Kollimation von C11 EdgeHD mit OCAL Pro

Dane Vetter

Aktives Mitglied
Hallo zusammen,

zu meinem relativ frischen C11 EdgeHD habe ich mir den OCAL Pro zur Kollimation dazu gekauft. Generell bin ich von den Prinzip sehr begeistert, weshalb Kollimation bei einem Kollimationsmuffel wie mir fast schon in Freude ausartet.

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Aber es gibt wohl auch seine Schattenseiten. In erster Linie ist mal mal per Zufall aufgefallen, das es hier eine Abweichung beim Einsatz des OCAL Pro am PC per Programm, sowie am Tablet/Smartphone per App gibt. Nicht weiter tragisch da ich es prinzipiell am PC mit dem großen Bildschirm machen möchte.

Was mich hier stört, ist etwas der Support, bei dem ich das Problem gemeldet habe. Dieser ist von vornherein von einem Benutzerfehler ausgegangen, und verharrte auch darauf. Bei ihm funktioniert das, und macht mir sogar ein Video in dem er das zeigt. Da wurde direkt unterstellt das ich den Fokus verändert habe, oder was am Teleskop verstellt habe. Dabei stecke ich nur das Kabel vom PC ab, und stecke es in das Tablet/Smartphone. Was vorher am PC zentriert war, ist es auf dem Tablet nicht mehr. Dabei sieht man die Abweichung schon in dessen Video. Nach genauem hindeuten von meiner Seite per Screenshot von dem Video, kam dann auch langsam das Verständnis. Eine Lösung konnte/wollte aber keine gefunden werden. Aber ich schweife jetzt etwas ab.

Ich habe mein C11 so gut wie es geht mit dem OCAL Pro eingestellt. Alles Kreise und das Fadenkreuz sind ideal zentriert. Irgendwann kam dann mal wieder eine klare Nacht, und ich habe mich voller Vorfreude auf die ersten Aufnahmen nach der Kollimation mit dem OCAL Pro gefreut. Nach dem ersten Schuss musste ich feststellen, dass ich gar keine schönen runden Sterne habe. Ich habe dann direkt mal einen helleren Stern angefahren, und bin dann mal aus dem Fokus gefahren. Siehe da, eine deutliche exzentrische Fangspiegelabschattung, welche sehr nahe am Rand fast schon anliegt. Ich habe dann am Stern justiert, so dass die Fangspiegelabschattung wieder konzentrisch ist. Die darauf folgenden Aufnahmen zeigen dann wieder schöne Runde Sterne über das gesamte Bildfeld. Jedenfalls so lange bis ich Zwiebelringe um die Sterne bekommen habe, weil meine Platte beschlagen ist… Im Eifer des Gefechts die Heizung vergessen. 😊

Jedenfalls habe ich dann am darauffolgenden Tag an das justierte C11 dann den OCAL Pro angebracht, um zu sehen was er denn nun eigentlich anzeigt. Wie man sieht, deutlich nicht zentriert.

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Mir kamen natürlich die Zweifel auf, dass ich vielleicht ein Montagsprodukt vom OCAL Pro habe, und habe die Erfahrung beim Support gemeldet. Man kann dort die Situation verstehen, und gibt als mögliche Ursache einen mechanischen Fehler im Teleskop an. Als Ursache wird hier eine Verkippung zwischen Hauptspiegel und OCAL erwähnt, und das der sekundäre Spiegel auch entsprechenden diese Verkippung als Ausgleich haben muss. Dadurch ist der Reflexionskreis nicht konzentrisch mit dem mechanischen Kreis, der in OCAL zu sehen ist. jedenfalls habe ich das so verstanden, mein Englisch ist nicht das beste. Es wird erwähnt, das die Situation sehr kompliziert ist, und sie das Teleskop für weitere Untersuchungen nicht zerlegen können. Angeblich ist das bei RC Teleskopen nicht deutlicher, während bei Newtons der OCAL ohne jegliches Versagen/Probleme funktioniert. Abschließend wurde dann einfach gesagt, das es richtig ist, das ich am Ende am Stern justiert habe, und dass das auch von deren Seite auch empfohlen wird. Der OCAL dient ihn dem Sinne zur groben Justierung, die genaue muss am Stern erfolgen.

Jetzt frage ich mich eigentlich generell noch, weshalb ich das Gerät brauche, wenn ich so oder so am Stern justieren muss. Meine Idee wäre hierbei gewesen, das ich tagsüber das Teleskop schön präzise einstellen kann, und es in der Nacht direkt krachen lassen kann. Der OCAL würde in dem Sinne bei mir nur zum Einsatz kommen, wenn ich das Teleskop mal zerlege, und von Grund auf neu einstellen muss, oder den OAZ justieren muss. Beim üblichen Einsatz wird es ja nicht so dermaßen dejustiert.

Ich wollte jetzt einfach mal in die Runde fragen, wer hier noch den OCAL an einem SCT einsetzt, und wie hier die Erfahrungen und allgemein auch Meinungen sind? Gibt es vielleicht ähnliche Erfahrungen?

Meinungen zum Einsatz mit Newtons sind eher weniger gefragt, da ja laut Hersteller hier keine Probleme bestehen. ;-)
 
Hallo Dane,
ich benutze kein OCAL, hatte aber mit der Kollimation meines C8 EdgeHD keine Schwierigkeiten. Die grobe Justage gelingt doch ganz einfach, wenn man unscharf stellt und dann den Schatten des Fangspiegels auf den Außenrand des "Donuts" zentriert. Statt der originalen Justierschrauben am Fangspiegel habe ich die "Bob's Knobs" und damit ist das stressfrei und ohne Fummelei mit einem kleinen Inbus zu erledigen.
Das Problem bei der Feinjustage am Stern ist dann eher das meistens nicht so dolle Seeing.
Als alter Newtonianer hatte ich etwas Schiss mit der SCT-Kollimation, aber es ist nicht wirklich schwierig. Ich finde, da braucht man kein elektronisches Hilfsmittel.
CS Tom
 
Hi Tom,

ja für mich ging das auch einfacher wie gedacht, wobei vielleicht auch durch die vorherige grobe Kollimation mit dem OCAL. Ich habe bei mir ja noch den Baader Steeltrack OAZ dran, und den musste ich durchaus etwas justieren. Jedenfalls war das im OCAL deutlich verschoben.

Die Bob's Knobs habe ich auch gleich als erstes gekauft, mit den originalen habe ich gar nicht gearbeitet. Mit der Gewöhnung an die Bob's Knobs, kann ich mir ein Justieren mit Schraubendreher im Dunkeln irgendwie gar nicht vorstellen. :)

Ich hatte vorher auch ein Newton, was sehr gut und ohne Werkzeug zum Justieren war. Ich dachte anfangs, dass ein SCT hier schwieriger wäre. Aber im Grunde auch nicht viel anders. Wobei ich beim Newton ehrlich gesagt nie am Stern justiert habe. Bei meinem 10 Zöller habe ich einfach immer nur mit einem Barlowed Laser vorher schon justiert, und gleich losgelegt. Das wollte ich eben beim SCT eigentlich auch so handhaben.

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Hallo Dane
Ich habe mir mal einen Ocal-Pro geliehen für mein C11 EHD + Hyperstar
Kam damit auch nicht klar. Die Kamera des Ocal (schwarze Scheibe) konnte ich nicht fokussieren. Egal mit welchen Sensorabstand ich es
versuchte. (Ocal direkt ohne Abstand und bis zu 40mm alles versucht).
Auch konnte ich die bunten Ringe nicht konzentrisch bringen. Sahen so aus wie auf deinem Foto. Grün passt, rot u blau nicht.
Aktuell dürfte der Hyperstar dejustiert sein.

Auf Empfehlung eines Sternenfreundes habe ich mir dann eine Tri-Bahtinof (gerechnet auf 560mm Brenweite) zugelegt, aber noch nicht getestet, weil das C11 wieder auf Reducer-Betrieb umgebaut ist.
Hierfür will ich mir eine Tri-Bahtinof für 196 mm Brennweite zulegen. (sofern mir der Herr Kloß endlich antwortet).

LG Franz
 
Hallo Franz,

das mit dem fokussieren ist natürlich spannend, das hat bei mir wenigstens geklappt. Wobei ich erwähnen muss, dass ich mit dem Baader Steeltrack noch über 80mm nach hinten raus gehe.

Eine Tri Bahtinov Maske ist doch zum Fokussieren, nicht zur Justage?
 
Ja das gibts ja nicht, zwei in eins! Die Frage ist aber auch, wie genau ist das? Und so wie ich das sehe, braucht es hierzu einen Stern? Und angeblich auch noch eine Software?

Erfahrungen wären da schon interessant. Etwas skeptisch bin ich da durchaus noch. :)
 
Software ist keine erforderlich, ein Stern schon.
Dürfte aber schon genau sein.
Wenn du nur am "Donut" kollimierst, hast du das Problem mit dem Seeing. Da wabbert alles.
Mit der Tri-Bahtinov siehst du das wesentlich besser.
 
Ach ok, dann habe ich das falsch aufgefasst, was die Software angeht. Es ist also nichts anders als eine Hilfe bei der Kollimation am Stern.
Natürlich auf jeden Fall günstiger als der OCAL, aber eben abhängig von einem Stern. Der OCAL kann tagsüber und auch Nachts bei Wolken genutzt werden, das war für mich ein deutlicher Vorteil. Das Teleskop muss nicht auf der Montierung sein, sondern kann bei mir auf dem Tisch liegen.

Zum eigentlichen Problem mit dem OCAL habe ich gerade für mich eine potenzielle Lösung gefunden. Und zwar kann man in der Software auch einen Offset einstellen. Wenn ich in meinem Fall einen horizontalen Offset von 2 einstelle, ist alles perfekt zentriert. Ich schiebe also sozusagen die Ringe dahin, wo ich sie haben möchte. Das weiß ich natürlich erst, wenn ich das vorher am Stern genauer kollimiert habe, und mir dann die Ringe/Fadenkreuz über das Offset so zurecht schiebe, dass es genau passt. Wenn ich dann den OCAL mithilfe einer Wasserwaage immer gleich ausrichte, könnte ich den OCAL wohl wieder sinnvoll einsetzen. Aber das ist nur eine schnell überflogene Idee, welche ich erst noch praktisch austesten muss, ob das funktioniert, aber auch überhaupt sinnvoll ist.

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ich konnte leihweise den Ocal pro eines Sternfreunds an meinem 16" SCT nutzen. Mein kurzes Fazit: für diesen Teleskoptyp ein überflüssiges Produkt. Weder ein zeitlicher noch ein Genauigkeitsvorteil ist machbar. Konzentrische Ringe einblenden kann mittlerweile auch zB SharpCap für das defokussierte Beugungsbild, wer es noch genauer braucht kann Metaguide verwenden und das fokussierte Beugungsbild optimieren.

CS, Markus
 
Hi Markus,

das Metaguide schaue ich mir mal an, aber ich glaube ich brauche das gar nicht so genau. Da ich aktuell nur mit APS-C Sensoren arbeite, ist das vielleicht gar nicht so notwendig. Aber vielleicht kommt eines Tages auch mal ein Vollformat Sensor dran, vielleicht muss es dann mal genauer sein. Wobei ich hoffe das auch hier die einfache Justierung am Stern ausreichend sein wird. Da fehlt mir noch die Erfahrung.
 
hallo Dane,

damit kannst du den FS zum OAZ hin justieren, aber nicht den FS zum HS.
Da beim SC weder FS noch HS selten präzisest auf der OAZ Achse liegen, und auch gegeneinander etwas versetzt sein können
(da es Sphären sind die keine optischen Achsen haben, gibt es da recht große Toleranzen)
muss ein Versatz der Spiegel bzw. eine Verkippung des HS über die Justage des FS kompensiert werden.
Das kann weder der Ocal noch ein Laser leisten, da sie vom HS gar nichts sehen und ihn nicht in die Justage einbeziehen können.
Es geht nur über Justage am echten oder künstlichen Stern, hinsichtlich Komafreiheit in der Bildmitte.

Wenn du nach der Justage am Stern dir merkst was die Justierhilfe zeigt (Laser oder Ocal)
dann klappt die FS Justage damit, solange die Spiegel sich nicht bewegen und die Justierhilfe immer gleich angebracht wird.

lg Tommy
 
Hallo Tommy,

vielen Dank für deine ausführliche Erklärung!

Das war in der Tat eine Idee, dass ich den OCAL inkl. dem eingestellten Offset zur korrekten Anzeige dann als Prüfmittel/Justierhilfe nutzen will. Also nach dem ich den Ocal über das vorher am Stern justierte C11 zentriert habe. Ich plane mit zwei kleinen Wasserwaagen, den OCAL immer genau gleich auszurichten. Eine Wasserwaage auf der Prismenschiene auf dem C11, und eine auf dem OCAL. So könnte ich tagsüber immer prüfen, ob noch alles passt.

Den HS habe ich über die beiden komischen Schrauben auf der Rückseite fixiert. Ich fokussiere per Steeltrack. Wenn der HS fixiert ist, sollte dieser in Position bleiben, oder?
 
Moin Dane,

sollte er. Das Problem das Tommy beschreibt ist aber eigentlich das treffende, letztlich ist die Frage, ob Dir die Elektronik wirklich so viel hilft oder ob Du da einem hoppelnden Häschen nachspringst. Letztlich ist ein SC kein Newton und wenn es richtig justiert ist, wobei ich da auch denke dass der künstliche Stern oder eben der Stern das Mittel der Wahl sind sollte es die Justage auch halten. Das ist ja keine Atom-Technologie, wenn der HS fixiert ist und Du mit OAZ fokussierst sollte das ja schon das Optimum sein was da geht.

CS
Jörg
 
Wir haben in der Sternwarte einen Hotech Laserkollimator für unsere SCs (C14, 2xC8) und die Geräte von Clubmitgliedern (u.a. C11HD, C925HD…) angeschafft. Mit dem Hotech konnten wir die Geräte schnell und ziemlich gut bei Tageslicht und schlechtem Wetter justieren. Für eine Einzelperson ist der Hotech ziemlich teuer, für den Verein mit etlichen Geräten auf der Liste war es aber eine sehr sinnvolle Anschaffung.
 
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