OIII Filter - Unregelmässigkeiten der Transmission?

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gnnyman

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Hallo und bitte um Rat und Hilfe!

Ich bin dabei SH2-129 in LRGB, H und OIII mit meinem Esprit 100 aufzunehmen - in mehreren Nächten, wegen der schwachen OIII Emission. LRGB und H funktionieren prima, die sind OK, aber OIII macht Probleme. Ich habe zwei OIII Filter - einen von ZWO und einen Optolong und beide zeigen bei den Flats, wenn ich diese in PI strecke, diese (siehe Screenshot) unregelmässige Transmission. Die Kamera ist eine ASI1600 bei Gain 100 und Offset 10. Belichtung ist 180 Sekunden. die beiden Filter sind in unterschiedlichen Filterrädern, aber das Pattern ist identisch orientiert - also nicht vom Filter kommend, nehme ich an. Woher kommt das? Es stört enorm, wenn ich die OIIIs mit Darks und Flats entwickle, denn als Resultat kommt immer ein sehr unregelmässiges Bild ohne Verwendbarkeit heraus.

Habt ihr eine Idee, wie ich damit fertig werden könnte - was ist da los, was mache ich falsch, was ist nicht in Ordnung?

Danke für eure Ideen und Ratschläge!
CS Georg
 

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Hallo Georg,

ich kenne das Verhalten nur von thinned back-illuminated Sensoren, zu denen die ASI1600 aber nicht gehört. Bei engbandigen Filtern wird die unterschiedliche Schichtdicke des Sensors sichtbar. Was das bei deinem Sensor sein könnte, kann ich leider nicht sagen, vielleicht ein verwandtes Phänomen.

CS,
Jörg
 
Vielleicht sollte ich, wenn das so was sein kann, die Flats einmal mit einer anderen Kamera probieren...zur Auswahl habe ich als SW Kamera noch eine ASI 183MM Pro und eine ASI2600MC.... vielleicht ein Versuch wert?
 
Gute Idee, mal eine andere Kamera zu testen. Oder auch Filter einschrauben und dann 90º zurückschrauben und im Flat kontrollieren, wie sich das Muster verhält. Tippe aber ziemlich sicher auf den Chip.

Bei der MC dürften zusätzliche Interferenzen mit der Bayermatrix auftreten, was eine Beurteilung erschwert. Ggf. sieht man sich hier nur den B Kanal an.

CS,
Jörg
 
Filter drehen etc habe ich schon probiert - das Pattern bleibt gleich, daher auch meine Vermutung, dass es die Kamera sein könnte. Bei der MC würde ich nur Blau ansehen... richtig

CS ,
Georg
 
Ein kleiner Trost: es gibt professionelle custom CCD chips, die sehen aus, wie mit der Gieskanne bearbeitet. Trotzdem dürfte das in deinem Fall kein Reklamationsgrund sein.

Schon mal mit Sky-Flats probiert? Ein Flat im "unendlichen" sollte das eigentlich auskorrigieren können. Die Darks sind ja davon nicht betroffen.

CS,
Jörg
 
Hmm....Sky-Flats...was ist das? Flats mit dem Himmel als Hintergrund statt einem Flatpanel? Keine Ahnung...

CS,
Georg
 
Hi Georg,
ich würde Jörgs Vermutung zustimmen. Diese Fringes kommen nicht vom Filter, sondern das ist ein Etaloning-Effekt auf dem Sensor selbst, nach meiner Meinung. Ob das jetzt mit dem Back Thinning zu tun hat weiß ich nicht, dann hätte ich es bei meiner QHY 163 nicht beobachtet, und auch nicht bei meinem KAF8300. Ich würde auf eine Mehrfachreflexion innerhalb der AR-Schicht auf dem Sensor schließen, oder vielleicht auch einer Haftvermittler- oder Schutzschicht, die wohl nicht überall gleich dick ist (wobei die eigentlich viel dünner sein müssten als lambda/4). Deshalb tritt das nur im Schmalband-Regime auf. Die Schicht ist offenbar bei genau 500 nm weniger effektiv als bei 665 nm, dann tritt das bei OIII deutlicher zum Vorschein.

Wenn das durch den normalen Kalibrierprozess nicht verschwand (warum auch immer), habe ich das immer anhand der Masterflats herauskalibriert (multiplikativ). Allerdings musste man die Masterflats skalieren (bzw einen Offset draufaddieren solange bis es passt), von Hand und iterativ. Kleinere Korrekturen kann man damit auch noch nach dem Stacken etwas korrigieren, wenn die Einzelaufnahmen nur gedithert und ansonsten identisch geframed sind.

CS Hoschie

Edit:
Bin mir nicht sicher, ob ich das tatsächlich an der QHY163 gesehen habe. An der KAF8300 hatte ich mal was, das könnte aber auch Banding gewesen sein, irgendwelche Störungen aus der Netzspannung.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ein kleiner Trost: es gibt professionelle custom CCD chips, die sehen aus, wie mit der Gieskanne bearbeitet. Trotzdem dürfte das in deinem Fall kein Reklamationsgrund sein.

Schon mal mit Sky-Flats probiert? Ein Flat im "unendlichen" sollte das eigentlich auskorrigieren können. Die Darks sind ja davon nicht betroffen.

CS,
Jörg
Hallo Jörg,
Ich habe gestern noch skyflats gemacht - die gleiche Struktur, rotationsinvariant in Bezug auf Filter, Optik etc - also definitiv vom Sensor kommend. Ich werde jetzt den Vorschlag von Hoschie (siehe oben) probieren und bin gespannt, wie ich das wegbekomme oder zumindest stark reduzieren kann.
CS
Georg
 
Das sind leider schlechte Neuigkeiten. Wir hatten mit Sky-Flats immer gute Ergebnisse, wenn auch nicht in allen Filter-Bändern (fringing im IR).
Dann bin auch ich mit meinem Latein am Ende.

CS trotzdem,
Jörg
 
Hallo Jörg,
Ich bin auch mit meinem Latein am Ende - ZWO meinte als Antwort auf meine diesbezügliche Anfrage nur - ....other ZWO cameras do not reveal this behaviour....
naja, keine sehr ermunternde Antwort - im Prinzip wohl die Ansicht: Kauf dir eine andere Kamera, mit der wird es nicht besser....

Mit Masterflats und skalieren ist es besser geworden, vor allem bei jenen Subs, wo kein Mondlicht vorhanden war, aber weg ist es nicht....gut, so kann ich damit leben, es geht irgendwie, ist aber nicht perfekt....wer ist schon perfekt...-:)

CS
Georg
 
Mit Masterflats und skalieren ist es besser geworden, vor allem bei jenen Subs, wo kein Mondlicht vorhanden war, aber weg ist es nicht....
Hm, interessant, ich hatte noch garnicht darüber nachgedacht, dass es sich um gerichtetes Streulicht "von vorne" handeln könnte. Der Reflexionsgrad variiert stark mit dem Einfallswinkel. Wenn da jetzt keine Gleichverteilung vorliegt, und sei es durch Streuung am vom Mond beschienenen Velours... hatte bei mir mal den Filterschieber als Quelle ausgemacht, der wohl nicht ganz lichtdicht ist. Aber dann kann ja nicht komplett dunkel gewesen sein damals.

Das müsste sich doch durch so eine halbseitige Blende unterbinden lassen. Werd ich bei mir auch mal mehr drauf achten!
 
Hallo Georg,

also fringing vom Sensor ist das sicher nicht, das sieht anders aus und tritt bei den Schichtdicken eher zu längeren Wellenlängen Richtung IR auf. Es könnte sein, dass es zu Interferenzen der Filterlayer kommt, vor allem wenn das Substrat einen kleinen Keilfehler aufweist. Das würde auch die Regelmäßigkeit erklären. Die großen Strukturen kommen ziemlich sicher von Streulicht im Tubus. Mit was für einem Teleskoptyp fotografierst du? Vor allem durch die meist höhere QE der Sensoren im Bereich der OIII Linien im Vergleich zu Ha und SII machen sich solche Interferenzeffekte oft störender bemerkbar. Denkbar wäre auch eine Interferenz zwischen Filter und Deckglas der Kamera, wobei dafür meist die Abstände nicht klein genug sind (Kohärenzlänge), und auch bei unterschiedlichen Filtern eine Variabilität sichtbar sein sollte (was auch für die Interferenz bei den Filterlayern gilt). Daher würde ich es auf das Chamberglas oder/und das Coverslip des Sensors eingrenzen wollen. Das Chaberglas ist oft auch breitbandentspiegelt, was uU im monochromatischen Licht auch zu Interferenzen führen kann. Da die Fringes aber immer an der selben Stelle auftreten, sollten sie sich eigentlich mit Flats wegkalibrieren lassen...

Grüße Markus
 
Hallo Georg,

also fringing vom Sensor ist das sicher nicht, das sieht anders aus und tritt bei den Schichtdicken eher zu längeren Wellenlängen Richtung IR auf. Es könnte sein, dass es zu Interferenzen der Filterlayer kommt, vor allem wenn das Substrat einen kleinen Keilfehler aufweist. Das würde auch die Regelmäßigkeit erklären. Die großen Strukturen kommen ziemlich sicher von Streulicht im Tubus. Mit was für einem Teleskoptyp fotografierst du? Vor allem durch die meist höhere QE der Sensoren im Bereich der OIII Linien im Vergleich zu Ha und SII machen sich solche Interferenzeffekte oft störender bemerkbar. Denkbar wäre auch eine Interferenz zwischen Filter und Deckglas der Kamera, wobei dafür meist die Abstände nicht klein genug sind (Kohärenzlänge), und auch bei unterschiedlichen Filtern eine Variabilität sichtbar sein sollte (was auch für die Interferenz bei den Filterlayern gilt). Daher würde ich es auf das Chamberglas oder/und das Coverslip des Sensors eingrenzen wollen. Das Chaberglas ist oft auch breitbandentspiegelt, was uU im monochromatischen Licht auch zu Interferenzen führen kann. Da die Fringes aber immer an der selben Stelle auftreten, sollten sie sich eigentlich mit Flats wegkalibrieren lassen...

Grüße Markus
Du fragtest nach dem Teleskop - es ist ein Skywatcher Esprit 100ED - aber die gleiche Struktur tritt auch beim Lacerta FotoNewton 10"/1250Q auf, also kann es nicht vom Teleskop her kommen. Auch ein Drehen der Kamera ändert nichts - daher erscheint es mir logisch, dass diese Strukturen im Bereich Deckglas Kamera - Kamerasensor entstehen müssen. Was gut wäre, wäre ein direkter Vergleich zweier gleicher Modelle, also ASI1600MM zu machen - ist es spezifisch für die Kamera, so sollten die Strukturen anders werden... nur habe ich keine zweite ASI1600MM für so einen Vergleich.
 
Hallo Georg,

bleiben alle Strukturen bei einem Teleskopwechsel oder Rotation gleich, oder nur die „Kreissegmente“? Findest du die großflächigen Variationen auch in den Darks oder den anderen Lights wieder, wenn du diese streckst?
Es gibt doch so viele Nutzer von 1600er ASIs. Da wird doch sicher einer auch mit OIII Filter fotografieren?

Grüße Markus
 
Hallo Georg,

ich versuchs nochmal:
bleiben alle Strukturen bei einem Teleskopwechsel oder Rotation gleich, oder nur die „Kreissegmente“? Findest du die großflächigen Variationen auch in den Darks oder den anderen Lights wieder, wenn du diese streckst?

Ich frage deshalb, da die großflächigen Variationen ganz sicher andere Ursachen haben, als die Fringes. Letztere sehen sehr nach einem Interferenzproblem aus, sprich ein Problem von parallelen, reflektierenden Flächen. Die großflächigen Strukturen könnten thermisch bedingt sein, dann würdest du selbige auch in den Lights und Darks finden. Das passiert dann, wenn der Sensor keine homogene thermische Anbindung an den Kühlfinger hat. Es kann aber auch eine Delamination von Microlinsenarrays oder Antireflexbeschichtungen so etwas hervorrufen. Das kann man unter Umständen auch sehen, wenn man den Sensor unter geeignetem Winkel betrachtet, am besten unter einem Stereomikroskop. Von der Form und Randschärfe her würde ich die Störung nicht sehr weit weg vom Sensor vermuten, also entweder auf dem Silizium oder auf dem Coverslip.

Grüße Markus
 
Hallo Markus,
ja, bleiben gleich - aber nur bei OIII Filter - alle anderen zeigen keine Strukturen oder Unregelmäßigkeiten. Nur wenn ich irgendein OIII Filter verwende, dann gibt es diese Strukturen. Sie sind auch ganz leicht auf den Lights zu finden, wenn der Mond Neumond ist aber leicht sichtbar, wenn das Mondlicht auch nur ganz wenig den Himmel erhellt zb der Mond so etwa 90 Grad entfernt ist. Aber nur bei OIII - auf Darks und Bias ist nichts.

Gruß Georg
 
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