Ohje, nach Peter's Beitrag - der genau meinem Verständnis entsprach - war ich "beruhigt". Nun wieder verunsichert, was die optischen Gesetzmäßigkeiten betrifft.
Immerhin, meine Empirie steht: Es macht bei einem H-Alpha Frontfilter, angebracht vor dem Objektiv eines Nachtsichtgeräts, eine Menge aus, ob er preshifted ist oder nicht. Der Bereich des Sehfeldes, in dem der Durchlaß des Filters die Zielwellenlänge erfaßt, wird zum Feldrand verschoben/erweitert. Teilweise führt dies gar zu einem "Loch" in Feldmitte, wo der Durchlaß des Filters über die Zielwellenlänge hinaus rutscht.
Diese Erweiterung, sowie das gefürchtete "Loch", über verschiedene Filter und Objektive zu bestimmen, war Ziel meiner auf Cloudy Nights berichteten Versuchsreihe. Auch wenn meine theoretischen Annahmen, welche diese Versuchsreihe lostraten, ungenau gewesen sein sollen, haben sie immerhin empirische Ergebnisse angestoßen, die ich in meiner Beobachtungspraxis sehr wertvoll finde

Insbesondere die Nützlichkeit des 3,5nm f/3 Filters bei 1x (25mm Objektiv mit 41° Feld) ist da zu erwähnen (er erlaubt z.B. die gleichzeitige Beobachtung in einem Feld von Rosette, Barnard's Loop und Möwennebel; erkauft mit einem kleinen "Schwächungsloch" in Feldmitte). Auch der Gewinn des 6,5nm f/2 Filters bei 2x (50mm Objektiv mit 21° Feld) ist beachtlich (allgemeine Verbesserung des Bildes über fast das ganze Feld, ohne "Loch").
Bei 5x (125mm f/2 Objektiv mit 8° Feld, hallo Frank!) habe ich vorgestern mal systematisch die grossen 65x65mm Filter getestet, wie stets als Frontfilter. Die Ergebnisse, ganz knapp:
# Der 6,5nm non-preshift Filter liefert ein gutes H-Alpha Bild praktisch über das gesamte Feld. Das letzte Viertel des Feldes lässt nach, was vielleicht am hochgeöffneten Objektiv schon liegen könnte (ohje, jetzt theoretisiere ich schon wieder!).
# Der 6,5nm f/2 Filter verschlechtert das H-Alpha Bild über praktisch das gesamte Feld.
# Der 3,5nm non-preshift Filter zeigt alle H-Alpha Objekte, gerade auch diejenigen, die mit 6,5nm non-preshifted an der Wahrnehmungsgrenze sind, deutlich besser/kontrastreicher. Es kommen weitere Nebel im Bild zum Vorschein, die nicht mit 6,5nm zu sehen sind. Der Nachteil: ein spürbares Nachlassen der H-Alpha-Nebel-Abbildung in der äußeren Hälfte des Bildes. Immerhin bleiben die inneren 4° des Feldes davon unbeeinträchtigt, was für die meisten Nebel am Himmel dicke reicht, und auch ganz am Feldrand bleiben die hellsten Nebel sichtbar wenn auch sehr reduziert.
Z.B. kann ich den Nordamerikanebel noch gut sichtbar an den Feldrand stellen und habe dann Sh 2-112, Sh 2-115 und weitere Nebel, für die ich noch die Namen herausbekommen muß da sie die auf allen Karten fehlen, gut sichtbar in den inneren 4° des Feldes). Diese Art der Grenzerweiterung ist es, für die ich den ganzen Aufwand betreibe. Daher bleibt das 125mm 5x Objektiv und der 3,5nm non-preshift Filter auf dem Gerät, mit nur gelegentliche Ausflüge in 1x und 2x.
Es wäre im Prinzip interessant zu sehen, was mit dem 3,5nm f/3 preshift Filter bei 5x passiert. Er liegt mir aber nicht vor.
CS, Christopher