Objektiv beurteilen

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Hallo!

ich bekomme heute ein Samyang MK2 14mm zugestellt, mit dem ich gerne ein paar Milchstraßen Bilder machen möchte. Ich habe aber gelesen, dass es manchmal Ausreißer gibt, die Hunter den Möglichkeiten des Objektivs zurückbleiben.

Ich möchte daher fragen, ob es Möglichkeiten gibt, die Qualität eines Kameraobjektivs abzuschätzen? Der wahr Test wird natürlich am Stern erfolgen, aber ich weiß natürlich nicht, ob das innerhalb der Widerrufsfrist klappt. Deswegen wäre etwas nützlich, dass vom Wetter unabhängig ist. Ich könnte mir vorstellen, dass man regelmäßige Muster, wie an einer Hausmauer oder dergleichen verwenden kann. Habt ihr da einen Tip?

Freue mich über jeden Hinweis!

Danke und klare Nächte!!
Stephan
 
Hier kann ich die Android-App DSLR Controller AFMA empfehlen, wenn es auch nur das integriete Testbild dazu ist.

Gruß
Gerhard
 
Hallo Stephan.

Bei vielen Kamera- und Objektivtests werden Testmuster fotografiert, die einen etwas an die alten "Einstellbilder" aus der Röhrenfernsehzeit erinnern. Wenn du einen Drucker mit hoher Auflösung und Fotopapier hast, könntest du dir selber eines Drucken. Ansonsten gibts die Teile auch oft günstig zu kaufen. Du kannst aber auch einfach mal nach "DSLR Testmuster" googeln. Hier wäre mal ein Link zu einer Seite, die ein Testbild hat und es auch das Vorgehen (Monitor fotografieren) etwas beschreibt: SF - Analyse - Digitalkameratest I .
Hoffe, es hilft dir weiter.

Gruß
Eugen.
 
Wenn man mit dem 14er ein DIN A4 großes Testmuster abfotografiert, dann sagt das eigentlich nur etwas über die Abbildungsqualität des Objektives in der Naheinstellung aus. Soll das Objektiv aber hauptsächlich im Fernbereich eingesetzt werden (Astro), würde ich mir fünf Testmuster ausdrucken und diese im größeren Abstand, z.B. an eine Wand heften, um dann aus mehreren Metern Abstand die Bildecken und das Zentrum beurteilen zu können.

CS Dietmar
 
Nachts raus und eine Straßenlampe in weiter Entfernung fotografieren, per Stativ. In jede Ecke des Bildes, bei verschiedenen Blenden.
Wichtig ist, die Lampe muss weeeit weg sein (2..3km wenn es geht), damit Du sie als Punktlichtquelle hast…

Gruß
Ernie
 
Auf jeden Fall solltest Du einen Mauertest auf dem Stativ machen, bei Sternen macht das Objektiv normalerweise ein Verziehung in den äußeren Bildabschnitten bei Vollformat, ist technisch nicht zu korregieren bei der geringen Brennweite.

Gruss

Andreas
 
ich bekomme heute ein Samyang MK2 14mm zugestellt, mit dem ich gerne ein paar Milchstraßen Bilder machen möchte. Ich habe aber gelesen, dass es manchmal Ausreißer gibt, die Hunter den Möglichkeiten des Objektivs zurückbleiben.
Wie oben beschrieben, Du kannst das Objektiv an einem Objekt auf Distanz (um vom Stativ...) relativ einfach auf Dezentrierung testen (Sturzschaden).

Ab dann wird's aufwendig, weil sich Weitwinkekameraobjektive nicht ganz so einfach wie ein langbrennweitiges Fernrohr testen lassen. Um darueber hinaus sowas quantitativ beurteilen zu koennen, muesstest Du eine normierte Testafel aufnehmen und das Bild dann durch eine Analysesoftware wie Imatest jagen ( Image Quality Testing for Beginners | imatest ). Das wird dann aber schnell ein Job fuer Leute vom Fach und ohne "gutes" Vergleichsobjektiv ist es auch da schwer zu sagen, ob man einen Aussreisser vor sich hat.
Daher ist ein Sterntest vermutlich wirklich am einfachsten.

Ich möchte daher fragen, ob es Möglichkeiten gibt, die Qualität eines Kameraobjektivs abzuschätzen? Der wahr Test wird natürlich am Stern erfolgen, aber ich weiß natürlich nicht, ob das innerhalb der Widerrufsfrist klappt.
Aber auch dabei realistisch bleiben und die Kirche im Dorf lassen:
14mm F/2.8 ist schon eine Herausforderung an ein Vollformatobjektiv.

Fuer "normale" Fotografie ist etwas Koma und leichte Unterkorrektur in den Ecken kein Thema, denn da werden solche Objektive i.d.R. sowieso abgeblendet und dann wegen der grossen Tiefenschaerfe z.B. bei der Landschaftsfotografie eingesetzt.
Du wirst in den Ecken an den Sternen bei voller Offenblende etwas Koma finden und das ist auch ganz normal. Selbst sehr teure Objektive schaffen es kaum bei der Brennweite und voller Offenblende die Ecken fuer Sterne "knackscharf" bekommen.
 
keine kein einziges 14mm in dieser preisklasse, welches komplett durchkorrigiert ist. die meisten haben links oben und unten ein weiches bild: koma, dezentrierung. ev. auch in den rechten ecken. das ist aber kein beinbruch. das hast du mit einer 2000,- euro scherbe auch. ich hatte das 14/2.8 von samyang und war sehr zufrieden damit. die eigentliche herausforderung ist die schärfe. da muss man am stern experimentieren, wann es passt. denn bahtinov bei den kleinen brennweiten ist fast unmöglich einzuschätzen.
probier also einfach mal am tag wie oben beschrieben. oder fotografiere mal auf eine ruhige wiese. an den grashalmen sieht man auch halbwegs, was die linse kann.
 
Hallo!

Ganz lieben Dank für die vielen Antworten und tollen Tipps zu dem Thema!! Da kann ich mich jetzt erst einmal mit beschäftigen.

Mir geht es im wesentlichen ja nur darum festzustellen, ob das konkrete Objektiv, welches ich bekommen habe, die Leistung zeigt, die für genau diese Modell zu erwarten ist oder ob dahinter zurückfällt. Mir ist schon bewusst, dass in der Preisklasse Abstriche zu machen sind und die Eckdaten 14mm/F2.8 eher Extreme darstellen. Gerade deswegen fehlt mir leider auch die Erfahrung, um das Bild realistisch einschätzen zu können. Aber jetzt habe ich dank Euch ein paar Ansätze bekommen. Danke!

Viele Grüße und klare Nächte!
Stephan
 
keine kein einziges 14mm in dieser preisklasse, welches komplett durchkorrigiert ist. die meisten haben links oben und unten ein weiches bild: koma, dezentrierung. ev. auch in den rechten ecken. das ist aber kein beinbruch. das hast du mit einer 2000,- euro scherbe auch.

@andreasmax
(off-topic) Grundsaetzliche Zustimmung, wobei man aber auch dazu sagen muss:
Eine Scherbe fuer 2000,- (da fiele mir z.B. das Sigma 14mm f/1.8 DG HSM ein) hat zwar i.d.R. bei Offenblende groessenordnungsmaessig dieselben Bildfehler in den Ecken wie z.B. 14/2.8 Samyang, aber da ist dann bei der "teuren Scherbe" die Offenblende eben auch bei F/1.8 und man kann 1,5 Blenden abblenden und wenn man dann beide bei F/2.8 beurteilt, dann sieht die Sache dann tendenziell schon etwas anders aus.
Ich habe mal ein Irix 15/2.4 (damals Anschaffungsfrage), ein Nikon 20/1.8 (war damals im Bestand) und ein Sigma 14mm f/1.8 DG HSM (Alternative zur Anschaffung) gegeneinander gestestet und bei F/2.8 waren insbesondere das Sigma, wie auch das Nikon Objektiv ueber das gesamte Bildfeld deutlich besser korregiert als das Irix (waere ja auch ein Skandal, wenn's anders waere).

Trotzdem ist's dann das Irix geworden, denn man macht ja nicht nur Astrofotografie und die Moeglichkeit einfache Schraubfilter vor das Irix setzen zu koennen, war neben Gewicht und Preis am Ende dann wichtiger. Wenn's "knackscharf" werden muss, dann wird halt das 20/1.8 genommen und auf f/2.8 abgeblendet.
 
@Defunct
auch grundsätzliche zustimmung. man kann immer abblenden. nur an ein 80mm oder 100mm kommen die linsen einfach nicht ran bis in die ecken. ich hab aktuell das irix 15/2.4 und liebe es. keine tonnenfärmigen verzeichnungen, knackig scharf - für den preis! - und durch die hyperfokalität-rasterung wirklich genial. an den sternen ist das irix zwar schärfer als das samyang, aber die sternabbildung selbst gefällt mir nicht so sehr. ist mir aber egal, sind peanuts. das irix ist für tageslicht und ev. astro, das samyang ist für astro und ev. tageslicht.
mein nikkor 24/1.8 geht auch noch gut, das 50/2.8 ist billigding und sieht dann auch so aus. das tamron 90/2.8 macro ist nicht astrotauglich, blaue säume an den sternen (ED-glas), ansonsten richtig mein liebing ist mein altes sigma 180/2.8 APO macro. keine verzeichnung, durchkorrigiert und perfekt bis in die ecken. man kann auch mal glück bei der serienstreuung haben...
für die preisliche differenz zu den wirklich guten scherben flieg ich nach la palma.
 
Das wird zwar ein Thread-Highjack (Abbitte an STW), aber warum nicht?
@Defunct
auch grundsätzliche zustimmung. man kann immer abblenden. nur an ein 80mm oder 100mm kommen die linsen einfach nicht ran bis in die ecken.
Das ist optisch bei Vollformat auch nicht moeglich: Selbst das Samyang braucht fuer seine Qualitaet bei 14mm bereits 14 Linsen, davon drei Asphaeren und zwei ED Glaeser. Ein leichtes Tele 200mm bekommt man mit 6-8 sphaerischen Linsen hin, davon eventuell ein ED Glas. Alleine die Bildfeldebnung und Verzeichnung ist bei den ganz kurzen Brennweiten fuer Vollformat optisch sehr aufwendig.

ich hab aktuell das irix 15/2.4 und liebe es. keine tonnenfärmigen verzeichnungen, knackig scharf - für den preis! - und durch die hyperfokalität-rasterung wirklich genial. an den sternen ist das irix zwar schärfer als das samyang, aber die sternabbildung selbst gefällt mir nicht so sehr. ist mir aber egal, sind peanuts. das irix ist für tageslicht und ev. astro, das samyang ist für astro und ev. tageslicht.
Ja, das Irix ist wirklich eine prima Linse. Ich hatte mir das Ding damals fuer eine Island-Reise gekauft und es dort eigentlich permanent an der Kamera, speziell auch fuer Nordlichter. In den Ecken hat es offen Koma und etwas Astigmatismus und "richtig schoen" (wenn man schon Pixel-Peepen muss) wird's erst >> F/4.0. Aber die fuer den Preis genial niedrige Verzeichnung macht das (fuer andere Dinge als Astrofotografie) bei weitem wett.
Zusaetzlich ist der "Fokus-Lock" fuer Astrofotografie praktisch. Ist man einmal durch das Drama des Fokussierens, dann wird das Ding arretiert und man kann damit die ganze Nacht durcharbeiten, auch wenn man mal dran stoesst.
mein nikkor 24/1.8 geht auch noch gut, das 50/2.8 ist billigding und sieht dann auch so aus. das tamron 90/2.8 macro ist nicht astrotauglich, blaue säume an den sternen (ED-glas),
Tja, Makros sind wirklich fuer andere Fokalbereiche gerechnet (40cm... ;) ) und sind als "Behelfstele" i.d.R. nicht erste Liga. Witzigerweise besitze Ich das Tamron 90/2.8 auch und es ist derzeit mein "Lieblingsmakro" (es hat mein Nikon 105/2.8D abgeloest, welches als Tele ebenso "mau" war). Auf die Idee damit Astrofotografie zu machen bin Ich allerdings noch nicht gekommen. Mir ist in der Brennweite als Festbrennweite mal ein Zeiss Milvus 85/1.4 fuer ein Appel und ein Ei ueber den Weg gelaufen (Industrieversion, die offenbar keiner haben wollte, weil "sieht nicht teuer aus" (?), dafuer kann man den Fokus arretieren), da ist bereits bei F/2.0 das Bildfeld absolut krisp.
ansonsten richtig mein liebing ist mein altes sigma 180/2.8 APO macro.
So viele Linsen, so wenig Zeit... ;)
keine verzeichnung, durchkorrigiert und perfekt bis in die ecken. man kann auch mal glück bei der serienstreuung haben...
für die preisliche differenz zu den wirklich guten scherben flieg ich nach la palma.
Da wird's philosophisch. Man kann sich ueber beides freuen (entweder, oder, auch) und irgendwo ist dass ja der Kern der Sache ...
 
Hallo Stefan,

es gibt nicht besseres als den Test am Sternenhimmel. Objektiv auf unendlich fokussieren, Blende auf, Belichtungszeit ca. 15 sek. und die Verstärkung je nach Himmelhelligkeit auf eine brauchbare Helligkeit einregeln. Anschließend die Kamera auf den Polarsternausrichten und auslösen. Die Sterne werden nun ensprechend der Restfehler der Optik verzerrt. Die Fehler sollten aber radialsymetrisch verteilt sein. Manchmal ist das nicht ganz einfach zu sehen, weil an helleren Sternen die Fehler auch besser zu erkennen sind. hier hilft es die kamera um 90° zu drehen, falls der Stativkopf 180° zulässt ist es auch gut die Kamera mal auf den Kopf zu stellen.
Mit etwas Übung kannst du nach nur wenigen Augenblicken sagen ob eine Optik ein Gurke ist. Man muss aber vorsichtig sein. Jedes Objektiv hat Fehler und dieser Test zeigt sie gnadenlos.
Kleiner Tipp, zumindest bei den alten Saymangs kann man manuell den Unendlichpunkt setzen. Anleitungen dazu gibt es im Netz.
Das 14er hat eine gewisse Bildfeldwölbung. Die beste Schärfe für das KB-Format ergab sich glaube ich, wenn man auf die Bildecke im APS-C Format fokussierte. Da die Vigenttierung der Optik relativ hoch ist empfiehlt sich eine moderne Kamera die sich gut pushern lässt oder eine Abblendung auf 4,5.

Falls das Wetter gar nicht gut werden will helfen sehr weit entfernte Lampen, möglichst einige Kilometer weit weg. Die Lampen sollten möglichst punktförmig sein. Nun die lampen auf verschiedenen Aufnahmen an unterschiedlichen Stellen im Bild verteielen und auch die äußersten Bildecken nicht vergessen. Die Belichtung sollte ein allen Bildern gleich sein um eine gute Vergleichbarkeit zu gewährleisten und die Lampen sollten nicht überbelichtet und möglichst klein abgebildet sein. Die Empfindlichkeit des Tests ist ein klein wenig geringer als bei Sternen, aber im Prinzip zeigen sich auch so relativ gut die Abbildungsfehler. Wichtig ist halt nur, dass man auch jeden Bereich testet und die Schärfung bei der Entwicklung der Bilder abschaltet.


MfG

Rainmaker
 
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