Frage :
Das Maximum der Sonnenstrahlung liegt bei 550 nm, also grün.
Dass wir keine grüne Sonne sehen liegt bekanntermaßen an unserem Farbsehen, also unserem Auge.
Im HRD wird aber auf der x-Achse die von 30.000 Grad C (blau ) bis 3000 Grad C (rot )geht, nur gelb eingezeichnet,
warum eigentlich nicht grün ?
Hallo Nancy, eine berechtigte Frage, die schon mehrfach aufgeworfen wurde, z.B. hier:
Why isn’t the sun green?
Die Wahrnehmung von Sternfarben ist eine eher subtile Angelegenheit. Das zeigt sich insbesondere bei der häufig sehr subjektiven Einschätzung der Farben von Doppelsternen:
Verschiedene Farben bei Doppelsternen
Es ist jedenfalls nicht von vornherein selbstverständlich, das wir das breite Sonnenspektrum in der Farbe seines Intensitätsmaximums wahrnehmen. Wenn man realistische Beobachtungsbedingungen berücksichtigt, ergibt sich ein sehr komplexes Bild:
Credit:
Wikipedia/Sunlight
Und da erkennt man, dass das Intensitätsmaximum gar keine fixe Größe ist, sondern extrem von den aktuellen Bedingungen abhängt. Man weiß ja insbesondere, dass die tiefstehende Sonne, also immer dann, wenn man sie ohne Gefahr für die Augen betrachten kann, gelb, orange oder sogar rot verfärbt erscheint. Und so wurde den Kindern schon eingeprägt, dass die Sonne "gelb" ist. In Japan übrigens vorzugsweise "rot". Aber (abgesehen vom grünen Blitz bei der untergehenden Sonne) niemals "grün".
Eine halbwegs objektive Farbbeschreibung der hochstehenden Sonne an einem klaren blauen Himmel würde wohl eher auf "weiß" als "gelb" tippen, aber da scheiden sich vermutlich bereits die Geister. Immerhin kann man die Farbe ja sogar fotografisch kalibrieren, und das ist dann effektiv tatsächlich im wesentlichen weiß und nicht grün!
Das Spektrum einer idealen
Schwarzkörper-Strahlung hat ja von Natur aus eine ziemlich breite Verteilung und wird durch die
Effektive Temperatur charakterisiert. Beleuchtungstechniker sprechen von der
Farbtemperatur. Die Wahrnehmung von Farben hängt aber nicht nur von den objektiven physikalischen Eigenschaften der Leuchtkörper ab, sondern insbesondere auch von den subjektiven physiologischen Eigenschaften des menschlichen Auges. Das drückt sich dann auch in teilweise sehr verschiedenen Beschreibungen von Sternfarben aus.
Gruß, Peter