Der Guiding Graph sieht eigentlich ok aus. Die Korrekturen sind zwar nur in eine Richtung (ist das Teleskop ordentlich balanciert?), aber das sollte trotzdem keine Probleme machen.
Wenn dein Bild trotzdem driftet, ist es wahrscheinlich Differenzialdrift, d.h. dein Guider verändert im Verhältnis zur optischen Achse deines Teleskops die Lage.
Es gibt einige Ursachen für Regenrauschen
- Ungleichmäßigkeiten im Dunkelstrom, d.h. Signal das durch Wärme erzeugt wird. Wird mit dem Dark kalibriert. Ich würde vermuten, dass deine Kamera bei -4°C und 5s Belichtungszeit keinen nennenswerten Dunkelstrom produziert. Das wird's nicht sein.
- Hot- und Coldpixel, eigentlich sind das defekte Pixel. Werden mit dem Dark oder besser mit einer Bad-Pixel-Map kalibriert. Noch besser bekommt man sie mit Dithern weg, d.h. man versetzt seine Aufnahmen und einige Pixel und kann die fehlerhaften Pixel mit einem Ausschleuseverfahren beim Stacken eliminieren. Sowas sieht aber anders aus.
- Ungleichmäßigkeiten im Bias. Das Bias ist normalerweise nicht gleichmäßig. Leider hat man gerne eine Banding-Struktur, die sich von Aufnahme zu Aufnahme verschiebt. Dieser Effekt ist also nicht so einfach kalibrierbar. Ich würde spekulieren, dass das eine der Ursachen für dein Regenrauschen ist. Dagegen hilft nur länger belichten, damit das Rauschen des Hintergrund das Kamerarauschen überdeckt. Dithern und regelmäßig neu zentrieren helfen auch, aber der Effekt wird dadurch nur verwischt. Das macht es besser, aber man bekommt es nicht ganz los.
- Minimale Ungleichmäßigkeiten in der Empfindlichkeit der Pixel. Das kann man mit Flats beheben. Allerdings muss man die Flats dann mit den selben Einstellungen wie bei den Lights aufnehmen und am besten auch Flatdarks kalibrieren. Außerdem müssen die Flats perfekt sein, T-Shirt-Methode funktioniert da meiner Erfahrung nach nicht so gut. Flatfield-Box ist eigentlich Pflicht.
Was auch noch hilft, ist richtiges Strecken. Wenn man seine Aufnahme iterativ mit einem S-Kurven-Stretch streckt, bleibt der Hintergrund sehr gleichmäßig, da er nicht sehr stark gestreckt wird. Das hat natürlich einen Nachteil: man verliert ganz schwache Bereiche, die sich gerade so vom Hintergrund abheben.
Ich bin da auch grad am Experimentieren, wie ich das Regenrauschen aus Serien mit kurzen Belichtungszeiten herausbekommen. Ganz schlau bin ich aber noch nicht aus der Sache geworden. Seine Kalibrationsframes muss man auf jeden Fall viel penibler machen, besonders das Flat. Ansonsten können Programme wie NINA auch ohne Guiding dithern und man kann kurze Serien machen, die man dann jeweils bei Beginn neu zentriert. Es bleibt aber trotzdem noch ein Rest übrig. Ich hätte noch den Verdacht, dass es etwas mit dem Abziehen des Bias zu tun hat und man durch das Fehlen des Himmelssignals wegen der kurzen Belichtungszeit Nullpixel bekommt durch das Kamera- und Signalrauschen. Das Offset zieht man ja wieder ab. Das Bias mit geringerem Offset aufzunehmen wird aber auch nicht funktionieren, da dann das Flat nicht mehr passt. Ansonsten könnte man noch die kurzen Serien einzeln stacken und am Ende die debayerten Bildern nochmal zum Gesamtwerk stacken. Das wäre praktisch der Weg, den die Kollegen hier bestreiten, die kurze Serien in Sharpcap per Livestacking aufnehmen.
Ich persönlich glaube, dass man es außer durch längere Belichtungszeiten nicht ganz vermeiden kann. Dithern, rezentrieren und S-Kurven-Stretch können das Problem aber so klein machen, dass es kaum noch stört.