Leitrohr- und Reiseteleskop

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Purki59

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Hallo Sternenfreunde

Ich benötige für meinen 4" Refraktor,f8 eine Nachführung,um länger belichtete Aufnahmen machen zu können. Da kam mir der Gedanke, ob man so ein Teil nicht auch gleich als Reiseteleskop verwenden kann. Was meint Ihr und vorallem was könnt Ihr mir da empfehlen? Gibt es da überhaupt etwas gutes um die 400€? Mit Chinesischer Ware wurde ich bisher immer enttäuscht. Kauft man bei allem nur das Beste, bekommt man seine Ausrüstung nie zusammen. Gibt es für unser Hobby noch gute und "bezahlbare" Ware? Über Eure Erfahrungen würde ich mich freuen. Danke und viele Grüße
Andreas
 
Hallo Andreas,

man kann wirklich sagen, dass in dieser Preisklasse der Markt gefegt wurde. Obwohl... ein ebenfalls sehr passender Standpunkt wäre, dass Hersteller der "klassischen Industrienationen" diese Preisklasse schon seit Jahrzehnten nicht mehr bedienen, und Inflation eingerechnet wohl nie bedient haben.
Insofern ist vielleicht das, was Du als "gute Ware" bezeichnest (ich kenne ja Deine Ansprüche nicht wirklich) niemals in dem Sinne bezahlbar gewesen.

Clear Skies
Sven
 
Hallo Andreas,

ich selbst habe einen William 66 Petzval, der zum einen in der geforderten Preisklasse liegt, zum anderen auch sehr schön verarbeitet ist und in Relation zum Preis optisch zufrieden stellt (mich zumindest <img src="/phpapps/ubbthreads/images/graemlins/wink.gif" alt="" />). Ob 66 mm für ein Reiseteleskop ausreichen musst Du selbst entscheiden (hierüber gibt es in diesem Forum viele kontroverse Ansichten <img src="/phpapps/ubbthreads/images/graemlins/grin.gif" alt="" />...).

Viele Grüße Klaus
 
Ich selbst benutze einen William Zenith Star 66 SD APO und bin sehr zufrieden damit. Es gibt jedoch kleinere Schwierigkeiten mit Zubegör anderer Hersteller. z.B.hatte ich Probleme den 2" Zenitspiegel von TS zu adaptieren. Dafür mußte ich einen kurzbauenden Baader Adapter kaufen um in den Fokus zu kommen. Wenn du Fragen haben solltest zum Zubehör, inklusive EOS Adaption usw. dann schreib mir ne PN.

Falls es etwas günstigeres sein soll dann wirf auch mal einen Blick auf den kleinen 75mm TAL Refraktor. Der soll es con der Abbildung her durchaus mit top Geräten anderer Hersteller aufnehmen können.

Noch der Link: http://www.teleskop-austria.at/prod.php?tid=9&lng=de#refr-075-tal
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hallo,

ich verwende selbst auch den 2"-Spiegel von TS. Das Problem der Fokallage lässt sich lösen, wenn der teleskopseitige Anschluss des Spiegels so weit wie möglich verkürzt wird <img src="/phpapps/ubbthreads/images/graemlins/cool.gif" alt="" /> (also so, dass sich die SC-Überwurfmutter gerade noch drehen lässt). Hierzu benötigt man aber eine Drehmaschine. Mit 1,25"-Spiegel entsteht das Problem nicht.

Grüße Klaus
 
Oder halt mit dem kurz bauendem SC auf T2 Adapter von Baader (Bauhöhe: ca.3-4mm). Aber wie gesagt, läßt sich alles lösen.
Ich habe z.B folgendes getan um mit 0,8x Field Flattener und Baader UHC Filter auf EOS400D in den Fokus zu kommen.
Ich habe das Filterglas aus dem original Gehäuse geschraubt und mit der selben Mutter mit Aussengewinde den Filter direkt in den EOS Bajonett Kamera Adapter geschraubt.
Dadurch komm ich mit Filter und Flattener (Reducer) genau in den Fokus.

Ein weiterer Anbieter für das TAL 75R diesseits der Alpen ist übrigens HoO:
/produkt.php?prd=288]http://[Werbelink_zu_Nichtsponsor_entfernt]/produkt.php?prd=288
 
Moin Jadran!

Der TAL-75R hat leider das entscheidene Manko, daß man ihn werksseitig mit 2"-OAZ ausgestattet hat - vielmehr hat man, ohne zu überlegen, diesen einfach angebaut. Ergebnis: Der Auszugsweg reicht nicht, um mit allen Okus und 2"-ZS in den Fokus zu kommen. Guck mal ins TAL-Forum, was da berichtet wurde. Die Optik mag TAL-gewohnt hervorragend sein, aber diese Geschichte mit dem OAZ war dann für mich mit ausschlaggebend, mir den 75R nicht zu holen.

Zum Thema zurück: Leitrohr und Reiseteleskop in einem? - Das widerspricht sich IMO ziemlich. Ein Leitrohr braucht lange Brennweiten, die opt. Qualität ist da nicht so entscheidend - ein Reiseteleskop soll kompakt sein und für möglichst viele Einsatzgebiete ein gutes Bild liefern. Das kann nur auf einen Kompromiß hinauslaufen: Mir fiele da spontan einer der 80/600 mm ED-Refris ein. Ich denke, da kann man nicht viel falsch machen, ohne Unsummen ausgeben zu wollen.
 
Zum TAL 75R: Um alle Fokallagen zu erreichen kann man doch Verlängerungshülsen bzw. kurz bauende ZS benutzen. Das muß man mit den meisten Kleinteleskopen (Refraktoren) machen.
Ich kann mir nicht vorstellen das es dafür keine Lösung gibt.

Leitrohr: bietet denn f/8 am 75R nicht genug Brennweite ?
Selbst mit meinem schnelleren f/5,9 Williams komme ich prima beim Nachführen klar. Erleichterung bringt natürlich auch die relativ geringe Seeinganfälligkeit sowie die sehr gute Sternabbildung.
 
Hi Jadran
Zum nachführen solltest du schon ca´auf doppelte Brennweite
kommen um auf der sichern Seite zu sein.
Was Micha meint ist nicht das mit Verlängerungs-Hülsen, da ist
der OAZ lang genug, es gibt ab 32mm Brennweite ein Problem
das der OAZ nicht mehr weiter nach innen geht.
Lösung: 1
Ich hab einen kurzbauenden 2"ZS der 32mm noch erlaubt mehr aber
nicht.
Lösung: 2
Du kürzt den Tubus um 4 cm dann gehts bis 45mm Brennweite.
Immer auf 2" bezogen.
Das kürzen ist kein Problem.
Was mir Micha aber noch nicht beantwortet hat ist; was will
ich mit mehr als 32mm Okulare an 600mm Brennweite?
wenns den mehr Gesichtsfeld sein soll da hab ich ein gutes
Bino, da hakt sich keine Krähe mehr ein Auge aus.
Viele Grüße auch an Micha.
 
Hallo purki,

weiß nicht, wieso sich laut Vorredner Deine Ansprüche (Reiseteleskop/Leitfernrohr) widersprechen sollten. Ich für meinen Teil nutze als Leitrohr für meinen 8“-Newton (f/4) eine 4“-Russentonne. Diese habe ich parallel zum Newton auf einer Tangentialmontierung von Vixen befestigt. Es gibt vermutlich steifere Lösungen, aber bei Belichtungszeiten von max. 5 Minuten ist das Ganze steif genug (die Achsen beider Teleskope verändern sich zueinander nicht, was aber bei längeren Bel.zeiten passieren kann). Die Brennweite ist mit 1000 mm gegenüber 800 mm Aufnahmebrennweite ausreichend.

In Kürze werde ich die Tonne auch mit nach Namibia nehmen. Das Ding ist klein genug für´s Handgepäck. Das Fotostativ, das wegen herkömmlicher Fotografie ohnehin dabei ist, wurde zwischenzeitlich auch noch mit einer azimutalen Montierung von Teleskop Service ausgerüstet, die ich dann einfach gegen den Drei-Wege-Neiger ersetzen werde. Habe am vergangenen Wochenende mal die Tonne gegen den Newton verglichen, um einfach mal ein Gefühl dafür zu bekommen, was mit 4“ machbar ist und worauf ich gegenüber den 8“ verzichten muss. Und ich muss sagen, das kleine Ding hat gar nicht so schlecht abgeschnitten. Ursprünglich war ich der Meinung, die Kluft zwischen 4“ und 8“ wäre größer. Aber z.B. an M3 waren durchaus die Randbereiche schon ganz gut aufgelöst, im Newton war das Ganze Bild natürlich heller und hier ist dann auch das Zentrum mehr als nur eine milchige Fläche. Ich bin guter Hoffnung, Omega Centauri dann doch auch mit nur 10 cm Öffnung ganz gut genießen zu können. Und preislich ist die Russentonne mit einem Anschaffungspreis von grob 200.- Euro ohnehin nicht zu teuer. Und meine Meinung zu 66 mm Öffnung - das ist für Deepsky nun wirklich zu wenig.

Schöne Grüße

Joachim
 
Moin zusammen!

@Jadran, Jupiter: Auch 32 mm-Okus haben nicht alle dieselbe Fokuslage, das meinte ich. Wenn der Weg nach innen am OAZ fehlt, dann ist das zumindest ärgerlich - was ist, wenn ich zur Nachführung Barlows einsetze?! Daß man u.U. Verlängerungshülsen für kurze Refris braucht, ist mir auch bekannt - daß man sie bei f/8 braucht, wäre mir neu, das kam mir bisher nur bei f/5 unter. Thema Leitrohr: Wer mit 600 mm Brennweite auskommt - warum nicht? Mir wäre allerdings ein Leitrohr von möglicht derselben Brennweite wie der Aufnahme-Optik lieber. (Wir brauchen uns in dem Fall nicht drüber aufzuhalten, ob hier nun 600 oder 900 mm "besser" sind.)

Über die Geschichte mit dem 2"-OAZ hatte ich mich ja schon im TAL-Forum ausgelassen. Wenn ich ein Oku nur halb in die Steckhülse schieben kann oder den fabrikneuen Tubus absäbeln muß, um ein scharfes Bild mit 2"-ZS zu bekommen, dann stimmt halt irgendetwas an der Konstruktion nicht - das wollte ich zu Bedenken geben - mehr nicht.
 
Moin Joe!

...nichts gegen die Russentonne - ich hab' selbst schon zwei Stück besessen... Eine ausgesprochene RF-Optik wie z.B. ein 600 mm-Refri ist sie nicht, besonders, wenn noch ein ZS zum Einsatz kommt. Durch den herausgelegten Brennpunkt (durch Abstandveränderung der Spiegel) ändert sich die Brennweite und man kommt mit der unmodifizierten Tonne schnell auf f/12 - oder mehr? - es gibt irgendwo einen Bericht dazu, da ist es vermessen worden. Das nur nebenbei.
 
Hallo Micha,

da hast Du vollkommen recht, die Tonne hat wohl mehr als die angegebenen 1000 mm Brennweite. Aber muss ein Reiseteleskop unbedingt ein Richfield-Teleskop sein (zumal es ja auch noch als Leitfernrohr eingesetzt werden soll)? Angenommen man steckt in die Tonne mit z.B. tatsächlichen 1200 mm Brennweite ein 40 mm-Oku, dann kommt man immerhin doch schon auf "nur" 30fache Vergrößerung. Und für die Reise, wo u.U. jedes Kilo zählt (die Tonne hat 2 davon), ist sie im Vergleich zur Öffnung doch schon sehr handlich.
Aber jeder hat da seine eigenen Vorlieben. Was aber auch nicht verschwiegen werden sollte, die Fokussierung über den Frontring ist etwas nervig, aber was ist schon perfekt? Ich jedenfalls finde, sie hat ein klasse Preis-/Leistungsverhältnis!

Viele Grüße
Joachim
 
Moin Joe!

Ich schreib's sicherheitshalber nochmal: Ich will die Tonne niemandem madig machen...

> Angenommen man steckt in die Tonne mit z.B. tatsächlichen 1200 mm Brennweite ein 40 mm-Oku, dann kommt man immerhin doch schon auf "nur" 30fache Vergrößerung.

40 mm in 1,25"? Das wird aber ein herrlicher Blick durch die Klorolle. <img src="/phpapps/ubbthreads/images/graemlins/grin.gif" alt="" /> Mehr als 39° scheinbares Gesichtsfeld passen da nämlich nicht durch.
Also, wenn ich nach Namibia fahren würde, um mir dort die südliche Milchstraße anzugucken, dann würde ich mir aber garantiert einen Richfielder mitnehmen, der auch mal ein bischen mehr Vergrößerung zeigen kann - aber hallo! <img src="/phpapps/ubbthreads/images/graemlins/augenruppel.gif" alt="" /> (Wo wir wieder bei der o.g. ED-Optik wären... <img src="/phpapps/ubbthreads/images/graemlins/wink.gif" alt="" /> ) Naja, jeder soll machen, wie er will.
 
Hallo Andreas,
na das geht ja fix bei Dir, nachgeführte Fotografie...

Wenn es auch mit auf Reisen soll, ist wohl ein Richfield-Refraktor die beste Wahl.
Aber gute Refraktor-Optik um 400,- ohne China hat der Markt nach meiner Erfahrung nicht.
Da bleiben eigentlich wirklich nur die ED's.

Zu der landläufigen Meinung, daß die Leitrohrbrennweite immer länger sein muß als die der Fotooptik, habe ich mal bei Bernd Koch im "Handbuch der Astrofotografie" geklaut:

Brennweite ist nicht alles, es kommt auf die Vergrößerung am Leitrohr an.
Zitat: --"Die Nachführvergrößerung muß so groß sein, daß Leitsternabweichungen in Höhe der zulässigen Nachführtoleranz schnell und sicher erkannt und korrigiert werden können.
Entscheident für die Wahl der Nachführvergrößerung ist zum einen die Nachführtoleranz Delta a und das Auflösungsvermögen des Auges, das etwa 120" beträgt.
...
Die Praxis zeigt, daß eine Steigerung um ca. das Vierfache die Nachführung vereinfacht. ... Abweichungen sind schneller erkennbar.
...
Die erforderliche Nachführvergrößerung berechnet sich zu
V = 4 * ( 120" / Delta a )
Nun stellt sich die Frage nach der notwendigen bzw. hinreichenden Leitrohrbrennweite, um die gewünschte Nachführvergrößerung bequem ermöglichen zu können."-- Zitat Ende

Will man also eine maximale Abweichung von z.B. 4" für 800mm Aufnahmebrennweite erlauben, so ergibts sich V=480"/4" = 120x.

Mit dieser errechneten Nachführvergrößerung plant man jetzt das Leitrohr (Okularbrennweite * V). Bei einem 5mm Okular währen das also 600mm, für angenehmeres arbeiten greift man dann eher zu einem 12mm Fadenkreuz-Okular + 3fach Barlow.
Die Forderung lautet also: ein leichtes Scope muß her, das bei 120-facher Vergrößerung eine gute Sternabbildung liefert.

Um den Kreis zu Deiner Frage zu schließen: Vielleicht wäre etwas wie ein gebrauchter William Optics Doublett 80/555 ganz nett. Als Reisescope sehr hübsch und mit einem 12mm Fadenkreuz-Okular + 3-fach Barlow bei 139x und 0,6mm AP auch zur Nachführung zu gebrauchen. Damit solltest Du ausreichend Leitsterne finden.

Hier gibts noch einen ganz netten Überblick: http://www.astroshop.at/Fototabellen/Fototabellen-1.html

Gruß und cs Ralf
(der sich auch noch mal per Mail bei Dir meldet)
 
Hi Sven
Ich merke schon an all den Antworten, daß es wie immer auf`s
Gleiche hinaus läuft. Billig und gut geht nicht. Es stimmt ebenso, daß "gute Ware" niemals so richtig bezahlbar war. Meine Ansprüche sind, sagen wir mal mit meinem Alter gestiegen. Man hat dann keine Lust mehr auf Experimente.
Ich werde auf Grund meiner Zeitknappheit leider auch in Zukunft eher selten an diesen Erfahrungsaustauschen teilnehmen können. Deshalb bin ich auf Eure Meinungen angewiesen. Vielen Dank und CS
Andreas
 
Hallo Alle zusammen
an Klaus
Danke für Deine Antwort, aber ich glaube 66 mm würden mir nicht ausreichen.

an Jadran
Auch Dir Dank für Deine Antwort und die Links, bin noch beim Aufarbeiten. Mit "Bastelarbeiten" will ich jedenfalls nicht erst anfangen.

an Micha

Ich Danke auch Dir für Dein Posting, denn auch Deine Aussage ist wichtig für meine Entscheidung.

an Joachim

Das mit der Tonne klingt gut, weil man sie auch als Teleobjektiv benutzen kann. Ich weiß nur nicht, wie man so eine Tonne am Refraktor montiert, ohne selbigen im Bild zu haben. Der müßte doch dann ganz vorn montiert werden? Ich glaube aber auch, daß so ein Teil Spaß macht und hatte schon einige Gedanken daran verwendet, allerdings nur in Bezug als Tele.

an Ralf

Auch Dir Danke für die Antwort. Muß erst alles noch sichten und melde mich später bei Dir, wir kennen uns ja bereits persönlich.
Vielen Dank an Dich und nochmals an Alle
Grüße und CS
Andreas
 
Hallo Andreas,

klar, 66 mm sind nicht viel. Meine bevorzugte Reiseoptik ist daher momentan ein Miyauchi 20x77, trotz der geringen Vergrößerung. Der 66er Williams macht unterwegs aber auch sehr viel Spass, z.B. wenn man in Griechenland bei dunklem Himmel und mit einem Gläschen Rotwein durch die Sommermiclhstraße schwenkt... (nein, ich will keine erneute Grundsatzdiskussion entfachen).

Vielleicht kaufe ich mir demnächst für den Urlaub einen Hofheim-Dobson, aber der taugt nicht so viel als Leitfernrohr...

Viele Grüße

Klaus
 
Hi,
als ich noch fotografiert habe, nahm ich die Russentonne. Als Leitrohr ganz gut, sie ist brennweitenmäßig so lang, daß du sie mittig montieren kannst. Ein wenig Abschattung, wenn überhaupt, stört dabei ja nicht, wenn du deinen Stern noch im Fadenkreuz hast.

Gruß
Winfried
 
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