Robert Zebahl
Aktives Mitglied
Hallo liebe Sternfreunde,
ich möchte Euch kurz ein paar persönliche visuelle Highlights vorstellen, die ich zum diesjährigen HTT in Jeßnigk erleben durfte. Ich war vom 02.10. bis 05.10. dort. Die ersten beiden Nächte waren schön klar und insgesamt auch relativ trocken, jedenfalls in Bodennähe. Die SQML-Werte lagen in beiden Nächten bei ca. 21.4. In der 2ten Nacht bestimmte ich gut 6.4m Grenzgröße, wobei ich darin nicht besonders gut bin. Es dürften also durchaus auch mehr gewesen sein. Schon ein kleines Highlight vorweg: Am 04.10. um 05:00 konnte ich ohne größere Mühe M33 indirekt mit bloßem Auge als kleine, diffuse Aufhellung sehen. Ich hatte es zum ersten Mal ernsthaft versucht und war natürlich erfreut über die Sichtung. Die 3te Nacht war leider nicht mehr ganz so gut, da ständig hohe Wolken durchzogen. Aber für entspanntes Beobachten der helleren Objekte hatte es gereicht.
Ich selbst war wieder mit dem 8" f/6 Dobson unterwegs und hatte diesmal auch meinen 114/900er Newton mit 2" OAZ auf einer Rockerbox dabei. Hier also kurz meine persönlichen Highlights, die ich mit meinen Instrumenten erleben durfte:
NGC1499 (Kaliforniennebel, Per)
Dieser wurde Schauobjekt zum Skyguide (nächtliche Himmelsführung durch Uwe P.), wobei ihn einige nicht sehen konnten. Ich selbst hatte ihn schon mehrfach im 8"er mit HBeta-Filter ohne Mühe gesehen. Auch diesmal im 12.5"er war er recht einfach auszumachen. Die Überraschung war allerdings mein 114er: Mit 32mm TSWA und HBeta-Filter war der Nebel einfach zu sehen. Durch das große wahre Gesichtsfeld von gut 2.4° sogar noch etwas einfacher als im 12.5"er! Da war ich echt verblüfft :augenrubbel: Da bleibt mir nur ein Fazit: Schmalband-Filter sind nicht nur was für lichtstarke Instrumente!
NGC7026 (Cheeseburger Nebel, Cyg)
Dank an Norman für diesen Tipp! Dieser sehr kleine planetarische Nebel steht in keinem meiner Atlanten, doch ist er sehr nahe bei 63 Cyg einfach zu finden. Er befindet sich direkt neben einem 9.7m Stern und ist sehr hell. Im 8"er bei 37x und indirektem Sehen sah es wie ein Doppelstern aus. Bei 171x war der Nebel dann flächig. Indirekt meinte ich sogar in Ansätzen die Zweiteilung des Nebels gesehen zu haben. Meine geschätzte Orientierung stimmte jedenfalls nach einem nachträglichen Abgleich mit Fotos überein.
NGC891 (EdgeOn-Galaxie, And)
Auch wenn ich sie schon in letzter Zeit oft gesehen habe, beeindruckte mich diese Galaxie immer wieder. Das Staubband war im 8"er bei 100x indirekt deutlich zu sehen und zog sich weit durch die Galaxie. Einfach toll!!! Im 28"er von Kai war sie natürlich größer, heller und das Staubband konnte auch direkt gesehen werden. Aber von der Ästhetik war der 8"er mit mehr Gesichtsfeld dann doch etwas besser.
NGC100 (EdgeOn-Galaxie, Psc)
Obwohl diese Galaxie als recht schwach angegeben wird, ist diese im 8"er bei 100x indirekt deutlich zu sehen, wenn man sie im Gesichtsfeld erstmal gefunden hat. Auch diese hatte ich jetzt schon mehrfach gesehen. Sehr schön langgestreckt und schmal! Im 28"er natürlich direkt zu sehen. Ebenfalls sehr schön.
UGC3697 (Integralzeichengalaxie, Cam) & UGC3714 (Cam)
Auch hier vielen Dank an unseren Norman, mit dem ich sehr viele tolle Beobachtungen machen durfte! Er hatte eine ausreichend genaue Aufsuchkarte dabei. Zuerst erblickte ich diese Galaxie in seinem 12"er: Da war sie wirklich einfach bei 125x als extrem schmaler, blaßer Nebel zu sehen. Die gebogenen Enden war natürlich nicht erreichbar. Sie ist relativ einfach in der Nähe eines 6.36m Sterns zu finden, wo sich auch ein sehr markantes, rechtwinkliges Sterndreieck befindet. Am besten beginnt man bei 42/43 Cam, die man einfach um ca. 3° verlängern muss. Sehr interessant war, dass sich in unmittelbarer Nähe die sehr helle UGC3714 befindet. Hell genug, dass sie auffällig und direkt zu sehen war. Da bleibt mir nur eines zu sagen: Auch Galaxien aus dem UGC müssen nicht schwach sein
Natürlich wollte ich es jetzt wissen. Also schnell zu meinem 8"er rüber und... Bei 171x war die hellere Galaxie einfach direkt zu sehen. Die Integralzeichengalaxie konnten wir ohne größere Mühe indirekt ebenfalls als extrem schmalen, blaßen Nebel erkennen. Ich hätte nicht gedacht, dass das so einfach geht. Da habe ich aus dem NGC schon deutlich schwierigere Objekte im Okular gehabt! Natürlich wollten wir auch mal einen Blick durch den 28"er riskieren. Direkt sichtbar und schön langgestreckt. Am Westende konnten wir dann auch einen leichten Bogen Richtung Norden indirekt verfolgen. Der andere Bogen am Ostende war mehr erahnbar. Ein wirklich schönes Exemplar, auch für 8"!!!
M33 (Dreiecksgalaxie, Tri)
Zum ersten Mal versuchte ich mich an der Beobachtung der Galaxie mit bloßem Auge. Die genaue Position wusste ich nicht, was sicher von großem Vorteil war. Also ließ ich meine Augen zwischen Dreieck und Andromeda schweifen. Nach weniger als 5 Minuten blitzte eine diffuse, flächige Aufhellung auf, welche ich fast dauerhaft halten konnte. Ich muss natürlich dazusagen, dass ich unter Schlafmangel litt! Ausgeschlafen und fit wäre es sicher noch einfacher gegangen! Um auf Nummer sicher zu gehen, peilte ich mit dem 114er Newton genau auf diese Stelle und da war sie mittig im Gesichtsfeld! Meine erste Beobachtung mit bloßem Auge
Zodiakallicht
Kurz nach der Sichtung von M33 mit bloßem Auge schaute ich gen Osten, wo langsam der Löwe über den Horizont kroch. Rechts des Kopfes vom Löwen entdeckte ich dann eine Lichtsäule, wo ich anfangs an einen Autoscheinwerfer dachte. Als ich dann mal nachfragte, stellte sich heraus, dass ich das Zodiakallicht gesehen habe. Das erste Mal in meinem Leben, dass ich dieses so bewusst wahrgenommen habe!
Natürlich haben wir auch viele andere Objekte beobachtet: Schlüssellochnebel, Pferdekopfnebel (im 28"er mit HBeta), Stephans Quintett sowie NGC7331 samt Begleiter (gehören mit meinem 8"er langsam zu den Standardkerzen
feif
, NGC7264 (im 28"er eine wunderschöne EdgeOn-Galaxie), Cirruskomplex, M76 (im 28"er eine Wucht!), Arp273 (28"), M81 & M82 (28") und noch viele andere Objekte!
An dieser Stelle auch nochmal herzlichen Dank an das Astroteam Elbe-Elster, dem HAlpa-Bar-Team sowie allen anderen Teilnehmern und Besuchern, die dieses wunderschöne Teleskoptreffen zu einem jährlichen Highlight gemacht haben :super: Es war das bislang schönste HTT
Ich würde mich freuen, wenn hier noch weitere visuelle Highlights zusammenkommen, die als Anregung für weitere Beobachtungen mitgenommen werden können.
Viele Grüße aus Leipzig von Robert
ich möchte Euch kurz ein paar persönliche visuelle Highlights vorstellen, die ich zum diesjährigen HTT in Jeßnigk erleben durfte. Ich war vom 02.10. bis 05.10. dort. Die ersten beiden Nächte waren schön klar und insgesamt auch relativ trocken, jedenfalls in Bodennähe. Die SQML-Werte lagen in beiden Nächten bei ca. 21.4. In der 2ten Nacht bestimmte ich gut 6.4m Grenzgröße, wobei ich darin nicht besonders gut bin. Es dürften also durchaus auch mehr gewesen sein. Schon ein kleines Highlight vorweg: Am 04.10. um 05:00 konnte ich ohne größere Mühe M33 indirekt mit bloßem Auge als kleine, diffuse Aufhellung sehen. Ich hatte es zum ersten Mal ernsthaft versucht und war natürlich erfreut über die Sichtung. Die 3te Nacht war leider nicht mehr ganz so gut, da ständig hohe Wolken durchzogen. Aber für entspanntes Beobachten der helleren Objekte hatte es gereicht.
Ich selbst war wieder mit dem 8" f/6 Dobson unterwegs und hatte diesmal auch meinen 114/900er Newton mit 2" OAZ auf einer Rockerbox dabei. Hier also kurz meine persönlichen Highlights, die ich mit meinen Instrumenten erleben durfte:
NGC1499 (Kaliforniennebel, Per)
Dieser wurde Schauobjekt zum Skyguide (nächtliche Himmelsführung durch Uwe P.), wobei ihn einige nicht sehen konnten. Ich selbst hatte ihn schon mehrfach im 8"er mit HBeta-Filter ohne Mühe gesehen. Auch diesmal im 12.5"er war er recht einfach auszumachen. Die Überraschung war allerdings mein 114er: Mit 32mm TSWA und HBeta-Filter war der Nebel einfach zu sehen. Durch das große wahre Gesichtsfeld von gut 2.4° sogar noch etwas einfacher als im 12.5"er! Da war ich echt verblüfft :augenrubbel: Da bleibt mir nur ein Fazit: Schmalband-Filter sind nicht nur was für lichtstarke Instrumente!
NGC7026 (Cheeseburger Nebel, Cyg)
Dank an Norman für diesen Tipp! Dieser sehr kleine planetarische Nebel steht in keinem meiner Atlanten, doch ist er sehr nahe bei 63 Cyg einfach zu finden. Er befindet sich direkt neben einem 9.7m Stern und ist sehr hell. Im 8"er bei 37x und indirektem Sehen sah es wie ein Doppelstern aus. Bei 171x war der Nebel dann flächig. Indirekt meinte ich sogar in Ansätzen die Zweiteilung des Nebels gesehen zu haben. Meine geschätzte Orientierung stimmte jedenfalls nach einem nachträglichen Abgleich mit Fotos überein.
NGC891 (EdgeOn-Galaxie, And)
Auch wenn ich sie schon in letzter Zeit oft gesehen habe, beeindruckte mich diese Galaxie immer wieder. Das Staubband war im 8"er bei 100x indirekt deutlich zu sehen und zog sich weit durch die Galaxie. Einfach toll!!! Im 28"er von Kai war sie natürlich größer, heller und das Staubband konnte auch direkt gesehen werden. Aber von der Ästhetik war der 8"er mit mehr Gesichtsfeld dann doch etwas besser.
NGC100 (EdgeOn-Galaxie, Psc)
Obwohl diese Galaxie als recht schwach angegeben wird, ist diese im 8"er bei 100x indirekt deutlich zu sehen, wenn man sie im Gesichtsfeld erstmal gefunden hat. Auch diese hatte ich jetzt schon mehrfach gesehen. Sehr schön langgestreckt und schmal! Im 28"er natürlich direkt zu sehen. Ebenfalls sehr schön.
UGC3697 (Integralzeichengalaxie, Cam) & UGC3714 (Cam)
Auch hier vielen Dank an unseren Norman, mit dem ich sehr viele tolle Beobachtungen machen durfte! Er hatte eine ausreichend genaue Aufsuchkarte dabei. Zuerst erblickte ich diese Galaxie in seinem 12"er: Da war sie wirklich einfach bei 125x als extrem schmaler, blaßer Nebel zu sehen. Die gebogenen Enden war natürlich nicht erreichbar. Sie ist relativ einfach in der Nähe eines 6.36m Sterns zu finden, wo sich auch ein sehr markantes, rechtwinkliges Sterndreieck befindet. Am besten beginnt man bei 42/43 Cam, die man einfach um ca. 3° verlängern muss. Sehr interessant war, dass sich in unmittelbarer Nähe die sehr helle UGC3714 befindet. Hell genug, dass sie auffällig und direkt zu sehen war. Da bleibt mir nur eines zu sagen: Auch Galaxien aus dem UGC müssen nicht schwach sein
M33 (Dreiecksgalaxie, Tri)
Zum ersten Mal versuchte ich mich an der Beobachtung der Galaxie mit bloßem Auge. Die genaue Position wusste ich nicht, was sicher von großem Vorteil war. Also ließ ich meine Augen zwischen Dreieck und Andromeda schweifen. Nach weniger als 5 Minuten blitzte eine diffuse, flächige Aufhellung auf, welche ich fast dauerhaft halten konnte. Ich muss natürlich dazusagen, dass ich unter Schlafmangel litt! Ausgeschlafen und fit wäre es sicher noch einfacher gegangen! Um auf Nummer sicher zu gehen, peilte ich mit dem 114er Newton genau auf diese Stelle und da war sie mittig im Gesichtsfeld! Meine erste Beobachtung mit bloßem Auge
Zodiakallicht
Kurz nach der Sichtung von M33 mit bloßem Auge schaute ich gen Osten, wo langsam der Löwe über den Horizont kroch. Rechts des Kopfes vom Löwen entdeckte ich dann eine Lichtsäule, wo ich anfangs an einen Autoscheinwerfer dachte. Als ich dann mal nachfragte, stellte sich heraus, dass ich das Zodiakallicht gesehen habe. Das erste Mal in meinem Leben, dass ich dieses so bewusst wahrgenommen habe!
Natürlich haben wir auch viele andere Objekte beobachtet: Schlüssellochnebel, Pferdekopfnebel (im 28"er mit HBeta), Stephans Quintett sowie NGC7331 samt Begleiter (gehören mit meinem 8"er langsam zu den Standardkerzen
An dieser Stelle auch nochmal herzlichen Dank an das Astroteam Elbe-Elster, dem HAlpa-Bar-Team sowie allen anderen Teilnehmern und Besuchern, die dieses wunderschöne Teleskoptreffen zu einem jährlichen Highlight gemacht haben :super: Es war das bislang schönste HTT
Ich würde mich freuen, wenn hier noch weitere visuelle Highlights zusammenkommen, die als Anregung für weitere Beobachtungen mitgenommen werden können.
Viele Grüße aus Leipzig von Robert
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