Kann man auf Grund des Poynting-Robertson-Effekts schwache Meteorströme detektieren?

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Wilm-52

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Die Ausbeute der diesjährigen Camelopardaliden und Draconiden war sehr mager. Hirofumi Sugimoto hat keine Werte publiziert.
In meinem Plot unten ist auch nur ein schwaches Maximum am 6. Oktober 2021 zu sehen. Mit Hilfe der senkrechten Linien sieht man jedoch, dass besonders am 5. und 6. die Maxima der gefilterten Kurven ein paar Stunden gegeneinander versetzt sind.

Etwas Hintergrund:
Es ist bekannt, dass beim Umlauf um die Sonne kleine Partikel aus einem Meteorstrom in Richtung Sonne driften. Es handelt sich dabei um einen relativistischen Effekt: Bei der Absorption eines Photons wird seine Energie an das Teilchen übertragen. Gemäß der Masse-Energie-Äquivalenz steigt dadurch die Masse des Teilchens. Wegen der Erhaltung des Impulses m*v (v ist ein Vektor) sinkt dabei die Geschwindigkeit des Teilchens und es verringert dadurch die Umlaufhöhe. Auf große Teilchen hat dieser Effekt keinen Einfluss. Große und kleine Meteore werden so getrennt.
Quelle: Wikipedia

Schön ist die Auswirkung dieses Poynting-Robertson-Effekts bei den 2020 Geminiden Radio Ergebnissen auf der Webseite von Hirofumi Sugimoto zu sehen: Das Maximum der visuellen Beobachtung kommt nach dem Maximum der Radio Beobachtungen, da die größeren und helleren Meteore dem Betrachter eher auffallen als die vielen kleinen schwach leuchtenden. Die Erde hat den Geminiden-Strom also von innen nach außen durchflogen.

Nun wieder zu meinem Plot:
Das Flächenhistogramm wird durch die (wenigen) großen Meteore dominiert, während die vielen (kleinen) Signale die Counts dominieren. In erster Näherung (ohne dass ich nun direkt etwas programmiere) kann man annehmen, dass der magentafarbene Flächenplot eher die großen Meteore, der grüne Plot eher die kleinen Meteore beschreibt.

Dieser Versatz der Maxima wäre also ein Hinweis darauf, dass die Echos aus einem Meteorstrom stammen und die Erde die Ströme von außen nach innen durchflogen hat.
Was meint Ihr? Ist der Poynting-Robertson-Effekt geeignet, schwache Meteorströme von sporadischen Meteoren zu unterscheiden?
Viele Grüße,
Wilhelm
 

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Es ließ mir keine Ruhe, sodass ich noch etwas programmiert habe.
Man sieht sehr schön, dass die ockerfarbene Kurve (Größen 10-100 Pixel) und die hellblaue Kurve (Größen 100-1000 Pixel) am 5. Oktober zu unterschiedlichen Zeiten ihr Maximum haben. Die Erde ist hier möglicherweise durch einen Meteorstrom geflogen. Am 6. Oktober haben die Kurven in erster Näherung Gleichlauf.
Die dunkelblaue Kurve (Größen 1000-10000 Pixel) trägt wenig bei, was aber in einem anderen Datensatz anders aussieht.
Nun ist es aber zu spät….
Gute Nacht und viele Grüße,
Wilhelm
 

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Guten Tag.
In dem neuen Plot unten sind die Werte von 2 fast identischen Empfangsanlagen aufgetragen. Sie unterscheiden sich nur durch die Antennen:
Es sind eine Kreuzyagi mit zirkulare Polarisation und eine Discone mit vertikaler Polarisation. Die Kreuzyagi kann wegen der Faraday Rotation in der Ionosphäre Vorteile bringen.
Quelle:
Die Counts und die Flächen mit den höheren Werten stammen von der Yagi. An den hellblauen Linien kann man sehen, dass dort oben am 5 November etwas anders war als an den anderen Tagen, oder?
Mit der Methode möchte ich schwachen Ströme detektieren und mir die Partikeltrennung infolge des Poynting-Robertson-Effekts anschauen.
Viele Grüße,
Wilhelm
 

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Guten Tag,
heute möchte ich zwei für mich neue Effekte zur Diskussion stellen:

Ich beobachte einen Gang im Teilchengrößenindex, also in Verhältnis Fläche /Anzahl, s. Grafik in #3. Vermutlich liegt der Grund darin, dass sich morgens die Geschwindigkeiten der Erde und der Meteoroide addieren und sich abends subtrahieren, während mittags nicht passiert. Dadurch entsteht statistisch ein Helligkeitsunterschied, der als Größenunterschied und damit als Partikel-Größenunterschied geloggt wird.

(Ich meine hier nicht den normalen Tagesgang, bei dem die Erde morgens mehr Meteoroide einsammelt als Abends! Es wird ja durch die Anzahl dividiert.)

Ferner beobachte ich eine leichte Abnahme des Teilchengrößenindex (Verhältnis Fläche /Anzahl). Der Plot unten ist ein gedehnter Ausschnitt aus dem Bild vom vorherigen Post #3. Der Grund dafür ist vermutlich, dass sich die Elevation des Radars bis zum Winteranfang erhöht (die Sonne sinkt) und dadurch die Sendekeule etwas aus der Flugrichtung gedreht wird, was wiederum statistisch eine Änderung im Index zur Folge hat. Im Frühjahr müsste der Wert wieder steigen. Die besten Zeiten, um diesen Effekt zu messen, wären der Frühlingsanfang und der Herbstanfang.
Viele Grüße,
Wilhelm
 

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