H-alpha 08.10.21 mit Spektroheliograph

WSG_UE

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Hallo,
hier mein heutiges Ergebnis. Besserer Fokus als gestern, aber ein Stückchen fehlt.
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CS Wolfgang
 
Finde ich irgendwie spannend. Magst Du mal ein Bild von dem Spektroheliograph zeigen. Ich kann mir darunter nichts vorstellen.
 
Hab mir mal die Seite aus Deinem anderen Post angesehen: sehr interessante Sache.
 
Hallo Wolfgang,

das ist wirklich nochmal ein Verbeserung ggü. deinem ersten Bild. Ich denke, dass die Qualität des Spaltes eine wesentliche Rolle für die Bildqualität spielt. Natürlich auch die Kamera-Auflösung. Hast du da schon etwas verbessert? Oder, welche Änderungen planst du diesbezüglich?

Die Sache mit dem Sol'Ex Sektroheliographen verfolge ich schon seit ein paar Monaten über die Gruppe bei groups.io. Hast du alles selbst gebaut, oder hast du auch Material bei den französischen Entwicklern gekauft? Mich würde interessieren, wie du vorgegangen bist.

CS! Dieter
 
Hallo Dieter,

die Kamera die ich verwende ist eine ASI290MM mini. Da hatte ich mich beim ersten Bild mit der Angabe vertan. Konnte ich leider nicht mehr korrigieren. Die ASI290MM mini wird ja auch im SOl'Ex Projekt als brauchbar angegeben. Da werde ich also nicht aufrüsten. Mein Ziel ist ja unter anderem es so kostengünstig wie möglich zu halten. Das benötigte Gitter mit 2400l/mm habe ich direkt bei Thor-Labs bestellt. Als Linsen habe ich bei Ebay 2 Achromate mit 95mm Brennweite für unter 30€ gekauft. Die passten natürlich nicht in die vorgegebenen Hülsen so dass ich die neu designt habe. Wie ich schon anmerkte habe ich auch den Spalt selber gebaut aus Klingen von Anspitzern. Die Klingen habe ich noch poliert damit es weniger Störungen gibt. Nach der Justage der Klingen habe ich mit einem Laser über das Beugungsbild die Spaltbreite vermessen. Ergebnis ca. 15µm. Ist von den vorgesehen Spalt mit 10µm ja nicht weit weg. Mit dem Spalt und den geänderten Linsen habe ich sogar rechnerisch eine höhere Spektrale Auflösung. Das lässt natürlich außer Acht dass die original Linsen für das Sol'Ex optimiert sind.
Die gesamten Kunststoffteile habe ich mit PETG-Material selber gedruckt.
Inzwischen ist der Optische Bausatz günstiger und im Umfang größer geworden. Da würde ich inzwischen wohl eher die Teile kaufen. Mit meiner Version habe ich gegenüber den Preisen von früher ca. 300€ gespart.

Die Probleme mit denen ich zur Zeit kämpfe sind die Ausrichtung der Montierung. Ich habe leider keine feste Aufstellmöglichkeit. Beim Schwenken der Montierung muss das Sonnenbild ja gleichmäßig und rechtwinklig über den Spalt wandern. Das gelingt mir noch nicht so gut. Meine Bilder sind erstmal immer oval. Das kann die Software, die aus dem Scan ein Bild macht, zwar korrigieren. Ich denke jedoch dass dabei Verluste entstehen.
Ein zweites Problem ist das Fokussieren. Man hat ja nur das Bild der Spektrallinien und die sind immer scharf. Ich konzentriere mich dann also auf den Rand der Sonne. Ist aber schwierig und das Seeing stört natürlich auch. Anders als bei Planetenaufnahmen gibt es mit dem Spektrohelioskop ja kein lucky imaging. Ein Scan dauert ja bis zu 2 Minuten.
Das dritte Problem ist die richtige Belichtung zu finden. Ich empfinde meine Aufnahmen alle als zu dunkel. Das Bild ergibt sich ja aus der h-alpha Linie die dunkel dargestellt wird. Wenn ich die Belichtungszeit erhöhe bis ich in der Linie auch Grauabstufungen sehe, begint bereits von den Rändern eine Überstrahlung. Da werde ich mal forschen ob ich irgendwo Streulicht oder Reflektionen habe.
Das vierte Problem sind die Kunststoffteile. Die verändern ihre Abmessungen mit Erwärmung. Das führt daszu das man den Fokus vom Kollimator und/oder Kamera verliert und nachjustieren muss. Inzwischen wickle ich Alufolie um das Ganze. Das hilft aber auch nur bedingt. Wird wohl in der nächsten Zeit noch schwieriger wenn es draussen kälter ist.

Resümee: Das ganze ist eine spannenden Sache und macht mir auch Spass. Für mich ist der Weg auch Teil des Ziels. Für jemanden der möglichst sicher und schnell gute h-alpha Bilder machen möchte ist es wohl eher nichts. Die freie Wahl der beobachteten Spektral Line ist natürlich ein schöner Punkt. Habe ich abere noch nicht genutzt. Ich denke da tauchen dann neue Probleme auf. Auf Grund der Kunststoffbauweise ist die Justierung leicht zu verlieren wenn man dass Gitter bewegt. Habe ich gemerkt als ich die h-alpha Linie eingestellt habe.

Gruß
Wolfgang
 
Hallo Wolfgang,

ganz herzlichen Dank für deine ausführliche und informative Antwort! Angesichts der ganzen Schwierigkeiten sind deine Resultate noch bemerkenswerter. Es ist beachtlich, was mit relativ einfachen Mitteln möglich ist. Und die Möglichkeiten des 3D-Drucks sind dabei sicher sehr nützlich. Wie ich bereits schrieb, verfolge ich das Projekt auch schon länger, war mir aber bezüglich des ein oder anderen Problems noch nicht bewusst: Erwärmung und Ausdehnung der Kunststoffteile, Problem der Fokussierung, Bedeutung des Seeings über die längere Scanzeit, Schwierigkeit des Scans…
Ingsgesamt sicher eine spannende Sache, der Bau eines Spektroheliographen! Aber jetzt zögere ich noch mehr, ob ich mich darauf einlassen soll. Ich habe mal vor 15 Jahren einen LHiRes II Spektrographen nach den Plänen der französischen Entwickler gebaut. Das war seinerzeit auch ein Projekt an dem Christian Buil maßgeblich beteiligt war. Der Bau des Spektrographem war auch ein Abenteuer und ich hätte wohl ohne die Mithilfe eines Experten die Sache seinerzeit gar nicht zu Ende gebracht.
Jedenfalls wünsche ich dir weiter viel Spaß und Erfolg bei der Optimierung des Geräts und würde mich freuen hier wieder entsprechende Aufnahmen zu sehen!

Viele Grüße,
Dieter
 
Hallo Wolfgang,

bist du zwischenzeitlich mit demSHG weitergekommen?

CS
Frank
 
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