Okulare/Filter für 130P Heritage?

Status
Es sind keine weiteren Antworten möglich.

Heiko130P

Neues Mitglied
Hallo,

mein Name ist Heiko, ich wohne in Ostholstein und bin seit kurzem Besitzer eines Heritage 130/650. Zu den beiden enthaltenen Okularen habe ich mir gleich ein 6mm Goldkante dazu bestellt. Von früher habe ich noch eine 2-fach Barlow zu Hause gehabt.
Gestern habe ich mich dann mal zu einem dunklen Ort begeben und den kleinen Dobson aufgebaut und beobachtet.
Zur Zeit ist es ja Nachts noch ein wenig hell, deshalb lag die erste Beobachtungsnacht im Zeichen der Planeten.
Um es kurz zu machen...Saturn war mit dem 6mm und der 2x Barlow eine unglaubliches Erlebnis!Ich konnte bei längerer Beobachtung die Cassinische Teilung sehen und war von der Klarheit des Bildes begeistert. Doch als ich Jupiter und Mars beobachten wollte, bei niedriger und höherer Vergrößerung war das Bild in jedem Okular einfach nur sehr hell und beim Mars waren gar keine Details zu sehen, obwohl er doch schon sehr groß im Okular zu sehen war! Bei Jupiter war im 10mm Okular schon ein weníg zu sehen, aber halt nur wenig!Es war einfach alles viel zu hell!!

Jetzt meine Frage dazu: Welchen Filter würdet Ihr für Jupiter und Mars empfehlen, um die Helligkeit im Okular zu minimieren??Das Seeing war doch wohl Recht gut wie ich es am Saturn sehen konnte,also warum hat man nichts bei den anderen Planeten gesehen? Ein zweite Frage wäre in Bezug auf ein 2,5mm oder 3mm Okular für das 130P...welches halbwegs günstige Okular würdet Ihr empfehlen? Ich würde die Barlow gerne weglassen und halt nur das Okular für die Beobachtung verwenden.

Ganz schön viel Text für den Anfang, aber ich hoffe sehr das Ihr mir ein wenig weiterhelfen könnt. Ich bin wirklich begeistert von dem lütten Dobson für so wenig Geld!!

Beste Grüße Heiko
 
Hallo Heiko,

als Lichtdämpfungsfilter empfehlen sich immer neutrale Graufilter ider auch ein variabler Polfilter.

Fraglich erscheint mir, ob Di so etwas brachst, denn der

Mars z.B. ist derzeit zwar relativ nah und daher recht groß, steht aber sehr tief und dazu verdeckt noch ein annähernd globaler Staubsturm auf dem Mars viele Details. Da sieht derzeit kaum jemand mehr als eine orange Kugel mit einer idee von Polkappe und leichten Helligkeitsvariantionen.

Saturn kommt etwas höher raus und ist mit seinem Ringsystem immer ein Hingucker, aber auch hier tue ich mich mit Strukturen der Gashülle dieses Jahr recht hart, da geht nicht sehr häufig was, weil das alles sehr schwachkontrastig ist und die Bedingeungen müssen schon sehr gut sein.

Jupiter geht es ähnlich, aber da geht öftern mal was, da ist ja schon richtig Farbe drin und damit auch mehr zu holen. Allerdings sehe ich da immer mit etwas weniger Vergrößerung als an den anderen Planeten oder auch am Mond deutlich mehr.

Wenn Du Dein 6 mm Okular zusätzlich mit einer Zweifachbarlow versiehst kommst du auf 3 mm Brennweite, 216fach bei 0,6 mm AP und das ist schon heftig.

Wenn wir günstigstenfalls annehmen, dass dein Teleskop das qualitätsmäßig kann, dass die Kombi aus Barlow und Goldkante das kann und dass Du mit Deinen Augen damit klar kommst, muss noch das Seeing so gut sein, dass der 130er Spiegel es zumindest bis 130fach nicht auflösen kann, dann tut ers auch darüber nicht.

Für mich wäre diese Vergrößerung an dem Gerät selbst unter Bestbedingungen viel zu hoch, das Optimum liegt m.E. zwischen 130fach (1 mm AP) und maximal 185fach (0,7 mm AP).

In dem Bereich würde ich es dann auch mal mit guten Okularen versuchen, wozu ich, gerade wenn es um Planeten geht, die Goldkanten nicht unbedingt zähle Schon gar nicht dann, wenn eine zusätzliche Barlow das bereits gebarlowte Okular noch "aufpunpt".

Dann lieber in der günstigen Preisklasse für den f/5er Newton mit dem rudimentären Okularauszug mal ein leichtes Planetary ind er passenden Brennweite probieren , Sven hat die Serie hier

http://www.svenwienstein.de/HTML/ts_planetary_hr.html

getestet, die gibts auch unter anderen Lables. Passend würde ich 5 mm und 4 mm Brennweite einschätzen, die gibts aber auch noch kleiner.

Oder man versucht mal ein 10mm Okular der Classic Serie von Baader mit der 2fach Barlow, wenn deren Qualität stimmt.



Gruß
*entfernt*
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Günther,

vielen Dank für Deine Antwort und Aufklärung.
Ich habe mich natürlich lange und intensiv mit den Beobachtungsmöglichkeiten des Heritage befasst und wusste schon Bescheid über den niedrigen Stand der Planeten und dem damit verbundenen schlechten Seeing. Doch mit der Kombi 6mm Goldkante und 2x Barlow war der Saturn gestochen scharf zu sehen!! Ich war selber sehr überrascht über die Abbildungsqualität.Hätte ich mit dem "Lütten" nicht gedacht das das bei der Vergrößerung möglich ist!
Dementsprechend muss ich doch einen guten Spiegel abbekommen und die Justage gut gemacht haben,oder? Deshalb dachte ich auch nur, wenn das so klappt, warum nicht einfach nur ein 2,5mm oder 3mm Okular und die billig Barlow weglassen um noch mehr zu sehen! Ich weiß das das die maximale angegebene Vergrößerung des Teleskops ist (mit 2,5mm) und normalerweise keinen Vorteil bringt dies auszureizen.
Dein Hinweis zu einem 4mm oder 5mm Planetary zu greifen werde ich in Betracht ziehen.
Sind die Planetarys denn auch gut für Deep-Sky Objekte?
Ich möchte natürlich in den kommenden Monaten auch andere Objekte beobachten. Ich bin bös verwirrt von den vielen Okularen und den dazu sehr unterschiedlichen Meinungen in all den Foren.

Gruß Heiko
 
Hallo!

Zitat von Heiko130P:
Ich bin bös verwirrt von den vielen Okularen und den dazu sehr unterschiedlichen Meinungen in all den Foren.

:)

Das einzige kurzbrennweitige Okular welches ich aus eigener Anschauung (im wahrsten Sinne des Wortes...) sowohl für Planeten als auch für Deep Sky uneingeschränkt empfehlen kann ist das TeleVue Nagler. Ich selbst habe eines mit 3,5mm Brennweite, aber das 2,5er dürfte sich nicht groß unterscheiden. Kostet auch gebraucht noch eine ganze Stange Geld, ist aber eine Anschaffung fürs Leben, denn man kann es wirklich an jedem Fernrohr verwenden.

Wovon ich eher abraten würde sind Vixen LV Okulare. Die gibt es auch mit so kurzer Brennweite, aber das sind in Wirklichkeit Plössels mit eingebauter Barlow-Linse. Da kannst Du gleich bei dem bleiben, was Du schon hast.

Von den „„Planetary“ Okularen habe ich nur eines mit 7 oder 8 mm Brennweite. Bin ich kein großer Fan davon, wirklich nur was für Planeten. Die meiste Zeit liegt es in der Kiste.

Viele Grüße
Maximilian
 
Hallo Heiko,

diese kleinen Brennweiten sind im Bereich Deepsky zwar anwendbar, aber auch nur an bestimmten Objekten, die so hohe Vergrößerungen vertragen, also z.B. Kugelsternhaufen, kleine planetarische Nebel, oder bei Doppelsterntrennung.

Gestochen scharf ist so ein Ausdruck. Ich weiß, dass Du genau das meinst und so siehst und das ist auch okay.
Ich habe nur bei gestochen scharf schon mehrmals umdenken müssen, weil ich mit anderen Okularen am gleichen Teleskop oder in einer Ausnahmenacht, oder kürzlich auf La Palma schon ab dem Feldstecher beginnend bis zur einem 16-Zöller meinen Eindruck von gestochen scharf neu definieren musste.

Ich gehe davon aus, dass Du mit diesem guten kleinen Spiegelchen noch viel Freude haben wirst, weil Du eben auch die Begeisterung mitbringst, die nötig ist.

Das Gute an den kleinen Heritage-Dobsons ist, dass man auf den sonst üblichen riesig hohen Okularauszugsturm verzichtet hat, wodurch die Okulare nahe am (dadruch möglichen) kleinen Fangspiegel sind, der auch tatsächlich das komplette Licht des Hauptspiegels umlenkt. Das ist bei anderen kleinen Newtons oft genug so katastrophal anders, dass nur 100 mm Öffnung von eigentlich 130 mm oder noch weniger genutzt werden.
Allein das macht schon einen riesigen Unterschied und miese Spiegel habe ich bei doch einigen 130ern die ich schon gesehen habe, nicht bemerkt.

Oft ist die "Gurke" oder die Schieflage zwischen Theorie und Praxis bauartbedingt und hausgemacht.

Zieh bei dem Teleskop mal um den offenen Teil (bei den Stangen) einen Streulichtschutz, z.B. aus schwarzer Pappe herum, der auch noch 10-15 cm über den Fangspiegel hinausragt, also eine Störlichtschutzröhre. Das hilft immer.
Dann nimm mal so ein Planetary in 4 mm hinzu, von mir aus auch 3,2 mm und vergleiche mit Deiner Kombi aus Goldkante und Barlow.

Wenn es normal läuft (auch die Planetarys sind noch Billigokulare mit teils deutlichen Qualitätsschwankungen) gewinnt das Planetary recht deutlich.

Am Planeten oder auch am Mond kann ich gut auf großes Feld verzichten und es kommt auch noch was hinzu, wenn immer behauptet wird, ein großes Feld sei am Dobson unverzichtbar.
Niemand beschwert sich, das Feld eines 80° Okulars mit 5 mm Brennweiten sei am 12" f/5 Dobson zu klein.
Das sind runde 0,2° bei 1 mm AP und 300fach.
An Deinem 6" f/5 hast du mit 40° Eigengesichtsfeld 0,3° bei 1 mm AP und 130fach. Von daher sind für Dich 50° oder auch 58° Eigengesichtsfeld nicht wirklich problematisch. Dem Stummel-OAZ kann man Nagler Typ 6 antun, aber sicher keine Typ 4 oder Ethos.

Ich persönlich mache das inzwischen ganz anders, ich nehme gute Orthos und eine gute komakorrigierende Barlow (Klee-Barlow gibts nur noch gebraucht und die langbauende Düring/APM mit Komakorrektur dürfte für den Stummel-OAZ der Heritage unbrauchbar sein), wenn ich monokular und in Hochvergrößerung wirklich das Beste aus meinen Newton-Teleskopen rausquetschen will.

Gruß
*entfernt*
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Heiko,

ich habe mir den Spiegelsatz aus einem Vixen R130Sf, also auch ein 130/650, ausbauen lassen und in einen neuen Tubus einpflanzenz lassen. Seitdem heißt das Ding Klorohr, was recht eindringlich auf die Materialquelle verweist. Dieses Ding sollte eigentlich vor allem eine Widefield-Optik sein, weshalb der neue Tubus etwas länger ist, und das Okular näher am Fangspiegel sitzt. Das gibt eine bessere Beleuchtung großer Himmelsausschnitte.
Trotzdem bringt das Gerät eine schöne Planetenleistung ans Okular. Ich hatte es dieser Tage mit einem Pentax XW 3,5 und einem Vixen HR 3,4 im Einsatz. Jupiter machte da echt was her. Die Okulare sind aber nun preislich eigentlich nicht ganz passend zu den günstigen 5" Spiegelchen. Die Idee, bei f/5 erstmal eine Barlow zu setzen, erweitert auch die Auswahl auf andere Okulartypen. Plössls und Orthos funktionieren dann prima. Interessant sind in dem Zusammenhang auch Koma kompensierende Barlows wie die Gerd Düring Barlow oder die nur noch gebraucht zu findenden Klee Barlows.
Die Planetary HR sind soweit recht solide, wenn auch keine Überflieger. Aber sie funktionieren eben auch mit schnellen Optiken.
Jedenfalls spielt sich je nach den Möglichkeiten aus Standort und Wettersituation im Bereich zwischen 3,5mm und 4mm das Maximum ab. 3mm halte ich schon für etwas zuviel.

Bei Blendung kannst Du mit Umgebungslicht abhelfen. Allerdings schirmen die Gummiaugenmuscheln oft so gut ab, dass man trotzdem einen Graufilter braucht. Leider haben die meisten Händler nicht weniger als 4x Abdunklung (ND 0,6) im Angebot. Ich bin aber ganz froh, gerade bei kleinen Geräten auch einen 2x zu haben. Der variable Polfilter ist auch nicht schlecht, aber da diese Filter hergestellt werden, indem Filter-Folie auf Glas geklebt werden, gibt es Ausrutscher. Wenn man so einen Filter ein Stück vor's Auge hält und den Filter seitlich bewegt, sollte das Bild nicht springen - wenn doch hat man einen Filter mit irgendeinem groben Oberflächenfehler vor sich - und man erleidet einen spürbaren Schärfeverlust, wenn man den im Okular verwendet. Ich kann die Dinger daher nicht unkritisch sehen. Hat man zwei funktionierende Hälften, ist das hingegen sehr angenehm zum Einstellen der Helligkeit.

Clear Skies
Sven
 
Vielen Dank für eure Antworten und Ratschläge!

Würde dieser Graufilter etwas am Jupiter und Mars bringen?
https://www.teleskop-spezialisten.d...l-Grau-25-31-75-mm-1-25-Graufilter::2652.html

Oder welchen würdet Ihr empfehlen?

Bei dem Okular würde ich zu diesem hier greifen..
https://www.teleskop-spezialisten.d...ite-1-25-58-GRAD-WW-Feld-Planetary::2462.html

Damit erziele ich eine Vergrößerung von 203x, was ja nicht an der maximalen Auflösen liegt. Ich hoffe das ich damit richtig liege, denn alle anderen Okulare mit der Brennweite sind ja leider weit aus teurer.
Oder habt Ihr noch Andere parat??

Ihr habt mir schon viel geholfen und mich gut aufgeklärt, nochmals vielen Dank dafür.

Gruß Heiko
 
Hallo Heiko,

mir fehlt beim Graufilter die Angabe des Dämpfungsfaktors. Ich würde bei 130mm Öffnung vorsichtig mit 2x ansetzen und das ist selten.
Das 3,2mm Okular halte ich für etwas zu hoch, lieber erstmal 4mm und wenn das überzeugend ist - hm... also ich meine, dass 3,5mm normalerweise reichen sollten. Es gibt aber keines in günstig. Mag sein, dass man es dann nochmal mit 3,2mm versucht. Aber ich halte es für falsch, zu hoch einzusteigen. Lieber 4mmm für alle Fälle (weniger perfekte Bedingungen) haben und dann nachlegen.
Was, wenn sich 4mm schon nur mit Mühe fokussieren lassen?
Für Jupiter ist eine AP von 0,7mm eigentlich für viele Sternfreunde ideal und das ist bei f/5 ein 3,5mm Okular. Das doppelte der Öffnung mag an Mond und Saturn mal genutzt werden, aber besser wird das nicht. 3,2mm mag man noch akzeptieren und nutzen.

Clear Skies
Sven
 
Status
Es sind keine weiteren Antworten möglich.
Oben