Mit welchem Filter könnte ich sinnvoll aus der Stadt fotografieren

Status
Es sind keine weiteren Antworten möglich.

TaurusM45

Aktives Mitglied
Hallo zusammen,

ich wohne in Hattersheim am Main und bin umzingelt von störenden Lichtquellen. Ich habe jetzt mal versucht aus meinem Garten M45 zu fotografieren aber die Bilder werden alle schön braun bis gelb. Also einfach zu viel Licht in der Luft.
Gibt es irgendeinen Filter, mit dem ich dennoch halbwegs gute Deep Sky Fotos in der Lichtverschmutzung machen kann?
Kurz zu meiner Ausrüstung. Fotografiert wird mit einem 4" F/7 Apo und ner Canon EOS 760D

Und gleich die Frage hinterher. Welcher Filter wäre visuell gut um die Lichtverschmutzung zu umgehen und mehr Deep Sky Objekte sehen zu können?

Vielen Dank und viele Grüße
Andreas
 
Hallo Andreas,
Ich selbst bin nur visuell unterwegs, aber meine Frau ist vor einiger Zeit in das Hobby Astrofotografie eingestiegen... und so befasse ich mich immer mit den Grundlagen mit, das finde ich auch total interessant... die stundenlange Bearbeitung hinterher am PC dann halt nicht mehr ;)
Enorm viel geholfen hat die Astromodifizierung der Kamera und dann hilft die Verwendung von Schmalbandfilter, die also nur sehr enge Durchlassbereiche für bestimmte Wellenlängen haben.
Hier im Stadtrand von Hannover haben wir auch viel Lichtverschmutzung und machen aber sehr gute Erfahrungen mit dem Optolong l-enhance (Tri band filter), haben aber auch ehrlicher Weise noch keine anderen Filter fotografisch in Gebrauch gehabt, da wir uns nach Recherche für diesen entschieden haben.
Die Unterschiede zum Optolong Pro oder l-extreme sowie Produkten anderer Hersteller ergeben sich dann aus den Wellenlängenbereichen und den Durchlasswerten (Transmission), da gibt es sicher hier im Board auch schon Diskussionen zu. Einfach mal suchen.

Und zum Thema visuell...da tue ich mir auch sehr schwer ehrlich gesagt. Ich glaube, anders wie in der Fotografie, wo ich ja lange belichte, kann visuell ein Filter auch nicht viel retten, wenn schon nicht viel da ist. Ich habe den Baader O-III (sehr dunkel und objektabhängig) , den Sky-&Moonglow (aus meiner Sicht zu breit um was zu helfen)... schau doch mal hier, Sven Wienstein hat zu vielen Themen gut dokumentiert, auch zu Filtern, das ist für mich immer wieder Informationsquelle:

Beste Grüße und klare Nächte
Frank
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Andreas,

ich kan (leider) auch nur aus der rein visuellen Warte heraus antworten.
Wie Frank nutze ich nur OIII- oder UHC-Filter und das ist, wie Frank schon schreibt, sehr Objekt abhängig.
Was auch zum Einsatz kommt ist ein Mond-/Polarisationsfilter.

Farbfilter, sind zwar vorhanden, werden aber so gut wie gar nicht genutzt.
 
Arbeitet sonst niemand von euch mit Filtern. Es sind so viele Filterangebot auf dem Markt da blick ich echt nicht mehr durch
Hi Andreas,

also visuell ist das doch einfach.
Es gibt UHC, OIII und H-Beta Filter.

UHC soll eine allgemeine Verbesserung unabhängig von der Objektart bewirken,
was er aber nicht wirklich tut. ;)
OIII und H-Beta sind Filter für bestimmte Nebelgebiete (zB Cirrus-, Nordamerika-, Pferdekopf-(sehr schwer) Nebel) und bewirken für diese speziellen Objekte viel.

Bekannte Hersteller sind Astronomik, Lumicon.

Wie immer beim visuellen Beobachten brauchst du aber eine möglichst grosse Öffnung (> 200mm), erst dann sind die Filter wirklich gut anwendbar.
Bei kleineren Öffnungen schlucken sie so viel Licht, dass man gar nichts mehr sieht. Aber du kannst es probieren.

Bin kein Astrograf, aber ich denke den nicht schwarzen Hintergrund bekommt man durch entsprechende Bildverarbeitung/Programme entfernt.
Das sind übliche Bearbeitungsschritte und sollte also kein Problem sein.

Gruß
Peter
 
Hallo Andreas,

ich habe nochmal meine Bookmarks gesichtet und lege Dir folgende Links ans Herz, die nochmal viel Info zu dem Thema geben:




Enthalten auch Praxisbeispiele der Filterwirkung... aber auch nochmal der Hinweis: kein Filter macht visuell aus einem schlechten Himmel einen guten!

Beste Grüße und klare Nächte
Frank
 
Hi Andreas,

uhc, L-enhance wurden schon genannt.
Ansonste: fahr in den Taunus! Da kommt kein Filter mit........

CS
Frank
 
Im Taunus (sandplacken) bin ich meistens. Aber meine 120kg Teleskop wollen da nicht immer mit und auch einfach mal auf der heimischen Terrasse bleiben;-)
 
Hi Andreas,

120kg Teleskope?

30 Zoll Dobson?
3m Refraktor?
;)

Gruß
Peter
 
Andreas, das kenne ich.

CS
Frank
 
Hallo Andreas,

für Nebel gibt es visuell die UHC Filter. Das wäre für mich ein Einstieg für Emissionsnebel. Die lassen OIII, H Beta und warum auch immer H Alpha durch. H Alpha kann das Auge nachts nicht groß wahrnehmen. Man muss etwas aufpassen, da es visuelle und fotografische UHC Filter gibt. Erstere machen im UV und IR wieder auf und sind daher fotografisch nicht zu gebrauchen...außer bei Kameras, die schon einen UV/IR Cut verbaut haben.

Bei Galaxien hilft meiner Meinung außer dunkler Himmel nicht viel. Galaxien strahlen ein kontinuierliches Spektrum ab und wenn du bestimmte Bereiche mit einem Kontrastfilter ausblendest, dann blendest du auch den Teil des Galaxienspektrums aus. Grad bei den neuen LED Straßenlampen sieht jeder Kontrastfilter eher alt aus.

Fotografisch ist Lichtverschmutzung aber erst mal kein Beinbruch. Mit einem Duobandfilter kann man auch bei Mond arbeiten, dann geht es auch bei Lichtverschmutzung. Bei Schmalbandfilter ist es so, dass je größer das Problem, desto schmaler sollte die Filterbandbreite sein.

Bei Galaxien ist es schwieriger. Aber Lichtverschmutzung heißt ja nur, dass du noch ein zweites Signal zum Objekt Signal hast, das deine SNR beeinflusst. Da aber das Signal linear mit der Integrationszeit wächst und das Rauschen des Hintergrunds nur mit der Wurzel daraus, heißt dass für dich du durch die Lichtverschmutzung einfach länger belichten musst um das selbe zu erreichen wie unter dunklem Himmel. Stärke und Form des Hintergrundsignals sind bekannt. Somit kannst du die Gradienten ebnen und den braunen Farbstich bekommst du mit der Farbkalibration weg.

Natürlich geht es bei dunklem Himmel einfacher. Aber es heißt nicht, dass es nicht geht. Es gibt genügend Leute auch hier, die aus der Stadt heraus gute Ergebnisse liefern.

Einen Vorteil hat dein heller Himmel aber auch: du kannst kürzer belichten ohne dich mit Regenrauschen rumärgern zu müssen.

Klare Nächte
Joachim
 
Hallo Andreas,
ich lese Deinen Beitrag erst jetzt, Du schreibst nichts über die Lichtquellen und deren Spektrum, wenn Du die kennst kann man Dir mit Vorschlägen für Filter helfen. Ich habe das auf der anderen Seite des Rheins das gleiche Problem weggefiltert.
CS
Dieter
 
Filter sind immer eine expliz Sache.
Hier soll es ja definitiv fotografisch ausgelegt sein.

Da stellt sich noch die grobe Frage, wo der Filter sitzen soll.
Als Clip-Filter wird die Auswahl eh eingeschränkt, hat aber den Vorteil das sie auch für Objektive nutzbar sind.
Allerdings fallen da (bauartbedingt) rund 90-95% der EF-S Objektive weg.
EF Objektive gehen weiterhin.

Als gute Allrounder (Galaxie und Sterne tauglich - halt Kontinuumsstrahler) sehe ich aufgrund von Bildergebnissen auf Astrobin und Co eigentlich nur 2 Filter.
Den IDAS - LPS D1 oder Optolong L-PRO.

Alles andere beschneidet zu viel kontinumlicht und bringt somit nur etwas an selbst emittierenden Nebeln oder verfärbt zu stark.
Auch Reflexionsnebel wie die Plejaden würden hier beschnitten oder rausgefiltert werden.

Für die Nebeljagd eher die Schmalbandigen Mehrbandfilter wie L-enhanced oder L-extrem.
Gibt's bestimmt auch Gegenstücke von anderen Herstellern.
Oder zur Not auch UHC-CCD bzw. UHC + IR/UV CUT.
Bei den Nebelvarianten müssten dann aber wohl Luminanzaufnahmen (also nur IR/UV CUT) nachgelegt werden sofern Sternenfelder auch gut durchkommen sollen.
Zumindest nach meinem technischen Verständnis bei allem was ich gelesen habe.

Ich kann jedem nur raten sich Mal 1-2 Tage Zeit zu nehmen und sich mit Lichtwellenlängen, sichtbares Spektrum, gewünschte und unerwünschte Wellenlängen zu beschäftigen.
Dadurch bekommt man schon ein eigenes Gefühl was man eigentlich haben möchte.

Gruß Markus
 
Zuletzt bearbeitet:
Status
Es sind keine weiteren Antworten möglich.
Oben