Okularempfehlung für einen 100/900 Apo

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Peter_Bresseler

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Moin,

ich brauche einmal einige Tipps hinsichtlich passender Okulare bzw. 1 1/4" oder 2" Spiegel, in Verbindung mit meinem Takakashi FC-100DL...?! Ich bin da unsicher, mir fehlen da die Erfahrungswerte. Die Röhre hat ja 100 mm Öffnung und 900 mm Brennweite und soll primär für Planetenbeobachtung eingesetzt werden. Dennoch suche ich auch ein schönes Übersichtsokular mit schön großem Feld.

Ich beobachte aus Hamburg und hab einen bescheidenen Himmel, zumindest nach Süden. Als Planaten-Okulare sind mir die Vixen SLV Okulare mit 4 mm und 6 mm Brennweite empfohlen worden, die kann man ja mit einem 1 1/4" Zenit-Spiegel betreiben, macht ein 40 mm Sinn ab 68° noch als 1 1/4" Variante, oder eher gleich auf 2" gehen, und wenn, mit welchem...?

Danke, CS
Peter
 
Hallo Peter,

ich kenne dein Teleskop leider nur von sehr wenigen Beobachtungen, kann dir jedoch meine Erfahrungen diesbezüglich mit meinem 130/1000 APO als Infobasis mitteilen:

1. Wenn man so ein schönes bzw. herrvorragendes Gerät besitzt, sollte man im Zubehör ein ähnliches Niveau haben (Kette nur so stark wie das schwächste Glied). Somit hier nicht sparen, eher über Zeit das Zubehör beschaffen.
2. 2" Okularauszug halt ich für sehr sinnvoll, da man mit dieser Art von Geräten (trotz des Öffnungsverhältnisses) sehr schöne Beobachtungen mit grösseren Gesichtsfeldern machen kann

Nach Tests mit verschiedenen Okularanbietern bin ich bei TV gelandet. Habe hier Ethos/Delos. Das die gut sind, steht glaub ich ausser Frage, ob es für jeden das Richtige ist, kann man eigentlich nur durch Selbstversuche feststellen (jeder hat da so seine Favoriten). Ich nutze an meinem folgende Brennweitenstaffelung:

30mm 2" ES
21mm und 13mm 2" Ethos
10/6/4,5mm Delos
div. Filter von Astronomik/ICS

Mit diesem Setup komm ich bis auf 222-fach hoch, dass ist manchmal sogar noch zu wenig (Doppelsterne, Planeten in Ausnahmenächten ---> Saturn und Jupiter im letzten Jahr mal mit 285 optimal gegangen, ein Traum).
Auf der anderen Seite habe ich festgestellt, dass man ein z.B. 41mm Panoptik auch oft verwenden kann. Ein 31ger Nagler ist natürlich auch ein sehr schönes Exemplar, jedoch bin ich da derzeit noch bei dem 30mm ES, weil der Preisunterschied doch mehr als marginal is, die Leistungssteigerung zwar vorhanden, aber mir den Differenzbetrag nicht wert.

Zenitspiegel (mit 2" hält man sich alle Möglichkeiten offen):

Hier gibt es auch Unterschiede bezüglich der Qualität bzw. Leistung. Ich bin hier, nach verschiedenen Tests, bei einem Baader BBHS Zentispiegel gelandet (sicher auch nicht der einzig Wahre, aber definitiv ein guter). Ich würde auch hier nicht unterm mittleren Preissegment schauen.

Auch wenn du primär Planeten beobachten willst, Phasen wie derzeit, in denen es eher weniger Planeten (zumindest in der Nach) gibt, wollen ja auch schön überbrückt werden, und hier sind zum Teil 2" Okularen mit langem Brennweiten sehr sinnvoll einzusetzen (M81/82 auch im 100mm Refraktor absolut schön anzusehen).

CS

Matthias
 
Hallo Namensvetter

Um eine Großfeldoption zu behalten würde ich auf jeden Fall einen 2"-Zenitspiegel verwenden. Bei 1 1/4" bist Du schon auf ein Gesichtsfeld von 1,7° eingeschränkt bei einer Ap. von 3,55MM (32er Plössel). Längere Brennweiten werden bei 1 1/4" vom Gesichtsfeld her unschön.

Die Planetenbeobachtung findet im Brennweitenbereich von 9MM (Ap.1) bis 4,5-4MM (Ap. 0,5-0,44MM) statt.
Ich verwende ein 3,5MM Nagler sowohl beim 105MM F6,2 Apo (650MM Bw) als auch beim 152MM F7,9-ED-Apo (120mm Bw.). Beim kleinen Apo passt das wie die Faust aufs Auge und auch beim Ed-Refraktor klappt das noch erstaunlich gut trotz einer Ap. von 0,44MM.

Beim kleinen Refraktor ist es bei jedem Seeing erste Wahl und beim großen Refraktor muß man schon mal auf das 5er Nagler zurückgreifen wenn das Seeing bei einer 343-fachen Vergrößerung nicht mehr mit spielt.
Ich würde Dir hier ein 4,5MM Delos-Okular empfehlen. 72° Gesichtsfeld hohe Schärfe und bester Kontrast bei angenehmen Einblick. Nachteil: Der Spaß kostet was....

Eine große Bereicheung bei der Planetenbeobachtung ist die Verwenung eines Binoansatz!
Da die Planeten um etwa dem Faktor 1,4 größer wahr genommen werden empfiehlt sich die Vergrößerung auf 1-0,7MM Austrittpupille zurück zu nehmen da die Beugungsgrenze nun früher in Sicht kommt und der Helligkeitsabfall durch die Lichtaufteilung kompensiert werden sollte.

Um den Lichtweg möglichst kurz zu halten empfiehlt sich bei der Binobeobachtung die Verwendung eines Prisma oder Zenitspiegel mit extra kurzem Lichtweg und kurzer Ankopplung mittels Schnellwechsler-/ Kurzkupplung zwischen Bino und Prisma. Das Prisma / Zenitspiegel sollte hier mindestens 32MM freien Durchgang haben sonst könnte es bei langen Okularbrennweiten zu Vignettierungen kommen!


Gruß Peter
 
Hi!

Definitiv 2" – wir haben im Verein einen Vixen 90/1000, der mit 1,25" betrieben wurde, bis der Okularauszug abgenudelt war. Mit dem neuen OAZ kam auch ein 2"-Spiegel und ein 36mm Hyperion Aspheric als Übersichtsokular – das mach jetzt deutlich mehr Spaß! Bei 1,25"-Okularen ist bei ca. 32mm Brennweite Schluss, längere Brennweiten liefern zwar ein helleres Bild, aber immer nur den selben Bildausschnitt bei immer mehr Tunnelblick. 2" machen bis ca. 40mm Spaß, dann beginnt der Tunnelblick.

Beim Bino spart dir ein Prisma noch ein paar Millimeter Weg gegenüber einem Spiegel. Im Verein haben wir entweder die alten Baader Eudiskopischen Okulare, die in den 90ern mit dem Bino angeschafft wurden, oder ein Pärchen Hyperion 36 (können als 1,25" konfiguriert werden) und 17,5 Morpheus; höhere Vergrößerungen werden ggf. über den Glaswegkorrektor realisiert statt über ein weiteres Okularpaar. Der Bino-Ansatz wird zwar vor allem am großen 150/2250-Refraktor genutzt, macht aber auch an unseren anderen Teleskopen Spaß.

Wenn du nur Planeten willst, greif entweder zu guten Orthos oder zu sehr guten modernen Weitwinkel-Konstruktionen, wenn das Geld es zulässt. Ich sehe am Planet nicht viel Unterschied zwischen unseren Morpheus und Orthos.

Und gerade am Mond lohnt sich auch Weitwinkel. Ich hatte spaßeshalber am 80/600 mal ein Kellner und ein Hyperion mit weniger Brennweite. Im Kellner waren ein paar Krater zu sehen, im stärker vergrößernden Hyperion der ganze Mond:)

Beste Grüße,
Alex
 
Hallo Peter,
Matthias hat es bereits geschrieben: An ein Spitzenteleskop gehören auch Spitzenokulare. So sehe ich es auch.
Natürlich kommen einem da sofort die Okulare von TeleVue in den Sinn; nicht ohne Grund stellen diese bei fast allen Vergleichen stets die Referenz. Ein komplettes Sortiment TV-Okulare von Weitfeld (100°) bis in die höchsten förderlichen Vergrößerungen kann jedoch durchaus ins Geld gehen. Wer kann, für den bleiben mit TVs gewiss keine Wünsche offen.
Aber es geht in meinen Augen auch anders:
Qualitativ annähernd ebenbürtig sind für mich die Okulare von Explore Scientific. Bei allen direkten Vergleichen, die ich bisher machen konnte, waren Unterschiede zugunsten der TVs nur mit Mühe auszumachen. Für mich ist es den Unterschied selbst an feinsten Optiken nicht wert. Als bekennender Freund großer scheinbarer Gesichtsfelder habe ich unter Anderen die ES 100° Okulare in 5,5mm, 9mm und 14mm, die 92° LER in 12mm und 17 mm im Bestand, sowie ein 24mm in 82°. Nur bei einem Okular habe ich bei TV zugegriffen, und zwar beim 3,7 mm 110°, aber nur, weil es das von ES nicht gab bzw. auch heute nicht gibt.
Könnte ich alles rückgängig machen und völlig neu entscheiden, würde ich es ganz genau so wieder machen.
Die Okulare machen einfach nur Spaß, egal ob am 80, 107, 152 mm APO , am Newton oder Cassegrain.
Ich bekomme immer eine tadellose Abbildung, selbst beim relativ schnellen f/4,5 Newton.
Die ES kann ich Dir für Deinen wunderbaren APO nur empfehlen.

CS

Dietmar
 
Ohne das geringste Grundlagenwissen ein 3000€ Fernrohr kaufen um von der Großstadt aus zu beobachten und dann das Forum wegen Okularen befragen???
Also manchmal frage ich mich schon.:rolleyes:
 
Hi Peter,
mit f/9 kannst Du grundsätzlich quasi alle Designs nehmen.
Übersicht und Großfeld ist 2" m.E. unabdingbar. Selbst damit bekommst Du keine riesengroßen APs hin.
Die maximalen realen Gesichtsfelder sind mit z.B. dem 40 mm ES 68 Grad erreicht. Möchtest größere APs kannst Du bis zu den 55/56mm Okularen in 2" greifen, bei kleinerer AP auch unter die 40 mm gehen.
Da auch bei kleineren Brennweiten die Ultraweitwinkelokulare 2" haben geht am 2" ZS m.E. nichts vorbei, auch wenn man nach oben hin bei 1,25" Steckmaß klarkommt.
Für die hohen Vergrößerungen würde ich, Apo hin oder her, das Ende bei 0,5 AP sehen. Geht man zu hoch mit der Vergrößerung verlierst Du wieder Details. Insofern 4,5mm als Richtung.
CS
 
Hallo Peter,

auch wenn mit 40mm und knapp 70 Grad schon das maximale Feld erreicht wird, würde ich für Nebelbeobachtungen schon auch noch was mit 5 bis 6mm AP in der Hinterhand haben wollen.

VG Klaus
 
Ohne das geringste Grundlagenwissen ein 3000€ Fernrohr kaufen um von der Großstadt aus zu beobachten und dann das Forum wegen Okularen befragen???
Wenn sich jemand (ob mit oder ohne Grundlagenwissen) ein 3000€ Fernrohr kauft,
und Fragen zu passenden Okularen hat, dann ist doch das Forum die allererste Adresse.

Oder wen soll Peter Deiner Ansicht nach fragen?

CS

Dietmar
 
meine Empfehlung:

2,4mm Vixen HR >> 375x - wenn Du´s mal wissen willst... - ich steck auch schonmal das 1,6er rein ;)
3-6mm Nagler Zoom >> 300x bis 150x - deckt 75% aller Beobachtungen bei mir ab
10mm Pentax XW >> 90x - nice...
20mm Pentax XW >> 45x - auch nice...
31mm Nagler (heilige Handgranate) >> 29x - woww!

Wenn Du gerade im kurzen Brennweitenbereich noch etwas Bequemeres willst gerne auch das 3,5 und 5mm Pentax XW.
...und nach oben raus - 40mm XW :)

Am häufigsten hab ich aber das 3-6 Zoom am Start.

KN
Christoph
 
Mond-/Planetenbeobachtung bei 900mm Brennweite:
Ein Übersichtsokular benötigt für mich hierfür 0,55° wahres Gesichtsfeld, das sind 8,7mm Feldblendendurchmesser.
Bei F/9 bietet ein Zenitprisma den Vorteil, dass es i.d.R. weniger Streulicht erzeugt ohne chromatische Aberrationen einzuführen.
Bei meinem DL verwende ich in der Regel einen Tak 4x-Okularrevolver mit den Tak-Abbes 6mm, 9mm, 12.5mm, 18mm. Für höhere Vergrößerungen sind die TOE oder Vixen HR eine gute Wahl. Für den DL gibt es noch den 1.6x Extender (50.8mm), der könnte interessant für Dich sein, wenn Du bereits bei 10mm und aufwärts gute Okulare zur Verfügung hast.
 
2,4mm Vixen HR >> 375x - wenn Du´s mal wissen willst... - ich steck auch schonmal das 1,6er rein
Hallo Christoph ,
bist Du Dir sicher mit der 2,4mm-Empfehlung?
Meinst Du, dass 0,26mm Austrittspupille noch Spaß bereiten?
Gar nicht zu sprechen von knapp 0,18mm AP bei einem 1,6mm-Okular.

In einem einigermaßen schnellen Newton würde ich mir ein 2,4mm Okular noch gefallen lassen, aber an einem f/9 Refraktor?

Ich persönlich kann Austrittspupillen unter 0,5mm nichts abgewinnen. Vor Allem würde ich dafür kein Geld ausgeben.
Aber das kann ja jeder sehen, wie er möchte.

CS

Dietmar
 
Hallo Christoph ,
bist Du Dir sicher mit der 2,4mm-Empfehlung?
Meinst Du, dass 0,26mm Austrittspupille noch Spaß bereiten?
Gar nicht zu sprechen von knapp 0,18mm AP bei einem 1,6mm-Okular.

In einem einigermaßen schnellen Newton würde ich mir ein 2,4mm Okular noch gefallen lassen, aber an einem f/9 Refraktor?

Ich persönlich kann Austrittspupillen unter 0,5mm nichts abgewinnen. Vor Allem würde ich dafür kein Geld ausgeben.
Aber das kann ja jeder sehen, wie er möchte.

CS

Dietmar
Probier's beim DL aus, dass siehst Du ob es Dir Spaß bereitet ;)
 
Hallo zusammen,

es geht lt. TO primär um Planeten, also eher max. Vergrößerung, weniger max. Feld. In den ganzen Hinweisen fehlt mir die Austrittspupille.
Ich persönlich fange schon an, "Würmchen" zu sehen, wenn die AP nur noch 0,5 mm beträgt. Eine individuelle Sehstörung könnte also den Einsatz des schönen TV 4,7 mm / 110° Ethos bei nur 100 mm Öffnung verhindern.

P.S.: Dietmar war mit seinem Text zur AP schneller...
 
Hallo zusammen,

ganz lieben Dank Euch allen für die überaus interessanten Beiträge. Es kristallisieren sich tatsächlich die TeleVue bzw. die ES heraus, als wenn jemand ein Es 30 mm 82° übrig hat, her damit ;)

Ich hatte tatsächlich vor mehr als 10 Jahren einen FS-128, eine schöner Apo, den habe ich primär fotografisch genutzt, und die visuellen Erfahrungen liegen einfach zu weit zurück. Dank Eurer Beschreibungen kann ich mir ein gutes Bild der aktuellen Okulargenerationen machen... Ein Frage drängt sich mir aber auf, wenn ich das 30 mm ES mit 82° Gesichtsfeld betrachte, daneben ein Televue mit 41 mm und 68° bzw. das ES 40 mm mit 68°, wo liegt der Unterschied der 40'ger zum 30'ger.... wenn man das sagen kann, rein rechnerisch liegen die Okulare doch dicht beieinander?! lieben Dank und

CS aus Hamburg,
Peter
 
Das maximale Feld wird vom Feldblenden- und somit Hüllendurchmesser des Okulars limitiert. Mehr als 68° Eigengesichtsfeld geht bei 40 mm Brennweite nicht. Wird die Brennweite kürzer, steigt bei gleichem Feldblendendurchmesser das mögliche Eigengesichtsfeld des Okulars. Man sieht dann halt ggf. den gleichen Himmelsausschnitt, aber mit unterschiedlicher Austrittspupille. Ich habe auch das ES 40 mit 68° und kann es empfehlen. Es liefert mir am 150er Apo 5,7 mm AP bei 26x. Als Nächstes kommt bei mir dann ein 21E mit 3 mm AP bei 50x.
 
Hallo Peter,
die Sternfreunde Münster bieten einen Okularrechner an, bei dem Du Deine Daten für den Tak eingibst und Dir dann exemplarisch Gesichtsfelder für div. Okulare anzeigen lassen kannst: Sternfreunde Münster - Okularrechner/Teleskoprechner, Auswahl von über 600 Okularen
Wenn Du bei den Handgranaten, sprich Übersichtsokularen, fündig geworden bist könntest Du, passend zu Deinem Tak, das ein oder andere Okular für die Planetenbeobachtung für höhere Vergrösserungen und Inkaufnahme kleiner Gesichtsfelder in Betracht ziehen, Takahashi LE bzw. TOE Okulare zum Beispiel.
Gruss, Thomas
 
Zuletzt bearbeitet:
rein rechnerisch liegen die Okulare doch dicht beieinander?!
Hallo Peter,
über genau diese Frage grübele ich auch seit einiger Zeit. Ich habe es mir so erklärt:
Rein rechnerisch liegen die Okulare nur beim abgebildeten Himmelsausschnitt dicht beieinander.
Die Unterschiede zeigen sich aber in der Vergrößerung und in der Austrittspupille.
Das 30mm 82° liefert beispielsweise an Deinem 100mm f/9 APO 30-fache Vergrößerung mit einer Austrittspupille von 3,33 mm, während das 40mm 68° ungefähr den gleichen Himmelsausschnitt zeigt, jedoch mit einer um ein Drittel größeren Austrittspupille von 4,44 mm. Die Vergrößerung ist dabei 23-fach.
Der Unterschied ist also die wahrgenommene Gesamtgröße des Bildes.

Um mir das klar zu machen habe ich mal unser 24mm 82° mit unserem 30mm 68° verglichen.
Die liegen rechnerisch noch näher beieinander, fast identisch; der Anblick ist aber ein anderer.
Vergleiche ich den Anblick eines Objektes mit unterschiedlichen Okularen nur über den Kreis im FOV-Calculator, bleibt die tatsächliche Bildgröße unberücksichtigt.

CS

Dietmar
 
...sehe gerade, SteVe hatte fast das gleiche schon geschrieben......
Sorry.

CS

Dietmar
 
Hallo Peter,

ich gebe da Dietmar vollumfänglich recht. Der Unterschied ist deutlicher im Okular zu sehen, als die Zahlen vermuten lassen. Unterstreicht das Mantra in der Hobbyastronomie: Wenns geht, alles selber ausprobieren!

CS

Matthias
 
Hallo zusammen,

Danke noch einmal, die Okularrechner sind ein gutes Hilfsmittel, sich daran heranzutasten, find ich super.

CS
Peter
 
Hi Peter,
das meiste wurde gesagt. Eines möchte ich noch hervorheben:
Die größere AP bringt Dir einen Helligkeitsgewinn am Objekt und damit in manchen Fällen so viel mehr an Kontrast, dass Du trotz kleinerer Vergrößerung mehr siehst.
Als Fotograf kennst Du das ja. Die Lichtmenge ist definiert durch die Öffnung des Teleskops, also konstant.
Die AP macht den Unterschied auf wieviele Pixel diese Lichtmenge verteilt wird. X Licht auf 100 Pixel verteilt siehst Du nicht, auf 40 P verteilt siehst einen Schimmer und reduzierst die Vergrößerung weiter , damit die x Licht sich auf 20 Pixel verteilen siehst ein Objekt mit Details.
Oder aus der Praxis: Bei mäßigem Himmel siehst Du mit einem 7x50 Fernglas NGC 7000 schwach, direkt nebenan steht ein 8 Zöller und der Kollege hat nur Okulare bis 3 mm AP, dann siehst er trotz der großen Öffnung nichts.
CS
 
Probier's beim DL aus, dass siehst Du ob es Dir Spaß bereitet
Hallo Marcus,
ich muss nochmal auf das Thema Austrittspupille zurückgekommen.
Das lässt mir keine Ruhe.....
In den meisten Texten, die sich auch mit sinnvollen / förderlichen Vergrößerungen und damit zusammenhängend mit Austrittspupillen befassen, herrscht ziemlich Einigkeit darüber, dass Austrittspupillen unter 0,5mm nicht mehr als sinnvoll angesehen werden.
(Zumindest in den Texten, die ich bislang darüber gelesen habe)

Für mich bestätigt sich diese These jedes mal, wenn ich dann doch mal wieder probiere, noch mehr Vergrößerung herauszuholen, als bezüglich der Austrittspupille empfohlen.
Auch die Faustformel „2 x Öffnung in mm“ als höchste sinnvolle Vergrößerung bestätigt sich immer wieder, wobei selbst dieses Limit bei unseren Beobachtungsbedingungen sehr oft gar nicht erreichbar ist.

Bei besonders guten Optiken unter besonders guten Bedingungen mag da auch etwas mehr drin sein, aber selbst bei den Besten der Besten dürften irgendwann Grenzen gesetzt sein.

An unserem 152mm LZOS APO z.B., der ja nun vielleicht nicht zu den den allerschlechtesten Optiken gehört, versuchte ich mehrfach das 3,7mm Ethos einzusetzen. Die Austrittspupille von knapp 0,47 mm ist damit nur wenig unter der Empfehlung. Unter guten Bedingungen ist da tatsächlich noch etwas zu erkennen. Aber ganz ehrlich: Toll ist das nicht mehr. Ich bezahle die Vergrößerung mit Schärfe, Helligkeit und Kontrast. Setze ich das 5,5mm 100° ein, ist die Welt wieder in Ordnung. Das Bild ist wieder knackscharf, hell und kontrastreich. Das Bild, weswegen ich den 6-Zölligen APO eben so sehr schätze.

Nun irritiert es mich ein wenig, wenn ich über ein Takahashi FC-100 DL lese, dass da mit dem 2,4mm Okular 375-fache Vergrößerung machbar sei. Den Nebensatz mit 562-fach nehme ich jetzt mal nicht ganz so ernst. Ich habe leider keine Möglichkeit, ein FC-100 DL unter Referenzbedingungen ausgiebig zu probieren. Du hingegen scheinst Erfahrung mit dem edlen Teil zu haben.
Deshalb meine Frage:

Wie darf ich mir die Abbildung beim FC-100 DL vorstellen, bei 375-facher Vergrößerung?
Mit 0,26 mm Austrittspupille. Oder spaßeshalber bei 562-fach? (0,177mm AP)!

Ist das Takahashi wirklich so anders, dass die uns grob bekannten Grenzen dafür nicht gelten?
Würde mich mal interessieren......

CS

Dietmar
 
Moin Peter!

Mein Vorschlag:
Baader 2" BBHS Zenitspiegel
Skywatcher Panaview 38mm 2" 70°
1 Satz Baader Classic Orthos (18, 10 und 6mm)
1 Nagler Zoom 6-3mm
(evt. Bino, dann die 1 1/4" Okus natürlich doppelt)

Gruß nach HH,

Michael
 
Hallo Dietmar,

ganz allgemein muss man neben den Gerätschaften auch das Auge berücksichtigen. Der Grund dafür, dass es eine Übervergrößerung gibt, ist ja, dass das Beugungsscheibchen dann im Auge flächig erscheint. Schlechtere Augen können daher mitunter bei etwas Übervergrößerung noch einen Tick mehr erkennen.

Nicht viel zu ändern ist dagegen am Verlust der Bildhelligkeit. Bei 0,4mm AP wird auch ein Saturn ziemlich blass. Ich habe am Ringplaneten mal 200x mit 80mm bei gutem Seeing geschaut. Das ging schon, die Umrisse waren noch ganz gut definiert. Aber so dunkel, da litt dann doch die Bildästhetik. Okay, war nur ein Kurz-FH. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass ein Apo da noch so viel mehr Licht in den Fokus bringt, dass es wieder ansehnlich wird.

Blieben also nach meiner Einschätzung des Nachts nur die helleren Objekte Mond, Venus und vielleicht Jupiter, für die sich Übervergrößerung eventuell lohnt.

VG Klaus
 
Okay, gerne etwas Theorie und meine Erfahrung zur Vergrößerung/Austrittspupille. Zur Auflösung von Teleskopen gibt es bezogen auf das Trennungsvermögen von Doppelsternen die Kriterien von Rayleigh und Dawes (Details dazu bei Wikipedia). Sie sagen aus wie groß die Öffnung sein muss um ein Sternenpaar gleicher Helligkeit zu trennen. Als Beispiel: epsilon¹ lyrae hat einen Abstand von 2,3" und ist nach Dawes mit einem 50mm Teleskop trennbar, nach Rayleigh mit einem 60mm Teleskop. Man sieht also je nach Kriterium erhalten wir unterschiedliche Ergebnisse, ober es ist doch alles Physik!?
Auf der anderen Seite haben wir die individuelle Sehschärfe. Die ist individuell, stark altersabhängig und kann zwischen 0,65' und 1,65' liegen - also eine große Spanne zwischen einzelnen Individuen. Wohlgemerkt auch wieder definiert als Trennungsvermögen zwei Punkte zu trennen. Jemand der mit dem bloßen Auge also 1' Trennungsvermögen hat, benötigt also eine Vergrößerung von mindestens 26x um epsilon¹ lyrae trennen zu können, oder? Rechnen wir das in AP um sind wir beim 50mm Teleskop bei 0,5mm, beim 60mm Teleskop bei 0,43mm. Jetzt bezieht sich ja die Sehschärfe auf das Trennungsvermögen zweier Punkte, im Okular betrachtet man aber Beugungs-Scheibchen, sind die 26x also richtig?
Lambert Spix gibt im Buch "Der Moonhopper" für ein 100mm Teleskop eine förderliche Vergrößerung von 154x (AP 0,65mm) für Krater und 261x (AP 0,38mm) für Rillen an. Das wären für den DL 5,9mm und 3,4mm Okulare. Für ein 150mm Teleskop wären es 231x und 391x, jedoch merkt er auch an, dass Vergrößerungen über 350x in Europa wegen Seeings kaum genutzt werden können. Die förderliche Vergrößerung ist also vom zu beobachtenden Detail abhängig, hier also Krater vs. Rillen.
Daraus ziehe ich die Schlüsse, dass die förderliche Vergrößerung
  • extrem vom Beobachter abhängt,
  • vom zu beobachtenden Objekt abhängt,
  • bei größeren Teleskopen nicht immer erreichbar ist, weil das Seeing limitiert,
  • nur für ein perfektes Teleskop berechnet werden kann.
Kommen wir zum DL: Der DL hat eine ausgezeichnete scharfe Optik, geringste Aberrationen, starken Kontrast, wenig Streulicht aufgrund CaF2 Optik und Blenden. Das Gerät ist also nahe an der perfekten Optik. Siehe den Thread Langbrennweitige Vier Zoll Flourit Refraktoren - Vixen FL102S und Takahashi FC100DL. Wenn man im Bereich der förderlichen Vergrößerung die Vergrößerung hochfährt erhält man, vorausgesetzt die Okulare haben gleiche Eigenschaft, ein größeres Bild mit den gleichen Details, jedoch wird das Bild gleichzeitig dunkler. Das Seeing wird viel deutlicher, und bei schlechtem Seeing wirkt es massiv störend. Floater sieht man natürlich auch. Ein Trick um Floater zu reduzieren soll sein den Zenitspiegel so zu drehen, dass man horizontal reinschaut und nicht nach unten. Die Stärke der Vixen HR ist, dass die Okulare aller Brennweiten in Schärfe und Kontrast ausgezeichnet sind. Das 1,6mm genauso wie das 3,4m. Man macht mit der Vergrößerung also nichts kaputt.
Also: Vergrößerung und Austrittspupille sind sehr individuell, Seeing begrenzt bei Öffnungen über 100mm die förderliche AP in der Regel sehr stark. Um die beste Vergrößerung für den individuellen Beobachter und das jeweilige Seeing zu erreichen muss man probieren. Daher mein Praxistipp für den DL: Im Bereich der Hochvergrößerung viele Okulare parat haben um mit der Vergrößerung zu spielen.
 
Die förderliche Vergrößerung ist also vom zu beobachtenden Detail abhängig, hier also Krater vs. Rillen.
So ist das. Insbesondere hängt es vom verfügbaren Kontrast ab. Der Grund, warum der Mond so viel mehr Vergrößerung verträgt als z.B. Jupiter liegt in den normalerweise wesentlich höheren Kontrasten der Mondlandschaft. Will man aber auf dem Mond Strukturen mit geringem Kontrast beobachten, kann man plötzlich nicht mehr so hoch vergrößern. Es sind hier zwei Größen relevant, nämlich Auflösungsreserve und Kontrastreserve des Auges, beide abhängig von Bildhelligkeit und Abbildungsmaßstab. Deswegen gibt es für jedes Teleskop und für jedes dadurch betrachtete Objekt eine optimale Vergrößerung, bzw. für jedes Detail unabhängig vom Teleskop eine optimale Austrittspupille (Seeing außer Acht gelassen). Der Vorteil größerer Öffnung ist nun, bei gleicher Austrittspupille eine höhere Vergrößerung zur Verfügung zu stellen und damit möglicherweise gleichzeitig genügend Auflösungs- und Kontrastreserve zu haben, wo kleinere Geräte sich nur zwischen zu wenig Kontrast- (zu kleine Austrittspupille) und zu wenig Auflösungsreserve (zu wenig Vergrößerung) entscheiden können, so dass das Zieldetail verborgen bleibt.
 
Lambert Spix gibt im Buch "Der Moonhopper" für ein 100mm Teleskop eine förderliche Vergrößerung von 154x (AP 0,65mm) für Krater und 261x (AP 0,38mm) für Rillen an. Das wären für den DL 5,9mm und 3,4mm Okulare. Für ein 150mm Teleskop wären es 231x und 391x, jedoch merkt er auch an, dass Vergrößerungen über 350x in Europa wegen Seeings kaum genutzt werden können. Die förderliche Vergrößerung ist also vom zu beobachtenden Detail abhängig, hier also Krater vs. Rillen.

Hi Marcus,
ich stimme dir in weiten Teilen zu, aber das von Lambert angeführte möchte ich so nicht stehen lassen.
Nach meinem Begriffsverständnis ist die sogn. "Förderliche Vergrößerung" nicht die benutzbare Vergrößerung, sondern immer AP = 1 mm - also Vergrößerung gleich Öffnung in mm.
Das macht auch Sinn, denn hier haben wir eine physikalische Grenzdefinition.

Gehst Du darüber, sprich vergrößerst Du höher, dann beginnst Du auch den Kontrast zu reduzieren. Das merkt dann jeder zu einem anderen Zeitpunkt, weil die eigene Kontrastleistung am Auge differiert und es hängt natürlich auch vom Objekt und dessen Kontrast ab. Farbkontraste brauchen mehr Licht als Schwarzweiß. Deshalb hat der Mond eine Sonderstellung. Und da bewegen wir uns dann im Bereich der Individualität, die neben all den anderen Beobachtungsfaktoren, zu unterschiedlichen Ergebnissen führt.
So gesehen denke ich, ist für die Normalausstattung eine minimale AP um 0,7 eine gute Richtschnur.
Das kenne und nenne ich die maximale Vergrößerung und nicht die förderliche Vergrößerung.
In der Praxis hat sich das auch an zig eigenen und fremden Teleskopen mit zig Versuchen bis runter zu AP 0,25 mm immer wieder weitgehend bestätigt

Den Zitateteil mit der Seeinggrenze von 350-fach halte ich für viel zu pauschal und in Zeiten wo 16 18 20 Zoll oft anzutreffen sind, für nicht praxisgerecht. Selbst mit meinen 12 Zöllern geht das regelmäßig.
Aber das eher am Rande, ich wollte erwähnen, weil es vllt von Relevanz ist, aber hier jetzt keine Grundsatzdebatte anfangen, zumal der "Fred" ja Peter gehört.
CS
 
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