Fortsetzung:
Durch die wochenlange sonnen und sternenlose Zeit etwas ausgehungert, entschloß ich mich, nach der erfolgreichen Beobachtung von 333P am Abend, es in der zweiten Nachthälfte nochmal zu versuchen einen Kometen zu finden. Diesmal ging es aber aufs Gaberl hinauf, nur dort ist der Horizont ausreichend flach um den schon mit Spannung erwarteten Kometen 252P/LINEAR zu erwischen.
Auf der Suche nach dem optimalen Standort mußte ich mehrmals das Auto wieder starten und die Motorkontrollleuchte leuchtete schon bedrohlich auf, mehr als einen letzten Stopp war nicht mehr drinnen, dann blieb ich auch noch mitten in einer steilen Kurve fast am Gipfel des Plankogels hängen und mußte ohne viel Sicht nach hinten umständlich reversieren und einen Moment lang dachte ich schon, das wird wohl nix mehr.
Doch dann fand ich auf dem großen mit Schnee und Eis bedeckten Parkplatz, der von Schneewächten begrenzt und eingeeingt wurde, doch noch ein gutes Platzerl für meinen 24" Dobs. Es war so eisig, dass mir fast die Rampen beim Ausladen weggerutscht wären, aber eben nur beinahe.
Schnell war alles aufgebaut, kein Wunder bei der guten Ausleuchtung durch den knallhellen dicklichen Mond. Sein Licht wurde durch den vielen Schnee sehr schön in alle Richtungen reflektiert, keine optimalen Bedingungen, aber durch die Beobachtungen von Komet Catalina mit nebenstehenden Mond im Dezember war ich schon entsprechend geeicht und abgehärtet.
Ein Stück links vom Mond boten sich gleich zwei Planeten als himmlische Wegweiser an: Über Mars und Saturn und ein paar helleren Sternen hoppte ich mich an die richtige Position knapp über dem Horizont heran. Ein Sternenpaar mit 4.5 und 6.0 mag unweit des Kometen konnte ich trotz der widrigen Umstände schon im 8x50Sucher ausmachen. Der Komet sollte nich weit davon entfernt sein. Ein Blick durch das 26mm Nagler im Dobson zeigte den Kometen sofort: Ein rundlicher schwach kondensierter schön grün schimmernder Komet! Den Durchmesser möchte ich mit etwa 15 Bogenminuten angeben, gebe aber die Horizontnähe zu bedenken. Hoch am Himmel stehend, könnte er wesentlich größer erscheinen. Ähnlich ist es mit der Helligkeit, die will ich mit einer groben 6mag Schätzung benennen, in Wahrheit wird es wohl ganz wesentlich heller sein. Die Kondensation ist nur wenig ausgeprägt, bestenfalls DC=3. Die Farbe von so hellen Kometen kommt im großen Dobs immer fein zum Vorschein, so auch hier. Etwas dunkler und weniger fahles Grün, als bei Catalina, doch spielt hier erfahrungsgemäß das intensive Licht des störenden Erdtrabenden eine Rolle.
Kaum wollte ich mich näher mit diesem interessanten Schweifstern befassen um andere Vergrößerungen etc. auszutesten, als urplötzlich dichter Nebel aufkam, wie es hier eben bisweilen eben geschehen kann. Nur der Mond kam noch durch die Schwaden durch, aber um die Kometenbeobachtung war es geschehen. Gut, dass ich den frühenstmöglichen Zeitpunkt für die Betrachtung gewählt habe, sonst wäre mir diese feine, wenn auch kurze Beobachtung nicht möglich gewesen.
Dies ist mein 115 Komet.
CS Mike