Komplettsetup für Sonne / Fotografie / ggf Visuell

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Ehemaliges Mitglied 74119

Hallo zusammen,

ich hoffe das hier ist jetzt das Richtige Forum für mein Thema? :unsure:

Zur zeit versuche ich ein Setup zu planen, um langfristig Qualitativ sehr hochwertige Astrofotos von Deep Sky Objekten, der Sonne und natürlich auch Planeten Zuhause machen zu können.

Mein Ziel ist dabei, möglichst alle Anforderungen direkt zu berücksichtigen, um langfristig nicht zwei mal kaufen zu müssen. Auch Visuell möchte ich beobachten, ich bin mir allerdings noch unschlüssig ob ich ein "mittelmäßiges" Teleskop mit an der Montierung befestige, oder ob das mit einem großen Dobson / Bino geschieht.

Folgendes hätte ich vor:
- Fotografieren von diversen Nebeln, Galaxien, Sternhaufen, Planeten, Sonne (Protuberanzen / Sonnenflecken)
- Fotografieren der Milchstrasse bzw. "Panorama Aufnahmen" von ganzen Sternbildern
- Variable Brennweite (gibt es da Adapter etc, oder braucht es dann wirklich ein anderes / weiteres Teleskop?) D.h. zb um den Orionnebel einmal Detailgetreu in maximaler Größe fotografieren zu können und auch die Möglichkeit, das Sternbild Orion mit allen Deep Sky Objekten aufnehmen zu können (Ihr wisst sicher was ich meine)
- Visuelles Beobachten der Sonne

Das besitze ich zur Zeit schon:
ES Okulare 100° 5,5mm / 9mm / 14mm / 25mm & 82° 4,7mm / 6,7mm & ES Barlow 2x
Dobson 12" & Dobson 8" werde ich langfristig verkaufen
Astronomik 2" UHC / Ha / OIII

Das Budget für dieses Projekt liegt bei ca 10.000€
Gesucht wird also eine Kamera, Montierung sowie eine passende Optik zum Fotografieren.
Habt Ihr Empfehlungen, Verbesserungsvorschläge, Kritik etc?

Gruß *entfernt*
 
Hallo Sascha,
wo soll ich anfangen...
Du möchtest Visuell Beobachten - dann behalte einen der Dobson.
Trenne Foto und visuell, alles andere ist Murks. ;)
Sonne im Weisslicht : geht am günstigsten und mit der größten Öffnung mit einem deiner Dobson. Mit einer Sonnenfilterfolie einen Filter Bauen und gut.
Protuberanzen : da braucht es ein spezielles H-alpha Teleskop. Fängt bei ca 1000€ an, nach oben hin (fast) offen.
Um Widefeldaufnahmen (Milchstasse), mittlere (Nebel),kleine (Galaxien) und winzige Objekte(Planetarische Nebel/Planeten) aufzunehmen braucht man grundsätzlich verschiedene Teleskope mit verschiedenen Brennweiten. Der Sonderfall wäre die Planetenfotografie. Da die sehr hell sind (mal Uranus und Neptun aussenvor) kann man da bei Bedarf mit einer Barlow nachhelfen.

Die Grundlage der Fotografie ist die Montierung. Die sollte stabil genug für das jeweilige Setup sein.
Konkrete Empfehlungen gebe ich in dem Stadium nicht ab ;)

Grüße Rainer
 
Hallo Rainer,

danke schon mal dafür!
Stimmt, visuell wird wahrscheinlich ein Dobson werden, aber nicht "nur" 12". Soll dann schon mindestens 16", eher 20" werden.
Die Montierung werde ich für die Visuelle Beobachtung wahrscheinlich nur missbrauchen, um mir schwierige Objekte mithilfe eines Lasers zeigen zu lassen.

Protuberanzen: Definitiv H-alpha Teleskop oder gibt es Möglichkeiten wenn ich schon mehrere Optiken zur Fotografie brauche, um auch Protuberanzen mit verschiedenen Brennweiten fotografieren zu können?

Wie würde man denn so ein Setup planen? Sucht man sich eine Kamera aus, berechnet dazu die passenden Brennweiten der Optiken und wiegt das ganze um die Montierung zu bestellen oder legt man die Montierung anhand des Budgets fest und passt den Rest danach an?

Gruß *entfernt*
 
Hi Sascha,

ein Universalsetup gibt es leider nicht. Mal hat man zu wenig Brennweite, mal zu wenig Feld. Klar kann man auch Optiken variabler machen, am extremsten wohl die SCs, aber dann passt es von der Pixelgröße halt nicht wirklich. Und so Kleinigkeiten wie Flats und Arbeitsabstände finden kommen dann auch nach jedem Umbau hinzu. Da hat man Visuell ganz andere Möglichkeiten.
Ohne spezielle Vorlieben würde ich einfach die drei Eckpunkte Montierung - Optik - Sensor einzeln betrachten bzw. zwei davon rauspicken. Irgendetwas "Mittelmäßiges" - also nicht von der Qualität her sondern der Größe. Z.B. eine Optik bis etwa 1m und ein Sensor bis APS-C. Mit den beiden Variablen spielst Du rum, z.B. mit Stellarium, astronomy.tools oder auch Astrobin. Vielleicht kommt raus, dass Du mit 750mm und 4/3 sehr gut bedient wirst, vielleicht brauchst Du aber auch drei komplett unterschiedliche Setups. Und noch eines für die Sonne, abgesehn vom Weisslicht. Nebenbei spielt da auch noch die Beherrschbarkeit mit- große Pixel mit kleinen Brennweiten bekommt man immer geguidet, kann teils sogar darauf verzichten, umgekehrt ist das aber nicht der Fall. Deutlich später stellt sich dann noch die Frage, ob OSC oder Mono bzw. Schmalband. Oder eben beides. Aber das sind ähnliche Details, wie die Optik an sich. Wo es grundlegend hingehen sollte wäre erstmal interessant.
Dann wäre da noch die Montierung bzw. Montierungen. Ich würd mir da sogar zuerst um eine "Nebensächlichkeit" Gedanken machen: Feste Säule oder gar ein Schutzbau bzw. Privatsternwarte (was im einfachsten Fall auch nur ein Geräteschuppen ist, bei dem man das Dach wegklappen kann.) Das bringt nicht nur Komfort und Zeitersparnis, sondern vor allem Zuverlässigkeit.
Und gib deinen 12" nicht weg - nebenbei Beobachten und vorab ein paar Planeten/Mondvideos gehen damit doch bestens.

cs
Jürgen
 
Hallo Jürgen,

langfristig soll es auf jeden Fall eine Art Privatsternwarte geben, eine Säule auf jeden Fall, (auch kurzfristig) das ist das Mindeste. Ein passender "Schutzbau" nach meinen wünschen kann ich nicht kurzfristig realisieren, da ich vorher erst die Nachbarschaft überzeugen muss, da der Grenzabstand von 3m nicht eingehalten werden kann, Plan B wäre hierbei einfach das Nachbargrundstück mit großer Wiese zu kaufen.... (alleinstehende Frau, oft nicht da, spielt schon länger mit dem Gedanken...)

Was die Kamera angeht, hab ich bereits Fotos mit einer Atik 16200 Mono gemacht, bzw mit ein paar Kollegen der Örtlichen Sternwarte einfach mal "mitgemacht". Die Ergebnisse waren sogar ganz okay, bis auf den ein oder anderen "Anfängerfehler". In welchem Bereich wäre die Kamera denn anzusiedeln, ist das schon was hochwertiges? Ich kenne mich mit Fotografie leider noch gar nicht so gut aus, aber über die Kamera hab ich gehört, dass dabei wohl ein Vorteil wäre im Gegensatz zu anderen zb. "Canon etc" eine relativ große Chipfläche. Das würde sich auch auf die mögliche Größe der Objekte auswirken, stimmt das oder wie ist das zu verstehen?

Dieselbe Atik 16200 gibt es auch als Farbkamera: Bringt das generell Vorteile Farbkameras zu nutzen, oder erreicht man bessere Ergebnisse wenn man LRGB einzeln aufnimmt?

Haltet ihr die Atik für brauchbar bzw. empfehlenswert, oder gibt es deutlich bessere Kameras in der Preisklasse?

Achja, ich werde mir wohl zu Weihnachten die Software "Guide 9.0" gönnen, darin kann man ja auch das Gesichtsfeld diverser Kameras an verschiedenen Teleskopen simulieren.

Gruß *entfernt*
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hi Sascha,

die ist wohl hochwertig, sowohl von der Marke mit gut durchdachter Umsetzung als auch vom Sensor. Ich kenne die allerdings nur vom Datenblatt.
Auch das mit der Chipfläche stimmt - je größer, desto größer auch das abbildbare Feld bei gleicher Brennweite. Und mit größerer Sensorfläche kann man auch größere und 'sammelfreudigere' Pixel nutzen. Nachteile gibt es nur bei den Kosten - nicht nur die Kamera, sondern Filterrad und Filter. Da kommt man mit günstigen 1,25" o.Ä. nicht aus, sondern braucht 2". Die Optik selbst muss ebenfalls hochwertiger sein - Kleinbild wird zwar meistens ausgeleuchtet, aber für nadelfeine Sterne bis in die Ecken muss die Abstimmung schon sehr perfekt sein (einfach, da die Ecken wesentlich weiter draußen sind, als bei kleineren Sensoren).
'Mono vs. OSC' ist ein langes Thema, da finden sich sicherlich einige Threads zu. Kurz und pauschal meinen Senf: Mono bietet nicht nur mehr Auflösung, sondern vor allem Schmalbandaufnahmen an. Ist aber deutlich teurer und macht theoretisch mehr Arbeit. Praktisch mag ich diese Arbeit aber. Es gibt da noch ein Zwischending: OSC mit Tri- oder Quadbandfilter für Nebel. Und OSC 'nackt' und extra noch OSC mit H-alpha Filter für Gx, die da auch interessante Regionen haben, die man vielleicht stärker herausarbeiten möchte.

So als Start-Eckpunkt passt die Kamera aber sicherlich. Schau doch mal über astronomy.tools was da an Optik maximal passt. Eine derartige Brennweite wäre dann dein Fernziel. Darauf richtest Du deine Montierung aus (kommt dann halt schon drauf an, ob Newton oder SC; APO schliesse ich mal aus; rechne mal mit Newton). Dann schaust Du nach der kürzesten Brennweite, die zu dem Sensor so passt, dass alles mögliche aufgelöst wird. Etwas in dem Bereich wird dein erstes Teleskop.

[3m Grenzabstand? Welches Bundesland und wie hoch sollte die Warte denn werden? Aber man sollte es nie mit den Nachbarn verschertzen, gerade wenn man recht hat.]

cs
Jürgen
 
Hi,

ich komme aus Hessen, wie hoch ist noch nicht klar, aber ich würde schon gerne gerade stehen können, also Innenmaß mind. 1,95m. Langfristig soll ausreichend Platz für Technik sein, um das ganze irgendwann mal automatisieren zu können, ich werd ja nächstes Jahr auch schon 30, da nutzt man doch gerne die Technik um das ganze vom PC drinnen nutzen zu können :)

Stimmt, die Kosten sind da etwas höher, aber meine Philosophie bei sowas ist: Lieber am Anfang etwas mehr ausgeben, und dafür lange daran haben. Ich persönlich bin kein Freund davon, erst alles in "möglichst billig" zu kaufen um gleich anfangen zu können, und nach einem oder zwei Jahren kauft man doch wider was neues, weil das erste nicht mehr gut genug ist oder den Ansprüchen nicht mehr gerecht wird.
Bei meinem ersten Dobson z.B. hab ich mal ein Okular Set für 100€ mitbestellt, das war wirklich ganz okay am Anfang, aber danach kam direkt der 100° Satz, den werd ich wahrscheinlich noch sehr viele Jahre nutzen.

2" UHC, Ha und OIII Filter z.B. hab ich schon in den letzte Wochen hier und da gebraucht erworben.

Der Link sieht interessant aus, da werd ich mal verschiedenes durchprobieren, Danke!



Was schließt Apo bei dir eher aus? (Ich hab keine Ahnung)
Folgende Bilder sind von mir, mit der Atik 16200 Mono an einem Lichtenknecker FFC mit 740 mm 1/3.8 (Bearbeitung durch ein Kollegen, und wie gesagt, sind nicht so perfekt wie viele andere Bilder hier...)
Ein Newton bzw SC haben ja eine deutlich höhere BW, also wären die Objekte noch viel größer bzw näher auf dem Bild.
Bei M15 wäre das noch ok, aber beim Herznebel müsste ich ja dann haufenweise Bilder machen und als Mosaik zusammenbauen?! Das würde doch auch für ein Apo mit Verhältnismäßig kurzer Brennweite sprechen, oder lieg ich da jetzt falsch?

Gruß *entfernt*
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Hi Sascha,

ein Apo schließt sich da natürlich nicht aus, im Gegenteil. Nur eben bei der maximalen Brennweite, die mit der Kamera sinnvoll möglich ist; das wären bei halbwegs brauchbaren Bedingungen etwa 1,8m Brennweite, bei guten noch mehr. 'Untenrum', wie eben bei rund 750mm, wäre ein Apo aber durchaus eine gute Option. In dem Bereich fangen allerdings auch gute Newtons an. Und mit "Erstteleskop" mein ich keine Krücke, die man dann weiterverkauft, sobald man sich etwas "besseres" leisten kann. Sondern eine Optik, die zeigt, was mit dem Sensor möglich ist, aber nicht so empfindlich ist, dass selbst kleinste Fehler bei der Abstimmung und beim Guiding unbrauchbare Rohbilder verursachen.
Und da es eben Objekte gibt, die ein großes Feld verlangen ist es eben sinnvoll, mit der kleinsten und beherrschbarsten Brennweite anzufangen. Vielleicht muss auch irgendwann mal noch weniger Brennweite her. Ist ja fast wie eine 'normale' Kameraausrüstung. Da hat man ja auch nicht nur ein einziges Objektiv.

cs
Jürgen
 
Hi Sascha,
noch kurz zu den Filtern: die sind hoffentlich fotografisch ausgelegt und nicht visuell? Und im Idealfall homofokal?

cs
Jürgen
 
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