@ astro_alex80
Ist das am künstlichen Stern oder mit einem echten?
Hallo Matthias,
Das ist am echten Stern, Alkaid. Aber eine gestackte/gemittelte Aufnahme mehrere Reihen, um das Seeing rauszumitteln.
Achtung lange Antwort
Ich habe mir angewohnt meine Justage, wenn ich am Setup was verändere oder das Teleskop zwischenzeitlich runter hatte per dem genialen PI Script WaveFrontEstimator zu überprüfen und damit zu korrigieren. Das macht einerseits das Stacking/Mittelung der intra- und extrafokalen Sternabbildung und wertet diese aus. Dadurch das für Coma auch ein horizontaler bzw. vertikaler Wert angegeben wird, weiß man nach spätestens 2 Versuchen, ob man die entsprechende Schraube weiter rein oder rausdrehen muss und per liveview sicherstellen, dass sich der Stern bei der Justage auf der entsprechenden Achse bewegt (ich habe meine Kamera aber auch zu 99% ohne Bildfelddrehung am Teleskop, das vereinfacht dass.
Das sieht die Auswertung dann aus:
Das Script ist ein bisschen picky was die Lights angeht (Abbildungsgröße des defokussierten Stern, Belichtungszeit bzw. e- count, Größenabweichung zwischen intra- und extrafokal nicht mehr als 5%), man muss von den Subframes Bias abziehen, und natürlich alle Basisparameter möglichst genau eintragen bzw. vorher ermitteln. Das Script möchte. " To average out the effects of atmospheric turbulence and achieve the required exposure of at least 100 seconds and 100,000 e-, multiple 5 second frames must be exposed and combined."
> Natürlich geht auch kürzere BLZ (mache meistens 3 Sekunden) in Summe sollten aber die 100Sek zusammen kommen von jeder Seite des Fokus.
Am besten auch mit aktivem ROI aufnehmen, dann rödelt das Script nicht so lange. Dabei darauf achten, dass der Stern genug Abstand zum Rand hat, sonst meckert das Script auch.
Zur Bestimmung ob die Abbildung dem Script genehm ist, kann man am Anfang der Jusatge-Session eine Testaufnahme machen und von Exposure measurement testen lassen. Wenn's nicht passt meckert das Script.
Das Script unterstützt Sternabbbildungen mit einem Durchmesser von 32 bis 320 Pixel. Ich wähle meisstens um 250px, da mit größerer Abbildung die Auflösung der Auswertung steigt. Das ist dann auf Kosten von längerer Einzel-BLZ erkauft. Selbstverständlich einen hellen Stern wählen, der möglichst nahe am Zenit steht und das Scope muss abgekühlt sein.
Ich habe mir angewöhnt zur Justage je 15 Bilder intra und extra zu machen (das schafft dann > 100.000 e- aber keine 100 Sekunden), zu justieren und dann final nochmal eine Serie mit > 100 Sekunden Gesamt-BLZ je Seite zu fahren.
Das Script ist auch sehr gut dokumentiert.
@
tommy_nawratil
Tommy, hast du es eigentlich mal geschafft das Script, habe einen älteren Post im PI-Forum dazu entdeckt, gegen dein Twyman-Green-Imeter laufen zu lassen bzw. mit einer vermessenen Optik probiert?
Für mich sind die Werte plausibel, habe meinen Spiegel gegen mein Bath und Foucault vermessen, dass passt.
Die Werte des Script sind reproduzierbar und haben über mehrere Sessions hinweg, ohne Änderung der Justage, eine Schwankungsbreite von +/- 2%.
Natürlich sollte die Justage nicht zum Selbstzweck werden und irgendwann ist dann auch mal gut. (Siehe oben, das Rest-Coma bin ich nicht mehr angegangen - im Zweifelsfall verschlimmbessert man) - als ich angefangen habe, stand das Strehl-Ratio, nach ich glaube ziemlich genauer optischer Justage (glaube ein bisschen Erfahrung zu haben) aber bei nur 60%......
In der Dämmerung, vor Beginn der eigentlichen Aufnahmeserie bzw. bei Mond kann man das Script natürlich prima laufen lassen ohne BLZ zu verschenken. Ein Motorfokus ist dabei ein Segen.
Ein geniales Stückchen Software, kann es nur wärmstens empfehlen.
Ist auch 100%ig einen eigenen Thread wert - hatte mich auch schon gewundert, dass es in den einschlägigen Foren, nicht viel dazu gibt.
Viele Grüße,
Alex