MEADE UHTC vs. EMC

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skygazermb

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Hat jemand von euch einen direkten Vergleich zwischen der neuen MEADE UHTC und der alten EMC Vergütung?
Gibt es da tatsächlich einen merkbaren Unterschied, vor allem auch wenn man unter nicht ganz perfekten bedingungen (am Rande von Ballungsgebieten) beobachtet? Lohnt sich eine Investition in neue UHTC statt alter (gebrauchter) EMC Optik?

Clear skies!
 
Hi Skygazermb,

lass es Dir gesagt sein: es ist alles nur Werbetaktik. Den Unterschied merkst Du nicht.
Gruß,
Marcel
 
Hallo Marius!

Ich habe bei mehreren Meade und Celestron SC die Transmission (ohne Winkelspiegel) untersucht.

1) Die alten Meade Geräte hatten Werte von 55 bis 65% und lieferten ein relativ unverfärbtes und kontrastreiches Bild.

2) Die alten Celestron Geräte mit Starbright waren um ca. 10-20% besser, und hatten eine besonders neutrale Farbe.

3) Meine ersten Meade mit UHTC hatten ca. 70-75% und teilweise eine sehr unangenehme gelbe Einfärbung und reduzierten Kontrast.

4) Die neuen Meade haben nun scheinbar ein gutes UHTC-Coating mit ca. 85% Transmission und völlig unverfärbten, kontrstreichen Bildern.

5) Das neue Celestron Coating XLT habe ich leider noch nicht testen können. Wegen der doch relativ seriösen Werbung von Celestron, und dem bereits guten alten Coating, gehe ich einmal davon aus, dass XLT dem UHTC zumindest ebenbürtig ist?!

Mein Rat: Kaufe keinesfalls ein Optik mit dem alten UHTC, kaufe eine Optik ohne UHTC nur, wenn sie nachweislich sehr gut ist (bei SC selten, und daher immer eine Überlegung wert). Bei intaktem UHTC gewinnst Du 20-30% an Licht gegnüber dem alten Coating, es ist also mit Abstand die beste Lösung.

Generell war es auch so, das die kleineren Optiken mit UHTC eine etwas bessere Transmission als die großen Optiken aufwiesen, eventuell ist das großflächige Aufbringen von UHTC komplizierter als bei kleineren Flächen....

Die immer wieder vertretene Meinung, das sei alles nur ein fauler Werbetrick von Meade stimmt also definitiv nicht, zumindest Meade USA hat sich aber solche Meinungen selbst zuzuschreiben, bei so viel Werbe-Hochglanz und Superlativen.......
 
Hallo,
Die EMC Vergütung ist enorm haltbar!!
Ein befreundeter Hobbyornithologe hat ein 90mm ETX als
Teleobjektiv und hat die Gewohnheit nach jedem Entfernen
der Schutzkappe die Optik MIT DEM TASCHENTUCH zu "putzen",
der macht das nun schon 3 Jahre lang und die Vergütung
zeigt noch nicht die geringsten Spuren von Gebrauch.
Das ist für mich ein fassbares Argument.
Mit den sichtbaren Unterschieden bei der Transmission ist
so eine Sache...ich konnte einen dielektrisch vergüteten
Zenitspiegel mit meinem nun schon 5 Jahre altem einfachen
2" Meadespiegel vergleichen,um ehrlich zu bleiben,entweder
bin ich stockblind,oder man kann die 10% Unterschied nicht sehen.Aber die Alterungsbeständigkeit ist ein Argument das
mich zum Kauf bewegen wird.
 
Recht hast Du!

Das EMC ist recht haltbar. Übrigens ist die Methode mit dem Taschentuch eine der besten Reinigungsmethoden! Ich putze seit Jahren alle meine Glas-Optiken (und gelegentlich auch Spiegel) auf diese Weise! Das Taschentuch muß natürlich weich und ganz frisch gewaschen sein, die Glasflächen hauche ich zuvor kräftig an. Die ersten Kontakte mit dem Tuch dürfen nicht unter Druck erfolgen, erst wenn sicher kein Staub mehr auf dem Glas ist, darf man ruhig kräftiger hinlangen.....

Das UHTC Coating ist nicht so leicht zu reinigen, der Dreck haftet sehr zäh, und kleinste Reste sind noch sehr deutlich sichtbar. Das ist übrigens ein gutes Zeichen: Bei Optiken, die durch Mehrschicht-Vergütungen sehr gut entspiegelt sind, stört bereits eine extrem dünne Zusatzschicht (Fett etc.) das berechnete Interferenzverhalten so stark, dass an den Schmutzstellen wieder stärker reflektiert wird. Bei einer wirkungslosen Billigvergütung sind daher leicht Verunreinigungen nicht so deutlich zu sehen....

Meine alten Mead Winkelspiegel (ohne UHTC) verlieren bei einer Reflektion ca. 18%, UHTC-Versionen (und dielektrische Teile anderer Hersteller) grob 5%. Beim unmittelbaren Durchschauen sind solche Unterschiede vom Auge allerdings nur schlecht zu erkennen, speziell wenn noch kleine Farbunterschiede dazukommen. Beim Beobachten können diese 18% aber durchaus darüber eintscheiden, ob man ein Objekt gerade noch sieht, oder nicht.

Oder auch so: Nutzt man eine SC-Optik plus Winkelspiegel mit den unteren Werten für Transmission, so gehen (Obstruktion nicht eingerechnet) bis 50% des Lichts verloren, bei guten Werten nur ca. 15%. Bei einem schlechten Coating mit schlechtem Winkelspiegel verliert man also die Differenz von 35%, d.h. aus einem 12" wird (soweit es das Licht berifft) mal so ganz nebenbei ein 10", und der enorme Unterschied (Preis, Gewicht, Montierungsstabilität zwischen 12" und 10" ist ja hinlänglich bekannt......

Gruß, Peter
 
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Hallo,

85 % Transmission hört sich ja richtig gut an.
Worauf bezieht sich das (Transmissionsverlust Schmidtplatte und 3 Reflexionen)?
Wie und bei welcher Wellenlänge wurde dies bestimmt?
Ich bin bisher immer davon ausgegangen das handelsübliche Schmidt-oder Maksutov-Cassegrain-Teleskope wegen der Verluste durch die Schmidt- bzw. Maksutov-Platte, die große Obstruktion (ca. 15% Fläche) und die nachfolgenden insgesamt 3 Reflexionen insgesamt nur ca. 60% der Öffnung tatsächlich nutzen.

CS

Roland Krebs
 
Der Unterschied ist deutlich zu sehen!
Wir können das direkt an zwei vorhandenen ETX 90 an einem irdischen Testobjekt vorführen!
viele Grüße!
 
Wenn bei den neuen Meade tasächlich 20% Unterschied vorliegen, dann frage ich mich wie schlecht waren die alten ?
Eine wirklich einfachste MC Vergütung der Schmidtplatte schluckt im schlechtesten Falle mit Glas ca. 2%, dann ist diese aber schon sauschlecht.
Also müssen an 2 Spiegel jeweils 9 % gewonnen worden sein.

bei alter Gesamttransmission von 65% ( wenn wir den oberen Wert nehmen) verbliebe pro Spiegel grob über den Daumen gepeilt nur knappe 82% Reflektion, für Alu mit Quarz in der heutigen zeit ( auch vor ein paar Jahren ) ein recht mieser Wert, meinst du nicht auch ? Nehmen wir gar die nur 55 % Gesamt ran, verbliebe beim EMC pro Spiegel nur 75% Reflektion, kaum vorstellbar
 
Hallo Roland!

Ja, die 85% sind auch gut! Ich komme zwar nicht auf die ganz hohen Werte aus der Meade-Werbung, aber die 85% gelten für die 10", bei kleineren Optiken habe ich noch etwas bessere Werte gefunden. UHTC ist ein großer Fortschritt für Meade, vor allem im Vergleich zu Früher!

Bei allen Angaben ist der Lichtverlust durch die Obstruktion nicht mit berücksichtigt, es geht nur um den Lichtweg des Laserstrahls duch die Optik. Auch war kein Winkelspiegel mit im Strahlengang.

Die Untersuchungen habe ich mit roten und grünen Lasern gemacht, die Werte sind als Vergleichswerte interessant (alte Optik, neue Optik, Meade, Celestron), weil immer mit derselben Methode untersucht wurde. Obwohl die Ergebnisse recht ordentlich sind, möchte ich mich nicht +/- Null darauf festlegen. Speziell der grüne Laser arbeitet nicht sehr stabil. Messungen an Winkel-Spiegeln hochwertiger Hersteller brachten recht gut den vom Hersteller angegebenen Wert, wobei ich immer geringfügig schlechter lag als die Herstellerangabe.

Gruß, Peter
 
Hallo Markus,

bei Celestron habe ich das so verstanden, dass die XLT - Vergütung sich ausschliesslich auf die Schmidtplatte bezieht.

Also statt 2% Verlust nur 1,6%!

Auf das Gesamtsystem gesehen also eher nicht so stark relevant und wohl vernachlässigbar!

 
Hallo Markus!

Ich habe viele EMC-Optiken besessen, und sehr viel Freude daran gehabt (mehrere 12", 10", 8", ETX). Ich möchte daher auch nicht negativ darüber reden, aber die Frage, die Du stellst, hat sich mir natürlich auch aufgedrängt.

Das mit der Schmidtplatte würde ich so sehen: Die 2% für beide Grenzflächen halte ich für zu wenig. Bei dem üblichen Coating, das ich vorgefunden habe, würde ich eher bis zum doppelten Wert gehen, eine ausgebaute Korrektorplatte habe ich aber nicht extra untersucht, weil der Hund eindeutig bei den Reflektionen an den Spiegeln begraben ist.

Zu Deiner völlig korrekten Überschlagsrechnung habe ich nichts hinzuzufügen. Winkelspiegel ohne UHTC ergaben Verluste im wahrlich "astronomischen Bereich". Die selbe Untersuchung an Spiegeln von Telvue und anderen Nobelmarken ergab Werte, die knapp unter den Angaben der Hersteller lagen, auch Meade mit UHTC war als Winkelspiegel o.k.

Ich habe die Konsequenz gezogen, meine alten EMC-Geräte (obwohl alle mit ausgesucht guter Optik) verkauft. Mit den neuen UHTC bin ich sehr zufrieden, die Käufer der alten selektierten(!) Optiken sind auch zufrieden, eben mit etwas weniger Licht......

Im Übrigen betrachte ich die bestimmten Werte nicht als Absolutwerte mit +/- Null, und möchte auch keine erneute Diskussion lostreten, eigentlich wollte ich nur feststellen, das UHTC nicht nur ein leeres Werbeversprechen ist, sondern ein echter Fortschritt. (Wichtig: UHTC-Kritiker sollten sich übrigens nicht auf einige Geräte der "ersten Stunde" berufen, wo eventuell noch nicht alles ganz optimal war). Meine alten Celestron habe ich übrigens behalten, das alte Starbrigt-Coating hat bei meinen Versuchen recht gut abgeschnitten.

Gruß, Peter
 
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Hallo,
Es geht zwar eine Spur am Thema vorbei aber;
ist diese dielektrische Vergütung der Zenitspiegel
denn wirklich so beständig,selbst gegen mechanische
Beanspruchung?
 
Hallo Jean!

Wenn selbst Baader (der sonst eher vorsichtig ist) meint, dass man auf den dielektrischen Schichten ruhig kräftig hinlangen kann, wird das vermutlich stimmen. Ich würde es aber nicht unbedingt absichtlich übertreiben.....

Gruß, Peter
 
Hallo Dieter!

Die Schmidtplatte ist bei der Betrachtung der Transmission ziemlich egal. Eine Verbesserung der Vergütung bringt dort (bis auf die Verminderung einiger Refexe im Bild) fast nichts.

Wichtig für die Transmission sind die Spiegel, deren Beschichtung ist entscheidend, und wie bei Meade das UHTC auf den Spiegeln die Verbesserung bringt, wird das XLT wohl ebenfalls auf den Spiegeln wirksam, auf der Korrektorplatte jedenfalls wäre es (fast) sinnlos!

Wegen der schwierigeren Reinigung hätte ich mir übrigens bei Meade gewünscht, dass das UHTC nicht auf die Aussenseite der Korrektorplatte gekommen wäre, wo es ohnehin wenig bringt.

Gruß, Peter
 
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