Monocho. Okular?

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Ehemaliges Mitglieder [6370]

Hallo!

Seit ganz vielen Jahren wohnt in meinem Okularkoffer ein Exemplar, das als "Monochromatisches" Okular beschriftet ist.
Es hatte den damals exotischen Durchmesser von 31,8 mm, sodaß ein eigener Okulartubus für den Okularauszug nötig war, denn die normalen Okulare hatten alle 24,6 mm Durchmesser.

Vielleicht kann mir jemand etwas über den Aufbau (wahrscheinlich 3-linsig) und darüber berichten, welcher der monochromatischen Bildfehler in diesem Okular behoben ist.

Die Brennweite ist 40mm und der scheinbare Bildwinkel ist nur wenig geringer als der eines moderneren Plössl-Okulars.

Grüße

*entfernt*
 
Moin Dietrich!

Die monochromatischen Bildfehler sind (lt. Wikipedia):

1.1 Sphärische Aberration
1.2 Astigmatismus
1.3 Koma
1.4 Bildfeldwölbung
1.5 Verzeichnung

Zu einem m. Okular selbst habe ich nichts weiter gefunden, kann mir aber vorstellen - besonders wenn das Okular älter ist - daß es vor allem die zweiletzten der o.g. Bildfehler beseitigen soll. Damit so ein Okular vernünftig funktioniert, braucht es m.E. auch ein Teleskop, das in der Abbildungsebene eben so einen Fehler erzeugt, der auch deutlich erkennbar wäre.
Das wäre meine Vermutung dazu.
 
Hallo Winnie,

das Okular gehörte zu einem Refraktor, der, obwohl recht gut korrigiert, alle monochromatischen Bildfehler hat.
Nunja, dann korrigiert das Okular eben diese Fehler.

Aber, was mich noch mehr interessiert ist der Aufbau, besonders die Orientierung der Linsen.

Vieleicht hat jemand auch so ein und es schon einmal zerlegt, zur Reinigung der Linsen... ( was bei meinem auch bald nötig sein wird).

Grüße

*entfernt*
 
Hallo Dietrich,

die Aufschrift Monochro war auf Unitron/ bzw. Polarex Okularen mit 40 mm Brennweite zu finden - aber eben nur bei den 40 mm.

Alle anderen Okulare dieses Herstellers waren mit 0,96" = 24,5 mm Durchmesser. Nur das 40 mm hatte 1 1/4" und es gab noch ein 60 mm mit einem 2" ähnlchen Anschluß.

Ich hatte in den 70iger Jahren mal so ein Okular. Wenn ich mich noch richtig erinnere, war es ein Kellner, also eine achromatische Augenlise und eine einzelne Feldlinse.


Wenn es so ein Okular ist- siehe Bild:


Link zur Grafik: http://www.bilder-upload.eu/upload/d7293f-1529661922.jpg



Dann ist die Linsenanordnung folgendermaßen:

Feldlinse: Plankonvex - die plane Seite Richtung Teleskopobjektiv, konvexe Seite nach innen

Augenlise: Verkittete Plankonvexlinse - die plane Seite dem Auge zugekehrt.

Also allen planen Flächen nach außen.

Es war lange Zeit mein Lieblingsokular in dieser Brennweite.


Link zur Grafik: http://www.bilder-upload.eu/upload/522f24-1529661743.jpg

Mit Rechtsklick kann dieses Bild noch vergrößert werden.

Noch einige links:

Unitron Okulare

Telescope classics

Leider habe ich die ganzen Okulare meiner früheren Teleskope alle mal verkauft, da waren viele Unitron Okulare, alle Spectros Okulare ( Schweiz ) usw. dabei, heute ärgere ich mich drüber.

Hoffe, daß ich dir helfen konnte.
Viele Grüße
Rudi
Fernrohrland
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hallo Rudi,

ganz herzlichen Dank für deine ausführliche Aufklärung!

Ja, das Okular ist ein Überbleibsel der Okulare meiner beiden Unitron-Teleskope. Neben der tollen Montierung, den beiden Objektiven und einem Tubus sind noch vier Okulare (6,9,25 und 40mm) bei mir verblieben.

Das 9mm ist auch heute noch gut verwendbar, die übrigen Okulare sind von moderneren Okularen inzwischen in der Verwendung abgelöst. Das 40er blieb eher als Gedenkobjekt in meinem Okularkoffer. Aber es blieb! Nicht ganz so schön finde ich den etwas diffusen Bildfeldrand und das fehlende Filtergewinde.

Grüße

*entfernt*
 
Hallo Dietrich,

gerne geschehen.

Schau aber vorsichtshalber nochmals nach, ob es sich wirklich um ein Kellner Okular handelt, also diese Bauart:

Link zur Grafik: http://www.bilder-upload.eu/upload/8b989f-1529678294.png

Die Gesichtsfeldblende, muß wie auf dem Bild sichtbar, außerhalb der Feldlinse liegen, dann ist ein Kellner Okular und die Linsenanordnung ist so wie beschrieben.

Sollte die Gesichtsfeldblende (was ich nicht denke) zwischen den beiden Linsen liegen, dann müßte die Feldlinse genau umgekehrt montiert werden. In dem Fall würde es sich um ein abgewandeltes Mittenzwey Okular handeln. Ich kann mich erinnern, daß gewisse Celestron Okulare aus den 70ern von dieser Bauart waren. Das halte ich aber bei dem Unitron Okular für sehr unwahrscheinlich.
Viele Grüße
Rudi


 
Hallo Rudi!

Ja, es ist ein Kellner-Okular. Allerdings hat es keine Gesichtsfeldblende. Der Okulartubus fungiert bei meinem Okular als Begrenzung. Obwohl eine scharfe Blende möglich gewesen sein kann in einigen mm Abstand vor der Feldlinse, war keine eingebaut.

An den relativ langen Brennweiten der Unitron-Refraktoren war man aber dankbar für jeden mm mehr Gesichsfeld.
Aber vielleicht baue ich noch eine Gesichtsfeldblende ein, wenn ich das Okular "restauriere".

Grüße

*entfernt*
 
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