Lager- und TransportCase für ein CPC 800

Status
Es sind keine weiteren Antworten möglich.

VisuSCor

Aktives Mitglied
Liebe Sternenfreunde,

ich habe ja Ende letzten Jahres noch ein sehr gutes gebrauchtes CPC800 bekommen. Da ich zum Beobachten einige Meter laufen muss und hin und wieder auch rausfahre, brauchte ich ein sinnvolles Transportbehältnis. Der Orignalkarton ist aufgrund von Größe und Gewicht nicht dafür geeignet. Immerhin gibt es sehr gute Schaumstoffeinlagen.

Bei den Online-Händlern hab ich nichts Passendes gefunden. Eine Tasche scheint mir bei einem Gewicht des Tubus mit Gabel von 20 kg nicht wirklich geeignet. Und bei der Transportbox von JMI, die es für 750 Eur zu kaufen gibt, frage ich mich wirklich, ob es so schlau ist das CPC quer zur Aufhängung der Gabel liegend zu lagern und zu transportieren. Das Gerät wird vom Hersteller vermutlich aus gutem Grund stehend transportiert.

Schließlich kamen mir FlightCases in den Sinn. Das sind sehr robuste und doch recht edle HolzCases, die vorwiegend im Bereich Musikveranstaltungen und Messebau für den Transport von hochwertigen Geräten oder Exponaten eingesetzt werden.

Nach ein bissl Suchen fand ich mit www.Casebuilder.com einen Anbieter, der einen recht guten Eindruck macht. Auf der Website gibt es ein Konfigurationstool, mit dem man sich sehr einfach indivuelle Cases konfigurieren und dann als Bausatz oder fertig zusammengebaut bestellen kann. Das fertige Case kann man dann von allen Seiten betrachten, bekommt eine Stückliste und einen Preis angezeigt.

Was lag also näher, als ein Case zu gestalten, das genau für die Schaumeinlagen des Originalkarton passt? Gesagt, getan. Den Bausatz bestellt und alles kam wie abgesprochen nach Neujahr bei mir an.

Beim Auspacken war ich schonmal sehr postitiv Überrascht: alle Teile wie versprochen vorgefertigt, die Profile passgenau zugeschnitten und auf Gehrung gesägt. Hier muss man wirklich aufpassen wo man bestellt, denn einige Anbieter liefern nur die benötigte Menge an Profil, das Zuschneiden muss man dann selbst übernehmen.

DSC06030klein.jpg


Bei dem Bausatz von Casebuilder waren sogar die meisten Löcher schon gebohrt, obwohl das laut Angebot garnicht so dargestellt war. Alle Holzteile waren gelabelt und die Bedienungsanleitung individuell auf mein Case abgestimmt mit Bezug auf die Labels auf den Holzplatten... einfach perfekt!

DSC06035klein.jpg


DSC06036klein.jpg


Alle Kleinteile waren fein säuberlich sortiert in Tütchen verpackt und gelabelt. Selbst die benötigten Bohrer waren dabei. Man braucht zum Zusammenbau nur eine Nietzange und eine Bohrmaschine. Wozu der Hammer sein soll ist mir nicht klar - ich habe ihn nicht gebraucht, denn alles hat perfekt zusammengepasst.

DSC06028lein.jpg
 
Nun gehts an den Zusammenbau. Laut Casebuilder soll man das in 1 - 2 Stunden bewältigen könne. Bei mir hat es deutlich länger gedauert. Aber ich habe auch keinen idealen Arbeitsplatz, nur eine manuelle Nietzange und wollte mir bewusst Zeit lassen.

DSC06038klein.jpg


Als erstes werden Deckel- und Bodenelement runum mit Leisten versehen. Danach die Front- und Rückwand. Und dann soll man den Korpus zusammenfügen. Ich habe allerdings beschlossen, erstmal den Deckel zusammenzubauen. Einfach weil sich dieser aufgrund der Größe leichter handeln lässt und ich damit etwas Erfahrung mit dem Zusammenfügen der Teile sammeln konnte bevor es dann an den eher unhandlichen Korpus ging.

DSC06042klein.jpg


Hier sieht man schon was es werden soll und sieht auch die Qualität. Eigentlich braucht man öfter mal eine dritte Hand, um die Teile zusammenzuhalten während man nietet. Aber mit ein paar Tricks ging es auch so.

Die spannende Frage war natürlich auch, ob das mit den Maßen passt.

DSC06047klein.jpg


Deshalb hab ich das Gerät mit der unteren Schaustoffeinlage einfach mal in den halbfertigen Korpus gestellt - passt!!! Allerdings hatte ich - zum Glück - den Korpus ca 1 cm umlaufend größer bestellt wie die Abmessungen der Schaumstoffteile. Casebuilder geht bei der Konfiguration zwar von den Innenmaßen aus aber das Schließprofil ist dabei nicht berechnet. Das nimmt aber etwa 2 mm auf jeder Seite ein, sodass der Durchlass um diesem Betrag enger wird.

DSC06052klein.jpg

Noch die Schlösser und Gelenke einbauen, danach die Griffe seitlich...

DSC06056klein.jpg

... fertig. Der Umzug kann beginnen.

DSC06057klein.jpg


Das CPC wird durch weitere Schaumteile rundum gesichert. Oben rechts und links sind Aussparungen wo ursprünglich weiße Kartons mit dem Zubehör drin waren. Passend für diese Aussparungen habe ich mir auf die amerikanische Art (mit Heißkleber und Gaffa) Zubehörboxen gebastelt, in die alles reinpasst was ich brauche.

DSC06059klein.jpg

Fertig!!!

Aber halt! Da fehlt natürlich noch was: die Rollen! Natürlich kann man bei Casebuilder einen kompletten Satz Rollen kaufen oder bei Bestellung eines fertigen Case dieses mit Rollen bestellen. Allerdings habe ich eine eigene Idee was die Rollen betrifft. Das muss ich aber erst noch austüfteln und wie das dann aussieht werde ich später berichten.

Fürs erste ein perfektes Lagercase. Das Case wiegt etwas soviel wie der Kopf des CPC, also 20 kg, zusammen ca 40. Das kann ich gerade noch heben, aber natürlich nirgends hintragen. Provisorisch könnte eine Sackkarre benutzt werden aber das ist nicht Sinn der Sache.

Kosten erstmal bis hierher: 250 Eur für den Bausatz mit 2 Bockrollen und ein paar zusätzlichen Holzplatten, die später noch zum Einsatz kommen - das Case bekommt nämlich noch eine weitere Funktion. Aber auch das hänge ich später an wenn es fertig ist.

CS.Oli
 
Zuletzt bearbeitet:
Hier noch die Kurzanleitung für die Zubehörboxen, die ich aus Hafa-Platten gebastelt habe:

Bild01 DSC05995.jpg


Bild03 DSC05998.jpg


Bild04 DSC06001.jpg



Bild05 DSC06003.jpg


Bild08 DSC06009.jpg


Materialeinsatz 4 Eur. Kann man natürlich besser machen - aber das tuts erstmal.

CS. Oli
 
Nachtrag: leider ein sehr schlechtes Foto aber hier sieht man etwas genauer wie das Gerät durch das obere Schaumstoffteil gesichtert wird. Es liegt wie eine Art Schulterjoch auf und hat Aussparungen für die Gabel.

Hier sieht man auch gut wo die Aussparungen für die Zubehörboxen sind.

20200105_071802klein.jpg


Hier nicht im Bild sind noch kleinere Schaumteile, die von hier aus gesehen vor und hinter den Tubus geklemmt werden, damit der Tubus in der Gabel gegen Verdrehen gesichert ist.

Wer ein CPC hat und die Bedienungsaleitung gelesen hat, der weiß allerdings auch, dass die Arretierungen der beiden Lager für den Transport offen sein sollen, damit eventuelle Bewegungen und Stöße nicht auf die Motoren durchschlagen.

CS.Oli
 
Hallo Olli

Sehr schöner und ausführlicher Bericht. Ich bewundere die Menschen, die ihre Arbeiten und Basteleien so gekonnt und detailreich dokumentieren.
Obwohl der Begriff "Bastelei" hier schon nicht mehr zutrifft.
Die originalen Schaumstoffteile sind genial für den Transport geeignet.

Ich hatte auch einmal ein CPC 9,25 und war damit mobil unterwegs. Allerdings ohne Transportkoffer. Das Gerät habe ich vom Haus in den Garten getragen, bzw im Auto auf der Rückbank.

Danach eine Nummer größer ein CPC 1100. War mobil mir zu schwer. Das gute Stück steht nun in der Rolldachhütte.

Viel Spass noch mit deinem CPC.

P.s. Wegen der Rollen überleg dir ob nicht Luftreifen eine Option ist.

LG Franz
 
Hallo Franz,

vielen Dank für das Lob!

Wegen der Rollen überleg dir ob nicht Luftreifen eine Option ist.

Hab ich schon und das überlege ich auch noch. Die Luftreifen muss man halt entlasten, wenn das Case länger steht. Und bei einem Durchmesser von 260 mm plus der Mechanik drumrum wird das Ganze recht hoch und möglicherweise auch etwas kippelig.

CS.Oli
 
Jetzt kommt die Sache ins Rollen...

zunächst hatte ich die mitbestellten Industrierollen ausprobiert:

case 00 mit industrierollen.jpg


Es hat sich aber recht schnell herausgestellt, dass diese zu hart sind. Da rumpelt das Case doch recht hart über den Boden und das wollte ich dem kostbaren CPC dann doch nicht zumuten. Also Luftreifen bestellt und drunter gebaut:

case 00 mit luftreifen und handle.jpg


Oben am Deckel noch einen Rangiergriff für Wohnwagen angeschraubt, damit ich das Case besser buchsieren kann und fest im Griff habe. Jetzt rollt die Kiste sanft wie auf einer Wolke...

Die Räder müssen aber entlastet sein wenn das Case länger steht, unter anderem deshalb die seitliche Anbringung. Die Höhe hat noch eine andere Bewandnis, hierzu im nächsten Beitrag mehr.

CS.Oli
 
Und nun bekommt das Case noch eine Zusatzfunktion:

case 05.jpg


Es dient im Feld auch noch als Sekretär!

Ich habe die Zubehörboxen aus Sperrholz und MDF neu gebaut. Sie sind jetzt so stabil, dass man sie mit Haken seitlich am Rahmen des Case einhängen kann. Wenn das Teleskop aufgebaut ist, kommt eine Holzplatte in das Case und man bekommt so eine Ablagefläche für Karten, Okulare und was man sonst noch braucht. Als Gimmick könnte man noch eine indirekte Beleuchtung mit Rotlicht einbauen. Mal sehen ob ich das noch mache.

Wenn man die Sachen nicht braucht, dann klappt man einfach alles zu und die Sachen bleiben trocken:

case 06.jpg


In sofern ist das Projekt jetzt erstmal abgeschlossen.

CS.Oli
 
Status
Es sind keine weiteren Antworten möglich.
Oben