Mewlons

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Maiko

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Hallo,

ein Freund von mir möchte sich ein Mewlon 180 C für Planeten zulegen. Ich habe immer wieder sehr verschiedene Aussagen zu den Themen Auskühlung und Kollimation gelesen. Deshalb wollte ich Mewlon Nutzer in Deutschland (zB da Auskühlung von den lokalen Bedingungen abhängt) fragen, was ihre Erfahrungen hierzu sind. Die optische Qualität wird ja einstimmig als gut bewertet.

Danke,

CS Maiko
 
Daniel talks about the Takahashi Mewlon 250 & EM200 Mount

Takahashi Mewlon 210 Review. - User Reviews - Articles - Articles - Cloudy Nights

Hallo Maiko,

ich habe das 210er, aber ich verwende es nicht so oft. Wie auch immer. Die meisten Besitzer reden von 1,5 - 2 h zum Abkühlen, beim 180er auch weniger, bei 1h. Ich selbst denke auch, mindestens eine Stunde vorher aufstellen und anpassen lassen, oder zu Hause den Weinkühlschrank ausräumen und das Mewlon nachmittags hineingeben. Dann in der Kühltasche zum Beobachtungsort... :D

Die Kollimation wird bislang gut gehalten, obgleich die FS leicht aus dem Mittel steht - eine Strebe scheint irgendwie kürzer. Ob das absichtlich off axis sein soll, entzieht sich bislang meiner Kenntnis, kann es mir aber nicht vorstellen - muss ich später nochmal drüber nachdenken. Es ist schließlich kein Newton, dessen Sekundärspiegel man versetzt...

Da der Tubus offen ist, kann man bezüglich der Auskühlzeit sowieso nicht viel falsch machen, weil ein Mak oder SC braucht mindestens so lange. Ich hab ein Mewlon, weil es solide verarbeitet ist und Takahashi draufsteht. Beides lässt mich gut schlafen - bzw. schlecht, weil ich in der Nacht damit statt zu ruhen irgendwo im Feld stehe... ;)

lg
Niki
 
Hi Niki,

danke schon mal. Das Video von Daniel hab ich gesehen. Er ist da ja sehr kritisch, was die Auskühlung beim M250 angeht. Er schrieb mir aber, beim M180 sähe es wesentlich entspannter aus... Das Review von Tim ist sehr begeisternd! Das mit dem FS- Versatz muss ich mal verfolgen...

LG, Maiko
 
Ja, dabei hat ein 210er 4 Streben und ein 180er nur 3 (was interessant ist wegen der Spikes bei Fotografie).

Ich seh nur, dass der FS nicht mittig steht, aber es macht trotzdem ein gutes Bild. Mehr kann ich nicht dazu sagen. Ich werde mich später mal damit auseinandersetzen. Der Stehl liegt bei ca 0,94 und es zeigt einen leichten Dreiblattfehler (der erste Beugungsring zeigt am Umfang drei stärkere und drei schwächere Stellen im Ring), wobei der bei dem Strehlwert nicht störend auffällt. Abgesehen davon haben natürlich alle Optiken ihre spezifischen oder besonderen Abbildungsfehler, egal ob da Mewlon draufsteht oder Skywatcher oder was auch immer.

Trotzdem will ich es hier erwähnen, siehe Sterntest im Fokus und den etwas exzentrisch stehenden FS.
Aber sicher ist jedes Mewlon anders... :coffee:

Bildschirmfoto 2019-03-10 um 22.24.55.jpgBildschirmfoto 2019-03-10 um 22.27.17.jpg
lg
Niki
 
...auch wird wohl der eine oder andere SKW Mak erstaunlich gute Strehl Werte haben... bei Tak bleibt aber das Gefühl, da gibt es eine garantierte Mindestqualität...

LG, Maiko
 
Hallo Niki,

wenn sich Deine Einschätzung, dass der FS exzentrisch steht nur auf das Interferogram bezieht und nicht mit Auge bzw. Maßband nachzuvollziehen ist kann ich Dich beruhigen - dürfte nur ein leichter Fehler beim Ausrichten der Optik auf der optischen Bank sein - bei korrekter Symmetrie wird das Ergebnis sehr ähnlich sein.

Gruß
Christoph
 
Hallo Maiko,

wenn "TAK" draufsteht denke ich eher an eine "garantierte Mindestqualität" als allein beim Gedanken an die Bauform "MAK"... - ich halte Takahashi durchaus für einen Premium-Hersteller, alles was ich aus dem Haus in meinem Leben in der Hand hatte zeugte von sehr sorgfältiger Fertigung und zeigte einwandfreie Funktion, von der Montierung angefangen bis zum Reflektor/Refraktor.

CS
Jörg
 
bei Tak bleibt aber das Gefühl, da gibt es eine garantierte Mindestqualität...

Yepp. Es gibt bei Takahashi "hausübliche" Top-Qualität, aber nicht schriftlich "garantiert" - ich habe auch mit Tommy schon mal darüber diskutiert. Takahashi USA schreibt zB im Web bei den Mewlons sie hätten Lamda/20, aber das steht bei Unterlinden (EU) nicht und Takahashi garantiert das bei uns also nicht. Ebenso wenig wie einen Mindest-Strehlwert. Skywatcher macht das natürlich auch nicht. Wir feilschen ja gern mal um 92 oder 94 Strehl - für schöne Beobachtungserlebnisse ist das meines Erachtens aber völlig wurscht. :D Mein TSA 120 hat übrigens 0,978 Strehl...

Wer wissen will, was das Teleskop kann, muss es also wie immer selbst testen oder testen lassen, auch bei Tak, doch da zeigen die Geräte offenbar stets Referenzklasse. Ich geb meine Geräte schon deshalb gerne mal Tommy zum Messen, weil es uns interessiert. Auch die mechanische Qualität war bislang immer Oberklasse. Das untermauert das Vertrauen in die Marke.

Ich muss sagen, mein SW 150 Mak hat ebenfalls eine ausgezeichnete Optik, trotzdem fühlt sich ein Tak anders an, da läuft alles satt und spielfrei - deshalb habt ihr absolut recht: Spitzenqualität und Werterhalt. Letzteres ist nicht unerheblich, wenn man eine teure Optik kauft. Das war auch für mich ein Grund, mehr auszugeben.

@ Christoph: danke Dir für Deine Überlegung, ich muss das selbst mal angucken, bislang hab ich ihn nur vom Tommy messen lassen.

@ Jörg: absolut. Ich habe viel Freude mit allen Taks, vom 60er über den TSA 120 bis zum 210er Spiegel. (Der TSA ist der Hammer.) Allerdings traf ich letztens einen Kunden beim Tommy, der sich gerade seinen TOA 130 abholte. Uhhhh... den lass ich mir als Traum...;)

lg
Niki
 
Zuletzt bearbeitet:
Für rein visuell würde ich den TOA links liegen lassen.
Der TSA ist schneeweiß, der TOA ist das nicht hat dafür aber ein ebenes Bildfeld. :coffee:
 
:unsure: Der TOA sollte meines Erachtens farblich Referenzklasse sein und bis ins angrenzende UV/IR korrigiert? Kennst du denn welche mit sichtbarer Farbe? Der TSA ist tatsächlich scheeweiß, die Farben sind zusammen mit dem Kontrast wirklich sehenswert. Der GRF sieht aus, wie ein orangener Stecknadelkopf, Mars zeigt bei gutem Seeing seine Landschaften und Saturn seine leicht türkise Polkappe. Refraktor eben, und das bei erträglichem Gewicht.

Einen Flattner gibt es für den TOA ebenfalls zu kaufen, auch für meinen FSQ-85 nimmt man heute den 1.01 Flattner oder den 0.73 Reducer. Ich denke, der TOA erfreut schon von außen mit seiner roten Banderole auf der Taukappe. :D Aber gut, das ist Fetischismus. :eek::p

lg
Niki
 
TSA schneeweiss - TOA nicht??? Der TOA ist nochmal ne ganze Ecke besser als der TSA... zumindest die, die ich kenne.
 
Hallo Niki,
all das zeigt mein 8 Zoll Dobson ebenso scharf und detailreich mit noch mehr Auflösung, aber das nur nebenbei. Da brachte mein 130er TMB weniger. Klar, ein Apo ist schön....am Thema vorbei, sorry.
So ein Mewlon interessiert mich auch schon lange. Ist der visuelle Unterschied zu einem 8 Zoll Newton beim 180er Mewlon sichtbar? Für DS dürfte die Verwendung ja fraglich sein, am Planeten sollte das Gerät auch nichtehr zeigen können.
Gruß Martin
 
Naja, es ist natürlich ein Unterschied, ob man einen 8" Newton mit f/4 oder f/5 nimmt, oder ein Mewlon mit 2.415 mm Brennweite. Das 180er hätte immer noch 2.160mm.

Ich bin wahrscheinlich ein denkbar schlechter Diskussionspartner was die Differenzierung von Unterschieden bei ähnlichen Teleskopen angeht. :cool:
Meiner Meinung nach bewegen sich ähnliche Öffnungen letztlich in einem sehr "verwandschaftlichen" Bereich, was das Beobachtungserlebnis angeht. Im Gegensatz zu denen, die hier minutiös differenzieren können (oder wollen) genieße ich so ziemlich jedes Teil, durch das man durchsehen kann.

Ich sehe bei durchschnittlichem Seeing wohl keine gravierenden Unterschiede, wenn eine Optiken nicht gerade eine Gurke ist. Und das sind sie meiner Meinung nach heute in der Regel kaum. Um Deine Frage zu beantworten müsste man den 8" Newton neben den Mewlon stellen (spricht sich übrigens "Mülon" von mü (my), das engliswche "mew" spricht sich nämlich "mju" und meint "mü") und dann die passenden Okulare am selben Objekt verwenden. Meine ehrliche Meinung dazu ist: ich werde wohl wenig Unterschied bemerken, und wenn, wüsste ich auch nicht sofort, ob es am Oku liegt oder am Spiegel.

Deep Sky mit dem Mewlon ist natürlich eher auf PN und KS und DS beschränkt, den Nordamerikanebel wird man da sicher nicht im Wide Field sehen. Ich sehe den Mewlon deshalb auch eher als "normalen" Planetenjäger, der zumindest beim größeren Gerät mit dem 220er Spiegel und dem 210er Nutzbereich eine gewisse Philosophie verfolgt, da er nicht den Spiegelrand nutzt, sondern 10mm Durchmesser "verschenkt", um eine bessere Abbildung zu ermöglichen.

8" sind 8", tja, Auflösung hin und her, Brennweite hin und her, ich überlege da gar nicht mehr über "was macht mehr Sinn", es gibt all diese Geräte, und wenn man sie mag, dann kauft man sie. Aber viel mehr Grund steckt für mich nicht dahinter. Ich denke, dass die Dinge wie Asti und Koma vom schnelleren Newton im Feld beim langsameren Mewlon nicht zu Tage treten, da wird ein kleiner Unterschied sein, dafür hat trotzdem jeder seine Unvollkommenheiten. ;)

Mir persönlich gefiel die Konstruktion und Haptik (habe allerdings auch einen Tak OAZ drauf) des 210er, der 180er ist ja jetzt wieder neu dazugekommen - also ich würde ihn heute auch wieder kaufen, aber nicht, weil er soviel besser ist als andere Teleskope. Sondern weil er gut gemacht ist und in seinem Gesichtsfeldbereich sehr gut abbildet. Da ich ihn aber selten rausnehme, habe ich noch keine allzu detaillierten Erfahrungen damit - verglichen mit einem guten C8 an M13 & Co würde ich sagen: viel Unterschied sehe ich da visuell nicht.

lg
Niki
 
Sorry, kann sein, dass ich da was verwechselt hab.
Vor ca. 2 Jahren konnte ich ca. 1/2 Stunde mit einem TSA beobachten.
Und ich meinte, einige Zeit davor mit einem TOA.
Also nicht meine Geräte; andere Kollegen hatten die dabei am Beobachtungsplatz.
Tut mir leid, wenn ich da Mist verzapft habe ... :oops:
 
Kein Problem, Martin, egal, was wir hier schreiben, die Welt da draußen ist und bleibt ja trotzdem, wie sie ist. Und wenn ein TOA gut ist, dann macht ihm auch eine kleine Verwechslung nichts. ;) Vielleicht war es ein FSQ - der hat ein ebenes Bildfeld und ist ein Quadruplet.

Es gibt mittlerweile sogar den kleinsten 60er als TOA.

Aber egal, was den (oder das?) Mewlon betrifft: es gibt leider sehr wenige Leute, die einen haben. Deshalb mangelt es überall an Erfahrungsberichten. Ud ich bin auch keine große Hilfe, das einzige mal, wo ich eine 183er ASI drangehängt habe hatte ich meine Brille vergessen und "nur" die Losmandy GM-8 drunter, und da bekam ich kein scharfes Bild zusammen, no na. Also gints vom Mewlon keine scharfen Fotos, wo ich das hätte analysieren können. Und seither tu ich mit meinem anderen Zeug herum, zuletzt mit dem 100er ED Bino. Dieses Jahr werd ich das aber hoffentlich hinkriegen.

Foto: Jupiter Mewlon 210 ASI 183 MCPro, seeing eher schlecht, ohne Brille (un)scharfgestellt o_O ;)
22_03_13_Jup_lapl6_ap9.jpg

lg
Niki
 
Hi Niki,

wie würdest du den visuellen Eindruck von Jupiter vergleichen mit deinen beiden Bildern vom Jupiter?

LG, Maiko
 
Also visuell sieht er ja eher wie das letzte Bild aus, das weichere, die Farben sind ja pastellartig und zart und nicht so wie auf manch überschärften Bildern. Die Farben sind durch das seeing natürlich immer nur zeitweise gut zu erkennen, aber er sieht im Wesentlichen nicht anders aus als in einem SC.

Wenn Du nur den Vergleich zu den Bildern herstellen willst (also Dein Freund fragt, ob man Jupiter dann auch so im Okular sieht), dann passt das kleine Vorschaubild ja recht gut. So sieht man ihn tatsächlich im Okular, wenn auch natürlich mit Luftunruhe ein leicht wabernd.

Hab kurz den originalen Film von der ASI 183 gekürzt und konvertiert: hier ist also so eine Art "visuelle" (Kamera-)Ansicht. :cool:
Musst das Video am Schirm so verkleinen, dass er in etwa so groß ist wie das kleine Vorschaubild.

http://members.chello.at/nekuda/astro/Jupi_Mewlon_210.m4v
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Maiko,

ich hatte mal ein 210er, ein 250er und nun ein 250 CRS. Als ich das 210er bekam, herrschten entgegen von Murphy paradiesische Verhältnisse. Jupiter und Saturn hoch am Himmel mit Standluft (2004?). Von diesem Abend an wusste ich: Es muss irgendwann ein 250er Mewlon werden. Von Apos kommend, war das der erste Spiegel. der mich sofort überzeugt hat.

Der 210er hat während der Beobachtung bezgl. Tubusseeing nie Probleme gemacht. Das liegt sicher auch am überdimensionierten Tubus und Spiegel (siehe Niki weiter oben). Der 180er wird sich diesbezüglich wahrscheinlich noch gutmütiger verhalten. Auskühlzeiten sind selbstverständlich (1h min, bei TempDiff>20°K)). Der 250er hatte eine abnehmbare Rückwand, welche, nach meiner Erfahrung, eine sehr gute passive Spiegelbelüftung ermöglichte. Meine besten Jupiterbeobachtung habe ich damit gemacht (gegenseitige partielle Jupitermondverfinsterung bei 450x, die Bedingungen haben gepasst!). Zum CRS kann ich noch nicht viel sagen, das wartet noch auf seinen Einsatz.

Die Mewlons sind nun keine Wunderwerke. Sie sind aber sauber konstruiert und werden auf einem konstant hohen Niveau gefertigt. Jeder andere Teleskop-Typ, welcher die vorgenannten Kriterien erfüllt, leistet Ähnliches.

Deinem Freund würde ich den 210er empfehlen. Der ist mit 7-8kg noch sehr leicht. Der 180er wäre mir zu klein.

CS Jochen
 
Als jemand, der auch mal ein Mewlon210 auf einer GP-DX hatte:
Mechanisch war meines ohne Mangel, ich liebte den Transportgriff, welcher gleichzeitig der Sucher war. Spiegelshifting bewegte sich bei geschätzt 1/4 des Jupiterscheibchendurchmessers. ich habe meines damals verkauft, da es wirklich nur für kompakte Objekte geeignet ist. Man darf nicht vergessen, das Optikdesign liefert im Feld Koma auf dem Level eines f/5-Newtons . Fotografisch wäre ein Reducer/Korrektor auf f/9 erhältlich gewesen - seinerzeit zu einem Preis von etwa 900.-DM... So musste es halt leider gehen.

viele Grüße - Ronald
 
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