MEADE LX200

Status
Es sind keine weiteren Antworten möglich.

mhr571218

Mitglied
Hallo!
Ich habe seit mehreren Jahren ein MEADE LX200 8" für azimutale Aufstellung ohne Polhöhenwiege. Bei meiner letzten Benutzung (leider waren mehrere Monate vergangen) habe ich bei der Inbetriebnahme festgestellt, dass die motorische Bewegung(REC) alles andere als flüssig zu bezeichnen war. Die Stromanzeige stieg bei maximaler Geschwindigkeit (Stufe 4) zeitweise auf ca. 0,8 A und die Geräuschentwicklung war mehr ein Jaulen als ein gleichmäßiges Antriebsgeräusch. Ich denke, dass die Schmierung überaltert bzw. verharzt ist, denn ich lagere das Teleskop im trockenen Keller bei ca. 12-18°C, und als ich es dann vorgestern ca. 2 Stunden draußen auskühlen ließ, herrschten ca. 4°C. Nach Abbruch der Beobachtung und anschließendem Probebetrieb am folgenden Tag im beheizten Raum lief es wieder rund, jedoch immer noch ziemlich laut. Der Ausbau des Bedienfeldes bringt keinen Zugang zum REC-Schneckenradsatz, das Bodenblech lässt sich ohne weitere Kenntnis des Innenlebens nicht abnehmen, sondern nur leicht anheben und es kommt die Elektronik zum Vorschein.

Ist es überhaupt sinnvoll, die Schmierung zu erneuern ?
Wie komm ich beschädigungsfrei an den Radsatz dran ?
Hat das schon mal jemand versucht ?
Gibt es evtl. Bilder dazu ?

Als Abhilfe sah ich nur die Reduzierung der Fahrgeschwindigkeit auf die 3. von 4 Geschwindigkeiten, damit könnte ich gut leben und es "kreischt" nicht mehr so wie in der höchsten Stufe.

Gibt es hierfür die Möglichkeit die Geschwindigkeit bei der GOTO-Funktion auf Stufe 3 zu setzen ???

Ein Haufen Fragen, vielleicht auch nicht zum ersten Mal, aber trotzdem vielen Dank für alle hilfreichen Antworten!
Gruß Henning
 
Hallo Henning!

Ich gehe mal davon aus, dass Du ein altes LX200 hast (kein GPS), und meine, mich aus alten Zeiten an einige Dinge zu erinnern, aber ohne Gewähr:

Das Bodenblech ist nach Lösen aller Schrauben leicht zu entfernen (klemmt gelegentlich etwas). Es wird allerdings -so weit ich mich entsinne- auch als Wärmeleitblech für Transistoren verwendet (kleine Schrauben in der Mitte), gegebenenfalls etwas Wärmeleitpaste beim Zusammenbau ergänzen! Der Rec-Antrieb ist eigentlich leicht zu justieren, aber ein Klemmen ist nicht sehr wahrscheinlich, weil die Schnecke mit Federkraft angedrückt wird, und so normalerweise nicht klemmt. Ein Fettwechsel ist normalerweise nicht erforderlich, da reichlich vorhanden, und auch bei Kälte nicht zu zäh.

Falls Du das Teleskop mit 18 Volt (Original-Netzteil) betreibst, bitte unbedingt auf 12 Volt umsteigen! Die Motore sind mit 18 Volt rettungslos überfordert, und kreischen wie eine Kaffeemühle, bis sie den Geist aufgeben! Auch mit 12 V hat das Gerät genügend Power, auch bei Kälte! Die eigentliche Elektronik arbeitet mit ca. 7 Volt, und "merkt" die Reduktion der Spannung nicht, nur die Motore laufen mit der vollen Spannung, und werden bei 12 Volt geschont. Solltest Du schon lange mit 18V gearbeitet haben, so sind die Antriebe eventuell schon geschädigt.....

Die Positioniergeschwindigkeit kannst Du im Menü beliebig reduzieren, ich verwende maximal 4 Grad pro Sekunde! Allerdings merkt sich das Gerät diese Einstellung nicht, und nach Neustart ist wieder 8 Grad pro Sekunde eingestellt.

Notfalls ist der Rec- Antrieb leicht ausgetauscht (falls Teile in Europa vorhanden). Sollte sich das Problem nicht geben, ist wohl eine Reparatur unumgänglich.

Gruß, Peter
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
vielleicht sollte meade da mal stellung zu nehmen.

wäre ja eine katastrophe, wenn sich die getriebe irgendwann mal verabschieden, nur weil man das original 18V netzteil benutzt.
da wäre dann wohl ein kostenloser austauch gegen ein 12V netzteil nur fair, sofern deine aussagen stimmen.

gruß
andi
 
Hallo Peter,

das mit den 18 Volt meinst Du doch nicht ernst, oder? Mit 12V kann das LX200 classik funktionieren, muß aber nicht. Das Getriebe und die Motoren werden nur durch die Arbeit bei hohen Drehzahlen belastet, nicht durch die Spannung. Es bringt gar nix die Spannung zu reduzieren, wenn dann nur die Drehzahl. Im Gegenteil: Durch die niedrigere Drehzahl ziehen die Motoren mehr Strom, und die Endstufen können überhitzen.

Clear skies

Tassilo
 
Hallo Andi!

Ich möchte nicht behaupten, dass die Geräte mit 18 Volt defekt werden müssen. Ich sehe das so:

Die alten LX200 liefen alle mit 12 Volt, und das war auch o.k. Dann hat Meade die Spannung auf 18 Volt angehoben (vermutlich um die Positioniergeschwindigkeit bei geringer Belastung zu erhöhen). Im Zuge der Spannungserhöhung hat man im Wesentlichen (mir liegen alle Stromlaufpläne vor) die Vorwiderstände der Motoren vergrößert. Das führt bei starker mechanischer Belastung zu einer Begrenzung der Stromaufnahme der Motore auf einen noch akzeptablen Wert. Bei hoher mechanischer Belastung besteht also auch bei 18 Volt keine akute Gefahr.

Laufen die Motore allerdings (z.B. bei einer gut ausbalancierten Montierung) mit geringer Belastung, so ist die Stromaufnahme gering, und der Spannungsabfall an den Vorwiderständen auch. Das führt zu einer relativ hohen Spannung an den Motoren, die nun sehr schnell laufen. Die Getriebe geben dann bei meinen Meade LX200 und LXD750/600 (immerhin inzwischen 10 Geräte) extrem laute, ungesunde, mahlende, krachende Geräusche von sich, die zumindest bei mir sofort die Alarmglocken läuten lassen. Ich kenne auch keine einzige Montierung auf dem Markt, die auch nur annähernd(!) eine solche laute, ungesund klingende Geräuschkulisse erzeugt. Nachdem bei zwei meiner Geräte ein Getriebe regelrecht „auseinander geflogen“ ist, verfahre ich wie folgt:

Ich habe bei allen meinen LX200 und LXD-Montierungen (und auch bei Geräten anderer Besitzer, die mich dringend darum gebeten haben), die Vorwiderstände der Motoren verändert, und auf 12 Volt Betrieb umgestellt. Einige Getriebe waren allerdings so „tolerant“ (beim Zerlegen festgestellt), dass zusätzlich im Menü der Handbox eine geringere Positioniergeschwindigkeit eingestellt werden musste, um die Geräusche zu beruhigen.

Die Teleskope funktionierten dann auch bei großer Kälte (-15 Grad) einwandfrei und ohne ungesunde Geräusche. Da die übrige Elektronik auf eine Spannung weit unter 12 Volt stabilisiert ist, „merkt“ sie die Umstellung auf 12 Volt nicht, und arbeitet völlig einwandfrei wie auch mit 18 Volt, lediglich die Motore werden entlastet. Ich habe mit meinen Meade Geräten viel Freude, und möchte sie daher lange gesund erhalten. Die Verwendung von 12 Volt kann dazu beitragen, das Leben zu verlängern, was eindeutig aus den Stromlaufplänen der Montierungen hervorgeht, und reduziert ganz nebenbei auch die wirklich unangenehme Lautstärke speziell der „klassischen“ LX 200……

Ein Wermutstropfen ist allerdings die geringere Duchzugskraft der Montierung, wenn "nur" auf 12 Volt umgestellt wird. Reicht die Kraft nicht mehr aus, so müssen gleichzeitig die im Sockel der LX200 integrierten Vorwiderstände auf annähernd die Werte der alten 12 Volt Geräte rückgebaut werden (ich verwende 5 Ohm), und das sollte nur machen, wer es auch versteht.

Gruß, Peter
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hallo Tassilo!

Du hat prinzipiell recht. Durch hohe Drehzahl werden die Getriebe/Motore belastet.

Meade schützt die Motore vor zu hoher Stromaufnahme durch Vorwiderstände (ich habe alle Stromlaufpläne vorliegen). Läuft nun die Montierung (z.B. bei gut balaciertem Teleskop) mit geringer mechanischer Belastung, so ist auch die Stromaufnahme der Motore gering. Wegen der geringen Stromaufnahme ist auch der Spannungsabfall an den Vorwiderständen gering, und die Motore laufen bei 18 Volt mit besonders hoher Spannung und Drehzahl, was bei 12 Volt nicht der Fall ist.

Das die Motore bei hoher mechanischer Belastung auch den größten Strom aufnehmen ist richtig. Allerdings ist auch bei 12 Volt durch die in der Schaltung vorhanden Vorwiderstände (s. oben) der maximale Strom auf Werte begrenzt, die deutlich unter den Werten bei 18 Volt Spannung liegen.

Ich möchte keinefalls behaupten, dass die Geräte bei Verwendung von 18 Volt defekt werden müssen, ich meine (sehr begründet) lediglich, dass bei 12 Volt die Belastung von Motor/Getriebe geringer ist. Ich möchte meine Meade-Geräte nicht missen, und tue daher alles nur Erdenkliche, um sie zu schonen. Und 12 Volt sind da eine gute Lösung, zumal die restliche Elektronik auf weit unter 12 Volt stabilisiert ist, und die Umstellung gar nicht "merkt". Lediglich Motor/Getriebe werden geschont, und das bei nur relativ geringem Verlust an "Durchzugskraft" der Motierung. Sollte die Kraft bei 12 Volt nicht mehr reichen, so müssen die im Sockel der LX200 integrierten Vorwiderstände verkleinert werden, das sollte allerdings nur machen, wer es auch versteht. Bei den neuen GPS ist Meade ja auch zu den bewähten 12 Volt zurückgekehrt, was bei sonst wenig geänderten Antrieben zu einem erheblich weicheren Lauf führt. Es bleibt also bei dem Motto: Wer sein Fahrrad liebt, der schiebt.....

Gruß, Peter
 
Hallo Henning!

Probiere ruhig mal die Funktin mit 12 Volt. Sollten die Antriebe dann nicht mehr genug Kraft entfalten, so wären zusätzlich die Vorwiderstände der Motoren in der Basis des LX200 zu verändern, und zwar auf Werte etwas über den Werten der alten 12 Volt LX200. (Ich habe wohl immer ca. 5 Ohm verwendet, kann das aber bei Bedarf noch genau nachschauen).

Der Wechsel der Widerstände ist kein Problem (sie sind nicht auf einer Platine angelötet, sondern hängen zwecks Kühlung an der Gehäusewand des Sockels). Ich habe bereits etliche LX200 erfolgreich so umgebaut, ist eine Sache von einer Stunde.

Gruß, Peter
 
und was macht ein laie wie ich nun mit diesen informationen ?

habe weder ahnung von vorwiderständen, noch von deren umbau/umlöten.

wohl aber mache ich mir nun sorgen um mein gerade vor wenigen tagen erstandenes gerät.
das soll ja nun einige jahre aushalten.

tatsachen auf den tisch, das ist was ich mag .... nun muss ich ja mit diesen leben und habe momentan nicht die chance diese in meinen persönlichen/finanziellen vorteil umzumünzen (finanziell wegen der haltbarkeit).

was macht so ein "andi" nun mit diesen infos ???

gruß
andi
 
Hallo

Es ist schon ratsam nicht die volle Geschwindigkeit zu benutzen,was das Getriebe und die Ohren schont.
Auch wird die lebensdauer des Getriebes heruntergesetzt wenn man schweres Zubehör dran hängen hat.
Da sollte man vielleicht Gegengewichte für das SC benutzen.

Gruß
Manfred
 
Hallo Andi!

In meinem ersten Posting habe ich vielleicht etwas pointiert formuliert, und so falsche Ängste erzeugt, tut mir leid!

Mache dir keine Sorgen um dein LX200. Schalte die maximale Geschwindigkeit im Menü der Handbox einfach bei jeder Inbetriebnahme des Teleskops von 8 Grad pro Sekunde auf einen geringeren Wert, und das Problem ist auch "gegessen".

Durch dieses Vorgehen reduzierst Du auch zugleich das extrem laute Positioniergeräusch, deine Nachbarn werden es dir danken!

Falls dein Teleskop auch ohne Umbau mit 12 Volt noch genügend Power hat, benutze es einfach mit 12 Volt, oder versuche es mit einem KFZ-Netzteil mit 13,6 Volt. Immer noch besser als 18 Volt. Plus liegt übrigens bei dem Stecker in der Mitte.

Gruß, Peter
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hallo Leute!

Da ich mein Posting oben nicht mehr ändern kann, und damit Ihr wieder ruhig schlafen könnt, antworte ich mir selbst!

Die Motore sind mit 18 Volt rettungslos überfordert, und kreischen wie eine Kaffeemühle, bis sie den Geist aufgeben!

Also, das war etwas pointiert formuliert, tut mir leid! Hätte ich vorausgesehen, dass das bei einigen Usern Ängste erzeugt, so hätte ich diese Formulierung nicht gewählt!

Besser: .....Die Motore einiger LX200 klingen bei 18 Volt recht ungesund, und man fragt sich, ob man nicht im Interesse einer geringeren Geräuschkulisse und zur Entlastung der Motore Maßnahmen ergreifen sollte.......

...Solltest Du schon lange mit 18 Volt gearbeitet haben, so sind Deine Antriebe eventuell schon geschädigt....

Das ist ebenfalls etwas krass formuliert, und bezieht sich eher auf die Fälle, bei denen die Motore/Getriebe wegen anderer Mängel keine dauerhaft hohe Belastung vertragen.

Meine Empfehlung: Auf geringere Spannung umsteigen, ist die Montierung bei 12V zu schwach, mit 13,6 Volt (KFZ-Netzteile) arbeiten, geht das immer noch nicht, einfach bei 18 Volt bleiben, und die Positioniergeschwindigkeit direkt nach dem Einschalten mit dem Menü der Handbox reduzieren.

Die eleganteste Lösung ist nach wie vor meiner Meinung nach der Rückbau auf 12V (nach Stromlaufplan der alten LX200, bei leicht erhöhtem Vorwiderstand).

Gruß, Peter
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Status
Es sind keine weiteren Antworten möglich.
Oben