Okulare und Glaswegkorrektor für den TS Bino?

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matthias42

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Hallo,

nachdem ich durch das Großfeldbino am Vereins-C14 auf den Geschmack gekommen bin, möchte ich auch an meinen Gitterdobsons (8“ und 12“) binokular beobachten. Mir geht es dabei zunächst nur um Mond, Planeten und vielleicht das ein oder andere helle, kompakte Deep Sky Objekt. Daher war ich der Meinung, dass mit zunächst ein günstiger und vor allem auch leichter Binokularansatz mit geringerem freien Durchlass ausreicht. So habe ich einen gebrauchten TS Bino gekauft und würde mich nun über Eure Beratung bzgl. der Auswahl eines passenden Glaswegkorrektors und passender Okulare freuen.

Beide Dobsons sind konsequent visuell ausgelegt und haben daher einen sehr geringen Backfokus. Ich benötige daher einen GWK, der den 100mm Glasweg des TS Binos voll ausgleicht. Nach meiner Recherche kommen dazu folgende Modelle in Frage:

- Siebert 1,25x OCA
- TS 2,6x GWK
- William Optics 2,0x GWK (bzw. vergleichbare Modelle wie von Omegon)

Zumindest laut der Angaben der Händler bzw. Hersteller, sollten alle drei den 100mm Wegausgleich schaffen. Bzgl. des Siebert OCA findet man dazu auch viele Erfahrungsberichte. Beim TS 2.6x ist die Lage schon verwirrender, da habe ich Widersprüchliches in den Foren gelesen. Zum William Optics bzw. Omegon 2,0x habe ich leider keine Erfahrungsberichte gefunden.

Mein Favorit wäre bisher der William Optics 2,0x. Er liefert zwar leider eine höheren Vergrößerungsfaktor als der Siebert OCA, wäre aber schneller verfügbar, günstiger und leichter.

Nun zu den Okularen. Ich habe einen Satz Baader Morpheus, die sich wohl prinzipiell sehr gut für den Einsatz am Bino eignen würden. Auf Grund des Gewichtes kommen sie aber am 8“ Gitterdobson nicht in Frage. Daher möchte ich diese zunächst nicht auf Pärchen erweitern.

Da mir das subjektive Gesichtsfeld binokular größer erscheint, habe ich den Eindruck, dass Okulare mit ca. 60°-70° scheinbarem Gesichtsfeld völlig ausreichen würden. Daher habe ich an folgende Okularserien gedacht: APM FF, Omegon FF, TS Planetary, APM UFF, oder gar einfache Super Plössl mit nur 52° Feld.

Generell ist mir unklar, wie ich die Okularkonfiguration mit dem maximalen vignetierungsfreien Feld am TS Bino bestimmen kann. Welcher Angabe des freien Durchlasses des Binos ist hier entscheidend: Die teleskopseitigen 23mm, oder die okularseitigen 18mm? Und wie genau erfolgt dann die Rechnung unter Berücksichtigung der Feldblende und des scheinbaren Gesichtsfeldes eines Okulars?

Im Voraus schon vielen Dank für Eure Ratschläge und CS,
Matthias
 
Hallo,

noch ein Nachtrag: Beide Dobsons haben ein f/5 Öffnungsverhältnis, also 1000 bzw. 1500mm Brennweite. Ich möchte gerne folgende Vergrößerungen erreichen:

- ca. 180 - 200x für Mond und Planeten bei gutem Seeing
- eventuell auch ca. 250 - 300x für Mond und Planeten bei sehr gutem Seeing
- idealerweise zusätzlich ca. 100x für Deep Sky

Mir ist klar, dass 100x am 12" wohl nur mit dem 1,3x Siebert OCA erreichbar wäre.

Viele Grüße,
Matthias
 
Generell ist mir unklar, wie ich die Okularkonfiguration mit dem maximalen vignetierungsfreien Feld am TS Bino bestimmen kann. Welcher Angabe des freien Durchlasses des Binos ist hier entscheidend: Die teleskopseitigen 23mm, oder die okularseitigen 18mm? Und wie genau erfolgt dann die Rechnung unter Berücksichtigung der Feldblende und des scheinbaren Gesichtsfeldes eines Okulars?

Hier sind wohl die 18mm entscheidend.
Aber was meinst du mit " die Rechnung" ? Wahres Gesichtsfeld? Vergrößerung?

So ziemlich das größt mögliche Feld sollte dir ein 20mm 68° Okular bieten.
hier hat z.B. das ES 20mm 68° eine Feldblende von 18,2mm

damit erreichst du bei 1500mm Brennweite und GWK2,0 eine Vergrößerung von 150fach und ein wahres Gesichtfeld von 68° / 150 = 0,45°

Ich selbst kam am Dobson erst mit einem 2,6GWK in den Fokus und war mit der reichten Abbildungsqualität enttäuscht. Auflösung und Kontrast litten für mich so stark, dass es durch das beidäugige Seherlebnis nicht kompensiert werden konnte. Diese Erfahrung scheint aber eher ein Einzelfall zu sein, wenn man Forenbeiträgen glaubt. Dem Händler hat meine Schilderung aber nicht gewundert...

Gruß Horst

P.S. sollte der GWK 2,0 noch nicht reichen (war bei mir so) , sprich mich gerne auf einen 2,6 an. Den habe ich noch da...
 
Hallo Horst,

mit „Berechnung“ habe ich mich auf die Bestimmung der Okulare mit dem maximalen abschattungsfreien Feld aus den Parametern freie Öffnung, Feldblende und scheinbares Gesichtsfeld bezogen. Wenn ich Dich richtig verstehe, ist es aber ein simpler Abgleich der Feldblende mit dem okularseitigen freien Öffnung des Binos. Das war zwar auch mein ursprüngliche Annahme, aber einige Aussagen, die ich zum Thema bei meiner Recherche in den Foren gelesen habe, hatten mich diesbezüglich verwirrt. So hatte ich beispielsweise gelesen, dass die Hyperion 24mm (mit 28,5mm Feldblende) angeblich abschattungsfrei am TS Bino verwendet werden können.

Schade, dass das Bino bei Dir nicht zum erhofften Seherlebnis geführt hat. Ein so deutlicher Nachteil bzgl. Auflösung und Kontrast hätte ich jetzt nicht erwartet. Eventuell lag es an der hohen Serienstreuung der Fernostware? Da bin ich ja mal gespannt auf meine ersten Eindrücke mit dem TS Bino.

CS,
Matthias

P.S.: Auf das Gebrauchtkaufangebot Deines 2,6er GWK komme ich eventuell gerne zurück. Ich würde mich dann per PN bei Dir melden.
 
Hallo,

ich bin zusehends verwirrt bzgl. der Okularauswahl für maximales Feld. Nun lese ich gerade bei den "Teleskop Spezialisten" folgende Werbeaussage zum TSWA 20mm: "Die Feldblende des TS WA 20 ist optimiert für die typischen Bino Ansätze, wie das TS Bino oder das Baader MaxBright Bino. Größere Feldblenden machen bei diesen Bino Ansätzen keinen Sinn, weil es zu Abschattungen kommen würde."

Das Okular hat eine 25mm Feldblende. Wie passt das zu den 18mm okularseitiger freier Öffnung des TS Bino?!

CS,
Matthias
 
Hallo,

inzwischen habe ich ein Setup gefunden, mit dem ich zufrieden bin. Daher wollte ich hier noch kurz berichten.

Ich verwende am TS Bino (das günstige Modell) nun die komakorrigierende Barlow von Gerd Düring als Glaswegkorrektor. Diese ist für einen Sekundärfokusabstand von 105mm bei einem Verlängerungsfaktor von 2,67 gerechnet. Das passt gut zu den 100mm Lichtweg, die es am TS Bino auszugleichen gilt. Das Barlowelement (ohne Steckhülse) wird direkt an das 1.25“ Filtergewinde des Binos geschraubt.

Leider wird der Lichtweg in der Praxis dann doch nicht vollständig ausgeglichen, sondern ich benötige mit diesem Setup an meinen beiden f/5 Gitterdobsons ca. 20mm zusätzlichen Backfokus. Das konnte ich lösen, indem ich die Anschläge der Gitterrohrstangen ein wenig angepasst habe.

Die Abbildung empfinde ich mit diesem Setup als gut. Ich konnte keine Kontrast- oder Auflösungsverluste feststellen. Ich hatte das Bino bisher aber leider nur bei mäßigen bis guten Seeingbedingungen im Einsatz. Daher werden sich eventuelle Nachteile vielleicht erst bei sehr guten oder exzellenten Bedingungen zeigen.

Was die Okulare angeht habe ich mich für 15mm und 20mm Goldkanten mit 66° Gesichtsfeld entschieden. Diese haben einen angenehmen Einblick und sich schön klein und leicht. An f/5 ist die Randschärfe eigentlich miserabel, aber hinter der 2,67x Barlow, mit effektiven f/13 ist die Abbildung sehr gut.

Viele Grüße,
Matthias
 
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