Lightrack II - Was lerne ich aus dem Drift?

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serpentarii

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Hallo,

Ich habe gestern zum ersten mal den Lightrack II ausprobiert und bin ziemlich begeistert.
Mit meinem 72/432 Apo + EOS RP sind 2 min Belichtungen kein Problem.

Allerding strebe ich natürlich nach mehr, da ich einige Bilder bei 400mm mit 4-5min Belichtungszeit gesehen habe ;-)

Leider sind bei mir 5' Belichtungszeit gestern Abend nicht machbar gewesen. Ich habe allerdings versucht das Bild so sinnvoll wie möglich zu analysieren und hoffe auf den Input der Profis.

Das Bild wurde mit Hilfe von Astrometry ausgerichtet und ich habe dann so genau wie möglich den Drift der Sterne vermessen. Daraus ergab sich ein W-E Drift von 9" und ein N-S Drift von 48" (das Dreieck im Bild ist nur symbolisch ;-) ).
Leider kann ich nicht sagen in welche Richtung die Sterne gedriftet sind (also W->E oder E->W), weil ich bei den Bildern davor und danach die Ausrichtung verändert habe o_O

Meine konkrete Frage ist. Lassen sich daraus genaue Tipps ableiten wie ich beim nächsten mal vorgehen kann, außer der Pauschale: "genauer Einnorden"?
Bzw. kann man aus den Werten schließen, wie genau ich am Himmelspol "vorbeigeschossen" habe? Das würde mir schonmal helfen zu begreifen wie viel "mehr ich mich anstrengen muss".

Da meine Dec-Einheit leider etwas steif ist, konnte ich den Setup nicht 100%ig perfekt ausbalancieren. Ich meine jedoch gelesen zu haben, dass gerade das bei dieser Montierungsart extrem wichtig ist.

Clear Skies und ich bin schon gespannt auf euren Input,
Robert :unsure:


FornaxAnnotated.png
 
Meine Faustformel hierfür ist:
Nach 4 Minuten erreicht die Abweichung denselben Wert wie der Ausrichtungsfehler - aber eine Einheit tiefer. Ein Grad falsch aufgestellt ergibt also eine Gradminute Abweichung nach 4 Minuten.

Für dein Beispielbild, die 49 Sekunden Abweichung nach 5 Minuten weist auf eine Einnordung um rund 40 Gradminuten daneben hin.

Gruß Helmut
 
Hallo,
ich auch besitze die Lighttrack II und finde sie seht gut, allerdings gibt es ein Schwachpunkt. Der empfohlene Polsucher war eine Katastrophe, das Ding hatte eine Uralt-Strichplatte und ließ sich auch nicht exakt rotieren. Mit dem Skywatcher EQ6 Polsucher + 2 Teflonringen war dann eine exakte Einnordung (auch per App) möglich, das ist meiner Meinung extrem wichtig. Trotz geringem periodischen Fehler lasse ich das Ganze vom Mgen tracken (und was fast wichtiger ist : dithern). So kann ich die Lighttrack über eine 1 Stunde laufen lassen, der Stern bleibt schön auf dem Chip des Mgen. (Korrektur wird ja nur in RA ausgeführt.) Ich denke, da geht auch 400mm Brennweite, obwohl ich das schon für grenzwertig halte. Mein Setup hat 250mm Brennweite(WO RedCat 51 + 32mm Sucher für den Mgen).
Viele Grüße
Michael
 
Hallo Helmut, danke für die Faustformel. Weißt du noch woher die kommt oder worauf die genau begründet? Würd mich da gerne etwas mehr einlesen :)

Hallo Michael, Ich hab noch nicht viel Erfahrung mit justierbaren Polsuchern, es war in der Tat etwas fummelig.
Autoguiding ist für mich einstweilen mal kein Thema, aber danke ;-)

CS Robert
 
Hallo Robert,

die Formel ist nur eine Berechnung über den dicken Daumen. Die habe ich mir selbst ausgedacht (wobei ich sicher nicht der Einzige bin). Abgeleitet habe ich sie von zwei Dingen:

- Zwei Linien, die sich im Winkel von einem Grad schneiden entfernen sich um ca. 1/60 ihrer Länge voneinander. Daher passt die Sache mit der kleineren Einheit recht gut.
- Und für dieses eine Grad braucht die Erddrehung eben 4 Minuten.

Helmut
 
Hallo Helmut, Danke für die Erklärung.

Ich konnte gestern Nacht wieder ein paar Testaufnahmen machen. Diesmal hab ich die Polar Align routine von ASI benutzt und auf die dort empfohlenen 2' genau eingenordet. Zurück zum Objekt geschwenkt und die selbe Messung wie oben wiederholt kam ich auf einen Tracking Error von 21" über 5 Minuten sprich 15' Abweichung bei der Einnordung.

Ich vermute, dass mein gesamter Aufbau noch nicht starr genug ist, um beim Schwenken auf das Objekt sich nicht minimal zu Verstellen.

Was ich aber als persönliche "Qualitätsprüfung" erkannt habe ist, dass wenn ich die Komponenten der Abweichung wieder aufspalte, die RA Abweichung bei 9,36" landet und somit den Nachführfehler der Ersten Messung (und diese Komponente sollte ja nur den Fehler der Montierung enthalten) perfekt reproduziert.
 
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