NEO Surveyor - wohl nicht vor 2030

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Denebolus

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Moin zusammen,

laut der Planetary Society wird das NEO Surveyor Projekt kurzfristig durch nicht näher genannte Budgetgründe vin der NASA verzögert.
Nach aktueller Finanzierungslage sei wohl nicht mit einem Start vor 2030 zu rechnen. Naja, 10 Jahre lang werden uns wohl weiter keine Asteroiden treffen.
Plötzlich auftretende Pandemien sind ja genau so unwahrscheinlich :unsure:

Link zum Artikel bei der Planetary Society

Besten Gruß
Micha
 
Der ganz große Wurf zur Früherkennung von bedrohlichen Asteroiden ist die Near-Earth Object Surveillance Mission ja auch nicht. Wenn man so ein Observatorium im L1-Lagrange-Punkt von Erde und Sonne stationiert, also 1,5 Millionen Kilometer innerhalb des Erdorbits, gewinnt man ja nur minimal an Vorwarnungszeit für von dort kommende Objekte. Etwas anderes wäre es, wenn man solche Observatorien auch in den seitlichen Langrange-Punkten L4 und L5 stationieren würde. Irgendwann wird so ein umspannendes Netzwerk von Beobachtungsstationen auch unumgänglich sein, aber bis dahin werden wohl noch mehr als zehn Jahre vergehen.

Lagrangianpointsanimated.gif

Credit: Wikipedia
 
Hallo Peter,

platziert man das im L1-Punkt wegen der Vorwarnzeit? Ich dachte eher, man macht das, um es in Erdnähe zu haben, mit einfacher Verbindung, aber weit genug davon entfernt, um weniger Interferenzen vom Erdboden und den ganzen Satelliten, die so um die Erde schwirren, zu haben.

Gruß

*entfernt*
 
Moin zusammen,

L1 wird gewählt, um erstmal jene Objekte zu erwischen, die aus Richtung Sonne kommen und deshalb vor erdgestützten Teleskopen nicht leicht wahrgenommen werden können. Ziel ist (derzeit) auch nicht, direkte Vorwarnzeit zu haben, sondern überhaupt erstmal potentiell gefährliche NEOs zu finden und deren Bahnen zu berechnen. Sollvorstellung ist 90% zu identifizieren - und die Anzahl NEOs > 140m wird auf Größenordnung 25000 geschätzt. Aktuell sind so um 37% von dieser Zahl bekannt.

Über Vorwarnung kann man beliebig philosophieren, aktuell werden nur Techniken zur möglichen Reaktion entwickelt - bis man da auf Effekte hoffen kann, sind vielleicht Peters 10 Jahre längst vergangen ...

Besten Gruß
Micha
 
platziert man das im L1-Punkt wegen der Vorwarnzeit?
Sicherlich nicht, zumal von dort bis zu einem Einschlag typischerweise gerade mal 2 Tage bleiben. Tatsächlich geht es, wie Micha schon sagt, in erster Linie um eine bessere Bahnerfassung für Objekte, die aus der Sonnenrichtung einfallen:
L1 wird gewählt, um erstmal jene Objekte zu erwischen, die aus Richtung Sonne kommen und deshalb vor erdgestützten Teleskopen nicht leicht wahrgenommen werden können.
Gleichwohl, für eine umfassende NEO-Erfassung und Abwehr, wird irgendwann mal ein wesentlich ehrgeizigeres Survey-Programm mit räumlich verteilten Beobachtungsstationen erforderlich sein.
 
Wieviel mehr Zeit zur Vorwarnung würden uns L4/L5 Beobachtungen bringen? Machen könnten wir mit absehbarer Technologie kaum etwas. Das Einzige was einigermaßen in technologischer Reichweite wäre, wären winzige Bahnänderungen durch minimale "Schubser", da müsste man aber schon sehr viel früher anfangen.
 
Wieviel mehr Zeit zur Vorwarnung würden uns L4/L5 Beobachtungen bringen?
Man sollte sich wohl von der Vorstellung befreien, man könne ein Objekt, welches erst wenige Monate vor einer möglichen Kollision entdeckt wird, noch im letzten Moment ablenken. Für solche Manöver wären sicher Vorwarnzeiten von Jahrzehnten erforderlich, und mit heutiger Technologie wäre selbst das noch Science Fiction. Insofern macht es keinen Unterschied, ob wir von Vorwarnzeiten von Tagen wie bei L1, oder Monaten wie bei L4 oder L5 reden.

Zusätzliche Beobachtungsposten auf L4 und L5 hatte ich nur deswegen ins Spiel gebracht, weil damit ein wesentlicher Fortschritt zur vollständigen Erfassung von Asteroiden auf potentiellem Kollisionskurs auch innerhalb der Erdbahn möglich ist. Damit könnte dann eine bislang noch weitgehend unbekannte Population von Asteroiden aufgespürt werden, die sich typischerweise erst dadurch bemerkbar macht, dass so ein Objekt aus der Sonnenrichtung kommend buchstäblich erst kurz vor einer knappen Passage, manchmal sogar erst danach entdeckt wird. Die Orbits solcher Objekte müssen natürlich genau so sorgfältig und vollständig erfasst werden, sonst taugt ein Asteroiden-Survey nicht umfassend.
 
> Man sollte sich wohl von der Vorstellung befreien, man könne ein Objekt,
> welches erst wenige Monate vor einer möglichen Kollision entdeckt wird,
> noch im letzten Moment ablenken.

Nach dem was uns 2020 mit Corona beschert hat, würde es mich nicht verwundern, wenn im Jahr 2021 ... :whistle:

Thomas ?
 
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