Hallo an alle,
Diskussionen zur Himmelsscheibe haben mich schon immer aus einer sprichwörtlich anderen Perspektive interessiert, seit ich die Scheibe mal vor vielen Jahren bei einer Ausstellung auf dem Marktplatz von Halle ausgestellt gesehen habe.
Was mich damals sofort störte: Warum hängt man die Scheibe immer verkehrt herum auf, bzw. warum legt man sie nicht auf den Tisch und daneben eine Karte?
Der Bogen mit den Rillen zeigt klar die Merkmale einer Meeresbrandung. Schiffsplanken würde sich bei gleicher Plankenbreite von der Seite betrachtet zum Kiel hin schmaler darstellen und nicht breiter! Meeresbrandung wird dagegen zum Ufer hin schmaler, genauso wie auf der Scheibe. Die Ostseeküste hat Steilufer, wo man das sehr gut beobachten kann. So gut kann man das an keinem Binnengewässer in unserer Region beobachten. Im Gegensatz zu den begehbaren Bergregionen im Süden (Özi lässt Grüßen), ist das Meer ein herausragender geografischer Bereich des Unbekannten. Dass die Leute vom Meer gehört haben macht Sinn, dass sie aber als Landratten Schiffe verehrt haben sollen – in meinen Augen – macht das keinen Sinn.
Osten (die Sonne) und Westen (der Mond) und die beiden Bögen (ca. 82°) sind Astronomie für die Einnordung der Karte und den Jahreskalender (da spart man das Tage mitzählen – konnten sie eigentlich soweit zählen?), aber die Scheibe gehört auf den Tisch und nicht an die Decke, denn sie ist (nach meiner Ansicht) eine Karte. Legt man eine transparente Karte von Fundstätten bis zur Ostsee auf die Scheibe (leider sind die durch jüngere Übersiedlungen nicht mehr problemlos auf ein höheres Alter datierbar ), so muss man auch nicht mehr über das sog. Siebengestirn nachdenken.
Ich verstehe auch das mit den 7 Sternen überhaupt nicht. Dabei wird völlig ignoriert, dass die Sicht dauernd wechselt und die Sehkraft der Menschen extrem unterschiedlich ist. Was Galilei schon bei den Jupitermonden leidlich erfahren musste, habe ich selber erlebt, bestenfalls 50% sehen die Monde im Okular (8cm Refraktor), der Rest behauptet keine Monde erkennen zu können! Welchen Sinn macht da diese Festlegung auf 7, wo da doch mehr mit unterschiedlicher Helligkeit da sind? Da sieht jeder eine andere Anzahl.
Zudem sind die 7 auf der Scheibe in einer anderen Anordnung –> eher wie in einer Gemeinschaftssiedlung (die näher wohnende Gemeinschaft?). Demnach wären die anderen Punkte andere Siedlungen. Dafür spricht die exakt gleiche Größe (bei einem Bündnis von Siedlungen bietet man allen den gleichen Rang an), was am Sternenhimmel ja absolut nicht so ist – jeder Stern ist anders. Ein Bündnis bietet auch den geeigneten Anlass für Erstellung dieser Scheibe. Womöglich gab es mehrere. Am Ende des Bündnisses beerdigt man die Scheibe mit der Hoffnung auf spätere Fortsetzung.
Das ist mein Eindruck, wenn ich diese Scheibe sehe, oder mir Karten dazulege.
Für mich ist sie eine Karte mit Himmelsrichtungen, Siedlungen und Kalenderfunktion. Vermutlich gab es mehrere Scheiben und die (integrierte) Kalenderfunktion könnte der Organisation regelmäßiger gemeinsamer Treffen gedient haben. Die 7 Punkte sind das geografische Zentrum der Gemeinschaft, vermutlich in Nebra, aber dass muss nicht so sein, wenn es mehrere gab.
(Alle Bilder vom dt. Wikipedia. Links die Landkarte mit oben der Ostsee und in SA Nebra. Daneben der Bogen, Nebra gehört in den 7 Punktekreis und die Himmelsrichtungen passen, wenn man sie auf den Tisch legt (Sonne geht im Osten auf und der Mond kommt scheinbar vom Westen). Damit es zu weiteren Orten passt, muss man ein wenig drehen und dehnen, aber zur geeigneteren archäologischen Karte habe ich noch kein Copyright gefunden. Rechts sind die schönen Brandungswellen der Ostseeküste im oberen goldenen Bogen (bei mir ist der eben oben und kein Schiff
)
Vg
thomas314