Helle Ecken bei Darks

Lagrange

Neues Mitglied
Guten Abend zusammen,

nachdem ich mich vorgestern kurz vorgestellt hatte, möchte ich doch gleich eine erste Frage stellen, die mir schon seit längerer Zeit durch den Kopf geistert.

Bei meiner neuen, gekühlten Astro-Kamera, einer Omegon vTec 16000, bin ich noch dem ein- oder anderen Rätsel auf der Spur. Das erste Rätsel sind helle Ecken in den Bildern. Meine erste Vermutung war Streulicht. Zur Probe habe ich ein Dark-Frame bei mit verschlossener Kamera, welche in einem schwarzen, dunklen Beutel steckte, aufgenommen. Bei Kühlung wird es deutlicher sichtbar. Meine Vermutung ist jedoch, dass es einfach nur besser sichtbar wird, da das Hintergrundrauschen geringer ist.

Die folgenden Aufnahmen sind mit derselben Abfolge an Kurven gestreckt:

Eine Aufnahme ohne Kühlung:

OhneKühlung.jpg



Eine Aufnahme mit Kühlung:


MitKühlung.jpg


Die Asymmetrie fällt auf. Hat jemand Erfahrung damit, dass die Kameras ein wenig "undicht" sind, sodass das Licht der Status-LEDs auf dem Sensor sichtbar wird? Das könnte die Asymmetrie erklären.

Zieht man in einer 120s Aufnahme kein Dark ab, so erhält man so etwas:

FlatUndBias.jpg


Ich kann diesen Effekt durch Abzug der Dark-Frames eliminieren. Interessant finde ich den Sachverhalt dennoch.

Vielleicht hat ja jemand denselben Effekt beobachtet.

Viele Grüße und CS

Alexander
 
Amp-Glow hat @MarkusW77 ja schon beschrieben.

Tue dir selbst mal einen Gefallen, schreib dir mal den durchschnittlichen Pixelwert (Helligkeitswert) aus der Mitte des Bildes auf und vom aufgehellten Rand.
Du wirst sehen, die liegen sehr sehr dicht beieinander. Weil das was du da siehst sind keine wirklichen Aufhellungen, du siehst das Ganze in einer sehr stark gestreckten Ansicht, was einen falschen Eindruck macht.
 
Ich danke euch vielmals für eure Antworten! Ich habe mir das noch einmal angesehen - es stimmt, die Varianz ist wirklich gering. Der Eindruck entsteht durch die Streckung. Meine ursprüngliche Idee des Fremdlichtes ist auch unsinnig, da sich das Verhalten nicht ändert, wenn ich die Kamera mit Deckel unter eine Lampe stelle.

Die Streifen habe ich indes nun als Ausleserauschen identifiziert, da ich mit dem verwendeten OIII/Ha einen dunklen Himmelshintergrund bekomme. Ohne Filter bekomme ich die nämlich nicht.
 
Für anständige Aufnahmen braucht es Flats, Darks, Flatdarks und Bias Korrekturdaten. Die Mühe kann dir niemand nehmen und du bist damit nicht allein - also willkommen im Club ;)!

Bei manchen aktuellen Sensoren, z. B. beim IMX571, kann man auf Darks verzichten, aber nicht auf Flatdarks. Denn wenn man liest, dass Flatdarks i. W. zur Korrektur des Dunkelstroms in den Flats dienen, helfen sie auch gegen leichte Lichtlecks im Imagetrain, die sich einschleichen können, wenn man die Flats in heller Umgebung machen muss oder will. Eine gute Erklärung gibt es hier: https://astrobasics.de/grundlagen/bias-flats-darks-darkflats/

CS Peter
 
Für anständige Aufnahmen braucht es Flats, Darks, Flatdarks und Bias Korrekturdaten.
Wobei das Bias-Signal in den Darks enthalten ist und somit automatisch abgezogen wird. Bias-Aufnhamen werden angefertigt, um ggf. den temperaturabhängigen Anteil für eine (suboptimale) Skalierung der Darks bei ungekühlten Kameras ermitteln zu können.
Bei gekühlten Kameras mit temperaturmäßig passenden Darks genügen also Flatdarks oder Bias-Aufnahmen.
Richtig angewandt sorgen gute Flats und Flatdarks für eine deutliche Verbesserung des Stacks. Ich würde nie darauf verzichten. Ich mache auch immer mal wieder frische Darks und Flatdarks. Um Darks entstehen ja immer wieder Diskussionen, aber meinen Aufnahmen haben noch nie geschadet und ich finde die Herstellung von Darks auch nicht so unzumutbar, wie manch anderer Sternenfreund.

Gruß
Sebastian
 
Genau, ich korrigiere in der Regel um das Masterdark, was ja den Bias enthält, und dividiere dann durch das Masterflat, welches die um den Bias korrigierten, gemittelten Einzelflats enthält. In meinem Fall mache ich keine Darkflats, sondern gewöhnliche Bias Frames, da meine "Flatfieldmaske" (Ein Zeichenbrett) selbst in der dunkelsten Stufe nur 40 ms Belichtungszeit erlaubt. Für die Bias-Frames verwende ich 10 ms, sodass der Unterschied kaum spürbar ist. Da ich prinzipiell 3 Sekunden Pause zwischen den Aufnahmen mache, sollte das Rauschen durch die Erwärmung des ADC bei schnellen Aufnahmeabfolgen vernachlässigbar sein. Dieses kann zumindest laut Frank Sackenheim bei diesen CMOS Kameras ja eine Ursache für eine Überkorrektur der Flats durch Bias-Frames sein.

CS
Alexander
 
So, nach einiger Zeit läuft es nun!

NGC6871-2023-09-15_total_DualNarrow_100455.jpg


Hier sehen wir NGC 6871 mit 80 Minuten Belichtungszeit mit Ha / OIII Dual Narrowband Filter. 100 % zufrieden bin ich nicht, da meine Sterne noch etwas schmaler sein könnten. Zudem bekomme ich beim separaten Bearbeiten von Sternen und Nebel noch Artefakte rein, mal sehen, was Frank in seinem neuen Video dazu sagt :)

Ein leichtes Streifenmuster bleibt leider trotz aller Korrekturbilder... Da hilft wohl nur noch mehr Einzelbelichtungszeit, um die Hintergrundlimitierung auch in dunklen Bereichen zu erreichen.

Für weitere Hinweise, was noch verbessert werden könnte, bin ich immer offen.

Viele Grüße und CS

Alexander
 
Guten Morgen,

hat wer ne Idee, woher der Ring kommt?
Bilder wurde nur gestreckt, um den Ring sichtbar zu machen.
Kein Mond.
Sonst alles wie immer.
200/1000 PDS, ASI294MC Pro, MPCII Komakorrektor mit 55mm Abstand zum Sensor, Baader klick Lock in dem der Komakorrektor steckt.

Das hatte ich sonst nicht, keine Ahnung wo das her kommt.

Danke für Antworten.
CS Olaf
 

Anhänge

  • M13-mit-Ring (2).jpg
    M13-mit-Ring (2).jpg
    577,3 KB · Aufrufe: 25
Hallo Olaf,

für mich sieht es aus, als würden die Flats fehlen. Macht das vielleicht einen Unterschied? Ich hatte erst an Reflexionen, dann an Feuchtigkeit gedacht.

Viele Grüße und CS

Alexander
 
Hi,

ich habe noch nie Flats gemacht. Da taste ich mich gerde an. Ältere Aufnahmen hatten aber nie so einen Ring in der Bildmitte.
Ich teste es am Wochenende. Ich habe eine Flat Fieldbox gekauft.
Nun muss ich erstmal sehen, wie ich das in Sharpcap einstelle. Da gibt es einen Assistenten. Aber irgendwie haut das nicht so hin.


CS Olaf
 
Vielleicht dann doch sehr viel Dunst in der Atmosphäre.

Flatfields über Sharpcap laufen an und für sich recht simpel, ich habe die Belichtungszeit jedoch manuell angepasst, bis das Histogramm passte. Ob SharpCap das automatisiert kann ich nicht sagen - jetzt nutze ich NINA und das geht gefühlt noch flotter.

Viel Erfolg, Du kannst ja mal berichten.

CS Alexander
 
Oben