Okulare für 10" F5 Newton

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riff-raff

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Zum Wiedereinstieg/Umstieg von Refraktor mit AZ-Montierung hab ich mir ein 10" Newton mit EQ6-R gegönnt. Ich mag das händische Nachführen nicht, bin sehr technikverliebt und hab den doch recht großen Newton als Universalwerkzeug für DeepSky, Galaxien, Nebel, Planeten und Mond ausgesucht. (für alles moderat gut geeignet, richtig?) Anwendung ist hauptsächlich visuell, ich finde es schön selbst zu sehen und auch andere mit dem direkten Blick durch das Teleskop zu begeistern. Dennoch soll ab und an auch mal die EOS 6D drangehangen werden, jedoch hat das noch Zeit.

Aktuell bin ich sehr unentschlossen bezüglich der Okularwahl. Ich hatte mich auf das komplette Omegon Redline eingeschossen, 3,5-32 mm fein abgestuft. Als Brillenträger lag mein Augenmerk vor allem auch auf den 20 mm Augenabstand. (Leider bin ich mit 1,5 dpt Zylinder gesegnet und auf die Brille angewiesen, sodass ich unsicher bin ob ich mit dem sphärischen Equivalent und unkorrigiert den Blick durch das Okular als angenehm empfinde). Die 70° Blickfeld empfand ich als ausreichend. Jedoch reizt der versprochene inversive Blick durch ein 100° Okular ala Omegon Panorama II. Hier stört mich, dass kein 3,5 mm verfügbar ist. Alternativ habe ich mit den TS XWA 110° geliebäugelt. Hier sind die 3,5 mm verfügbar, allerdings ist der Augenabstand über die ganze Serie mit 15 mm kleiner. Das Feld des 21 mm Panorama II ist fast genau so groß wie das des Redline 32 mm, nur weiter reingezoomt, weshalb ich das etwas verschmerzen kann. Auf die 3,5 mm hab ich mich für sehr gutes Seeing als Planetenokular eingeschossen, da ja doch schon sehr große und selten erreichbare Vergrößerungen geboten wird. Hier bin ich mir unsicher, ob nicht die 5 mm reichen mit ca. 250 fach, denn höher ist eh selten bis nie möglich. (Ich las von rund 300-350 fach max. Vergrößerung bedingt durch die atmosphärischen Bedingungen selbst bei Ideallage)

Nun die Frage, was soll ich nehmen? Ich denke es sind alles gute Sets, jedes hat einen kleinen Vor- und Nachteil, doch habe ich etwas übersehen?

Typen wie die Baader Hyperion (vegleichbar mit der Redline, teurer und keine 3,5 mm mehr), die Explore Scientific 100° und natürlich die TeleVue Nagler + Ethos hab ich mir auch angeschaut. Sagen mir z.T. nicht zu oder sprengen den Preisrahmen deutlich. So bis 1500,- darf es kosten, evtl. auch etwas mehr wenn es schlagkräftige Argumente gibt; mir ist bewusst, dass gute Optik Geld kostet. Auch seh ich bei einer wertigen Anschaffung den potenziellen Wiederverkaufswert wenn man sich doch irgendwann mal wieder davon trennen will.

Ich danke schonmal vorab für Tipps und Hinweise sowie gern auch persönliche Meinungen und Präferenzen zur Okularwahl.

Beste Grüße
 
Hallo,

Ich habe einen 12"/f4 Newton auf einer Losmandy G11 und beobachte damit ausschließlich visuell.
Für dieses Teleskop nutze ich die 82° Serie von Explore Scientific und zwei Okulare von TeleVue, ein Nagler mit 3,5mm Brennweite und ein Radian mit 3mm Brennweite.
Mit den Explore Scientific Okularen bin ich sehr zufrieden am Nachthimmel. Sie liefern ein helles und scharfes Bild um haben für mich, allerdings bin ich kein Brillenträger, einen guten Einblick.

Viele Grüße
Gerd
 
Hi
20mm Augenabstand muss auch bei Brillenträgern nicht zwingend sein. Es kommt darauf an wie der Abstand Pupille zur Brille ist. es gibt Leute die so selbst 20mm als knapp beschreiben und andere die mit 15mm Abstand gut klar kommen. Das wäre die erste zu klärende Komponente.
Die nächste ist, ob Du überhaupt mit Brille schauen musst/willst. Die Fehlsichtigkeit reguliert sich über den Fokus, den Asti gar nicht oder nur mit Televue Dioptix Zusatzen.
Ansonsten, Serien zu kaufen ist kein Vorteil. F/5 ist noch nicht so kritisch so dass es genug Auswahl gibt.
Nicht so teure Okulare kaufen zu wollen ist sich selbst um Leistung zu bringen. Das Teleskop stellt nur das gesammelte Licht in einer gewissen Güte zur Verfügung, das Okular hingegen macht dieses Licht erst nutzbar. Wie gut das gefangene Lichtgenutzt werden kann, hängt ausschließlich am Okular. Jede Qualitätseinbuße beim Okular wird zur direkten Einbuße dessen was Du sehen wirst. Mit 1500 Euro kannst Du eine höherwertige Ausstattung kaufen. Das würde ich auch tun.
Konkret wie immer über die AP
AP 6 - ES 30mm /82 Grad
AP 2,5 - XWA 100 mit 13 mm oder ES 92Grad LER 12
AP 1,4 - XWA 7mm 100 Grad
AP 1,0 - XWA 5mm 110 Grad
Wenn diese Okulare zu Deinem Auge passen, wärst Du noch deutlich unter Deinem Budget und könntest Lücken oder Filter bestücken. Qualitätiv wärst Du damit sehr hochklassisch ausgerüstet.

Wie immer wäre es gut, wenn Du Probe kucken könntest.
CS
 
Vielen Dank ersteinmal für den Input. Die Bedeutung der Okularqualität und Leistung ist mir durchaus bewusst; deshalb ja auch mein Thread. Ich bevorzugte Serien, da diese oftmals innerhalb ihrerselbst homofokale Eigenschaften bieten und ich dies als Vorteil wertete beim Okularwechsel nicht nachfokussieren zu müssen. Ist das vielleicht etwas überbewertet und in realen Einsatz eh nicht realistisch umsetzbar? Ich hab mir natürlich für alle Okulare die korrespondierenden APs berechnet, bsp. für die Redline wäre 6,6-0,7 mm. Evtl. sollte ich wohl hier meine Grenzen enger setzen. Ist es sinnvoll die AP von 1,0 zu unterschreiten? (dies würde auf die 3,5 mm Okulare zutreffen, Bild wird immer dunkler). Dank großem Zinken ist mein HSA bei den meisten Brillen die ich trage bei 15-17 mm.

@Antares XWA gibt ja einen Typ an, keinen Hersteller; gibt es konkret für diese Modelle Empfehlungen?

@Gerd-K wie oft sind die 3,5 und 3 mm im Einsatz und zu welchen Beobachtungsszenarien?
 
@Gerd-K wie oft sind die 3,5 und 3 mm im Einsatz und zu welchen Beobachtungsszenarien?

Hallo,

Diese kleinen Brennweiten die hohe Vergrößerungen ergeben setze ich ein bei:
  • Kleinen und stellaren Planetarischen Nebeln.
  • Kleinen Galaxien.
  • Bei der Beobachtung von kleinräumigen Strukturen.
  • Um bei hellen Kugel- und Offenen Sternhaufen Sterne auflösen zu können.
Wie häufig ich sie einsetze das kann ich nicht direkt sagen, dazu müsste ich meine Beobachtungsberichte durchforsten. Rein subjektiv setze ich diese Okulare häufig ein.

Viele Grüße
Gerd
 
Hi Riff Raff
xwa ist die Bezeichnung.
Wer wirklich Hersteller ist, weiß ich nicht. Das ist bei Fernostgeräten öfter der Fall, am Ende aber irrelevant.
Es gibt die Okulare unter zig Labeln, aber weder Lunt, APM, TS, William oder Skywatcher ist der Hersteller.
Die schwarzen die es in 20, 13, 9, 7 , 5 und 3,5 mm gibt und den Ethos ähneln.
CS
 
Homofokalität innerhalb Okularserien ist relativ. Ich muß bei jedem Wechsel auch innerhalb einer Okularserie nachfokusieren. Vermeiden sollte man vielleicht Extreme...

Wirklich ans Herz legen kann ich die ES 92° Okulare, die es leider bisher nur mit 17mm und 12mm Brenweite gibt, aber neben herausragender Qualität einen sehr gut brillentauglichen Einblick bieten. Such dazu mal nach weiteren Informationen.

Unter meinen heimischen Bedingungen ist bei F4,5 (und vorher f4,9) meist mit einem ES 4,7mm, also bei AP 1mm Schluss, nur selten kann ein 3,5mm Okular ( bei mir ein Nagler T6) noch gewinnbringend eingestzt werden. Aber wenn istes um so schöner dies Okular zu haben..

Gruß Horst
 
Hallo @riff-raff ,

ich beobachte seit letzten August mit einem 10" - f/5 Newton aber auf einer Dobson Montierung. Ich habe von ES alle in 82° 24mm (2", 52x), 11mm (1,25" 125x), 8,5 mm (1,25" 147x), 6,7mm (1,25" 187x) und 4,5mm (1,25" 287x) und ein 70° Skywatcher Panaview 38mm (33x).

Homofokal halte ich für ein Märchen ähnlich wie im Spinat ist viel Eisen. Die ES Reihe soll auch homofokal sein, aber ich kann dies nicht nachvollziehen. Ich sehe aber da keinen wirklichen Nachteil - eventuell ist das ein Thema wenn man mal in schnelleren Teleskope mit einem Koma-Korrektor arbeiten möchte / muss.

Ich bin mit den Okularen sehr zufrieden. Ich bin auch Brillenträger aber ich beobachte ohne Brille. Meine Frau, auch Brillenträger beobachtet lieber mit Brille. Wie immer im Leben jedem Tierchen sein Pläsierchen. ;) - Du wirst für Dich herausfinden was zu Dir passt. Für uns sind aber beide "Sehgewohnheiten" kein Problem. Jeder stellt sich seinen Fokus entsprechend ein. Und spätestens hier ist dann sowieso Schluss mit lustig, ähemmm homofokal.

Von der Abstufung der Vergrößerung her bin ich mit meiner Reihe 33x | 52x | 125x |147x | 187x | 277x sehr zufrieden. Allerdings das 38 mm setzte ich inzwischen selten ein sondern starte immer gleich mit dem 24mm. Dazu muss ich aber noch erwähnen, als Sucher verwende ich einen 90° winkeligen Sucher der für mich ein festes echtes Übersichtsteleskop darstellt, welches ich wirklich gerne und oft einsetze um einen groben Überblick zu bekommen. Danach kann es dann im Newton direkt das 24mm, 52x Okular sein. Darum wird das 38mm fast gar nicht mehr verwendet. Wenn z.B. Planeten größer im Okular werden sollen, gehe ich meist direkt auf das 8,5mm, 147x, AP 1,7 mm so dass das 11mm auch oft im Koffer bleibt. Für die 277x Vergrößerung mit dem 4,5 mm Okular hatte ich letztes Jahr genau ein einziges Mal Bedingung, da hat es aber bei Mars wirklich begeistert. Für mich ist trotz eines guten, dunklen Beobachtungsplatzes im Alpenvorland fast immer bei 187x, 6,7 mm, AP 1,7 mm Schluss. Mit dieser Erfahrung würde ich jetzt mein Okular-Budget auf das 24mm, 8,5mm und 6,7mm verteilen, aber bei den kurzbrennweitigen statt auf 82° lieber auf 90°, 100° oder 110° greifen. Man muss dabei nur berücksichtigen, dass man dann einen ein oder zwei Kilo Glasklotz in den OAZ steckt. Das muss der OAZ können und die Montierung beherrschen. Dass ich ein Mal eine 357x Vergrößerung bei 3,5mm Brennweite einsetzen können würde, kann ich mir jetzt nicht vorstellen.

Ich habe den Eindruck gewonnen alles was in der AP größer als 1 mm ist macht immer Freude. Für meinen Newton ist für mich bei 5 mm Okularbrennweite, AP 1 mm einfach Ende der Fahnenstange. Beim 4,5 habe ich eine AP von 0,9mm -> daher grenzwertig. Mit einem 3,5 mm Okular wäre es nur noch eine AP von 0,7mm. Aber wie oben schon erwähnt, Beobachtungs-Gewohnheiten, optische und Beobachtungs-Grenzen muss jeder für sich selber herausfinden.

Viele Grüße aus München - Ewald
 
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Hallo riff-raff,

im letzten Jahr stand ich vor der gleichen Fragestellung wie du. Es ging um die Auswahl hochwertiger Okulare für meinen 8-Zoll-Dobson.

Ich habe mich nach der kundigen Beratung hier im Forum (noch mal Danke :)) auf eine Reihe festgelegt, die in etwa der von Armin/Antares empfohlenen Brennweitenstaffelung entspricht:

Explore Scientfic 30mm/82 Grad
Explore Scientific 20mm/100 Grad
Explore Scientific 12mm/92 Grad
Pentax XW 7mm/70 Grad
Pentax XW 5mm/70 Grad

Als Brillenträger habe ich den Schwerpunkt auf brillentaugliche Okulare mit großem Augenabstand gelegt. Das ES 20mm ist nicht brillentauglich, ich nehme die Brille bei der Benutzung ab und verwende dabei ein Brillenband. Die Pentax-Okulare haben einen sehr komfortablen Einblick mit Brille, bei den übrigen ES ist das Einblickverhalten annehmbar. Leider ragt beim ES 12mm der Rand meiner Brille ins Bild hinein.

Die Wahl der Sehfeldgröße ist Geschmackssache. Sicher bieten 100-Grad-Okulare ein tolles Seherlebnis, aber man muss zum Rand hin auch Abstriche bei der Abbildungsleistung in Kauf nehmen. Außerdem sind diese Okulare nicht brillentauglich, das ist insbesondere zu bedenken, wenn du Astigmatismus hast.

Wenn es 100-Grad-Okulare sein sollen, sind die schon genannten XWA wegen ihres Preis-Leistungs-Verhältnisses sehr interessant. Das XWA 20mm liegt von der Abbildungsleistung wohl noch über dem ES 20mm (siehe Vergleich auf der Seite von Sven Wienstein: Lunt HDC 20mm 100°).

Ich kann mich Horst mit der Empfehlung des ES 12mm/92 Grad anschließen - es ist durchweg ein Top-Okular. Ich mag auch das ES 30mm/82 Grad sehr gern. Es bietet für seinen relativ geringen Preis angeblich 90 % der Qualität des 31-Naglers, das mehr als doppelt so teuer ist.

Die Pentax-Okulare bieten neben dem komfortablen Einblickverhalten eine ausgezeichnete Schärfe und eine sehr hohe Lichttransmission. Man liest, dass hier die kürzeren Brennweiten empfehlenswert sind, die längeren haben wohl Defizite bei der Randschärfe. Für Mond und Planeten sind die Pentax sehr gut, für Deep Sky dürfte es m. E. noch etwas mehr Sehfeld sein. Als Alternative zu den Pentax wären die Televue Delos zu nennen.

Ich glaube, dass du erst einmal auf 3,5 mm verzichten kannst. Für die mit dieser Brennweite erzielten Vergrößerungen ist das Seeing in den wenigsten Fällen ausreichend. Schon die 5 mm Brennweite nutze ich an Planeten nur bei einigermaßen günstigen Bedingungen.

Damals habe ich für meine Okularpalette rund 2.000 Euro ausgegeben. Leider sind die Preise in der letzten Zeit stark angezogen. Wenn sich das Budget im Rahmen halten soll, sind die ES-82-Grad-Serie und die XWA-Serie gute Tipps.

Viele Grüße

Claus
 
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Hallo riff-raff,

noch etwas zur Ergänzung: Du solltest zunächst klären, wie wichtig dir die Brillentauglichkeit wirklich ist.

Die Empfehlungen für ES 82 Grad bzw. XWA gelten also nur bedingt.

Als brillentaugliche Okulare mit gutem Preis-Leistungs-Verhältnis fallen mir noch die Baader Morpheus ein. Ich konnte bereits durchschauen und fand sie überzeugend.

Man könnte sie auch kombinieren, z. B. mit dem brillentauglichen ES 30mm/82 Grad.

Wie Armin sagt, hat es wenig Sinn, sich bei der Auswahl auf eine Serie/einen Hersteller festzulegen. Besser geeignete Okulare frei kombinieren.

Viele Grüße

Claus
 
Vielen herzlichen Dank für die wirklich zahlreichen und konstruktiven Anregungen.
Ich hab mir nochmal genaue Messdaten meiner Korrektur mit dem geringsten Hornhaut-Scheitel-Abstand in Erfahrung gebracht; auch wenn man mal Augenoptik gelern und in technischer Optik beruflich unterwegs ist, diese Daten hat man einfach nicht im Kopf. Mit einem HSA von 11 und einer Brillengasdicke im Durchblickspunkt von 0,8 mm sollten die 15 mm Augenabstand der XWA selbst mit Brille gut darstellbar sein. Alternativ habe ich immer noch die Möglichkeit Tageskontaktlinsen zur Beobachtung zu tragen um den Nutzkomfort zu erhöhen. Ich denke hier muss ich einfach ausprobieren. Vielleicht haut mich auch das Beobachten ohne Brille so um, dass ich den kleinen Restastigmatismus einfach vergesse. :giggle: (Danke @Sperbereule für den klasse Artikel! evtl. gestalte ich extra flache Augenmuscheln im CAD und drucke sie in TPU)
Was mich vor allem auch dazu bewogen hat dem 100° Feld den Vorzug zu geben ist, dass ich nicht der einzige Beobachter bin; meine Frau ist rechtsichtig und schaut somit auf jeden Fall ohne Brille.
Dementsprechend habe ich mir 5, 9, 13 und 20 mm der XWA bestellt und werde diese testen; ich bin da ganz guter Dinge. 7 und 3,5 mm könnte ich nachordern; habe jedoch erstmal wie empfohlen meinen Filtersatz aufgewertet (Astronomik CLS-CCD, UHC, OIII). Das ES 30 mm 82° ist ein wirklich schönes Okular, welches ich mir erstmal auf die Merkliste gesetzt habe, denn das 20 mm 100° bietet ja bereits ein recht weites Feld. Muss ja nicht gleich alles auf einmal sein, ich denke ich bin hier eh schon sehr wertig eingestiegen.

Somit an dieser Stelle nocheinmal vielen herzlichen Dank; selbstverständlich werde ich meine Erfahrungen berichten.

Beste Grüße!
 
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Hallo riff-raff,

Ich hab mir nochmal genaue Messdaten meiner Korrektur mit dem geringsten Hornhaut-Scheitel-Abstand in Erfahrung gebracht; auch wenn man mal Augenoptik gelern und in technischer Optik beruflich unterwegs ist, diese Daten hat man einfach nicht im Kopf. Mit einem HSA von 11 und einer Brillengasdicke im Durchblickspunkt von 0,8 mm sollten die 15 mm Augenabstand der XWA selbst mit Brille gut darstellbar sein. Alternativ habe ich immer noch die Möglichkeit Tageskontaktlinsen zur Beobachtung zu tragen um den Nutzkomfort zu erhöhen. Ich denke hier muss ich einfach ausprobieren. Vielleicht haut mich auch das Beobachten ohne Brille so um, dass ich den kleinen Restastigmatismus einfach vergesse. :giggle:

Wenn du "vom Fach" bist, wirst du schon wissen, was du machst. Kontaktlinsen sind natürlich eine gute Lösung. Falls du die Linsen bei jeder Beobachtungssitzung tragen kannst, ist das Merkmal Brillentauglichkeit der Okulare kein Kriterium mehr.

Ich bin jedenfalls froh, brillentaugliche Okulare zu haben. Der schnelle Einblick mit Brille ist einfach praktisch, und ich kann so auch mit voller Korrektur zwischendurch nur mithilfe der Brille in den Nachthimmel blicken. Wenn ich länger und konzentrierter beobachte, nehme ich die Brille meistens ab. Es ist halt ein zusätzlicher Handgriff und ungewohnt, da ich wegen einer mittelgradigen Kurzsichtigkeit (kein Astigmatismus) die Brille sonst eigentlich immer trage.

Was mich vor allem auch dazu bewogen hat dem 100° Feld den Vorzug zu geben ist, dass ich nicht der einzige Beobachter bin; meine Frau ist rechtsichtig und schaut somit auf jeden Fall ohne Brille.

Das ist ein Argument mehr. Ich kann die Entscheidung für 100-Grad-Okulare auch gut verstehen. Als ich das erste Mal mein ES 20mm/100 Grad testete, war ich schwer begeistert von dem Space-Walk-Feeling. Damals dachte ich mir: Warum hast du nicht ausschließlich 100-Grad-Okulare genommen?! Im Moment empfinde ich aber die verschiedenen Okularen mit unterschiedlichen Sehfeldern als Abwechselung. Wie gesagt, muss man bei 100 Grad auch Zugeständnisse an die optische Leistung machen.

Dementsprechend habe ich mir 5, 9, 13 und 20 mm der XWA bestellt und werde diese testen; ich bin da ganz guter Dinge. [...] Das ES 30 mm 82° ist ein wirklich schönes Okular, welches ich mir erstmal auf die Merkliste gesetzt habe, denn das 20 mm 100° bietet ja bereits ein recht weites Feld. Muss ja nicht gleich alles auf einmal sein, ich denke ich bin hier eh schon sehr wertig eingestiegen.

O. k., du wolltest dich jetzt bereits entscheiden. Die XWA sind sicher grundsätzlich eine gute Wahl und passen auch zu deinem Budget.

Persönlich wäre ich anders vorgegangen und hätte z. B. nur ein XWA und zusätzlich das ES 30mm/82 Grad bestellt. Damit hättest dich nicht gleich auf XWA festgelegt und dir Optionen für den Nachkauf offen gehalten. Aber du kannst die XWA ja notfalls zurückschicken.

Somit an dieser Stelle nocheinmal vielen herzlichen Dank; selbstverständlich werde ich meine Erfahrungen berichten.

Auf deinen Bericht bin ich schon gespannt!

Viele Grüße

Claus
 
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Ein wichtiger Punkt wurde bei der Diskussion diesmal nicht direkt angesprochen: Verarbeitung bzw. Haptik der Okulare.

Die XWA kenne ich aus eigener Erfahrung nicht. Das Metallgehäuse hat aber den Nachteil, dass es eine Kältebrücke ist. Vollständig mit Gummi ummantelte Okulare sind im Winter vorteilhaft.

Meine ES-Okulare sind argongefüllt, was sie gegen Taubeschlag von innen und Pilzbefall schützt. Das war der Hauptgrund, warum ich mich gegen das 20mm XWA entschieden habe. Der Preisunterschied muss sich ja irgendwie rechtfertigen, wenn nicht über die optische Leistung.

Die XWA und die ES haben Gummiaugenmuscheln. Andere Hersteller verbauen höherwertige Mechanismen, die z.T. aber bemängelt werden (Beispiel Televue).

Hier im Forum wird immer betont, dass die Okularwahl eine sehr individuelle Angelegenheit ist. Und das liegt nicht zuletzt an den Unterschieden bei Verarbeitung und Design. Vieles ist einfach Geschmackssache.

Von daher ist wohl der beste Weg, möglichst zahlreiche Okulare auszuprobieren und zu vergleichen - auf Sternwarten, Teleskoptreffen usw.

Viele Grüße

Claus
 
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Ein kurzes Feedback an dieser Stelle:

Erstens: Es kommt meist anders; Zweitens: als man denkt.

Kurzfristig wurde aus der EQ6-R eine gebrauchte EQ8-RH mit Pier und aus dem 10" F5 ein 12" F4. Die Gartensternwarte ist bereits ein konkretes Projekt.

Von den XWA Okularen sind bisher die 13 mm, 5 mm und 3,5 mm bei mir eingetroffen und ich konnte schon einige Abende visuell und fotografisch verbringen und bin soweit sehr zufrieden. Ich kann sie sowohl mit als auch ohne Brille nutzen, allerdings empfinde ich den Einblickskomfort ohne Brille als deutlich angenehmer und ermöglicht mir tieferes Eintauchen. Die Abbildungsgüte ist sehr gut und scharf. Bei 13 mm ist peripher etwas Koma zu erkennen, F4 geschuldet, stört mich aber aktuell nicht. Lösungswege sind bekannt, ich werde hier etwas mit meiner TSGPU experimentieren. F4 wurde es als Kompromiss mit mehr Öffnung aber tieferer Einblickshöhe und fotografischem Vorteil.
Der Blendschutz durch die Gummilippe ist gut und sitzt angenehm um die Augenhöhle, klappt man diese weg entsteht eine großflächige, ebene Auflage für das Brillenglas.
Tau- oder Beschlagprobleme konnte ich bisher nicht beobachten; gut kühl werden sie allerdings bei Temperaturen unter Null. Ich trage dann gern ganz dünne Arbeitshandschuhe aus dem Baumarkt. Die sind leicht gumiert und bieten Grip, aber lassen dennoch feinfühliges Hantieren am Gerät zu. Ich nutze diese bereits seit Jahren beim feinfühligen Spinnangeln im Winter, wo sie sich bestens bewährt haben.
Die Verarbeitung der Okulare ist makellos; Innen sauber geschwärzt, keine Linsenkanten sichtbar, Gewinde sauber geschnitten,
Da die EQ8-RH aktuell noch "mobil" genutzt wird bis die Hütte fertig ist und so gleichzeitig zum Fitnessprogramm wird, habe ich zum 3-Star-Alignment noch ein 2" 70° 26 mm Fadenkreuz zugekauft, was die Beurteilung der Zentrierung im Okular deutlich verfeinert.

Bei Gelegenheit mache ich ein paar Bilder von den Okularen im Detail und stell sie bei.

Beste Grüße
 
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