Hilfe zum Baader SunDancer II gesucht

FrankFu

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Hallo liebe Sonnenfreunde,

bisher hatte sich unsere Sonnenerfahrung auf Beobachtung im Weisslicht beschränkt, aber da bei uns beruflich die Nächte zum Sterneschauen einfach nicht mehr werden, dachten wir an den Ausbau unserer Sonnenaktivitäten.
Dazu sind wir beim Baader SunDancer II H-Alpha Filter hängen geblieben, da uns das Konzept am besten gefällt und Teleskope etc. vorhanden sind und konnten erfreulicher Weise auch kurzfristig ein Neugerät vom Händler erwerben und hatten heute First Light.

Nun sitzen wir nach 6 Stunden Sonne schauen etwas ernüchtert auf dem Sofa und fragen uns, was wir falsch machen. Ergebnis unseres ersten Tages mit verschiedenen Teleskopen war eine rote Scheibe mit sichtbaren Protuberanzen am Sonnenrand, Flecken wie im Weisslicht, aber keinerlei Oberflächendetails.
Beobachtet wurde mit
1) TS Photoline APO 125/975mm abgeblendet auf 80/975mm
2) Vixen FH-Achromat mit 80/560mm, auch mal abgeblendet auf 40/560mm
3) ein Towa FH-Achromat 80/1200mm
Und immer mit Zenitspiegel zwischen Teleskop und SunDancer.

Wir konnten mit der Mikrometer Schraube des SunDancer die Protuberanzen am Sonnenrand „ausblenden“ (und auch wieder einblenden), aber weder die Mikrometer Schraube noch Veränderung der Temperatur über die Steuerung hat eine Veränderung der Oberflächendetails gebracht. Auch die verschiedenen Teleskope und Öffnungsverhältnisse haben keinen Einfluss auf die Oberflächendetails gehabt.

Nach mehrmaligem Lesen der Anleitung und Internetrecherche haben wir jetzt aber keine Idee mehr, was wir falsch machen und hoffen, dass wir hier von anderen SunDancer II Anwendern Hinweise / Tipps bekommen können, wo wir noch „drehen“ müssen.
Gerne auch eine Beschreibung, was ihr visuell am SunDancer II seht.

Bedanken uns für Eure Unterstützung, herzlichen Dank, beste Grüße und klare Nächte (auch sonnige Tage)
Frank
 
Ich sehe da deutlich mehr. Ich hoffe jetzt einfach mal, dass der 125er nie mit voller Öffnung verwendet wurde…

Wie klar war der Himmel? H-alpha braucht eine gute Transparenz. Was auch helfen kann, falls das Bild zu hell ist: Ein einfacher, schwacher Graufilter oder doppelter Polfilter, um die Helligkeit zu dämpfen, und ein Streulichtschutz wie das Astrogarten Beobachtungstuch (für den ersten Test tut's auch ein weißes Handtuch; unter dunklem Stoff wird's zu schnell stickig).

Wenn die Elektronikbox bei 0 steht (er also die Arbeitstemperatur hat), müsstet ihr eigentlich mit der Mikrometerschraube eine Änderung sehen – und wenn Protuberanzen zu sehen sind, auch Strukturen auf der Scheibe.

Beste Grüße,
Alex
 
Hallo Alex,

Vielen Dank für die schnelle Rückmeldung. Nein, der 125mm wurde zu keiner Zeit mit voller Öffnung verwendet, das Risiko ist uns bewusst.

Das Astrogarten-Tuch kann natürlich zum Einsatz und auch mit verschiedenen ND-Filtern wurde probiert. Himmel war klar, laut meteoblue das Seeing gut.
Während wir Protuberanzen ein-/ausblenden konnten, hat sich an der Oberfläche aber nichts getan.
Mit sichtbaren Protuberanzen sind wir ja schon im H-Alpha, aber irgendwie halt wohl nur da…ich weiß klingt komisch.

Danke und Gruß
Frank
 
Hallo Zusammen,

Leider derzeit viel zu tun und wenig Zeit weiter an der Sonne zu testen. Aber ich bin weiter dem Thema auf der Spur…

Was ich bei der visuellen Beobachtung natürlich nicht vergessen darf, aber bei unserem Test und einem inzwischen weiteren Versuch erlebt habe: ein Teleskop mit f/12 bzw. f/15 kommt mit den SunDancer dann natürlich auf f/36 bzw. f/45. Damit liegt ein 40mm Okular schon bei einer AP um 1mm und wenn ich auf 32mm oder kleiner gehe, bin ich schnell bei AP um 0,5mm und dann wird es mit dem Fokussieren schon spannend, zumindest nach meiner Erfahrung ist das nicht mehr so einfach mit einem einfachen OAZ ohne Untersetzung, da den Fokuspunkt zu finden. Oder ist das Quatsch?

Möchte also nicht ausschließen, dass das Thema Fokus auch zur ersten Enttäuschung beigetragen hat.

Wir werden also das Thema mal mit einem Teleskop mit Untersetzung nochmal weiter angehen und ich werde berichten.

Freue mich natürlich trotzdem über weitere Hinweise oder Erfahrungen zur visuellen Nutzung des SunDancer II.

Beste Grüße und klare Nächte
Frank
 
Genauso ist es. Es gilt weiterhin zu bedenken, dass die maximale Vergrößerung mit 2 x D für Weißlicht gedacht ist, also als goldene Mitte die e-Linie mit 542nm als Berechnungsgrundlage. Die Auflösung nimmt mit zunehmender Wellenlänge ab, bei H alpha mit 656nm würde ich als grobes Ziel eher 1,65 x D als Maximum anlegen. Wenn ein Teleskop Qualitätsbedingt in Weißlicht ein paar % mehr schafft, kann man das im H alpha auch so tun. Ich halte mich meistens so zwischen 1mm-0,65mm AP auf, da bekomm ich für mich den besten Kompromiss aus Kontrast und Detail.
Wenn ich noch höher gehe, so bei 0,56mm AP, wirds mit Fokussieren tatsächlich etwas tricky, aber bei dem Öffnungsverhältnis ist die Schärfentiefe auch schon ein paar zehntel mm lang.
Bei fein verästelten Protuberanzen lohnt sich die hohe Vergrößerung bei gutem Seeing aber schon manchmal. Auf der Oberfläche eher weniger, da bezahlt man die Vergrößerung mit Kontrast.
Lg
Olli
 
Hi!

Ja, die Austrittspupille könnte das Problem sein - am ED80/600 f/7,5 kann ich den SunDancer bis etwa 100x nutzen, als Richtwert - mangels passender Okulare kann ich das nicht feiner eingrenzen. Macht etwa AP0,8. Am meinem SunDancer liegt es nicht, weil ich an größeren Teleskopen mit D-ERF auch höher vergrößern kann.

Meist habe ich das 36mm Hyperion (50x/1,6mm AP), und gehe dann zur Kamera über.

Beste Grüße,
Alex
 
Wie ähnlich die Ausrüstung doch ist.
Bei mir ists auch ein ED80/600, allerdings mit dem Quark, 80x mit dem Hyperion Aspheric 31 und 120x mit dem Hyperion 21. Beides sind hervorragende H alpha Okulare, und ich hab echt viele ausprobiert. Die Strukturlose Oberfläche kann durchaus das Okular verursachen, hatte ein paar Kandidaten, die echt mieses Streulicht hatten oder einen sehr störenden Augenreflex genau da wo man hinschaut, das zieht massiv am Kontrast.
Lg
Olli
 
Ja - bei mir ist es der alte Celestron ED80/600 (mein gut transportabler Allrounder, der auch die ganze Sonne zeigt), und nur für H-alpha kam noch ein Vixen 80/910 f/11 Mf dazu, der vor allem fotografisch eingesetzt wird - das Öffnungsverhältnis zeigt etwas mehr Strukturen (wobei der Gewinn kleiner ist, als ich vermutet hätte), dafür passt nicht mehr die gesamte Sonne durch den Filter. Aber da meine SW-Kamera nur einen kleinen Sensor hat, stört das nicht.

So viel Auswahl gibt es bei 80mm aber auch nicht.

Es ist eigentlich verwunderlich, dass es praktisch keinen 80/800 auf dem Markt gibt. Den Long Perng/Kasai gab's mal bei AOK Swiss, und das war's dann eigentlich schon so ziemlich in diesem Jahrtausend. Der Vixen 80Mf mit China-Optik ist gar nicht so schlecht, wenn man Okularauszug, Sucher und Zubehör tauscht :) Meiner war ein Gebrauchtkauf, aber das Zenitprisma war lausig.

Und die ganzen neueren, schnelleren 80/480 sind dann irgendwann doch zu schnell, um bewusst für H-alpha genutzt zu werden. Größere Teleskope brauchen Energieschutzfilter und wesentlich größere Etalons, wenn man die ganze Sonne sehen will. Als 80/600ED bleibt heute eigentlich nur der SkyWatcher Evostar.

Mit f/11 fallen mir ein der Vixen Teleskop AC 81/910 A81M OTA aus Japan, der Vixen Teleskop AC 80/910 A80Mf, der effektiv von Synta ist, und der Celestron PowerSeeker 80 EQ (nur mit Montierung, auch mit Syntaoptik und Zubehör).

Beste Grüße,
Alex
 
Hallo Frank,

wenn Ihr den Sundancer einfach so verwendet, kommt Ihr auf

1) f 36,5
2) f 42
3) f 45

wie Du ja auch schreibst. Da kann Euch das Seeing schon ganz schön die Oberflächendetails verwehen.....
Die Vergrößerungen/Austrittspupillen werden ja auch extrem klein (habt Ihr ja auch erkannt).
Ich würde mal versuchen, die Teleskope so abzublenden, dass insgesamt f 30 herauskommt und dann mal schauen, was passiert.
Ggf. auch noch mal einen eifachen 0,5x Reducer benutzen vor dem Okular oder der Kamera. Dann müsste der Kontrast
kommen, wenn der Sundancer richtig eingestellt ist.

Viele Grüße Michael
 
Von Skywatcher wären für den Sundancer II ja die 90/900 und 102/1000 und von Bresser der 127/1200 perfekt was das Öffnungsverhältnis betrifft, denn der bekommt ja idealerweise F/10.
Beim Quark sind dagegen Öffnungsverhältnisse um 7 ideal. Am ED80 hab ich F/32.
Aber bei längeren Öffnungsverhältnissen sollte der Overflächenkontrast ja eigentlich eher prifitieren, solange die AP unter Kontrolle bleibt.
Lg
Olli
 
Zuletzt bearbeitet:
Die größeren Geräte brauchen halt einen ERF, weshalb 80mm der finanzielle Sweet Spot sind - wenn man den durchbricht, kommen auf jeden Fall noch mehr Kosten obendrauf. Wobei ein ERF natürlich nie schadet.

Eine 4-5x Telezentrik muss ein Teleskop auch erst einmal verkraften - spricht für den ED80/600, das er es kann :)

Beste Grüße,
Alex
 
Olli,
das stimmt zwar prinzipiell, aber in der Praxis wird das Bild dunkel und unschärfer (Seeing); fotographisch
steigt die Belichtungszeit an, was wieder die Details verhunzt. Um f 30 ist halt schon gut, ggf. mit Reducer.

Gruß Michael
 
Olli,
das stimmt zwar prinzipiell, aber in der Praxis wird das Bild dunkel und unschärfer (Seeing); fotographisch
steigt die Belichtungszeit an, was wieder die Details verhunzt. Um f 30 ist halt schon gut, ggf. mit Reducer.

Gruß Michael
Ja und nein. Beim selben Okular steigt mit dem Öffnungsverhältnis die Vergrößerung, das wird natürlich entsprechend dunkler, bei selber AP ist das Bild aber gleichhell. Das funktioniert natürlich auch nur, wenn entsprechende Okulare da sind. F/40 ist aber schon ne Hausnummer, für 1mm AP brauchts schon ein 40mm Okular, was man in 1,25" erstmal haben muss, und das wird am Sundancer mit 19mm auch nur mit 28°SGF ausgeleuchtet, das muss man auch erstmal mögen.
F/25-F/32 sollte man möglichst als Ziel anpeilen, da machen die Dinger richtig Spaß.
Lg
Olli
 
Vielen lieben Dank Euch für die ganzen Hinweise, grossartig :):y:

Das Hyperion 31mm habe ich auch, dann werde ich das mal zum Einsatz bringen.
Dann liegt noch ein 80/900mm FH-Achromat hier rum, den werde ich auch mal testen, der kommt dann auf knapp f/34.

Ich werde berichten.

Beste Grüße und klare Nächte / sonnige Tage
Frank
 
So, lange genug hat es gedauert, aber heute morgen aufgestanden und die Sonne zum Ziel genommen.
Inzwischen ist die Ausrüstung auch um einen DERF Filter erweitert worden, nun muss der TS 125mm f/7,8 nicht mehr abgeblendet werden.
Da in der Zwischenzeit auch ein Bino aus Kroatien den Weg zu uns gefunden hat, kam das auch gleich zum Einsatz und was soll ich sagen…

Wir sind definitiv versöhnt mit dem Baader SunDancer II :love:
Deutliche Oberflächenstruktur, Filamente und Protuberanzen … richtig schön visuell zu beobachten (Okular: Baader 32mm Plössl und ES 24mm 68°)

Hatten am Vormittag aber wohl auch gute Bedingungen, wenn man die Angabe zum Astronomischen Seeing von meteoblue auch für die Sonnenbeobachtung heranziehen darf.

Zum Thema Fokuspunkt hatte ich ja schon mal was geschrieben und war auch heute wieder überrascht, dass selbst kleine Bewegungen am Mikrofokusrad deutlich auf das Bild wirken.
Und auch das Sonnenbeobachtungstuch, das wir uns vom Astrogarten besorgt haben, bringt richtig viel.

Ich werde bei Gelegenheit den SunDancer II nochmal an anderen Teleskopen testen, weil das will ich jetzt dank schon wissen, woran unsere anfängliche Enttäuschung nun lag.
Wir haben heute auch mit den Einstellungen des SunDancer II rumgespielt, aber keine wesentliche Veränderung im Bild wahrgenommen… ist also noch ein kleines Rätsel, aber wir versuchen es zu lösen.

Beste Grüße und sonnige Tage
Frank
 
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