Newton Justage die X-te: Permanente Dekollimation über Nacht ?

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Raumfisch

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Hallo zusammen,

da ich mein Problem nicht wirklich gefunden habe und keinen der anderen Threads kapern wollte, erstelle ich nun ein eigenes Thema.

Ich nutze einen Skywatcher PDS200 mit GPU KK auf der EQ6-R; Betonsäule.
Zur Kollimation nutze ich einen Concenter, Baader Laser mit und ohne Barlow durch den KK.

Vom 21.3 - 28.3.2020 lief das Setup jede Nacht ohne abgebaut zu werden. Tagsüber deckte ich alles mit einer Schutzhülle von TS ab (Außen silber, innen dunkel).
Die Kollimation erfolgte vor der 1. Nacht und blieb den Rest der Woche erhalten. Ob diese nun gut oder schlecht war, sei dahingestellt; sie war jedenfalls gleichbleibend.
Auskühlung locker 2h lang.
Bildfehler konnte ich u.a. durch Beseitigung von Leitrohr-Drift und Differential Flexture eliminieren.

Mir gefiel die Abbildung der hellen Sterne nicht und ich bastelte einen Blendring für den HS. Dieser ist nicht 100% rund, da ich gesägt und geschnitten habe.


Jetzt Samstag 25.4.2020 die gleiche Vorgehensweise wie im März. Kollimation erfolgte jedoch bereits am frühen Samstagmorgen. Lagerung wieder unter der Abdeckplane.
Auskühlung genau 2h lang. 1. Foto mit Bildfehler die einem ASTI recht nah kommen; Dreieicke/ Diamanten.
Da ich zeitlich eingeschränkt war, habe ich die Nacht durchlaufen lassen um morgens festzustellen, dass die Sterne konstant schlecht aussahen.
Ich ärgere mich an dieser Stelle nicht die Kollimation überprüft zu haben... Stattdessen habe ich den Fehler auf meinen schrottigen Blendring geschoben und diesen ausgebaut.

Nach dem Einbau des HS, stellte ich bei der Kollimation fest, dass der Laser zwar im Donat landete, jedoch 7-10mm abweichend zurückgeworfen wurde.
Sonntag früh neu kollimiert, Teleskop senkrecht nach oben (M51 stand ja auch sehr hoch) und danach wieder die Abdeckung drauf.
Das erste Bild lieferte dann wieder Diamanten/ Dreiecke :oops: Jetzt war ich so schlau die Kollimation direkt zu überprüfen --> 7-10mm daneben (im Laserfeld).
Ich war so angefressen und habe abgebaut anstatt neu zu kollimieren und ein Testfoto zu knipsen.

Habt ihr sowas schonmal erlebt ? Ich weiß mir einfach keinen Rat mehr. Ich habe weder großartige Temperaturunterschiede zur Märzwoche zu verzeichnen, noch Schrauben angeprügelt die ich nicht sonst auch dementsprechend angezogen hätte.

Die Kollimation von meinem PDS130 passt und hält und hält und hält...

Gruß
Dennis
 
Hallo Dennis,

Den Fehler den du beschreibst kommt durch die drei Halterungen mit der HS
in der Spiegelfassung gehalten wird...
Diese Halterungen sollten nach oben mindestens 0.1 mm Luft haben...
Ich mache das folgendermaßen:
Zwischen die drei Seitenhalterungen des HS lege ich je einen Papierstreifen und zentriere den HS erstmal radial.
Dann ziehe ich die drei Papierstreifen heraus....
Bei BK-7 mit seinem Ausdehnungskoeffizient von etwa 8x10-6/Kelvin sorgt bei einem 250mm Spiegel von -10 Grad bis +20 Grad für eine radiale Ausdehnung von 8*0.25m*30 K -> o,06 mm... daher die seitlichen Papierstreifen mit 0,1 mm...
Der Spiegel sollte seitlich etwas verschiebbar sein...nun kommen die oberen Halteklammern drauf aber nur so fest anziehen das trotz der Klammern noch nach oben auch etwa 0.1 mm Luft ist....
Gerade soviel dass der Spiegel nicht herausfällt wenn du iden Newton auf den Kopf stellen würdest...

jetzt hat Dein Spiegel soviel Spiel dass du den Newton auch mal über Tags in der Sonne stehen lassen kannst ohne dass sich die Spiegelfassung samt Spiegel zu sehr verspannen kann...
Billig Spannungen ala SkyWatcher oder GSO neigen sehr stark zu Verspannungen des Materials...
Etwas Geld in eine gute HS halterung zu investieren schadet nicht...

Noch eine kleine Anmerkung zum Spiegelring....der bringt nur was wenn die Kanten des Ringes sehr scharf und glatt sind ansonsten gibt es zusätzliche Beugungserscheinungen ?
Ich hoffe Dir etwas weitergeholfen zu haben

Lg Peter

www.black-forest-astrophotography.de
 
...muss heißen Hauptspiegel Fassungen ala SkyWatcher und GSO
neigen stark zu Materialverspannungen....
 
Hallo Peter,

vielen Dank für die ausführliche Erklärung.

Den Blendring habe ich mittlerweile durch einen 3D Druck ausgetauscht; kein Vergleich zu meinem "Ei".

Die Gummipads, welche oben auf den Spiegel drücken, habe ich jetzt relativ locker aufliegen.
Ein Stück Papier kann mit leichten links/rechts Bewegungen drunter geschoben werden.
Das Gummi bremmst anscheinend; noch lockerer wäre zu locker.
Wenn ich die Halterung samt Spiegel in den Händen halte, kann ich von hinten gegen den Spiegel drücken und den Spielraum "fühlen".

ABER...
Der Spiegel liegt quasi fest in seiner runden Fassung (bei Raumtemparatur).
Ich erkenne 4 Streifen rundenherum zwischen Spiegel und Metallkante der Fassung; das dürfte Velour sein.
Der Spiegel bewegt sich kein Stückchen seitwärts. Ich werde diese Streifen höchstwahrscheinlich entfernen.

Der PDS130 hat diese Streifen auch zwischen Spiegel und Fassung; lässt sich aber minimal bewegen in seinem Bett.

Ich glaube nicht das es sich noch groß lohnt in diesen Newton zu investieren. Wenn er sich nach den kleinen Tuning-Maßnahmen bewährt, kommt eh ein größerer wertigerer Nachfolger :)

Gruß
Dennis
 
Hi Dennis,

Ja das ist die richtige Einstellung die Du da hast :D.

wenn man die Justage und das Optimieren eines solchen Newtons einiger maßen hinbekommt lernt man sehr viel über die ganze Geschichte und bei einem qualitativ hochwertigen Gerät wird es dann stellenweise einfacher :)

Der Vorteil ist dass man nicht viel kaputt macht...War bei mir nicht anders....ich habe erst vor zwei Jahren mit einem UNC angefangen zu fotografieren...vorher hat mein 105/650 er TMB diesen Job erledigt und da hängst die Moravian G2 dran, stellst scharf und fotografierst...der Krypax Tubus ist immer Justage stabil. Aber ein Newton ist schon eine andere Geschichte...

Außer dem Carbontubus ist an meinem 10" UNC f:4 nichts so geblieben wie er war...Einbau einer ONTC-HS Fassung, Starlight Feathertouch OAZ, anderer Hauptspiegel, Einrichtung um mit dem Lüfter einen laminaren Luftstrom über dem HS zu erzeugen mit PWM Regler...und letztens kam noch ein anderer FS zum Einsatz...
Und dann gab es noch die Geschichte mit dem GPU und dem exakten Abstand zum Kamerasensor der Moravian G2 hinzu...
plus den Verspannungen die der starke Starlight OAZ am GPU bei zu viel Einsspanndruck erzeugt...also künstlicher Asti verursacht durch den GPU...:unsure:

LG
Peter
 
Hallo Peter,

und wieder mal auf frischer Tat ertappt:
Und dann gab es noch die Geschichte mit dem GPU und dem exakten Abstand zum Kamerasensor der Moravian G2 hinzu...
plus den Verspannungen die der starke Starlight OAZ am GPU bei zu viel Einsspanndruck erzeugt...also künstlicher Asti verursacht durch den GPU

Ich hab es schon X-mal gelesen das es nicht sein muss und dennoch "knall" ich die Baader ClickLock Klemme immer bis zur Unendlichkeit an. Das Thema kommt definitiv auf meinen Fahrplan für die nächste Test-Nacht.

Für einen ONTC f4 10" oder 12" mit Moonlight und verschraubten GPU mach ich diese Lernphase. Wäre schade so ein teures Teil nicht bändigen zu können.

Ab morgen Abend sieht es ganz gut aus über NRW


Gruß
Dennis
 
Hallo Dennis,

ja der GPU ist so eine spezielle Geschichte....es gibt da ja zwei Versionen...den alten ohne Aufschraubgewinde und den neuen mit....ich hab den verschraubbaren und der erste OAZ an meinem UNC
war ein UNVC....
Und jetzt kommt’s:
Das 50mm Gewinde ist so krumm (fertigungstechnisch) dass beim Aufschrauben auf dem OAZ der ganze GPU schräg im OAZ war....das Ergebnis waren Links im Bild Bananen und nur unten rechts hatte es brauchbare Sterne...hab das gleich gemerkt weil ich das Aufschraubgewinde gedreht hab?
Dann kam der Starlight...wenn man den GPU etwa 10 mm weiter draußen spannt klappt alles...
Direkt am Bund gespannt werden die Linsen des GPU zu sehr gedrückt...
Das Gehäuse des GPU ist aus Messing...ich mach mal ein paar Bilder

Lg Peter
 
Mit ca. 10mm ist man von den Linsen des GPU weg...so macht der OAZ Spanndruck nichts....
 

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Und so geht’s nicht....
Spanndruck an den Linsen zu hoch
 

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