NGC 2261 (Hubble's Variable)

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StHz

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Hallo,

seit etwa Mitte Oktober hatten wir nur wenige klare Stunden. Fünfeinhalb davon habe ich um die Jahreswende herum nutzen können, um mit dem Esprit 120 und der QHY163m ein Ziel abzulichten, das ich seit meinen Anfängen der Fotografie Anfang der Neunziger Jahre fotografieren wollte und mir bislang stets entwischt ist: Hubble's Variable Nebel. Das Objekt dürfte bekannt sein, es handelt sich um einen derjenigen Reflexionsnebel, die innerhalb kurzer Zeiträume ihr Aussehen verändern. Soweit wir wissen ist das nicht auf eine tatsächliche Veränderung des Nebels zurückzuführen. Vielmehr dürfte Materie in der unmittelbaren Umgebung der Lichtquelle (RMon) Schatten auf die entfernteren Partien des Nebels werfen und so eine Veränderung vortäuschen.

Die Aufnahme besteht aus Einzelbildern in LRGB zu je 300s bei annähernd Unity Gain (Gain 130). Während der Aufnahmezeit war das Seeing grauenvoll, die besten Einzelbilder lagen noch bei 2,4", die schlechtesten bei rund 3,8". Für den Nebel selbst habe ich die besten Bilder separat summiert und mit Dekonvolution in PI geschärft. Für die kurze Belichtungszeit bin ich recht zufrieden mit dem Ergebnis.

NGC2261_LRGB_2020_4_crop.jpg

Link zu den Bilddaten und der vollen Auflösung.

Ich würde mich freuen, wenn Euch das Bild auch gefällt.

CS,
Stefan
 
Hallo Stefan
Da kannst du auch zufrieden sein. Feine Details im Nebel was willst du mehr.
Interessant die sternarme Region in der linken oberen Ecke.


Gruß Frank
 
Hallo Frank,

vielen Dank - die sternarme Region links oben ist laut Guide die Dunkelwolke mit der Bezeichnung LBN 922. Auf den Rohdaten erkennt man schon, dass in dieser "Leere" noch Strukturen hervorkommen. Dafür müsste ich aber erheblich länger belichten. Leider keine Chance bei dem Wetter. Der in der Struktur stehende auffällig helle Stern ist übrigens doppelt (kein Abbildungsfehler).

Ich vergaß auch noch zu erwähnen, dass zentral oberhalb des Nebels das schwache, aber deutlich rot leuchtende Herbig-Haro-Objekt HH39 zu erkennen ist.

Viele Grüße und Dank auch an alle "Daumen hoch"-Geber :)
Stefan
 
Hallo Stefan,

dein Ergebnis kann sich wirklich sehen lassen, toll wie der Nebel so im Raum schwebt.
Der Nebel zeigt schöne Strukturen, auch die Farbgebung finde ich sehr gut gelungen.

LG
Michael
 
Hallo Michael und Thomas,

auch Euch vielen Dank.

@Thomas: Nächstes Jahr gehe ich vielleicht mit dem AP155 nochmal ran (dann 0,68"/px), ansonsten wartet ja auch noch das EdgeHD11 mit 0,4"/px. In beiden Fällen müsste das Seeing aber dramatisch besser sein als diesmal.

Viele Grüße
Stefan
 
Hallo Stefan,

NGC 2261 ist in der Tat ein sehr interessantes Objekt in einer ebenso interessanten Umgebung. Auf HH39 hattest du ja schon hingewiesen. Etwa 1,5' südwestlich davon befindet sich ein diffus und schwach leuchtender Emissionsnebel. Gut 1,5' südlich von R Mon gibt es noch einen kleinen Reflexionsnebel. Den "Gegenschweif", der auf den DSS- und SDSS-Aufnahmen so schön herauskommt, habe ich auch noch nicht erwischen können. Östlich von NGC 2261 ist schwach eine Galaxie fast in Kantenlage sichtbar. Sie ist durch vorgelagerten Staub stark gerötet. Die obere Bildhälfte enthält mehr Staub als die untere (ist ja auch klar: Ohne Staub kein NGC 2261 :)). Der von Frank schon angesprochene Dunkelnebel links oben steht mit dem Konusnebel, der sich nordwestlich etwas außerhalb des Bilds befindet, in Verbindung. Passend zum vielen Staub gibt es in der oberen Bildhälfte auch wesentlich mehr rote und infrarote Sterne als in der unteren. Besonders deutlich wird das in der Dunkelwolke links oben.

Herzlichen Glückwunsch zur Aufnahme. Ich hatte dieses Jahr noch kein Glück, NGC 2261 bei guter Transparenz und Luftruhe aufnehmen zu können. Immer nur Dunst, Nebel usw. und mieses Seeing.

Schönen Gruß
Manfred
 
Hallo Stefan,

die Aufnahme gefällt mir sehr gut, vor allem das trotz des großen Bildfeldes die Farbdifferenzierung und die Details im Nebel so gut rauskommen. Das dunkle "Loch" oben links macht das Bild noch interessanter.

Gruß und CS
Thomas
 
Hallo Stefan,

ich finde Dein Ergebnis auch sehr schön, farblich gut abgestimmt und farbigen Sternen und einen detailreichen NGC 2261, prima gemacht!

CS
Peter
 
Hallo Manfred, Thomas und Peter,

auch euch vielen Dank. Toll auch deine zusätzlichen Infos, Manfred, ein paar der Objekte hatte ich noch nicht gesehen. Tiefe Weinfeld-Aufnahmen zeigen in der Tat, wie die Nebel bis hin zum Konus zusammenhängen. Das könnte etwas für kommendes Jahr sein, um mit dem Hyperstar drauf zu halten.

CS
Stefan
 
Hallo Frank,

auch Dir vielen Dank! Ja, derzeit bevorzuge ich APOs. Das hat mehrere Gründe. Ein wesentlicher ist, dass ich mit den diversen Spiegeln über die Jahre so viel Zeit zum Justieren, Fehler Suchen und Beseitigen verbracht habe, dass ich kaum zum Fotografieren gekommen bin. Ich kenne nach wie vor kein (bezahlbares) Spiegelteleskop, das die Justage bei größeren Schwenks (geschweige denn Meridianflip) hält. Wenn man gleich viel Geld in einen Spiegel wie in einen APO investiert, mag das anders aussehen. Ich bin da aber auch sehr pingelig. Für mich steht und fällt ein Bild mit der sauberen Sternabbildung - rund bis in die Ecken und bei den hellen Sternen ein sauberer, eleganter Übergang in den Hintergrund. Derzeit bin ich auch kein Fan der Spikes mehr, aber das hat sich schon mehrfach bei mir geändert ;-) Dann kam mehr zufällig der Esprit und 95% meiner Anforderungen waren erfüllt. Zudem ist der visuelle Anblick durch einen APO schon nochmal was ganz anderes als durch einen (bzw. die mir bisher zugänglichen) Spiegel.

Jetzt fehlt nur etwas mehr Brennweite. Daher liegt ein größerer APO schon auf der Lauer, ich muss nur noch auf den motorisierten 3,5“ Auszug umrüsten.

Parallel habe ich ja noch das EdgeHD11, das auch schon schöne Bilder lieferte. Das wird auch weiterhin zum Einsatz kommen, denn natürlich gibt es Bereiche wie die Planetenfotografie, in denen Öffnung durch nichts zu ersetzen ist. Bei DS ist die Öffnung dagegen nachrangig. Aber das ist ein anderes Thema.

Viele Grüße
Stefan
 
Immer schön dran bleiben, auch mit der gezeigten Auflösung. Denn von Jahr zu Jahr betrachtet kann man da auch mit Amateurmitteln schön die Veränderung des Schattenwurfs auf die Nebelpartien verfolgen. Ich sammele zusammen mit Bernd Koch Aufnahmen von den 80ern des vorigen Jahrhunderts bis heute...

CS,
Stefan Korth
 
Hallo Stefan,

du zeigst hier eine wunderbare Aufnahme von NGC 2261. Spricht mich besonders deshalb an, weil ich den Nebel auch schon mehrmals abgelichtet und auch hier gepostet habe.
Vergleichen ist immer gut und etwas Wertvolles.
LG
Franz
 
Hallo Stefan,

trotz der geringen Brennweite hast du sehr gute Details aus dem kleinen Nebel herausgeholt und die Farben und Bearbeitung insgesamt sind bei dir ja eh immer perfekt.
Besonderer "eyecatcher" für mich ist das sternlose Loch links oben.
 
Hallo Stefan (2x), Franz und Markus,

auch Euch herzlichen Dank, so eine positive Kritik spornt natürlich an, nach meiner längeren Ruhephase wieder öfter etwas zu posten.

Der kleine Nebel ist definitiv etwas für höhere Auflösung, wenn das Seeing denn mitspielt. Nächste Saison steht er wieder auf meinem Programm.

Viele Grüße
Stefan
 
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