Hayabusa 2

Das sieht ganz schön schwierig aus. Wenn da ein Impaktor einschlägt könnte eine Menge massiver Trümmerregen aufsteigen....

CS
Jörg
 
Moin Jörg -
Das geplante Touchdown-Areal namens L08-B liegt noch weiter links von dem großen Felsen. Hier ist noch ein Foto:

Link zur Grafik: http://www.hayabusa2.jaxa.jp/en/topics/20181026e_TD1R1A_W1movie/img/fig2.jpg
Quelle: Oct. 26, 2018. What's new (Da findet man auch eine animierte Sequenz von Fotos der 2. Landeübung ).

Das Areal sieht genauso grob aus wie an den anderen Stellen, aber es sind keine großen Felsen in der Nähe. Für den eigentlichen Impakt im nächsten Jahr haben sie eine raffinierte, komplizierte Planung, bei der das "Schiff" auf der Sonnen-abgewandten Seite in Schutz geht, aber eine kleine Kamera vorher ausgesetzt wird, die alles filmt.

Thomas
 
Moin Thomas,

das sieht nach einer Lösung aus. Bis dato gibt es ja wenig Informationen, wie fest dieser Schotterhaufen ist. Wenn ich es recht verstehe, können ja nur rel. kleine Partikel aufgenommen werden. Ich hätte nicht gedacht, dass das Teil derart grobkörnig ist.

Wenn es dort keine großen Felsen gibt sind wenigstens die Sonnensegel außer Gefahr.

CS
Jörg
 
Zur Klarstellung: Bei dem geplanten Touchdown im Januar schießt die Sonde tatsächlich ein Projektil in die Oberfläche und sammelt dann herausspritzendes Material auf. Da schätzt man die Risiken wohl nicht so hoch ein. Aber in einem späteren Experiment soll dann auch ein Impaktor fallen gelassen werden, der auf der Oberfläche explodieren und einen Krater bilden soll. Bei diesem Experiment soll dann das "Mutterschiff" wie oben beschrieben in Deckung gehen ...

Bei der Vielfalt an Aktivitäten ist es nicht leicht den Überblick zu behalten.

Thomas
 
Übrigens: Die letzte Touchdown-Übung war laut den Projektmanagern ein voller Erfolg. Es gelang mit Hilfe des LIDARs über einer Stelle zu schweben. Zuvor hatte man ja einen reflektierenden Touchdown-Marker ausgesetzt. Dieser konnte dann auch wiedergefunden werden (Dank eines Blitzlichts ) und die Sonde bewegte sich dann zu diesem Ziel hin. Danach stieg sie wieder zur "Home-Position" auf (s. kleines Video von eben). So soll dann auch der eigentliche Touchdown mit Probenentnahme im Januar laufen.

Siehe: Operation Status | News | JAXA HAYABUSA2 PROJECT vom 30.Oktober.

In den nächsten zwei Monaten passiert wohl nicht mehr viel. Da die Sonde in unterer Konjunktion zur Sonne steht können Radiowellen wohl nicht mehr störungsfrei empfangen bzw. gesendet werden. Ich frag mich allerdings wie das Projektteam sicherstellen kann, dass bei dem "Housekeeping" in 20km Höhe über dem Asteroiden nichts schief läuft. Um die Höhe zu halten muss die Sonde ja von Zeit zu Zeit etwas Schub geben. Kann das vollautomatisch ablaufen? :unsure: Weiß da jemand drüber Bescheid? Vllt. berichten sie im nächsten Projektstatus drüber.

Thomas
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich frag mich allerdings wie das Projektteam sicherstellen kann, dass bei dem "Housekeeping" in 20km Höhe über dem Asteroiden nichts schief läuft. Um die Höhe zu halten muss die Sonde ja von Zeit zu Zeit etwas Schub geben. Kann das vollautomatisch ablaufen?

Bei einer geschaetzten Masse von 450 Mio Tonnen fuer Ryugu und einem Bahnradius von 20km, erhaelt man eine Umlaufzeit von etwa 37 Tagen. Das ist ein sicherer Park-orbit ueber ein paar Monaten hinweg. Wichtiger ist, dass die Solarzellen auf die Sonne ausgerichtet bleiben und die Kommunikationsantenne nach Ende der Konjunktion auf die Erde zeigt.

LG

mischa
 
Hallo Mischa -
Hayabusa ist aber auf keinem Parkorbit um Ryugu sondern läuft parallel mit dem Asteroiden mit. Das war eigentlich der Anlass meiner Frage. Man muss also schon von Zeit zu Zeit Schub geben (müsste mal nachrechnen wieviel) um die Höhe zu halten.

Thomas
 
Hab mal kurz nachgerechnet: Mit einem Wert von G*M = 30 m^3/s^2 und einem Abstand zum Schwerpunkt von Ryugu von ca. 20500m komme ich auf eine Schwerebeschleunigung von g = 7E-8 m/s^2. Bei einem Gewicht der Sonde von ca. 600kg ergibt das einen mittleren Schub um die Höhe zu halten von 4,3E-5 N = ca. 43 muN.

OK, das ist so gut wie nichts. Selbst die 4 Ionentriebwerke (die aber abgestellt wurden) haben zusammen etwa 30 mN, also das 700fache an benötigten Schub. Es scheint also wohl doch kein besonderes Problem zu sein...

Thomas
 
Hayabusa ist aber auf keinem Parkorbit um Ryugu sondern läuft parallel mit dem Asteroiden mit.
Ganz ohne Umlaufbewegung fällt die Sonde aber auf den Asteroiden. Wenn kein Antrieb dagegen hält, in weniger als einer Woche.

Im Abstand von 20 km reicht bereits eine sehr geringe Umlaufgeschwindigkeit von 0,04 m/s zur Kompensation der Schwerebeschleunigung. Wie Mischa schon schrieb, beträgt die Umlaufzeit dafür etwa 37 Tage.
 
Moin,

ich denke bei dem Projekt werden sich die Projektingenieure darüber bereits Gedanken gemacht haben, das ist ja eine vorhersehbare Situation, die Blöße werden sie sich nicht geben, dass das Teil während der kommunikationslosen Zeit auf den Asteroiden kracht. Insgesamt ist der Verlauf der Mission bislang sehr eindrucksvoll, sie haben gut vorgearbeitet.

CS
Jörg
 
Ganz ohne Umlaufbewegung fällt die Sonde aber auf den Asteroiden
Deshalb schrieb ich ja, dass sie von Zeit zu Zeit Gegenschub geben müssen um die 20km Höhe zu halten. Das machen sie ja jetzt schon und nennen es Housekeeping. Es gibt aber keine Umlaufbahn und mir ist auch nichts davon bekannt, dass sie in eine Umlaufbahn einschwenken wollen. Vllt. geben sie das aber noch bekannt.

@Optikus: Logisch! Trotzdem hätt michs mal interessiert.

Thomas
 
Moin,

ich denke sie werden die Zeit jetzt auswerten, wie das "Housekeeping" läuft, da man bislang von Problemen mit dem Schiff nichts gehört hat wird man dem Automatismus vertrauen. Wie lang ist den die "Schattenphase" und ist das Raumschiff dann komplett vom Funk abgeschnitten oder wird der Link nur eingeschränkt? Wenn noch ein vielleicht langsamerer Kanal bleibt könnte das für Telemetrie und ein paar Befehle vielleicht reichen.

CS
Jörg
 
Ryugu hatte gestern etwa obere Konjunktion mit der Sonne und der Winkelabstand zur Sonne vergrößert sich wieder (gestern waren es weniger als ein Grad). Jetzt können bald wieder Telemetriedaten empfangen werden.

Während der Konjunktion war Hayabusa 2 im "Leuchtturm-Modus" und konnte ein Signal empfangen, dass es der Sonde gut geht.

Quelle: HAYABUSA2@JAXA on Twitter

Thomas
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Sonde ist planmäßig zu ihrer Home-Position zurückgekehrt:
Today (Dec 29) the solar conjunction operation ended! In today's orbit control HPR (Home Position Recovery), thruster injection of ~14cm/s was performed & we returned to the home position at an altitude of ~20km. From here, the 2nd half of the "Ryugu proximity operation" begins!

Quelle: HAYABUSA2@JAXA on Twitter

Jetzt geht's also weiter - für Januar ist ja ein Touchdown mit Probenentnahme geplant.

Thomas
 
Japan's Hayabusa2 probe to land on asteroid on Feb 22

The Japan Aerospace Exploration Agency (JAXA) said the Hayabusa2 probe is expected to touch down on the Ryugu asteroid at 8am local time on February 22.

"The landing point is decided and how we're going to land is confirmed, so we want to do our best to achieve this without making mistakes," JAXA project manager Yuichi Tsuda told reporters.
 
Die Touchdown-Operation wurde gestartet. Der eigentliche Touchdown mit Probenentnahme soll heute gegen 24 Uhr (bzw. morgen, gegen 0 Uhr) unserer Zeit erfolgen, also in etwa 14 Stunden.

Thomas
 
Hayabusa 2 hat hat die Zielmarkierung im Visier. Ca. 50m Höhe.
 
Im Moment nur Smalltalk. Man kann auch keine Telemetriedaten sondern nur noch Dopplersignale empfangen .... Aber gerade: großer Applaus ...

Edit: Ja, Touchdown bestätigt.

Thomas
 
Uff - es gab wohl einige Schwierigkeiten mit dem Triebwerk. Emily Lakdawalla twittert:

Okay, that's cool, but it's not over. At this point on the Hayabusa mission, the spacecraft for some reason got stuck near the asteroid surface and the resultant overheating severely damaged its engines. I won't feel calm for Hayabusa2 until they've successfully ascended!

Thomas
 
Komische Verwirrung...Mein Fehler: Hayabusa mit Hayabusa 2 verwexelt.

Inzwischen wurde bestätigt, dass die Sonde wieder aufsteigt und der Touchdown erfolgreich war. Aber: Wurde das Projektil gefeuert? Konnte was gesammelt werden?

Edit: Ja, Projektil wurde gefeuert. Aber die Menge der gesammelten Probe kann erst nach Rückkehr zur Erde ermittelt werden. Also alles nach Plan (y)

Thomas (der sich hiermit ausklinkt und auch für den Falcon 9 Start nicht zur Verfügung steht).
 
Ein paar screenshots von der Übertragung:

übrigens mit guten Wünschen vom Astrophysiker und Queen-Musiker Brian May

Hayabusa2_a.jpg
Hayabusa2_c.jpg
Hayabusa2_d.jpg
 
Zuletzt bearbeitet:
Um 11:00 Japanischer Zeit gab es eine Pressekonferenz

Hayabusa2_o.jpg


Dort wurde auch ein Bild von der "Touchdown Site" gezeigt: der dunkle Fleck in der Bildmitte, mit dem Schatten von Hayabusa2 daneben:

Hayabusa2_n.jpg
 
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