Newton-Justage: Rotation des Fangspiegels

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Hoschie

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Hallo zusammen,
ich will gerade mein Dobson umrüsten, um damit in der Galaxie-Saison ein paar Fotos zu machen. Natürlich ist der nicht für Fotografie ausgelegt, aber mit einem Paracorr komme ich schonmal in den Fokus. Also steht einen Test eigentlich nichts mehr im Wege. Die letzte Justage lag allerdings schon eine Weile zurück, vor einer hochsommerlichen Autofahrt 500 km ins Westhavelland und zurück (man kennt ja die Autobahnen, auf der A2 war mir sogar ein Reifen geplatzt). Der Fangspiegel stellte sich schonmal als stark dejustiert und nicht besonders justierfreundlich heraus, ist halt eher auf Leichtgewicht ausgelegt.

Was mich bei der Fangspiegeljustage immer am länsten beschäftigt ist die Rotation. Ich mache das bisher mit einem Concenter und einem Blatt Papier, ein C-Mount Objektiv besitze ich nicht. Bei der klassischen Methode stellt man die Rotation des Fangspiegels ein, indem man in so dreht dass er durch den Concenter möglichst exakt rund ist. Aber bekanntermaßen ist ja sin(0) = 0, wenn ihr wisst was ich meine.
Ich bin jetzt über eine andere Möglichkeit gestolpert, wie man die Rotation einstellen kann. Eigentlich aus Not heraus, da ich den Fangspiegel nur klemmen und lösen kann, dafür benötige ich beide Hände und sitze dabei vor der Tubusöffnung. Ob sie so gut oder vllt sogar besser ist als die klassische Methode kann ich nicht sagen. Die Kontrolle mit der klassischen Concenter-Methode sieht jedoch gut aus. Hier meine Vorgehensweise:


  1. Als erstes muss der Fangspiegel mittig vor dem OAZ platziert werden. Er darf insbesondere keinen Seitenversatz haben. Das ist die Voraussetzung für diese Herangehensweise. Das kann man mit dem Concenter ganz gut justieren. Man sollte auch in einer ersten Iteration den Kipp des FS schonmal einstellen, da bei Justage des FS-Kipps ja wieder ein Offset eingeführt wird.
  2. Ich schaue jetzt von vorne in den Newton hinein. Im OAZ sitzt der Concenter, ich drehe den OAZ hinein so dass der Auszug in den Tubus hineinragt. Damit habe ich schonmal eine Referenz.
  3. ich platziere mein Auge möglichst nah am OAZ, und zwar möglichst genau auf der gedachten Symmetrielinie zwischen OAZ und FS. Von dort steht der FS genau symmetrisch auf der gedachten Verbindungslinie zwischen HS-Mittenmarkierung und OAZ. Ich könnte mir mittig eine Markierung auf den Auszug machen, oder mit Tesa einen Bindfaden spannen. Ich habe ein 30cm Lineal zur Hilfe genommen, das hat auf der einen Seite ein Loch wo ich durchgucken kann. Damit fixiere ich schonmal meine Perspektive. Das Lineal sehe ich gleichzeitig im Hauptspiegel, und kann es als Referenzlinie verwenden. Im HS sehe ich außerdem die FS-Streben, womit ich die Position des Lineals gut überprüfen kann.
  4. Im Hauptspiegel sehe ich jetzt den Fangspiegel. Und im Fangspiegel sehe ich die Concenter-Kreise. Da ich von links schaue, sieht das aus wie ein Auge, das nach links schaut.
    Drehe ich den FS im UZS, schaut das Auge weiter nach unten. Drehe ich den FS im GUSZ, schaut es weiter nach oben. Solange ich von der gedachten Linie aus beobachte, muss es genau nach links schauen. Die beiden Punkte, wo ein Concenter-Kreis aus dem FS austritt, liegen dann genau senkrecht zueinander. War etwas schwierig zu fotografieren

    1616951435351.png

  5. als zusätzliches Hilfsmittel habe ich noch das Guckloch vom Concenter. Das sollte waagrech neben der Mitte der Concenter-Ringe liegen.
Ich bin der Meinung, dass ich die Rotation so schon auf 1-2° genau eingestellt bekomme. Sinus(2°) = 0.034, ich denke visuell mit dem Concenter ist man auch nicht unbedingt besser. Mit meiner Fangspiegelhalterung ist das außerdem eine Geduldsfrage. Bin gespannt auf Kommentare!

CS Hoschie
 
Hallo Hoschie,

klingt interessant Deine Vorgehensweise. Hab meinen f/4-Newton anfags auch mit einem Concenter kollimiert, kam aber damit nicht wirklich klar (das Guckloch war mir zu groß als dass ich das Auge immer genau auf der gleichen Position halten konnte.
Ich hab mir auf meinen Fangspiegel mit wasserfestem Stift einen kleinen Punkt in die Mitte gemacht (Achtung, Offset beachten) und kollimiere zunächst mit einem Laser. Wenn Du den Austritt des Laserpunktes aus dem OAZ mit dem Finger wechselnd verdeckst und ermöglichst, kannst Du genau sehen, ob der Laserpunkt den Fangspiegel genau bei der Markierung trifft. Damit ist die korrekte Position des Fangspiegels eingestellt, wenn Du dann mit den drei Schrauben am FS den Laserpunkt in die Mitte des HS bugsiert hast.

CS und Grüße

Thomas
 
Ich hab da noch eine Frage zu dem Bild. Warum ist dieses "Auge" nicht auf der Linie
OAZ-Mitte - Mittenkreis des HS?
Ich werde Deine Methode morgen mal ausprobieren. Die Methode nutzt dann, dass
sin 0° viel besser messbar ist, als cos 90°.
Insofern ist mir jetzt klar, was Du meinst.

Einen schönen Abend
Dieter
 
So, hier mein Bild vom "Auge" meines Newtons.
Sieht so aus, als wäre die Drehung des FS in meinem 10 Zöller in Ordnung. Nur das Guckloch des Concenters sehe ich nicht auf dem Foto. Das lag auch im Schatten.

Endlich wieder klare Nächte wünscht
Dieter
 

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Hi Hoschie,

ganz einfach:
1. Mit Concenter FS zum OAZ zentrieren.
2. Der Rest mit Laser. Wenn mit dem Laser alles korrekt ist, ist automatisch auch der FS richtig ausgerichtet.

Beachten:
Mit dem Concenter (oder Laser trifft Offset Punkt auf FS) ist nur der Offset parallel zur optischen Achse richtig eingestellt.
Der Offset des FS Richtung OAZ muss manuell an der Spinne eingestellt und ausgemessen werden. Oder ist durch den Hersteller sowieso schon richtig eingestellt.

Nicht ganz richtiger Offset bewirkt meines Wissens nur asymmetrische Vignettierung/Ausleuchtung, ist also nicht ganz so wichtig.

Gruß
Peter
 
Zuletzt bearbeitet:
So hab ich es auch gemacht. Hier geht es doch nur um die Frage, ob im ersten Schritt nach der horizontalen Ausrichtung des Fangspiegels, dessen Drehung richtig geraten ist. Es ist also nur ein kleiner Check zwischendurch.

Einen schönen Abend
Dieter
 
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