Neue "alte" Fernbildlinse

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Winfried Berberich

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Vor 3 Wochen konnte ich eine kleine Rarität kaufen, die ich im Netz gefunden habe:
eine Astro-Berlin Fernbildlinse 5,0/600 mm.
Die Optik wurde, wie einige andere, noch längere, nur auf Bestellung gebaut und war ursprünglich für die 35mm ARRI Schmalfilmkamera gedacht, es gab sie aber auch für Kleinbildanschlüsse jeglicher Art, sogar für meine Contax IIIA und die Contarex SE. - Nur der Nikon-Anschluß fehlte, dafür hatte sie den Leitz Visoflex für die Leica M Serie.
Das Objektiv stamm aus dem Jahre 1991 und war somit eines der letzten, die ausgeliefert wurden.

Also erst einmal zu Ralf Mündlein (Astro-Theke in Lindelbach bei Würzburg) und dorteinen Adapter für die Nikon herstellen lassen. Seit einpaar Tagen habe ich die Optik wieder und konnte auf die schnelle ein paar Fotos schießen. Eigentlich habe ich sie nicht für die Astrofotografie gekauft, sondern für die Kirchenfotografie, um die Figuren am Hochaltar zu fotografieren und ihnen nicht "in die Nasenlöcher" zu fotografierem (je weiter der Abstand, desto geringerist bekanntlich der Aufnahmewinkel). Trotzdem werde ich die Optik auchmal am Stern einsetzen, die Anschlußmöglichkeiten sind da.

Die ersten Ergebnisse sind vielversprechend, die Schareinstellung über das große Rad gewöhnungsbedürftig. Bei Offenblende hat man eineleichte chromatische Aberation, die manaberin PS herausfiltern kann. Im Nahbereich (17Meter) ist die optik sehr sauber.

Hier einmal einpaar Fotos dieser seltenen Fernbildlinse, die aussieht, als käme sie gerade aus dem Laden. Wurde wohl nie odernur selten benutzt. Mit dabei einmassiver Alukoffer, ausgeschlagenmit rotem Samt.

Beste Grüße
Winfried
 

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Hallo Winfried,

das Telon ist eine rel. moderen Bauart, die früheren Fernobjektive hatten auch "Fernbildlinse" als Gravur. Die Bilder sehen richtig gut aus, ich denke da hast Du einen tollen Fang gemacht.

CS
Jörg
 
Danke Jörg,

ja, die ersten Ergebnisse sind schon überzeugend. Das war noch Wertarbeit, rund 8kg Lebendgewicht und selbst der Alu-Massivkoffer bringt schon mehr als 4kg auf die Waage. Nächste Woche stehen wieder 6 Kirchen auf dem Programm, da werde ich es auch schon mal an den Objekten testen können, füe die es bei mir gedacht sind. Bin mal gespannt!

Gruß
Winfried
 
Hallo Winfried,

Interessanter Fang! Deine Beispielbilder sind bei Blende 16 und Blende 32 aufgenommen? Sind das wirklich die Werte die für deine Anwendung wichtig sind? Dann wäre als leichtere Ergänzung vielleicht auch eine einfache 500er "Wundertüte" eine Option...

Frohe Grüße,
Martin
 
Hallo Martin,

das dachte ich beim ersten Lesen des Themas auch, aber die sind inzwischen keine Empfehlung mehr. Die Zeit als man wegen des Schraubtubus alles mögliche aus den Teilen machen konnte sind wohl rum. Habe dieser Tage ein solches Teil gesehen (neu im Laden), da war nix mehr von der Haptik meines Altexemplars, kratziger Schneckengang, klapprige Blende, eigentlich schade.

CS
Jörg
 
Jörg,
die Scharfeinstellung geht im Gegensatz zum normalen Drehfokusierer "wie geschmiert". Dank des großen Einstellrades kann man es auf den Zentimeter einstellen. Allerdings wäre eine Schnittbildmattscheibe hier sinnvoller, die funktioniert ja noch bis f: 5,6 in den meisten Kameras. Was man halt benötigt, ist ein anderes Stativ. Mein großes Manfrotto 075 ist da schon an der Grenze. Ich muß schon mein dickes Lumpp-Ries nehmen, das für die 13/18 Fachkamera gedacht ist. Das ist mit seinen 12 kg zwar schwer, aber man verreißt es beim Scharfstellen nicht. Wie schon geschrieben, für Sport- und Action ist es völlig ungeeignet, da einfach zu langsam. Und bei der Kirchenfotografie habe ich ja Zeit genug und kann abblenden wie ich will. Ende kommender Woche habe ich die ersten Bilder "vor Ort", wo sein Haupteinsatzgebiet liegt.
Ansich wollte ich ja ein modernes haben, aber als ich diese Wuchtbrumme und deren Zustand gesehen habe, da konnte ich einfach nicht anders, ich musste es einfach haben...

Gruß und CS
Winfried
 
Martin,

diese "Wundertüten" sind zwar leicht, biegen sich aber alle durch. Zudem haben sie Null Qualität im Vergleich zu einer handgefertigten Optik wie diese.
Es gibt viele Beispiele von "Astro Berlin". So stammt das Novoflex Schnellschuß Objektiv, eines der beliebtesten Objektive der Sportfotografen von Astro Berlin. Auch die 3 langen Leitz Brennweiten, wie das Novoflex 280/400/560mm stammen aus deren Schmiede und sind auch heute noch hervorragende Optiken. Man muß nur wissen, wie man sie einsetzt. Wie bei Großbildoptiken ist die Anfangsblendevon f:5 nur zum genauen Scharfstellen gedacht, scharf sind sie erst ab Blende 11 (ist nunmal ein Fraunhofer), was mich aber nicht stört. Wichtig ist (für den Profi) die Haltbarkeit und die Rubustheit. Schließlich liegt das Objektiv die meiste Zeit seines Lebens im Auto und wird oft auch mal "durchgerüttelt", wenn ich auf Motivsuche bin. Dann geht`s oft auch mal ins Gelände, um z.B. Eine Kirche in ihrer Umgebung zu zeigen. Also rauf auf den Berg für Übersichtsaufnahmen, gerade bei uns im fränkischen.
Wenn ich aber ganz ehrlich bin, dann muß ich sagen, es hat mir einfach gefallen und ich hatte mich zuvor um die Qualität schlau gemacht. Zwischenzeitlich weiß ich aus Tabellen, daß diese Optik wohl eine der letzten war, die die Werkstatt verlassen haben. Heute fimiert die Firma unter einem anderem Namen und stellt nur noch wissenschaftliche Spezialoptiken her. Man erfährt nicht mehr viel, ich vermute, man arbeitet dort gemeinam mit Leitz für das Militär (nur eine Vermutung von mir).

Gruß
Winfried
 
Hier mal das erste Ergebnis. Die Kirche ist klein, die gesamte Figur bekam ich nicht drauf. Trotzdem, ich bin`s zufrieden.Die Schärfe ist gut, man fotografiert den Firuren nicht unter die Nase, weil der Abstand stimmt. So kann es weiter gehen....
 

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Hallo Winfried,

das gute Stück scheint ja auch mit moderner Kamera Technik ganz ordentlich abzubilden.
Etwas schmunzeln musste ich nur beim Begriff "Fernbildlinse" aber das war wohl damals der übliche Sprachgebrauch für ein Teleobjektiv.
Aus heutiger Sicht klingt es aber schon etwas merkwürdig und man fragt sich erst einmal oh Fernbildlinse was ist denn das, auch so ein Teleobjektiv.

Grüße Gerd
 
Falsch, mein Lieber!
Gerd, eine Fernbildlinse ist das, was ein Fraunhofer heute noch ist und immernoch angewandt wird: ein Zweilinser, dessen Brennweite genauso lang ist wie das ganze System. Ein "Teleobjektiv" wurde von Zeiss meines Erachtens 1958 erfunden. Es hat eine Zwischenlinse und verkürzt den Tubus erheblich entgegen seiner Brennweite. Das Wissen darüber ist heute verloren und man spricht fälschlicherweise von einem "Teleobjektiv", obwohl die wenigsten das sind. Meist sind es "Fernbildlinsen", also deren Schnittweise ist so lange wie ihre angegebene Brennweite.

Lieben Gruß
Winfried
 
Hallo Winfried,

Falsch, mein Lieber!
Gerd, eine Fernbildlinse ist das, was ein Fraunhofer heute noch ist und immernoch angewandt wird: ein Zweilinser, dessen Brennweite genauso lang ist wie das ganze System. Ein "Teleobjektiv" wurde von Zeiss meines Erachtens 1958 erfunden. Es hat eine Zwischenlinse und verkürzt den Tubus erheblich entgegen seiner Brennweite. Das Wissen darüber ist heute verloren und man spricht fälschlicherweise von einem "Teleobjektiv", obwohl die wenigsten das sind. Meist sind es "Fernbildlinsen", also deren Schnittweise ist so lange wie ihre angegebene Brennweite.

Lieben Gruß
Winfried
falsch mein lieber.
Objektive sind erst einmal alle von dir genannten. Auch ein Doublet wie ein FH stellt ein Objektiv dar und würde im heutigen sprachgebrach nicht als Fernbildlinse bezeichnet werden.
Objektive sind ganz allgemein.

Ein Objektiv ist ein sammelndes optisches System, das eine reelle optische Abbildung eines Gegenstandes (Objektes) erzeugt. Es ist die wichtigste Komponente abbildender optischer Geräte, zum Beispiel von Kameras, Ferngläsern, Mikroskopen, Projektoren oder astronomischen Teleskopen. Das Wort Objektiv ist eine verkürzte Form von Objektivglas, das seit dem 18. Jahrhundert bezeugt ist. Das Objektivglas steht dabei zwischen Objekt und Abbildung.

Und ein Teleobjektiv ist.
Teleobjektive sind im allgemeinen fotografischen Sprachgebrauch Objektive mit einer gegenüber einem Normalobjektiv längeren Brennweite und kleinerem Bildwinkel.

Grüße Gerd
 
Hallo Gerd,

das ist in der Sache nicht ganz richtig.

Ein Doublet wie ein Frauhofer ist, wenn man sich von Filmformaten trennt, ein "Normal-Objektiv", da seine Schnittweite seiner Brennweite entspricht, damit auch seine Baulänge im Tubus, immer (!) bezogen auf ein unendlich entferntes Objekt. Die "Fernbildlinse" ist somit ein "langbrennweitiges Normalobjektiv", da sie keine schnittweitenverändernden (hier verkürzenden) Elemente enthält.

Fügt man einem "Normalobjektiv", die es in der Anfangszeit auch der Fotografie in unserem Verständnis auch mit vergrößertem Bildwinkel als "Kurzbrennweitige Normalobjektive" gab, die bei kurzer Brennweite wegen der dann ebenfalls kurzen Schnittweite bei Spiegelreflexkameras nur mit hochgeklapptem Spiegel in die Kamera passten, eine vordere zerstreuende Gruppe hinzu erhält man ein "Echtes Weitwinkelobjektiv"in Retrofokusbauweise, bei dem die Brennweite kürzer ist als die Schnittweite (z.B. Zeiss Distagon), fügt man eine zerstreuende Gruppe hinten hinzu, ein "Teleobjektiv" (z.B. Zeiss Tele Tessar, Sonnar oder Petzval-Objektiv). Das kann man im übrigen auch dem Beitrag auf Wikipedia entnehmen.

Siehe Schemazeichnung im Wikipedia-Beitrag. Der Begriff "Fernbildlinse" war ein Markenzeichen der Astro-Berlin, allgemein wäre "Fernobjektiv" wohl passend, so auch verschiedener opt. Fachliteratur zu entnehmen.

Der Begriff "Normalobjektiv" bezieht sich hier nicht auf den einem Film-/Chip-Format zuzuordnenden Begriff "Normalobjektiv" der sich auf den dem menschlichen Sehfeld entsprechenden Bildwinkel referenziert.

CS
Jörg
 
Zuletzt bearbeitet:
Ein Doublet wie ein Frauhofer ist, wenn man sich von Filmformaten trennt, ein "Normal-Objektiv", da seine Schnittweite seiner Brennweite entspricht
Jörg... ich habe 20 Jahre in der optischen Konstruktion neben einem berühmten optischen Rechner gearbeitet. Wenn das stimmen würde, hätte ich 20 Jahre alles falsch gemacht. o_O
Brennweite ist nicht gleich Schnittweite
Kannst Du mir auf Wikipedia einen Wissenschaftler zeigen, der dort veröffentlicht hat?

CS *entfernt*
 
Hallo,

so steht es dort wenn man die verschiedenen Objektivtypen durchgeht. Möglicherweise falsch, dann wäre es schön wenn es aus berufenem Munde dort berichtigt würde.

CS
Jörg
 
Möglicherweise falsch, dann wäre es schön wenn es aus berufenem Munde dort berichtigt würde.
Ich benutze Wiki nicht...
Kannst Du mir mal genau die Stelle zeigen wo steht, dass die Brennweite der Schnittweite entspricht. Genau darauf habe ich geantwortet.
Die Brennweite nimmt man zurr Berechnung der Vergrößerung, die Schnittweite ist sehr hilfreich bei der Konstruktion. Das ist der Abstand vom letzten Linsenscheitel bis zum Fokus. (bin kein Optiker... das ist meine Definition).

CS *entfernt*
 
Fakt ist jedenfalls, daß das, was Gerd zitiert hat, völlig falsch ist. Damit meine ich nicht Gerd, sondern das, was er glaubt gefunden zu haben. Wer das geschrieben hat, der hat wenig Ahnung zumindest bei der Bezeichnung von Objektiven. Man kann nicht alles glauben, was in Wikipedia steht. Unter anderem (allerdings in der Astronomiegeschichte) hat jemand einen Artikel über Johann Bayer geschrieben, der nahezu vollständig meinen Vortrag wiedergibt, den ich im Netz veröffentlicht hatte. - Auch das gibt es in Wikipedia...).

Gruß
Winfried
 
Hallo Jörg,

Ein Doublet wie ein Frauhofer ist, wenn man sich von Filmformaten trennt, ein "Normal-Objektiv",

man kann sich aber nicht vom Filmformat trennen weil das die Basis für die Einteilung ist.
Es geht da nicht um das Verhältnis Baulänge oder Schnittweite zur Brennweite sondern um das Feld das erreicht wird und das hat immer einen Bezug zum Filmformat.

Ein Normalobjektiv heißt deswegen so weil

Normaler Blickwinkel und Normalbrennweite eines Fotoobjektivs
Für den Blick- oder Sehwinkel mit natürlichem Eindruck, den man von der Szene hat,[1] werden Werte zwischen 40° und 55°[2][3][4] angegeben. Die Betrachtung von Fotos führt zum gleichen Eindruck, wenn sie mit gleich großem Bildwinkel aufgenommen wurden. Als Faustformel gilt, dass die Brennweite des Objektivs ungefähr gleich groß wie die Diagonale des Bildformats sein soll ( ). Unter dieser Voraussetzung ergibt sich ein Bildwinkel von etwa 53°:

Dementsprechend ergeben sich dann mit Weitwinkelobjektiven größere und mit Teleobjektiven kleinere Bildwinkel.
Als Extremes Weitwinkel gibt es dann noch das Fischauge das bis zu 180° Bildwinkel erreicht.

Die "Fernbildlinse" ist somit ein "langbrennweitiges Normalobjektiv", da sie keine schnittweitenverändernden (hier verkürzenden) Elemente enthält.

Eine "Fernbildlinse" ist nichts anderes als ein Objektiv und wohl lediglich der Versuch das Fremdwort Objektiv einzudeutschen.
Es gab auch schon früher Versuche Fremdwörter einzudeutschen, so gab es tatsächlich mal Leute die meinten ein Tablett ist ein Hintragebrett oder ein Fenster ein Tagleuchter.
Hat sich aber nicht durchsetzen können genauso wenig wie der Begriff Fernbildlinse statt Objektiv.

Der Begriff "Normalobjektiv" bezieht sich hier nicht auf den einem Film-/Chip-Format zuzuordnenden Begriff "Normalobjektiv" der sich auf den dem menschlichen Sehfeld entsprechenden Bildwinkel referenziert.

Ja eben das ist der Punkt, da hat einer eine Anderer Definition erstellt.
Nur gibt es die Definition des Normalobjektivs über den Bildwinkel schon seit den Anfängen der Fotografie und das ist auch die International allgemein anerkannte und gebräuchliche Definition.

Da kann keiner viel später kommen und plötzlich sagen nö ist alles ganz anders ich sage ein Normalobjektiv wird fortan über das Verhältnis von Baulänge und Brennweite definiert.
Da hätte man sich einen anderen Namen einfallen lassen müssen.

Es mag durchaus sinnvoll sein hier eine Unterscheidung der verschiedenen Konstruktionstypen vorzunehmen aber es geht eben nicht indem man eine bestehende Definition einfach nach seinem Gutdünken umschreibt.
Daher kann so etwas auch nicht anerkannt werden.

Die Abteilt geht wegen eines Fehlers zurück und die Herren müssen nachsitzen mit dem Hinweis das es das Normalobjektiv mit der Definition über den Bildwinkel schon lange gibt und sie sich einen anderen Namen für ihre Objektivtypen einfallen lassen müssen wenn sie eine allgemein anerkannte Definition erstellen wollen.

Grüße Gerd
 
Hallo Winfried,

ich denke es ist eher andersrum und deine Quelle ist nicht korrekt bzw. wie gerade erläutert ist die Definition die du kennst nicht die allgemein Übliche und Anerkannte.
Es ist richtig in Wiki steht auch einiges falsches, bei meinen Zitaten daraus ist es aber nicht so.
Diese Definitionen finden sich auch in der Fachliteratur und sind international allgemein anerkannt.
Den Begriff Fernbildlinse gibt es nur in Deutschland und hier auch nur von einer bestimmten Firma.
International heißt das Objektiv.

Grüße Gerd
 
Lieber Gerd,

ich bin Fotograf seit 50 Jahren und internationaler Fotografenmeister (Paris 1980). In meiner Ausbildung gab es in bezug auf Optik 2 Aussagen: Ein Teleobjektiv ist eine Optik, die baumäßig kürzer als dessen effektive Brennweite ist. Punkt. Ein Objektiv, das entsprechend seiner Brennweite ebenso lang ist, wurde damals, zumindest in Deutschland und in meiner Ausbildung als Fernbildlinse bezeichnet. Alle anderen Deutungen wie Filmformat, "Normalobjektiv" etc. sind hier nicht sinnvoll. Man mag sich darüber streiten, aber Worte ändern sich im Laufe der Zeit und auch die Sprache ändert sich. Von daher ist es nicht sinnvoll, sich über Worte zu streiten. Das, was ich hier habe, ist nun zeitgemäß gesehen eine Fernbildlinse, so wurde sie in den sechzigern noch bezeichnet, um sie vom "echten" Teleobjektiv zu unterscheiden. Ich bin wahrhaft kein Optikpapst und weiß daher auch nicht, ob es 1961 (da wurde meine Optik gebaut) schon echte Teleobjektive gab. Also keinen Streit um Kaisers Bart, lohnt sich nicht. Sind alles nur Worte, oder?
 
Hallo Winfried,

also wenn es hier nur um eine andere Bezeichnung für ein und dieselbe Sache geht sehe ich das auch sehr locker. Das ist überhaupt nicht mein Problem und wer ein Teleobjektiv gern als Fernbildlinse bezeichnen möchte von mir aus. Vor allem wenn es auch schon draufsteht ist es natürlich naheliegend diesen Begriff dafür zu verwenden.

Wenn mir aber einer erzählt das Teleobjektiv und Fernbildlinse 2 verschiedene Dinge sind dann sehe ich das weniger locker und muss da wiedersprächen.

Das, was ich hier habe, ist nun zeitgemäß gesehen eine Fernbildlinse, so wurde sie in den sechzigern noch bezeichnet, um sie vom "echten" Teleobjektiv zu unterscheiden. I

Tut mir leid aber das sehe ich völlig anders.
Das Wort Tele ist griechisch und bedeutet nichts anderes als fern.
Und was ein Objektiv ist hatte ich ja schon verlinkt.
Fernbildlinse ist also lediglich die eingedeutschte Bezeichnung für Teleobjektiv und keinesfalls etwas Anderes.

Nicht anders wie beim dem Begriff Fernseher für Televisor.
Denn tele = fern und visuell = sehen heißt nichts anderes als fern- sehen
Wenn mir aber nun einer erzählen will ein Fernseher hat eine Bildröhre und ein Televisor einen Flachbildschirm muss ich sagen nein Beides ist das Gleiche und kann sowohl Bildröhre als auch Flachbildschirm haben.

Nichts anderes ist es beim Teleobjektiv, es kann sowohl eine verkürzte Bauweise als auch die klassische Bauweise haben.
Wenn man beide Bauweisen unterscheiden möchte wären zb. die beiden Begriffe verkürzt und klassisch gut geeignet.
Man darf aber nicht ein Teleobjektiv das es schon sehr lange als Bezeichnung für ein Objektiv gibt das durch den kleinen Bildwinkel Dinge größer erscheinen lässt für seine Zwecke umdefinieren.

Dem Fotograf interessiert für seine Arbeit vor allem der Bildwinkel und den sich dadurch ergebenden Bildausschnitt und die Größe des Motivs auf einem Foto definierter Größe.
Danach richtet sich ob er zum Tele, Normal oder Weitwinkel greift.
Die Baulänge des Objektiv spielt hierbei keine Rolle.
Die ist für den Fotografen nur aus praktischen Gesichtspunkten von Interesse.
Für die Bildgestaltung aber vollkommen bedeutungslos.

Grüße Gerd
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo zusammen,
Ein Teleobjektiv ist eine Optik, die baumäßig kürzer als dessen effektive Brennweite ist.
so habe ich das vor 50 Jahren auch gelernt und so schreibt es auch Jost Marchesi 1983 in seinem Photokollegium Band 3. Den Begriff Fernbildlinse habe ich allerdings noch nie gehört.

Ich denke, die Begriffe haben sich verschliffen, so wie heute jedes Papiertaschentuch ein " Tempo " ist, ist jedes langbrennweitiges Objektiv ein " Tele ".

Gruß Uwe
 
Ich habe eben mal die alte Literatur durchstöbert.

Obwohl Feininger 1967 in " Die neue Fotolehre " das Wort Tele-objektiv meistens als Synonym für langbrennweitig benutzt, schreibt er an einer Stelle explizit : " Tele-Objektive zeichnen sich dadurch aus, daß sie bei Einstellung auf Unendlich einen Auszug verlangen, der kürzer als ihre Brennweite ist. Ein Zeiss-Tele-Tessar von 32 cm Brennweite .....nur einen Auszug von 20cm verlangt."

Konrad Müller schreibt 1963 in " Einführung in die Physik und Chemie der Photographie " : " Kennzeichnend für ein Teleobjektiv ist nicht die relativ lange Brennweite, sondern die Anordnung eines sammelnden Vordergliedes mit der positiven Brennweite f1 und eines zerstreuenden Hintergliedes mit der negativen Brennweite f2 in einem genügend großen Hauptpunktabstand e. ( Die kursive Schrift ist im Buch ebenfalls kursiv )

Gruß Uwe
 
Hallo Uwe,

es ist natürlich so das eine verkürzte Bauweise primär bei langer Brennweite Sinn macht.
Eine Normalbrennweite mit 50mm für Kleinbild wird man sicher nicht verkürzt bauen. Bei einer DSLR braucht es ja schließlich schon 50mm Backfokus vom Bajonett zum Film oder Sensor.

Von daher dürfte es natürlich so sein das eine verkürzte Bauweise vor allem bei Teleobjektiven zu finden ist und bei Normal oder Weitwinkelobjektiven wohl eher nicht.
Möglicherweise hatte es sich daher in gewissen Kreisen eine Zeit lang eingebürgert ein Teleobjektiv mit der verkürzten Bauweise gleichzusetzen.
Nicht weil es die ursprüngliche Definition wäre sondern ganz einfach weil die verkürzte Bauweise primär bei Teleobjektiven anzutreffen ist.

Das sollte aber nicht darüber hinwegtäuschen das ein Teleobjektiv schon immer über den Bildwinkel definiert wurde.
Es „vergrößert“ gegenüber der Normalbrennweite und holt damit gleichsam ferne Dinge nah heran, darum heißt es eben auch Tele.
Mit Bezug zur Baulänge würde der Begriff Tele also Fern doch keinerlei Sinn ergeben.

Grüße Gerd
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Gerd,

sorry, als Berufsfotograf muß ich Dir leider schon wieder widersprechen!
Für uns ist es WICHTIG, ob wir ein Normalobkektiv (gleich welcher Brennweite) oder ein Teleobjektiv vor uns haben. Bei KB kein Thema,bei Großbild aber extrem wichtig was die Lichtmessung anbelangt. Beispiel:
Meine Hauptkamera ist die Plaubel Peco junior 9/12 (4x5"). Das ist eine Reisekamera, also recht klein gehalten mit einem Grundrohr von nur 30cm (Atelierkameras haben meist bis 1 Meter Grundrohr). Jetzt möchte ich Details in Kirchen fotografieren, Altarfiguren z.B. Dazu brauche ich eine Lange Brennweite, also nehme ich das Tele-Arton von Schneider Kreuznach. Das hat aber 360mm Brennweite, das könnte ich als Normalobjektiv gar nicht einsetzen, weil mein Grundrohr zu kurz ist. Als Teleobjektiv geht das aber trotzdem. Ich muß aber wissen, daß es ein TELEobjektiv ist, denn die Belichtungsverlängerung wird am Balgenauszug gemessen. Auf unendlich kein Problem, in Kirchen/Innenräumen aber extrem wichtig. Messe ist beim Teleobjektiv den Auszug, dann liege ich mit der Belichtungszeit völlig daneben, oftmehr als 1,5 Blenden! So gesehen unterscheiden sich echte Teleobjektive schon von Normalobjektiven.
Das Beispiel zeigt die im Text beschriebene Konstellation

Gruß
Winfried
 

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Niki, davon haben wir 3 komplette Systeme.
Zudem noch in 13/18cm die Plaubel Universal-II, die Linhof Technika II und die Linhof Kardan Master GTL (alles in 13/18). Letztere steht auf dem Studiomatic-II Linhof Stativ....
 

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