M 31 und M 45 oder ein kurzes astrofotografisches Balkon-Intermezzo

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Quasaro

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Hallo liebe Forengemeinde,

dank eines kräftigen Skandinavienhochs pünktlich am vergangenen Wochenende konnte ich nach einer gefühlten Ewigkeit meinen kleinen (aber feinen) Quadruplett APO-Refraktor SDQ 71 von TS einschl. 0,8-fach Reducer von Televue, bestückt mit der Canon EOS 700 Da, endlich einmal frostige Winterluft schnuppern und zudem einige Photonen sammeln lassen. So begann ich dann am Abend des 13.02.2021 mit der Fotosession. Ziel meiner Begierde war u. a. M 31, so lange dieser noch von meinem Balkon aus erreichbar war. Immerhin konnte ich noch 20 Lights gewinnen, bevor M 31 endgültig im bebauten (und aufgehellten) Horizontbereich versank, aber immerhin. Natürlich wäre - wenn wundert es - besser gewesen, noch viel mehr an Belichtungszeit anzusammeln, aber so musste ich mich der "Begrenztheit des Faktischen" beugen:cry:. Aber sobald meine Zeit es erlaubt, werde ich mich der Andromedagalaxie von meinem Garten aus widmen, dann aber mit viel mehr Belichtungszeit und deutlich besserem Himmel. Leider funzte die Flatfieldkorrektur nicht wirklich einwandfrei, da ich die Flats offenbar zu kurz belichtet hatte. Vielleicht sollte ich mir doch noch mal das einschlägige Video von frasax (Hallo Frank !) anschauen. Hier meine (Kurz-)Fassung von M 31:

M31-APO-Red-a_4-kl.jpg

ergänzende Bilddaten: 20 Lights zu jeweils 180,00 Sekunden, ISO 800, 10 Darks, 30 Flats, 40 Biasframes, EOS 700 Da mit HUTECH IDAS LPS D1-Clipfilter

Danach ging es mit den "Sieben Schwestern" M 45 (Plejaden) weiter, sobald meine (Loggiabedingte) Balkonoberkannte die Sicht auf diesen schönen oCl freigab. Hier kamen dann, bis es letztlich nicht mehr ging, leider nur 65 Lightframes zusammen, da der Himmelshintergrund immer mehr in´ s Rötliche abglitt, ein Effekt, der trotz IDAS LPS D1 zunehmend deutlicher wurde, je näher der Horizont kam. Dies könnte m. E. auf die offensichtlich zunehmende LED-Beleuchtung in meiner Umgebung hindeuten, gegen die der IDAS ja nicht wirkt. Wie dem auch sei: Für die nachfolgende Bildbearbeitung musste ich dann sechs Lightframes aussondern. Die Plejaden benötigen einen deutlich dunkleren Himmel als ich ihn hier habe und so werde ich sie mir in der Folge ebenfalls noch einmal von meinem Garten aus vornehmen, freue mich schon drauf. Vielleicht kommen dann auch noch die interstellaren Staubschwaden um M 45 zum Vorschein, etwas, was von meinem Balkon aus schlicht nicht geht...

M45-APO-Red-a_2-kl.jpg

ergänzende Bilddaten: 60 Lights zu jeweils 180,00 Sekunden, ISO 400, 10 Darks, 30 Flats, 40 Biasframes, EOS 700 Da mit HUTECH IDAS LP S D1-Clipfilter.
Die Bildbearbeitung erfolgte mit den "klassischen" Freeware-Programmen DSS Version 4.2.5, Fitswork 447 sowie Photoshop CC 2020.

Zusätzliche Informationen sowie ggf. größere Versionen auf Astrobin (s. unten). Aber bitte nicht zu sehr in die Pixelanalyse einsteigen:rolleyes:. Alles in allem hat die Astrofotosession nach so langer Zeit viel Spaß gemacht, trotz der hiesigen widrigen Standortbedingungen.

Viele Grüße, verbunden mit dem Wunsch nach weniger Wolken (und Licht)

Stefan
 
Der IDAS scheint auf Canon echt gut zu funktionieren.

Hast du bei den Plejaden noch ungefiltert nachgelegt, oder waren alle Aufnahmen gefiltert?

Frage nur weil's je reflektionsnebel sind.
Aber der IDAS D1 beschneidet ja auch nicht so eng. Sondern nur die Quecksilber und Natrium Anteile.
Ist ja für Kontinuumsstrahler (Sterne ect.)
angegebenen.

Wie macht sich der Filter bei Nebeln wie Herz und Seele oder Nordamerika oder Orion?

Hast du da auch Erfahrungen mit sammeln können?
 
Der IDAS scheint auf Canon echt gut zu funktionieren.

Hast du bei den Plejaden noch ungefiltert nachgelegt, oder waren alle Aufnahmen gefiltert?
Die einzelnen Lightframes hatte ich ja in einer Nacht gewonnen, da war der IDAS-Filter die ganze Zeit im Kamerabody implentiert.
Aber der IDAS D1 beschneidet ja auch nicht so eng. Sondern nur die Quecksilber und Natrium Anteile.
Ist ja für Kontinuumsstrahler (Sterne ect.)
angegebenen.
Genau. Ich nutze den IDAS LPS D1-Filter fast standardmäßig, da ich bei meinen örtlichen Verhältnissen ja (leider) auf die Störlichtunterdrückung im Hg und Na-Bereich angewiesen bin. Allerdings habe ich neuerdings den Verdacht, dass die Filterwirkung nicht mehr richtig gegeben ist und da vermute ich, dass von Seiten der Stadt Kiel zunehmend LED-Lampen eingesetzt werden. Entsprechend recherchiert habe ich aber (noch) nicht. Dann müsste man sich astrofotografisch etwas anderes einfallen lassen. Leider kann man nicht ständig Exkursionen durchführen, um zu fotografieren:(.
Wie macht sich der Filter bei Nebeln wie Herz und Seele oder Nordamerika oder Orion?

Hast du da auch Erfahrungen mit sammeln können?
Ich hatte vor drei Jahren mal eine Aufnahme von NGC 7000 mit IC 5067 (Nordamerika- und Pelikannebel) mit dem SW-Newton 130/650 mm PDS gemacht. Mit der Farbwiedergabe war ich sehr zufrieden, auch weil der IDAS-Filter ein ausgewogeneres Transmissionsverhalten zeigt als der CLS-Filter, der ja bekanntlich zwischen 540nm und 630 nm alles schluckt. Hier die Aufnahme von seinerzeit als Link:
ein Pelikan trifft auf Nordamerika

Gruß
Stefan
 
Moin Stefan,

ich hatte ebenfalls die beiden Abende 12. und 13.2. genutzt, aber wegen meiner zickenden Staradventurer lediglich 13 Minuten an brauchbaren Frames einfahren können. Da hast du doch deutlich mehr erreicht.
M 31 gefällt mir recht gut, etwas schade sind nur die Gradienten im Bild.
Die Plejaden gefallen mir wirklich sehr gut. Da sieht der Hintergrund auch besser aus, ein feines, ganz entspanntes Bild. :)

Beste Grüße in den echten Norden
Wolfgang
 
Hallo Strefan
die hast Du wirklich sehr gut abgelichtet - gefallen mir Glückwunsch :y:! Mars soll um den 3/4. März etwas unterhalb der Plejaden vorbeiziehen. Das wär bestimmt auch ein interessantes Motiv.
CS Tobias
 
Allerdings habe ich neuerdings den Verdacht, dass die Filterwirkung nicht mehr richtig gegeben ist und da vermute ich, dass von Seiten der Stadt Kiel zunehmend LED-Lampen eingesetzt werden. Entsprechend recherchiert habe ich aber (noch) nicht. Dann müsste man sich astrofotografisch etwas anderes einfallen lassen. Leider kann man nicht ständig Exkursionen durchführen, um zu fotografieren

In Oberhausen werden auch zunehmend LED's installiert.
Aber ich muss sagen, zumindest in unserer Straße ordentliche Leuchten, die nur nach unten abstrahlen und
in vernünftigem Winkel zur Seite.
Resultat bei uns in der Straße. Die Wege und Straße gut ausgeleuchtet, aber generell die Umgebung dunkler.
Nicht schlecht.

Fotografisch muss man sich wohl auf langer Sicht auf HDR Aufnahmen einstellen.
Auch mit umsteändlichem Clipfilterwechseln.

Also so nach dem Motto L-Extrem für Nebel und nen L-Pro oder IDAS LPS-D1 als Luminanzaufnahme.

Aber danke für deine Rückmeldung.
 
Hallo Wolfgang, Tobias und Thomas,

vielen Dank für euer positives Feedback?. Wie gesagt, das war nur ein Intermezzo aber bald werde ich mehr Zeit haben und dann kann ich mein -bescheidenes - Equipment endlich einmal richtig auslasten und die Verschlüsse meiner nach wie vor einwandfrei funktionierenden DSLR´ s richtig "zum Glühen" bringen.

Viele Grüße
Stefan
 
Hallo nochmal,

ich habe, weil ich gerade etwas Freizeit ergattert habe (meine bessere Hälfte ist Coronabedingt allein einkaufen gegangen;)) habe ich mir meine M31-Kurzaufnahme vorgenommen und digital etwas nachbearbeitet (leichte selektive Erhöhung von Kontrast, Farbsättigung und Helligkeit). Den Hintergrundgradienten konnte ich aber nicht signifikant beeinflussen, ggf. könnten eingefleischte PixInsight-User hier mehr bewirken als einer wie ich, der nur die o. a. Standardsoftware nutzt (zumindest noch). M. E. ist angesichts der knappen Gesamtbelichtungszeit und der schwierigen Aufnahmebedingungen aber keine weitere "Vergewaltigung" der (Roh-)Bilddaten mehr angezeigt, da sonst u. a. das (Farb-)Rauschen wieder zu stark wäre, was wiederum neue Bildbearbeitungsschritte erfordern würde. Belichtungszeit ist eben durch nichts zu ersetzen, außer durch noch mehr davon, aber das wissen wir ja alle:cool:. Hier das Nachbearbeitungsresultat:

M31-APO-Red-a_6-nkl.jpg


Vielleicht kann der eine oder andere eine Verbesserung zur o. a. Version erkennen.

Gruß
Stefan
 
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