HDC 5mm - Wirklich gut???

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DommeHH

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Guten Morgen und frohen 2. Weihnachstag,

ich durfte gestern endlich wetterbedingt mein HDC 5mm 110 Grad an meinem 10“ f4,7 Dobson ausprobieren und wurde sehr enttäuscht. Mein erster Gedanke: schlechte Wetterbedingungen, Probleme mit dem Teleskop wegen der Kälte oder vielleicht Fehlproduktion des Okulars?!? Ich weiß es nicht.
Konnte es nur an Mars ausprobieren, aber die Qualität war sehr schlecht, mein Omegon 5mm zeigt das gleiche Bild. Ich hätte bei dem HDC schon etwas hochwertigeres erwartet, oder erwarte ich zu viel? Auch das angebliche Gesichtsfeld war für mich nicht vorhanden, 110 Grad??? Ich hatte das Gefühl das selbst das Omegon mit 58 Gard den selben Ausschnitt zeigt. Mache ich was falsch oder kann ich von dem HDC 5mm nicht mehr erwarten?
Ich würde gerne ein richtig gutes Planetenokular haben, selbst wenn es auch mehr kostet. Was würdet Ihr sonst empfehlen? ES 4,7mm? Oder doch eins von Televue? Oder mache ich sogar was falsch oder hatte ich einfach Pech mit dem Witterungsbedingungen?

CS
Dominik
 
Ich gehe davon aus, das die Bedingungen kein bessres Bild zuliessen...

Gruß Horst
 
Hallo Dominik,

wenn die Bedingungen nicht gut waren, wird das Bild der Okulare wohl ähnlich sein.

Teste mal am Tage die beiden Okulare gegeneinander an einem entfernten Objekt und Vergleiche dann den Bildausschnitt. Dann siehst du was die 110° bringen. Sollte deutlich mehr sein als bei 58°.
Bedenke aber das bei fast 240-facher Vergrößerung der Ausschnitt eh nicht riesig ist.

Schöne Grüße
Dirk
 
Hallo Dominik, @DommeHH

ich habe einen ähnlichen 10" f5 Dobson und erst gut zwanzig, vielleicht dreißig Beobachtungsnächte. Meine Okular Ausstattung im unteren Brennweitenbereich sind sämtlich ES 82° mit 11| 8,5 | 6,7 | 4,5 mm. Gerade am Mars in diesem Herbst hatte ich etliche schöne Beobachtungen. Allerdings gab es nur eine einzige Nacht, am 20. September in der die Seeing Bedingungen so gut waren, dass es sich gelohnt hatte das 4,5 mm in den OAZ zu schieben.
Zuerst Mars angeschaut, den wir noch nie so schön hatten! Bis runter zum 4,5mm (287x) stand Mars klar und scharf da. Mit weißer Pol-Kappe und erkennbaren helleren, dunkleren Strukturen auf der Planetenoberfläche. Offensichtlich hatten wir heute für Mars so perfekte Bedingungen, dass man hätte glauben wollen, da wäre noch mehr Vergrößerung gegangen.
Ansonsten geht es mir ganz ähnlich wie Dir, dass ich immer dachte, 4,5mm Okular - kann man machen, muss man aber nicht. Aber in dieser Nacht, am 20.9.2020 waren die Bedingungen so gut, dass sofort der Wunsch aufkam, warum nicht mehr und ich richtig Freude an dem 4,5mm Okular hatte? Seit damals hatte ich keine einzige auch nur ansatzweise so gute Sichtung mit dem 4,5mm Okular. Aber viele Nächte in der das 8,5mm mehr, schönere, angenehmere Bedingungen hatte als das 6,7 mm Okular. Ich sitze gerne am Okular und freue mich daran das beobachtete Objekt durch das Okular wandern zu lassen, alleine schon deshalb ist das 6,7 mm angenehmer als das 4,5 mm - da ist man ständig am nachschauen, nachschupsen und warten bis alles sich wieder beruhigt hat - in dieser Hinsicht ist das 8,5 mm dafür noch viel besser geeignet als das 6,7 mm.
Ich denke für unsere 10" Newton ist so ein kurz-brennweitiges Okular (< 5 mm ) nur etwas für ganz besondere Nächte. Ich selbst habe noch nie durch mehr Eigengesichtsfeld als 82° beobachten können und keine Idee was ein 110° Okular bieten könnte. Nur eines dürfte nach meinem Kenntnisstand sicher sein, dass Mars im 110° nicht größer ist oder besser da steht als im 82° oder 50° Okular bei gleicher Brennweite. Ich meine, dass bei Planeten der Unterschied zwischen mehr und weniger Eigengesichtsfeld nicht wirklich was ausmachen wird. Seeing, Tubusseeing und schlicht weg die Größe / Entfernung des Planten sich viel dramatischer beim persönlichen, visuellen Eindruck bemerkbar machen als das Eigengesichtsfeld. Das Universum hat die Planeten einfach zu weit weg und vor allem viel zu klein gebaut! ;)

Aber es gibt hier im Forum viele Sternenfreunde und Sternenfreundinnen die viel mehr Erfahrung und ein viel größeres Wissen wie ich dazu haben und Dir vermutlich fundiertere Auskünfte geben können. Am Ende wird es aber auch immer eine persönliche Meinung sein, was einem besser gefällt.

MünchenBeiNacht - Ewald
 
Zuletzt bearbeitet:
Vielen Dank für die Antworten. Wahrscheinlich war das seeing wirklich schlecht.
Was sagt Ihr denn allgemein zum dem HDC 5mm? Gute Wahl für ein Planetenokular oder gibt es was besseres, also auch offensichtlich besseres?
Noch habe ich die Möglichkeit das Okular zu tauschen.
 
Naja, ein 110° ist m.E. kein ausgesprochenes "Planaten-Okular". Eher ein Wide Field. Aber gut, wenn man beim Gucken keinen Rand sehen möchte, dann ist das ein Argument. Ich kenne "Planeten-Okulare" mit kleinem Gesichtsfeld und wenigen Linsen, das ist die allgemeine (und begründete) Meinung für Schärfe und Kontrast auf Achse. Also so ziemlich das Gegenteil von einem 110° Bomber.

Also Orthos von Baader oder Fujiyama bzw. Plössls, allesamt mit moderatem Gesichtsfeld. Natürlich bildet auch ein TV Delos etc. am Planeten gut ab, ich habe das TV zumindest mit meinem alten Vixen-4-Linser verglichen und sehe am Mond und am Planeten eigentlich keinen Unterschied.

Aber auf Achse sollte auch ein Weitwinkel nicht schlecht sein, wenn es hochwertig ist und das Coating passt.

lg
Niki
 
Zuletzt bearbeitet:
Hi Domme
ich denke, hier spielen einige Faktoren zusammen.
Zum einen bist Du noch unerfahren, was eine Bewertung nur des Okulares einfach schwer macht.
Das zeigt mir u.a. die Tatsache, dass Du die 110 Grad gegen die 58 Grad nicht erkennst. 110 Grad sind rund die 4 fache Fläche am Himmel. Das ist nicht nur deutlich, das ist eine Welt.
Die Planetendetails werden mit dem Okular nicht größer als mit dem Omegon, denn die Brennweite ist ja maßgebend.
Neben dem Seeing was durchaus bei 240 fach schon deutlich zuschlagen kann, kann es auch Justage des Dobsons oder insgesamt einfach die Erwartungshaltung sein, die im Ergebnis dafr sorgt dass Du daran zweifelst.
Natürlich kann man nicht ausschließen, dass das Okular nicht ok ist - das passiert selbst bei Televue auch mal - aber das sollte sich zeigen, wenn Du damit weitere Erfahrungen gemacht hast.
Grundsätzlich ist diese Okularserie, die ich unter verschiedenen Labeln teils mehrfach in allen Brennweiten bis auf 7mm erleben konnte - 2 Brennweiten habe ich im Bestand - immer hervorragend gewesen bis runter zu f/4,6.
In Punkto Transmission sind die Ethos erfahrungsgemäß etwas besser und sicher auch das ein oder andere sogn. Planetenokular - aber meist ist dann das Feld und der Augenabstand deutlich kleiner, was gerade am Dobson ein so großer Nachteil ist, dass das geringe mehr an Transparenz am Ende keine Auswirkung hat.
Mit f/4,7 wirst Du eher das 9 und das 7mm verwenden können. Die ES 82Grad Serie, wie sie Ewald vorschlägt sind hier keine Option. Ich habe mehrere Sets davon für das Bino. Sie kommen in keiner Disziplin an den XWA vorbei. Die XWA sind transparenter, haben mehr Feld und sind für mich auch vom Einblick her etwas angenehmer. Insgesamt ein deutlich brillianteres Bild.

Mach den Vergleich doch mal mit dem Mond, wenn das Teleskop richtig ausgekühlt und justiert ist.
CS
 
Hallo,

Vielen Dank für die Antworten. Wahrscheinlich war das seeing wirklich schlecht.
Was sagt Ihr denn allgemein zum dem HDC 5mm? Gute Wahl für ein Planetenokular oder gibt es was besseres, also auch offensichtlich besseres?
Noch habe ich die Möglichkeit das Okular zu tauschen.
ein Weitwinkelokular im Bereich 5 oder 7mm hat beim Dobson den Vorteil, dass ich länger beobachten kann, ohne zu schieben.
Ob es bei 5 oder 7mm unbedingt 100 Grad sein müssen, ist Geschmackssache. Mir reichen hier schon 82 Grad.

Gruß
Ronald
 
Hi Domme
ich denke, hier spielen einige Faktoren zusammen.
Zum einen bist Du noch unerfahren, was eine Bewertung nur des Okulares einfach schwer macht.
Das zeigt mir u.a. die Tatsache, dass Du die 110 Grad gegen die 58 Grad nicht erkennst. 110 Grad sind rund die 4 fache Fläche am Himmel. Das ist nicht nur deutlich, das ist eine Welt.
Die Planetendetails werden mit dem Okular nicht größer als mit dem Omegon, denn die Brennweite ist ja maßgebend.
Neben dem Seeing was durchaus bei 240 fach schon deutlich zuschlagen kann, kann es auch Justage des Dobsons oder insgesamt einfach die Erwartungshaltung sein, die im Ergebnis dafr sorgt dass Du daran zweifelst.
Natürlich kann man nicht ausschließen, dass das Okular nicht ok ist - das passiert selbst bei Televue auch mal - aber das sollte sich zeigen, wenn Du damit weitere Erfahrungen gemacht hast.
Grundsätzlich ist diese Okularserie, die ich unter verschiedenen Labeln teils mehrfach in allen Brennweiten bis auf 7mm erleben konnte - 2 Brennweiten habe ich im Bestand - immer hervorragend gewesen bis runter zu f/4,6.
In Punkto Transmission sind die Ethos erfahrungsgemäß etwas besser und sicher auch das ein oder andere sogn. Planetenokular - aber meist ist dann das Feld und der Augenabstand deutlich kleiner, was gerade am Dobson ein so großer Nachteil ist, dass das geringe mehr an Transparenz am Ende keine Auswirkung hat.
Mit f/4,7 wirst Du eher das 9 und das 7mm verwenden können. Die ES 82Grad Serie, wie sie Ewald vorschlägt sind hier keine Option. Ich habe mehrere Sets davon für das Bino. Sie kommen in keiner Disziplin an den XWA vorbei. Die XWA sind transparenter, haben mehr Feld und sind für mich auch vom Einblick her etwas angenehmer. Insgesamt ein deutlich brillianteres Bild.

Mach den Vergleich doch mal mit dem Mond, wenn das Teleskop richtig ausgekühlt und justiert ist.
CS
Hi Anatares,

danke für deine Empfehlung.
Mir ist nur aufgefallen das bei dem HDC 20 und dem HDC 13 vom visuellen Gefühl mehr tatsächliches Gesichtsfeld vorhanden ist als am 5mm.
Aber sicherlich hast du auch recht, dass nach nur ein Mal reinschauen, man sich nicht sofort ein Urteil darüber bilden kann. Ich werde noch weitere Beobachtungen - auch mit anderen Objekten - tätigen.
Insgesamt habe ich aber verstanden, dass das Okular grundsätzlich gut ist und dies für größere Vergrößerungen in Ordnung ist?!?
 
Konnte es nur an Mars ausprobieren, aber die Qualität war sehr schlecht, mein Omegon 5mm zeigt das gleiche Bild. Ich hätte bei dem HDC schon etwas hochwertigeres erwartet, oder erwarte ich zu viel?
Wieder einer der denkt mit einem teuren Okular könne man mehr sehen als mit einem billigen. Dieser Irrglaube ist wohl nicht auszurotten. Man sieht mit einem Teleskop wenig, weil man mit einem Teleskop generell wenig sieht, völlig wurscht ob das jetzt ein 20€ Plössl oder ein 1000€ Ethos drinsteckt.
 
Wobei der Eine völlig begeistert und der Andere ziemlich enttäuscht ist, obwohl beide durchs Teleskop das Gleiche sehen. Aber auch das ist wiederum recht unabhängig vom Okular...

Gruß Horst
 
Hallo Dominik,

ich kenne die HDCs zwar nicht, bei manchen Okularen muss man aber das Auge ziemlich genau dort halten wo es hin soll, um das gesamte Feld sehen zu können. Da würde ich mal am Einblick herumprobieren.

Die 240x sind eigentlich nicht zu viel. Es ist aber eine Vergrößerung, bei der man ruhiges Seeing schonmal abwarten muss. Außerdem sollte man natürlich die Optik auskühlen lassen und justieren.

Wenn solche Vergrößerungen trotz aller Maßnahmen mit verschiedenen Okularen an unterschiedlichen Orten nie möglich sind, dann bleibt eigentlich nur noch das Teleskop als Ursache. Ein nicht so guter Hauptspiegel oder ein verklemmter Fangspiegel zum Beispiel. Aussagen der Art, deutscher Himmel lasse Vergrößerungen über 200x praktisch nie zu, laufen meiner Erfahrung jedenfalls zuwider.

Fürs Erste wäre daher meine Empfehlung Justage prüfen, Dobson früh auf Temperatur bringen und vor allem dranbleiben. Der Erfahrene sieht überwältigende Strukturen, wo der Anfänger nur Matsch wahrnimmt.

VG Klaus
 
Hallo Dominik,

ich als Anfänger hatte auch erst Probleme mit dem XWA 5mm. Dass man nicht immer ein ruhiges Bild sieht wegen des Seeings ist denke ich verständlich. Bezüglich des Gesichtsfelds:
bei manchen Okularen muss man aber das Auge ziemlich genau dort halten wo es hin soll, um das gesamte Feld sehen zu können. Da würde ich mal am Einblick herumprobieren.
Genau was Klaus sagt hatte ich auch ausprobiert und es ging sehr viel besser. Ich finde man muss im Vergleich zum XWA 13mm mit dem Auge sehr nah an das Okular bzw. die Linse ran und dann sieht man auch dieses riesige Feld und kann sich mal schön umsehen. Aber insgesamt finde ich den Einblick schwieriger und auch nicht ganz so entspannend wie mit dem 13er.

Gruß und CS
Max
 
Hallo Dominik

Der optimale Beobachtungszeitraum für den Planeten Mars ist vorbei.
Die beste Beobachtungszeit war der Oktober +/-.
Seinen größten Durchmesser erreichte er am 06.10.2020 mit 22,57" Bogensekunden.
Jetzt ist er nur noch halb so groß.
Das bedeutet, dass sich nun Details schwerer beobachten lassen, weil die Scheibe kleiner geworden ist.
Auch ist die Markante Pohlhaube nicht mehr zu sehen, so das man nun fast nur noch größere Albedo Strukturen zu sehen bekommt.
Auch dürfte "monokular" der Planet noch zu hell sein, so das feinere Farbunterschiede durch die Helligkeit überstrahlt werden.

Von dem großen scheinbaren Gesichtsfeld hat man nicht viel bei der Planetenbeobachtung, außer der Ästhetik und der leichteren Handnachführung beim Dobson.
Befindet sich der Planet nicht auf der optischen Achse, also in der Gesichtsfeldmitte kommen sehr bald Koma vom schnellen Newton und vom Okular kommen abseits der Achse, Farbquerfehler und Astigmatismus ins Spiel.
Diese optischen Fehler verringern ebenfalls die Detailbeobachtung.

Die visuelle Planetenbeobachtung stellt sehr hohe Ansprüche, vor allem bei Mars und Jupiter.
Du solltest vielleicht erst einmal mit dem Mond anfangen?
Der läuft jetzt im neuen Jahr auch sehr hoch durch den Meridian, da hat man auch mehr Chancen auf ein besseres Seeing.

CS
 
Status
Es sind keine weiteren Antworten möglich.
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