Mars-Missionen 2020

> Haben die Amerikaner bei ihren früheren kleinen Rovern ja auch so gemacht.

Moment mal: Kein amerikanischer Rover ist "konventionell" wie die russischen (Lunochod 1+2) oder chinesischen (Mond und Mars) gelandet.
"Sojourner" (Mars Pathfinder 1997) war der erste mit Prallsacktechnik wie auch bei MER-A/-B. Damit war aber das gewichtsmäßige Ende der Fahnenstange für diese Landetechnik erreicht. Da mußte schon etwas Neues her, um die über eine Tonne schweren neuen NASA-Rover zu landen, klar. Ich bin aber gespannt, wie die Chinesen das Problem bei zukünftigen, schweren Gerätschaften lösen werden. Warum solte ein Lander nicht größer sein, der einen Rover oben mitführt?
Die bemannten LEM der Apollo-Missionen hatten auch eine Gesamtmasse von mind. 8-10 t bei der Landung - alleine fast 5 t für die Aufstiegsstufe.
Wenn man hier nur die halbe Masse für den Mars ansetzt, der etwa die doppelte Schwerkraft des Erdmondes besitzt, dann sollte schon ein Rover von 1,5 bis 2 t für eine "normale" Landung ohne Skycrane machbar sein.
(Ich kann mich nicht erinnern, daß die Astronauten auf dem Mond aus einem bei der Landung selbstgegrabenen Krater entstiegen wären...)
 
Hallo!
> Haben die Amerikaner bei ihren früheren kleinen Rovern ja auch so gemacht.

Moment mal: Kein amerikanischer Rover ist "konventionell" wie die russischen (Lunochod 1+2) oder chinesischen (Mond und Mars) gelandet.
Das ist natürlich richtig, der „Lander“ wurde zuletzt von Airbags abgebremst. Der eigentliche Rover, also das Fahrzeug, musste dann aber vom Lander noch auf die Marsoberfläche herunterfahren, so wie die von Dir genannten Rover aus Russland und China. Die zwei schweren amerikanischen Rover wurden im Gegensatz dazu aber sanft per Kran auf unberührtem Boden abgesetzt.

Grüße
Maximilian
 
Hallo,

hierzu vielleicht:

Eine Mondlandung und eine Marslandung kann man nicht direkt vergleichen. Der Mars hat eine mehr als eine doppelt so hohe Kreisbahn- und Fluchtgeschwindigkeit wie der Mond. Das heißt um eine vergleichbare Masse auf dem Mars zu landen, muß dafür eine mehr als 4 mal so hohe Abbremsenergie aufgewendet werden. Und wollte man das alles mit Raketen machen, müßte man eigentlich die Raketengrundgleichung anwenden, da man den Treibstoff, den man für die letzten Augenblicke Abbremsen braucht, auch erst mit noch mehr Treibstoff abbremsen muß. Das geht exponentiell ein.
Also, Landungen auf dem Mars sind deutlich schwieriger als Landungen auf dem Mond.

Gruß

*entfernt*

PS: Zitat: "Die Chinesen sind ja auch nicht doof: da wird konsequent die Technik ihrer Mondsonden angewandt. Abbremsung mit Hitzeschild, dann Fallschirm, .."
Hitzeschild und Fallschirm beim Mond? Das glaube ich eher nicht ;)
 
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So in etwa ab dem letzten Kilometer sind Mond- und Marslandung sehr ähnlich (mit Raketen, optische Hinderniserkennung...), davor natürlich nicht, da Mars ja eine Atmosphäre hat. D.h. von Cháng'é wurden diese Sachen wahrscheinlich übernommen.

Krater wird eher nicht ausgehoben, denn der Raketenstrahl expandiert sofort im Vakuum, zumindest auf dem Mond. Da (und vor allem(?) auf dem Mars) ist ein Problem, dass einiges von dem weggeblasenen Regolith das landende Raumfahrzeug trifft. Bei Curiosity z.B. wurde dabei ein Kabel der Wetterstation beschädigt. Da gibt es Untersuchungen dazu (Phil Metzger) mit etwas kontraintuitiven Ergebnissen.

Gruß
Thorsten
 
Wobei man Marssonden aber schon vor den Rovern sicher runtergebracht hat, ich erinnere nur an das Viking Programm vor 45 Jahren.

Auf der Seite gibt es übrigens eine schöne Darstellung, die zeigt wie sich der Mars mittlerweile mit Sonden anfüllt:

Mars Map.jpg

Credit: Wikipedia
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Nach der obigen Karte "roven" Zhurong und Perseverance ja gar nicht so weit voneinander entfernt. Vielleicht erleben wir ja demnächst den ersten ausserirdischen Auto-Crash auf einem anderen Planeten. :)
 
Der Hubschrauber könnte ja mal nachschauen was Zhùróng so macht. ;)
Ausser "offiziell gelandet zu sein" irgendwie nicht viel.
Vor allem gibt es noch keine Fotos!
Andererseits, Bilder vom Mars zu übertragen ist auch keine ganz einfache Übung.
Wir sollten den Chinesen also noch ein bisschen Zeit lassen.

Gruss
Thorsten
 
Vielleicht hat Zhurong ja einen Platten ....
Aber irgendwie ist das schon wd. total Klischee-mässig, die USA/NASA beteiben fast einen kommunikativen Overkill, und China hält sich sehr bedeckt. "Das Gesicht zu wahren" zählt ja dort noch viel, und jetzt unter Xi erst recht wieder. Ich möchte nicht in der Haut eines chinesischen Raumfahrttechnikers od. Projektleiters stecken, wenn was schiefläuft...
 
Am 15.5. hieß es (ich glaube auf Xinhua), daß man etwa 8 Tage braucht, um den Rover Zhurong zu aktivieren. Im Moment steht in China die Berichterstattung über den bevorstehenden Start des zweiten Teils der Raumstation Tianhe im Vordergrund.

Viele Grüße
Johannes
 
Thorsten,

danke für den Link zu den Fotos. Zhurong sitzt also wohl noch auf der Landeplattform und ist noch mit der Vorbereitung seines Starts beschäftigt.

Viele Grüße
Johannes
 
Die beiden Filmchen von der Abtrennung der Landeeinheit vom Orbiter sind auch interessant.

Viele Grüße
Johannes
 
Wird langsam Zeit, chinesich zu lernen :)
Übrigens, das kleine animierte Raketen-Logo ganz oben auf der Seite ist lustig. Ich stelle mir vor, das sitzt eine Maus in der Rakete, die um einen Schweizer-Käse-Planeten fliegt :) :)
 
Renmin ribao schreibt heute (20.5.), daß der Rover Zhurong noch mit Systemupdates beschäftigt ist und "in einigen Tagen" losfahren wird. Also müssen wir wohl noch ein paar Mal schlafen, bevor es los geht.

Viele Grüße
Johannes
 
Das Selfie find ich süß. :)

Es gibt einen Science Plan für Perseverance.

Ich habe den Artikel nicht durchgelesen, aber das Bild am Ende zeigt wo es hin gehen soll.
Erst mal ne Weile südlich der Landestelle erforschen, und dann zurück nach Norden und so dieses grosse "Hindernis" (hat sicher einen Namen) umfahren bis zum Fluss-Delta. Das ganze dürfte viele Monate dauern.

Gruss
Thorsten

PS: Séitah heisst das "Hindernis".
Und ich fänd's gut wenn sie diese Route nehmen würden, denn die führt durch einen Quadranten für den Namen aus Teneriffa verwendet werden. La Orotava z.B. ist ein nettes Städtchen wo ich schon mal war. :cool:
 
Zuletzt bearbeitet:
Auf Xinhua gibt es auch ein schönes Animationsvideo zur Mars Mission, allerdings nur in der chinesischen Ausgabe. Hintergrund ist aber bloss Musik.

news.cn

Viele Grüße
Johannes
 
Nice.

Eine Sache wundert mich sehr in dem Video:
Bei 0:32 wird im vollen heissen Plasmastrom eine Klappe geöffnet... :oops:

Gruss
Thorsten
 
Ist diese Klappe eine Bremsvorrichtung? Bemerkenswert finde ich auch den Schluß des Videos, wo sich der Mars in die Erde verwandelt. Was soll das bedeuten?

Viele Grüße
Johannes
 
Vor kurzem hat sich der Leiter der chinesischen Raketenproduktion über den Fahrplan für weitere Marsmissionen Chinas geäußert. Demnach soll es um 2030 eine erste Rückkehrmission geben, die Marsmaterial zur Erde bringt. Ab 2033 soll die bemannte Marsforschung beginnen, und bis 2043 soll eine bewohnte Marsstation aufgebaut werden.

Viele Grüße
Johannes
 
Hier gibt es ein paar neue Fotos, die Zhurong auf dem Mars gemacht hat.

http://www.xinhuanet.com/tech/2021-07/09/c_1127639863.htm

Auf den ersten Fotos sieht man Bodendetails in oder bei den Fahrspuren des Rovers. (Was ist das für eine merkwürdige blaue Färbung?) In den Übersichtsaufnahmen sieht man im Hintergrund wohl den Fallschirm der Landeeinheit und die Abdeckung, an der der Fallschirm befestigt ist.

Viele Grüße
Johannes
 
Zhurong hat neue Fotos vom Mars geschickt. Er ist jetzt offenbar zum abgeworfenen Fallschirm gefahren.

http://www.xinhuanet.com/politics/2021-07/15/c_1127659330.htm

Das letzte Bild ist eine Übersichtsaufnahme des Landegebietes, wohl vom Orbiter aus aufgenommen. Die markierten Stellen sind folgende:

Der weisse Doppelpunkt rechts oben: Der obere Punkt ist der Lander, der untere der Rover.
Der weisse Punkt darunter: Die Abdeckung und der Fallschirm
Der weisse Punkt unten links: Der Hitzeschild.

Viele Grüße
Johannes
 
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