Messier 1 - Der Krebsnebel

ErnstGlas

Neues Mitglied
Messier 1 - der Krebsnebel im Stier, mein erstes Projekt mit dem neuen 12" Ritchey Chretien Teleskop bei 2,4 m Brennweite. 33h Belichtungszeit mit den Antlia ALP-T- und Triband-Filtern, Kamera ist die QHY268c bei -20 und -27°C.

1054 haben Astronomen und vermutlich sehr viele weitere Erdenbewohner eine Supernova gesehen, die so hell gewesen sein soll, wie der Vollmond. Sie leuchtete über Monate hinweg, wurde schächer und heute sehen wir sie nur noch mit dem Teleskop.

Eine Supernova ist ein möglicher Tod eines Sterns, so sagt man, obwohl er ja noch weiter existiert, allerdings hat er erhebliche Teile seiner Materie ins All ausgestossen und zurück bleibt, je nach Masse, ein weisser Zwerg, ein Neutronenstern oder ein schwarzes Loch. Hier ist es ein Neutronenstern, der zwar gut eine Sonnenmasse hat, aber dafür nur knapp 30 km im Durchmesser misst.
Vor der Explosion hat er wohl über eine Million km im Durchmesser gehabt und sich langsam gedreht, so ähnlich, wie unsere Sonne. Wenn sich dieser Durchmesser nun stark verkleinert (von 1 Mio km auf 30) ändert sich das Massenträgheitsmoment so wie bei einer Eisläuferin, die die Arme anzieht und schneller wird. Der Neutronenstern dreht sich nun rasend schnell um seine Achse, in einer Sekunde 30 mal. Dabei gibt er sehr viel Strahlung in allen Wellenlängen ab, auch Radiostrahlung und diese kann man hörbar machen: https://youtu.be/ewCApzryDho
Dieser rasend schnell drehende Strahler erzeugt extrem starke Magnetfelder, sie gehören mit zu den stärksten, die es im Universum gibt. In einer Wechselwirkung heizt dieser Vorgang das umgebende Gas und den Staub auf und beschleunigt ihn nach aussen. Der Nebel soll sich mit 1500 km/ Sekunde ausdehnen.
Also ein Objekt, das in allen Aspekten extrem ist.

Ich habe ihn nun so gut fotografiert, wie es mit meiner Ausrüstung möglich ist, Schmalbandaufnahmen und Breitbandaufnahmen gemischt, ein bisschen geschärft, entrauscht und ich bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Die Wetterverhältnisse waren ja schwierig und in mancher Nacht konnte ich nur ein, zwei Stunden verwendbares Licht einfangen. Die Aufnahmen haben knapp zwei Monate gebraucht, ich finde es aber sehr schön, mich mit einem Objekt intensiv zu beschäftigen.
Ach ja, der Nebel ist etwa 6000 Lichtjahre entfernt und den winzig kleinen Neutronenstern kann man sehr gut im Zentrum sehen. Er steht in einer Gruppe mit 3 anderen Sternen.
Der Nebel ist eines der interessantesten Objekte in der Nähe und es gibt viel zu lesen, es lohnt sich. Mit Wikipedia kann man beginnen

 
Oben