Horizontale Linien bei Canon Kameras unter ISO 1600 !?

Status
Es sind keine weiteren Antworten möglich.
Hallo,

in den Astrocameras sind ganz normale Industrie-Chips verbaut, wie sie auch in anderen Industriecameras verwendet werden, die sind ja nicht für Astro entwickelt sondern überwiegend für machine-vision. Smarphone-Chips sind dagegen winzig, DSLR-Chips sind in vielen Fällen für die spezielle Kamera-Hardware gemacht, es gibt/gab aber auch DSLR die mit ganz normalen Idustrie-Chips werkeln/werkelten. "Abfall-Sortierungen" wird wohl niemand verbauen, das würde bei den "spinnerten" Astrofotografen mit dem Hang zum Pixelpeeping sofort auffallen und "zerrissen". So penibel wir wir dürften selbst die allermeisten Profianwender nicht sein. Das Banding fällt bei der Tageslichtfotografie auch in der Regel nicht auf, man muss es schon in den Aufnahmen suchen.

CS
Jörg
 
Hallo,

ich hab den Banding Test noch etwas erweitert. Wirklich sehr interessant was man bei solchen extrem Tests den Bildsensoren entlocken kann. Auch Farblich zum Teil unterschiedlich.

Die Tests fanden unter identischen Bedingungen statt. Kameras wurden während der Belichtungen vom Umgebungslicht geschützt.
Es wurde jeweils eine Tonwertkorrektur angelegt und die Lichter von 255 auf 4 gezogen. Keine weiteren Bearbeitungen.

Sollte jemand eine Nikon besitzen wäre es schön mir entsprechende Darks zukommen zu lassen. So könnte ich den Test noch erweitern. Gerne auch eine Sony A7R III
 

Anhänge

  • Dark-Test.jpg
    Dark-Test.jpg
    210,7 KB · Aufrufe: 344
Hallo Zusammen,

das mit der MKIV ist schon komisch. Aber für mich sieht das nicht nach den Dual-AF Pixeln aus. Die sollten anders verteilt sein. Ich kann die Pixel bei meiner M3 auch hervor zaubern:

eos m3a test

Da sieht man aber deutlich wie gleichmäßig das verteilt ist. Bei der 4er ist jeder Pixel mit zwei Dioden realisiert. Da gibt es dann so ein Muster wie bei meiner M3a nicht. Sondern das sollte dann überall im Bild sichtbar sein, aber nicht in Linien oder ähnlichem. Das sollte eine andere Ursache haben.

Bei Deinem letzte Test sehe ich aber nicht das es ab ISO 2000 verschwindet. Auch da ist das noch erkennbar.

Gruß Markus
 
Ich habe mir mal die Vergleichs-Darks angesehen weiter oben,

ich finde die sehen allesamt nicht sehr überzeugend aus ... :unsure:

Vor allem geht mir nicht ein, dass die Muster ab 2000 ISO verschwinden sollen, finde ich sehr seltsam.

CS
Jörg
 
Hallo Jörg,

es könnte sein, dass ab ISO>1600 die Pixel anders ausgelesen werden, Zitat Canon zum Thema DualPixel:

Für beste Ergebnisse
Um jedoch das Beste aus Dual Pixel RAW herauszuholen, muss man sehr vorsichtig mit den Einstellungen der EOS 5D Mark IV umgehen. Für beste Ergebnisse sollte man mindestens mit einer Brennweite von 50mm, einer Blende von 5,6 oder größer und einer ISO-Empfindlichkeit von höchstens 1.600 arbeiten.


Aber eigenartig finde ich, dass bei den gezeigten Bildern das Banding ebend nicht, wie eigentlich erwartet, gleichmäßig ist. Die Bilder errinnern mich eher an meine erste Canon 20D - aber auch meine noch vorhandene originale 20Da zeigt solch ein massives unregelmäßiges horizontales Banding, welches selbst mit Bias-Kalibrierung nicht ordentlich zu korrigieren war.
ich habe eher den Verdacht, dass es entweder "normal" für die Mark IV ist, oder (hoffentlich) die betreffende Kamera nur ein "Ausrutscher nach unten" ist :(

viele Grüße
 
Pixinsight hat ein extra "Canon" Skript, dass das Problem handelt, grundsätzlich sind wohl alle DSLR/DSLM betroffen, die video-Autofokus können, da bei diesem Verfahren kein Zugang zu den Phasen-/Wellenfrontsensoren besteht, die bei den DSLR üblicherweise irgendwo seitlich oder unten im Spiegelkasten sitzen und über Hilfsspiegel versorgt werden, die bei hochgeklappten Spiegel nicht im Strahlengang sind.
Die Info würde ich noch ergänzen: Ein Großteil der aktuellen Kameras DSLR und DSLM haben Strukturen auf dem Sensor, um bei hochgeklappten Spiegel den AF ohne reine Kontrasterkennung zu ermöglichen. Bei Canon ist es der DualPixel, bei Sony und Nikon sind spezielle Pixel für PhasenAF auf dem Sensor. Diese können speziell bei Hochkontrastbearbeitung sichtbar werden, in der normalen bildmäßigen Fotografie sieht man nichts.
Es gibt aber aktuell im FF die Panasonic S1 Serie, die komplett ohne arbeitet (und vielleicht Pentax oder Leica, da kenne ich mich aber nicht aus). Allerdings habe ich noch nirgends über die S-Serie in Verbindung mit Astro gelesen.
Auch die als Restposten noch immer erhältliche Canon 6DMark1 macht da keine Probleme und ist ja hinreichend für tolle Ergebnisse bekannt...

LG
Reinhard
 
Bei Deinem letzte Test sehe ich aber nicht das es ab ISO 2000 verschwindet. Auch da ist das noch erkennbar.
Hallo Zusammen,
ja zu 100% ist es auch bei ISO 2000 bzw. ISO 3200 nicht weg. Aber deutlich geringer sodass es später im fertigen Foto nicht mehr störend wirkt.
Wie man beim letzten Test sieht, betrifft das auch die Canon 5DsR bis ISO 800.
 
Für beste Ergebnisse
Um jedoch das Beste aus Dual Pixel RAW herauszuholen, muss man sehr vorsichtig mit den Einstellungen der EOS 5D Mark IV umgehen. Für beste Ergebnisse sollte man mindestens mit einer Brennweite von 50mm, einer Blende von 5,6 oder größer und einer ISO-Empfindlichkeit von höchstens 1.600 arbeiten.

Aber eigenartig finde ich, dass bei den gezeigten Bildern das Banding ebend nicht, wie eigentlich erwartet, gleichmäßig ist. Die Bilder errinnern mich eher an meine erste Canon 20D - aber auch meine noch vorhandene originale 20Da zeigt solch ein massives unregelmäßiges horizontales Banding, welches selbst mit Bias-Kalibrierung nicht ordentlich zu korrigieren war.
ich habe eher den Verdacht, dass es entweder "normal" für die Mark IV ist, oder (hoffentlich) die betreffende Kamera nur ein "Ausrutscher nach unten" ist :(

viele Grüße
Aber dann müsst es doch eher heißen: "ISO-Empfindlichkeit von mindestens 2.000"
Im übrigen findet man dieses starke Banding bei meiner alten 5D MK II nicht. Jedoch schon bei der aktuellen 5DsR.
 
Hallo!

Also für mich sehen die Testaufnahmen allesamt nach ganz normalen Canon-Ergebnissen aus, auch wenn meine 1100Da bestimmt nicht mit deiner Kamera zu vergleichen ist. Ich finde, das Banding ist auch bei den höheren ISO-Werten gut zu sehen, es ist nur verwaschen, wie ja auch Aufnahmen mit hohen ISO-Werten bei Canon immer etwas matschig aussehen.
Bei mir verschwinden diese Linien und Zeilenunebenheiten vollständig, wenn ich Bias-Aufnahmen verwende (ich habe davon 200 Stück), die mit 1/30 aufgenommen wurden - also etwa der Belichtungszeit der Flats entsprechen. Es kommt wohl nicht so sehr darauf an, solange es kurzbelichtete Bilder sind, aber bei 1/1000 funktioniert es nicht so gut. Zum Stacken verwende ich stets Regim, was bei mir immer am Besten funktioniert hat. Es empfiehlt sich einen vollständigen und sorgfältig erstellten Satz an Korrekturaufnahmen zu verwenden. Mit der DSLR wird einem nichts geschenkt oder verziehen, habe ich den Eindruck.
Die Techniken der nachträglichen Bearbeitung wurden ja schon genannt. Mit etwas längerer Fummelei scheint mir das Canon Banding Script in PI ganz gute Ergebnisse zu liefern. Aber auch mit Fitswork war ich immer ganz zufrieden.

Ich habe allerdings trotzdem zu dem gleichen Schluss wie Norbert: Bei der Preisentwicklung werde ich bei der nächsten Gelegenheit zu einer gekühlten CMOS-Kamera greifen.

Liebe Grüße
Sebastian
 
Hallo Sebastian,

so sehe ich das auch. Mit der passenden Kalibrierung bekommt man das in den Griff. Durch den Preisverfall bei den CMOS-Astrokameras schwindet der Vorteil der DSLR allerdings immer weiter - zumindestens wenn man bei den Kameras immer auf dem Stand der Dinge bleiben will. Außer man hat einen Stand-Alone-Guider braucht man den Rechner, der für die Astrokameras nötig ist, auch für's Guiding, insofern das für mich weder ein pro noch contra ist.

CS
Jörg
 
Hi,

das Banding-Skript (egal ob Fitswork ider Pix) funtkioniert nur dann gut wenn kein wirklich heller Stern mit im Bild ist.

Und Leute, bitte nicht "Dual Pixel AF" mit Hybrid AF verwechseln. Beides kommt zwar aus dem gleichen Hause, sind aber zwei grundlegend verschiedene Dinge. Beim einen werden alle Pixel für den AF UND für die Bildgewinnung heran gezogen. Beim Hybrid AF gibt es spezielle Pixel über den Sensor verteilt die den AF übernehmen, aber nicht in der Bildgewinnung beteiligt sind > siehe mein Bild von der eos m3a mit ihrem hybrid AF.
Dann gibt es noch Dual Pixel Raw, dem Dual Pixel AF sehr ähnlich aber mit erweitertem Funktionsumfang.

Für mich ist die DSLR nach wie vor die erste Wahl. Klar meine sind gekühlt und stehen da den Astro-Cmos Kameras kaum nach. Meiner Meinung nach gibt es aber kein Stressfreieres Setup als ne DSLR + Mgen. Also mobiler Benutzer ist mir das sehr wichtig.

Gruß Markus
 
Hallo Daniel,

da Dein Problem mit Aufnahmen der 5DMkIV offenbar immer noch nicht gelöst ist, komme ich wieder auf den Anfang dieses Threads zurück (Posts #1 bis #9). Mich hat vor allem überrascht, dass die Light Frames VOR und NACH der Kalibrierung durch Darks, Flats, Bias exakt gleich sind was Banding betrifft. Das Banding sollte durch Kalibrierung der lights mit dem MasterDark beseitigt werden.

Im Augenblick sehe ich daher nur eine Ursache als wahrscheinlich an: dass die Kalibrierung nicht korrekt durchgeführt wurde. Um das zu bestätigen oder auszuschließen, bräuchte man folgende Dateien:

1 light frame (FITS- oder CR2-Format, egal)
1 MasterDark (möglichst im Sampling-Format 32-bit Floating point)
1 MasterFlat (optional)
1 MasterBias (optional)

Wenn Du diese Daten (mindestens light frame und MasterDark) auf einen Filehoster hochlädst, schaue ich mir das gerne einmal näher an.

Bernd
 
1 light frame (FITS- oder CR2-Format, egal)
1 MasterDark (möglichst im Sampling-Format 32-bit Floating point)
1 MasterFlat (optional)
1 MasterBias (optional)

Wenn Du diese Daten (mindestens light frame und MasterDark) auf einen Filehoster hochlädst, schaue ich mir das gerne einmal näher an.

Bernd
Hallo Bernd,

danke dir... hab dir die Dateien hier hochgeladen:

Hab ein Masterdark und ein einzelnes Frame hochgeladen.
Beim Masterdark sehe ich das Banding nämlich nicht mehr.

Nachdem DeepSkyStacker mit der CR2 Dateien von der 5D MK IV nicht umgehen kann, wandle ich alle CR2 Dateien ins DNG Format um.
 
Hallo Daniel,

Deine Aussage (Post #3):
> ja die "Linien" sind bei ALLEN "Lights" und "Dark" Frames reproduzierbar. Immer an der gleichen Stelle.

ist nicht richtig. Das Banding ist nicht in Lights und Darks an der gleichen Stelle.

Bei näherer Betrachtung zeigt sich, dass das Banding hier nicht durch "Dual Pixel" verursacht wird. Es hat einen ganz anderen Grund:

Die Canon DSLRs haben oberhalb und links vom eigentlichen Bildbereich jeweils eine Zone, die nicht belichtet wird und kamera-intern für gewisse (nicht dokumentierte) Korrekturen am sichtbaren Bild herangezogen werden. Das habe ich bei meiner 600D mal untersucht ( Dark Current Suppression and the PI image calibration process ). Bei der 5D MkIV ist dies ein horizontaler Streifen mit einer Höhe von 42 Pixeln und ein vertikaler Streifen von 136 Pixeln. Bei "normaler" Verarbeitung wird das Gesamtbild (6880 x 4544 Pixel) beschnitten, und zwar oben um 54 Pixel, links um 148 Pixel und rechts um 12 Pixel. Das ergibt dann das Ausgabebild mit 6720 x 4490 Pixeln.

Die kamera-internen Korrektberechnungen, die mit den Daten im "Off" angestellt werden, sind nicht im Detail bekannt. Qualitativ kann man aber sagen, dass Daten in dem linken vertikalen Streifen über einen Bereich von einigen Zeilen gemittelt werden und das Ergebnis auf die betroffenen Zeilen im sichtbaren Bild angewendet wird. Diese Korrektur wird bei ALLEN Aufnahmen (Lights, Bias, Darks, Flats) durchgeführt - die Kamera kann schließlich nicht wissen, ob eine Kappe auf dem Objektiv ist oder nicht.

Manchmal passiert es, dass Cosmic Ray Artifacts (kurz "Cosmics") in dem linken vertikalen Streifen auftreten. Wenn ein solcher Artefakt sehr stark ist, wird durch diese kamera-interne Korrektur eine dunkle Bande erzeugt. Das ist in dem light frame, das Du hochgeladen hast sehr schön sichtbar, ich hoffe, man kann das auch im angehängten Bildschirmausschnitt erkennen.

In diesem speziellenFall kann man die Bande in PixInsight mit folgendem PixelMath-Ausdruck gut entfernen:
iif(y()<3892 || y()>3942, $T, $T+5/65536)
Dadurch werden im y-Koordinaten-Bereich [3892 < y < 3942] 5 ADUs aufaddiert, um die dunkle Bande zu kompensieren.
Mit dem Canon Banding Skript wird die Bande zwar auch entfernt, das Skript erzeugte aber neue Artefakte: einzelne, 1 Pixel hohe helle Linien.

Grundsätzlich sollten sich diese Banden (weil zufällig verteilt) herausmitteln - jedenfalls, wenn man eine hohe Anzahl von Light frames verwendet. In dark frames kann dieser Effekt ebenfalls auftreten. Es gilt: je länger die Belichtungszeit, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass Cosmics auftreten. Die ISO-Einstellung allein sollte dagegen keinen Einfluss darauf haben.

Mein Fazit:
Es ist sinnvoll, light und dark frames auf auffällige dunkle Banden hin zu untersuchen. In drastischen Fällen wird es sinnvoll sein diese (am Bild im RAW-Format) zu kompensieren. Bei großer Anzahl von Einzelbildern kann sich das in nicht so gravierenden Fällen auch ohne Kompensation herausmittlen.

Bernd
 

Anhänge

  • Cosmic.JPG
    Cosmic.JPG
    151,1 KB · Aufrufe: 268
Hallo Bernd,

danke für deine Mühe und die ausführliche Antwort. Welcher ich jedoch nur zum Teil folgen kann ;-)
Ich kann nur sagen was ich auf meinem Monitor sehe (übrigens ein guter Hardware kalibrierter NEC 4K)

Ich hab jetzt nochmal nachgesehen... das Banding sieht bei ALLEN Lights gleich aus.
Und auch bei ALLEN Darks.
Es sieht natürlich schon ein wenig anders zwischen Lights und Darks aus. Aber Grundlegend sind diese Streifen alle auf der selben Höhe.
Auch farblich sind diese bei den Darks und Lights gleich. Der 1. obere z.B. ist etwas grünlich.
Aufpassen falls du eine leichte Farb Schwäche hast. Ich hab diese z.B. bei braun/rot tönen. Wenn ich den Farbton in Photoshop mit dem Schieberegler ändere, sehe ich dann bestimmte Bandings noch besser. Weil diese dann eben in eine Farbe verschoben werde wo meine Augen das besser sehen können.
Meine Frau hat diese Farb Schwäche nicht. Die sieht das auch so direkt :)

Grundsätzlich sollten sich diese Banden (weil zufällig verteilt) herausmitteln - jedenfalls, wenn man eine hohe Anzahl von Light frames verwendet. In dark frames kann dieser Effekt ebenfalls auftreten. Es gilt: je länger die Belichtungszeit, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass Cosmics auftreten. Die ISO-Einstellung allein sollte dagegen keinen Einfluss darauf haben.

Das funktioniert leider nicht. Selbst bei 200 Lights und 200 Darks wird das Banding nicht verschwinden.
Doch... es liegt an der ISO. Bei ISO 3200 habe ich kein Banding. Nicht mal ansatzweise ist davon dann später was beim Stretchen zu sehen.
 

Anhänge

  • frame12_120sec_ISO1600_24C.jpg
    frame12_120sec_ISO1600_24C.jpg
    678,8 KB · Aufrufe: 266
Ja, da habe ich zu früh mit dem Suchen aufgehört. Tatsächlich hatte ich nur die stärkste, durch einen Cosmic verursachte Bande entdeckt, weil ich mir nur die schwarz-weiße Darstellung der CFA-Daten (also vor dem Debayern) anschaute. Jetzt habe ich debayert und die farbigen Streifen auch gesehen. Dann habe ich den vertikalen Streifen links neben den eigentlichen Bilddaten noch einmal genauer unter die Lupe genommen. Dort befinden sich auch einige gesättigte Hot Pixel. Diese werden offenbar genauso kamera-intern korrigiert. Hier ist die Tabelle mit den Daten (nur Pixel im vertikalen 'optically black'-Bereich mit Intensität > 10000 berücksichtigt):
Code:
x     y       Farbe   Intensität [ADU]    Farbe der Bande

36     779    G       12792               rot
45    1832    G       12794               rötlich
68    2032    R       12794               grün
20    3458    R       12795               grün
29    3934    G       12793               (im untersuchten light frame teilweise verdeckt durch Cosmic-Bande *)
98    4489    G       16372               (äußerster Sensorrand)

* Cosmic: x = 74 bis 81; y = 3917 bis 3921

Es ist zu erwarten, dass diese 5 (wenn man den letzten wegen Randlage nicht berücksichtigt) Hot Pixel ortsfest sind und die von Dir beobachteten farbigen Banden durch Canons "Korrekturmaßnahmen" genau in der Höhe mit gleichem y-Wert zustande kommen. Dabei wird offenbar auch die Farbe des Pixels berücksichtigt: es ist jedenfalls auffällig, dass ein Hot Pixel zu einer Bande in der Komplementärfarbe führt. Bei meiner 600D habe ich so etwas nicht gesehen - wenn ich mich richtig erinnere, hatte sie keine gesättigten Pixel in dieser (kleinen) Region des Sensors.

Ich muss mich also korrigieren: Die durch Hot Pixel hervorgerufenen Banden sind vermutlich immer an der gleichen vertikalen Position anzutreffen. Im Prinzip sollten diese Artefakte daher ebenfalls korrigierbar sein. Nur die durch Cosmics verursachten Banden haben eine variable Lage.

Stimmen diese Beobachtungen nun mit Deinen überein, liegen die Banden also im Bereich der aufgeführten y-Werte (vom oberen Bildrand gemessen), und stimmt die Farbe überein mit dem, was ich in der Tabelle notiert habe?


Doch... es liegt an der ISO. Bei ISO 3200 habe ich kein Banding. Nicht mal ansatzweise ist davon dann später was beim Stretchen zu sehen.

Dann scheint Canon diese Korrektur nur bei den niedrigeren ISO-Einstellungen einzusetzen.

Bernd
 
Auch wenn das jetzt ein Monolog zu werden droht: Eigentlich interessiert uns ja nicht einmal peripher, wie die unkalibrierten light frames aussehen; wenn Artefakte reproduzierbar sind, sie also in den Kalibrierungsdaten in gleicher Weise auftreten, kann man sie auch durch eine KORREKTE Kalbrierung entfernen.

Deshalb habe ich mir das dark frame ebenfalls angeschaut. Hier das Ergebnis der gesättigten Hot Pixel im vertikalen "optically black"-Bereich des dark frames:

Code:
x     y       Farbe   Intensität [ADU]    Kommentar

87     455    B       12797               neu
36     779    G       12796
45    1832    G       12794
68    2032    R       12794
20    3458    R       12796
29    3934    G       12795
98    4489    G       16373

Ergebnis: 1 neuer gesättigter Hot Pixel, die anderen sind genau gleich wie im light frame.

Daraufhin habe ich mit PixelMath das dark frame vom light frame subtrahiert. In dem so nur mit einem dark frame "kalibrierten" light frame sehe ich nach debayern keine farbige Bande. (Natürlich empfehle ich solch eine Vorgehensweise nicht. Dadurch, dass nicht mehrere dark frames gemittelt wurden, wird relativ viel Rauschen in das "kalibrierte" light frame hineingebracht, und ein leichtes Clipping [negative Werte werden abgeschnitten, also auf Null gesetzt] ist ebenfalls die Folge. Das wurde nur so gemacht, weil ich mit der von DSS produzierten MasterDark-Datei im 16-bit TIFF-Format in PixInsight nichts sinnvolles anfangen kann.) Da es schwierig ist, die farbigen Banden auf Bildschirmausschnitte im JPG-Format zu erkennen, hat es keinen Sinn das "Kalibrierungs"-Ergebnis in dieser Form anzuhängen.

----------

Nach den bisherigen Ergebnissen bin ich ziemlich sicher, dass die Canon 5D MarkIV bei korrekt durchgeführter Kalibrierung gute Ergebnisse liefert. Die farbigen Banden werden durch Canons kamerainterne Korrektur erzeugt. Diejenigen Banden-Artefakte, die durch gesättigte Hot Pixel im vertikalen "optically black"-Bereich verursacht werden, können durch korrekte Kalbrierung entfernt werden, wenn die aufgenommenen dark frames gut zu den light frames passen (gleiche gesättigte Hot Pixel im vertikalen "optically black"-Bereich). Die Banden, die durch Cosmics verursacht werden, sollten separat bearbeitet werden.

Wenn nach Deiner Kalibrierung die farbigen Banden unvermindert auftreten, sind entweder die Einstellungen für die Kalibrierung verkehrt oder es liegt an der Software. Ich führe die Kalibrierung in PixInsight mit den rohen, nicht debayerten light frames und Master-Kalibrierungsdaten durch. Die kalibrierten light frames liegen also immer noch als CFA-Daten vor. Erst nach der Kalibrierung wird jedes kalibrierte light frame debayert, anschließend ausgerichtet und schließlich integriert. Mit DSS habe ich keine Erfahrung. Ist dort der Arbeitsablauf genauso? Falls in DSS erst debayert und dann kalibriert wird, ist das vermutlich der Knackpunkt. In diesem Fall empfehle ich tatsächlich (wie Du anfangs schon selbst vorgeschlagen hast), die Software zu wechseln. PixInsight kann ich da sehr empfehlen... Die Trial Version ist 45 Tage lauffähig. Damit könntest Du mit Deinem kompletten Datensatz testen, zu welchem Ergebnis die Kalibrierung mit PixInsight führt.

Bernd
 
Hallo,

mal ne dumme Frage:
Welche DSS Version wird verwendet?
Da gab's einen Wechsel des RAW-Treibers von Version 4.1.1 auf 4.2.

Aus dem Changelog von DSS:
Integration von DCRAW Version 8.98 rev 1.431
  • Es werden nun auch folgende Kameras unterstützt:
    Casio Z60, Z75, EX-Z850
    Kodak Z980,
    Pentax K-7
    Canon A470, G11, EOS 7D
    Nikon D3000,
    Panasonic FZ35/FZ38
    Sony DSLR-A850

Und ja ich finde DSLRs auch trotz aller Nachteile ungemein praktisch und brauche irgendwann einen Nachfolger der EOS 600DA.
(man kann halt mit minimalem Aufwand und Schlepperei arbeiten)

Gruß Norbert
 
Hallo,

danke für eure Antworten. Hatte die letzten Tage kaum Zeit.
Muss ich mir alles erst einmal in Ruhe ansehen und testen.

Bisher hatte ich DSS 4.1.1 verwendet.
Seit Heute verwende ich DSS 4.2.1
So wie es aussieht funktionieren nun auch meine RAW Dateien aus der 5D MK IV. Bisher musste ich diese ins DNG Format umwandeln.
 
Sehr gut,
ja, neue Kameras, neue RAWs >> dann brauchts neue Software bzw. Import-Filter.

Das Problem hatte ich damals auch mit der EOS600D, erst durch eine neue DSS Version gings dann.
(Ich hatte vorher die EOS450D und dachte, ich kann die DSS Version einfach weiter verwenden)

Gruß Norbert
 
Hallo zusammen,

hab mir jetzt die 30 Tage Testversion von Astro Pixel Processor herunter geladen.
Das Programm ist echt gut :)

Hab das Foto von NGC 7023 mit APP bearbeitet. Und siehe da, das Banding ist direkt komplett herausgerechnet worden.

Hab es auch nochmal mit der aktuellen DSS Version versucht. Dort war das Banding nach dem Stack drin.

Hier das Ergebnis von APP:
 

Anhänge

  • NGC_7023.jpg
    NGC_7023.jpg
    338 KB · Aufrufe: 274
Aha, das ist doch mal ein Erfolg! (Ich bin mir sicher, dass PixInsight das genauso geschafft hätte.) Im Umkehrschluss heißt das aber auch, dass die Kalibrierung mit DSS tatsächlich mangelhaft ist.

Mich interessiert noch, wie das einzelne von APP kalibrierte light frame aus "ngc 7023_frame8_120sec_ISO1600_22C" aussieht (das ist das mit dem Cosmic im "optically black"-Bereich). Ist im Bereich y= 3924 (vom oberen Bildrand gemessen) eine Bande vorhanden oder nicht?

Auf jeden Fall freut es mich, dass Deine sicher nicht billige Kamera auch für die Astrofotografie geeignet ist.

Bernd
 
Hallo Bernd,

ja da bin ich mir auch sicher das PI das auch sauber geschafft hätte... aber PI will ich mir nicht antun. Da gefällt mir von der Bedienung der APP wesentlich besser. Das ist zumindest einigermaßen intuitiv.

Leider kenne ich mich mit APP noch nicht so gut aus... weis nicht wie man ein einzelnes Light kalibrieren kann.

Jedenfalls war KEINE Bande mehr vorhanden nachdem ich alle Lights in APP gestackt hatte.
 
Hallo,

wenn Du eine größere Zahl Lights stackst, mittelt sich der Effekt, wenn er nicht zu extrem ist, raus. Wenn man dann noch das Bild versetzt (dithert), um so mehr, da sich der Chip unter dem Stack "bewegt". Einzelne Lights zu kalibrieren ist m.E. nicht der Weg, Darks, Bias und Flats müssen "durch den gesamten Stack" bildweise genudelt werden, das machen aber die Stacker normalerweise automatisch.

DSS ist ein eher einfach gehaltenes Beispiel, für den Anfang und den Alltagsgebrauch durchaus brauchbar, wie ich finde, an den Funktionsumfang von PI kommt er natürlich nicht ran. Mit APP habe ich jetzt nicht die Erfahrung, ich sehe es im Mittelfeld was Möglichkeiten und Komplexität angeht.

CS
Jörg
 
Hallo Jörg,

ich vermute, dass Du nicht ganz verstanden hast, um was es mir bei der Frage nach dem kalibrierten light frame "ngc 7023_frame8_120sec_ISO1600_22C" ging. Die Kamera erzeugt (in einer kamera-internen Korrektur) dunkle Banden in den Zeilenbereichen, in denen im "optically black"-Bereich hohe Intensitäten auftreten. Die Störungen können von ortsfesten gesättigten Hot Pixeln verursacht werden (-> Banden entstehen immer im gleichen Zeilenbereich, lassen sich aber durch korrekte Kalibrierung entfernen) oder durch Cosmics (-> Banden entstehen dort, wo der Cosmic aufgeschlagen ist; der Zeilenbereich ist also zufällig, und durch Kalibrierung kann die Bande nicht entfernt werden). Meine Frage zielte also darauf ab, ob das genannte kalibrierte light frame - abweichend von anderen aus dieser Serie - eine Bande im Bereich y = 3924 enthält.

Einzelne Lights zu kalibrieren ist m.E. nicht der Weg, Darks, Bias und Flats müssen "durch den gesamten Stack" bildweise genudelt werden, das machen aber die Stacker normalerweise automatisch.
Diese Beschreibung verstehe ich nicht. Selbstverständlich wird die Kalibrierung von light frames (mit MasterDark, MasterFlat) immer am Einzelbild durchgeführt. Anschließend debayern, dann ausrichten und schließlich integrieren.

Bernd
 
Hallo,

richtig. Ich habe die Anmerkung so verstanden, dass er die einzelnen Lights gesondert je nach Banding kalibrieren will, darauf sich meine Anmerkung bezieht.

CS
Jörg
 
wenn Du eine größere Zahl Lights stackst, mittelt sich der Effekt, wenn er nicht zu extrem ist, raus. Wenn man dann noch das Bild versetzt (dithert), um so mehr, da sich der Chip unter dem Stack "bewegt". Einzelne Lights zu kalibrieren ist m.E. nicht der Weg, Darks, Bias und Flats müssen "durch den gesamten Stack" bildweise genudelt werden, das machen aber die Stacker normalerweise automatisch.
Hallo Jörg,
das hast du etwas falsch verstanden. Diese Bandings traten mit DSS IMMER auf. Egal ob ich 5 oder 500 Bilder inkl. dithern gestackt habe. Das liegt nicht daran.
 
Status
Es sind keine weiteren Antworten möglich.
Oben