprechen.
Beobachten kann man nahezu unter jeder Bedingung. Nur das Ergebnis ist halt sehr unterschiedlich. Zum einen sollte man sich dann eher im Bereich der Messierliste als z.B. in der Herschel400 austoben und zum anderen kann man mit dem von dir angedachten 8 oder 10" ein bisschen was wettmachen.
Ich beobachte regelmässig an drei Orten:
1. Altstadt einer 200.000 Einwohnerstadt, definitiv rot ---> Hier muss mal halt mit einigen wenigen Objekten aus kommen.
2. heimischer Vorgarten: geht qualitätsmässig bis ca. mag 5,5 im Zenit --->hier kann man schon gut beobachten
3. ausgewählter Stammplatz in der Natur, geht in sehr guten Nächten bis über mag 6 (hatten schon 6.3+). Hier kann man sehr viel in sehr guten Qualtität beobachten.
Mal so als ganze grobe Orientierung: ich finde, dass ein 12" SC mitten aus der Stadt in etwa soviel Zeit, wie ein 6" am Land. Aber es bringt alles nix, nach supterollen Bedingungen zu streben, wenn diese nur durch massiven Aufwand zu erreichen sind (Namibia is auch toll zum Beobachten, aber man kann halt net zu Fuß oder mit dem Auto hinfahren). Man sollte das Versuchen zu erreichen, was man gewillt ist und was möglich ist.
Auch wenn man nur mal 30 Minunten aus einer Großstadt rausfährt, gewinnt man schon sehr viel an Dunkelheit. Weiterhin ist es für einen nicht relevant, wie z.B. M51 unter einem optimalen mag 6,5 Himmel aussieht, wenn man es nicht kennt und nur das Objekt unter eigenen Bedingungen kennt.
Ich beobachte zum Beispiel fast nur mit einem 5" Refraktor, auch Deep Sky. Nach verbreiterer Lesart wäre das ja dann auch "sinnlos", weil zu wenig Öffnung. Finde ich absolut nicht. Wenn ich an die Range meiner Beobachtungen denke, (von 80mm aus Großstadt bis hin zu 800mm auf 1.500 Meter Höhe mit genialen Bedingungen) finde ich in der Nachbetrachtung eingentilch nur die Beobachtungen sinnlos, bei denen es bewölkt war oder die anderweitigen Randbedingungen (Wind, Durchsicht etc.) einfach schlecht waren. Selbst wenn man sich hauptsächlich im Bereich von mässigen Bedigungen bewegt bzw. beobachtet, behält man dann den ein oder anderen Tag, an dem mal alles passte, für immer in Erinnerung (bei mir z.B. einmal Mars im 12" mit über 400-fach wie gemalt, Jupiter mit ca 350-fach auch wie gemalt, oder Saturn im 5" APO bei 222-fach "wie in HD aufm Bildschirm", oder mal im 115mm Refraktor einen Nordamerikanebel, bei dem man vor lauter Details die halbe Nacht draufschauen hätte können......).
Das einzige, was man wirklich machen sollte: Wenn irgend möglich aus großen Städten/Orten raus, und wenns nur 5 km sind.
Soviel dazu aus eigener Erfahrung.
CS
Matthias