klawipo
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Hallo,
ich habe gerade mal am Tage ein paar Okulare durchgetestet. Sie sind alle so im Preissegment 30-100 Euro. Zur Ermittlung der Randschärfe habe ich mir eine verputzte Häuserwand angesehen. Verzeichnungen ließen sich gut an einer Dachkante erkennen. Als eine Art "untere Referenz" diente ein 20mm Beilagen Plössl. Beobachtet mit Celestron 80 Powerseeker AZS, ein f/5 Fraunhofer.
0) 20mm Noname Plössl
Beilageokular des AZS. Bildet passabel ab. Die äußeren rund 20 Prozent nicht mehr scharf, auch nicht nachfokussiebar. Die Dachkante wirkt außen deutlich nach oben gebogen, wenn sie oben im Bild ist. Deutliche kissenförmige Verzeichnung also. Deutliche Reflexe, ja Spiegelungen von der glänzenden Hülse vor der Feldlinse (krasse Fehlkonstruktion, aber immerhin wirkt das Bild dadurch größer... ).
1) Orbinar 12mm SWA 70 Grad (baugleich TSWA 12mm)
Preis derzeit 49 Euro. Schöne schwarze definierte Abgrenzung, etwas Streulicht an inneren Kanten. Wirklich scharfes Feld etwa so weitläufig wie beim Plössl, auch nicht nachfokussierbar. Kissenförmige Verzeichnung ebenfalls ähnlich Plössl. Wahres Feld eher 60 Grad, nicht größer jedenfalls als beim Celestron X-Cel LX 12mm (s. u.)
2) Celestron X-Cel LX 12mm 60 Grad
Preis bei Amazon-Kauf letzten Samstag 69 Euro, oft um 100 Euro angeboten. Schöne klar definierte schwarze Bildbegrenzung. Keine nennenswerte Verzeichnung, vielleicht minimal Kissenförmig. Scharf bis zum Rand.
3) 9,7mm Antares W70
Neu glaube ich nicht mehr zu bekommen, erworben 2nd Hand für rund 50 Euro. Ebenfalls ziemlich randscharf und verzeichnungsfrei. Blickfeldrand aber nicht klar definiert, die letzten ca 5 Prozent graut das Bild aus.
4) Noname China Goldkante 9mm 66 Grad, schwarze Steckhülse
Preis 20-35 Euro. Die höchste Vergrößerung im Test hatte es schon etwas schwer gegen die Luftunruhe. Bildet am Rand noch recht scharf ab. Hier habe ich bereits vor ein paar Wochen eine Lage Velours in die Hülse gesteckt. Damit schöne schwarze Bildabgrenzung. Interessante Verzeichnung: erst Kissenförmig außen nach oben zeigend, wenn die Dachkante oberhalb der Mitte liegt, zum Rand plötzlich wieder nach unten gebogen.
4) 19mm 65 Grad Orbinar Edge on Flat
Das Okular mit drehbar verstellbarer Augenmuschel wird wahrscheinlich baugleich als Skywatcher Extra Flat für rund 80 Euro angeboten, in dem Fall mit 60 Grad beworben. Sauber definierter dunkler Rand. Keinerlei Verzeichnung, das ist wohl der Grund für den Namen. Leider aber nicht randscharf, hierbei ähnlich SWA und Plössl, ebenfalls nicht nachfokussierbar.
Fazit
Ich war schon von dem 25mm Celestron X-Cel LX angetan, das 12er steht da in nichts nach. Wenn man etwas zu bemängeln sucht dann wäre es der etwas glänzende Ring um die Augenlinse. Hat man Beleuchtung in ungünstigem Winkel kann es hier eeventuell zu Reflexen kommen. Das zweite verzeichnungsfreie Oku mit hoher Randschärfe, Antares W70 9,7mm, macht es hier aber noch schlechter. Hier strahlt das entsprechende Element sogar silber. Der undefinierte Rand beim Durchschauen stört mehr die Ästhetik. Die 9mm Chinagoldkante kam mit einer üblen Aufhellung in einem großen Bereich zum Rand hin. Dank Velours ist nur noch am äußersten Rand ein wenig davon übrig, geschürt offenbar durch die eigentümliche Verzeichnung, die auch beim Schwenk durchs Sternenmeer auffällt. Die Verzeichnung am TSWA ist im Astroeinsatz tolerabel, die Randabbildung ist auch keine Katastrophe und nicht schlechter als beim Flat Field. Dessen Verzeichnungsfreiheit bringt an der schnellen Optik in der Genussspechtel-Praxis keinen echten Mehrwert.
Ich hoffe ich konnte etwas zur allgemeinen Verwirrung beim Okularkauf beitragen
VG
Klaus
ich habe gerade mal am Tage ein paar Okulare durchgetestet. Sie sind alle so im Preissegment 30-100 Euro. Zur Ermittlung der Randschärfe habe ich mir eine verputzte Häuserwand angesehen. Verzeichnungen ließen sich gut an einer Dachkante erkennen. Als eine Art "untere Referenz" diente ein 20mm Beilagen Plössl. Beobachtet mit Celestron 80 Powerseeker AZS, ein f/5 Fraunhofer.
0) 20mm Noname Plössl
Beilageokular des AZS. Bildet passabel ab. Die äußeren rund 20 Prozent nicht mehr scharf, auch nicht nachfokussiebar. Die Dachkante wirkt außen deutlich nach oben gebogen, wenn sie oben im Bild ist. Deutliche kissenförmige Verzeichnung also. Deutliche Reflexe, ja Spiegelungen von der glänzenden Hülse vor der Feldlinse (krasse Fehlkonstruktion, aber immerhin wirkt das Bild dadurch größer... ).
1) Orbinar 12mm SWA 70 Grad (baugleich TSWA 12mm)
Preis derzeit 49 Euro. Schöne schwarze definierte Abgrenzung, etwas Streulicht an inneren Kanten. Wirklich scharfes Feld etwa so weitläufig wie beim Plössl, auch nicht nachfokussierbar. Kissenförmige Verzeichnung ebenfalls ähnlich Plössl. Wahres Feld eher 60 Grad, nicht größer jedenfalls als beim Celestron X-Cel LX 12mm (s. u.)
2) Celestron X-Cel LX 12mm 60 Grad
Preis bei Amazon-Kauf letzten Samstag 69 Euro, oft um 100 Euro angeboten. Schöne klar definierte schwarze Bildbegrenzung. Keine nennenswerte Verzeichnung, vielleicht minimal Kissenförmig. Scharf bis zum Rand.
3) 9,7mm Antares W70
Neu glaube ich nicht mehr zu bekommen, erworben 2nd Hand für rund 50 Euro. Ebenfalls ziemlich randscharf und verzeichnungsfrei. Blickfeldrand aber nicht klar definiert, die letzten ca 5 Prozent graut das Bild aus.
4) Noname China Goldkante 9mm 66 Grad, schwarze Steckhülse
Preis 20-35 Euro. Die höchste Vergrößerung im Test hatte es schon etwas schwer gegen die Luftunruhe. Bildet am Rand noch recht scharf ab. Hier habe ich bereits vor ein paar Wochen eine Lage Velours in die Hülse gesteckt. Damit schöne schwarze Bildabgrenzung. Interessante Verzeichnung: erst Kissenförmig außen nach oben zeigend, wenn die Dachkante oberhalb der Mitte liegt, zum Rand plötzlich wieder nach unten gebogen.
4) 19mm 65 Grad Orbinar Edge on Flat
Das Okular mit drehbar verstellbarer Augenmuschel wird wahrscheinlich baugleich als Skywatcher Extra Flat für rund 80 Euro angeboten, in dem Fall mit 60 Grad beworben. Sauber definierter dunkler Rand. Keinerlei Verzeichnung, das ist wohl der Grund für den Namen. Leider aber nicht randscharf, hierbei ähnlich SWA und Plössl, ebenfalls nicht nachfokussierbar.
Fazit
Ich war schon von dem 25mm Celestron X-Cel LX angetan, das 12er steht da in nichts nach. Wenn man etwas zu bemängeln sucht dann wäre es der etwas glänzende Ring um die Augenlinse. Hat man Beleuchtung in ungünstigem Winkel kann es hier eeventuell zu Reflexen kommen. Das zweite verzeichnungsfreie Oku mit hoher Randschärfe, Antares W70 9,7mm, macht es hier aber noch schlechter. Hier strahlt das entsprechende Element sogar silber. Der undefinierte Rand beim Durchschauen stört mehr die Ästhetik. Die 9mm Chinagoldkante kam mit einer üblen Aufhellung in einem großen Bereich zum Rand hin. Dank Velours ist nur noch am äußersten Rand ein wenig davon übrig, geschürt offenbar durch die eigentümliche Verzeichnung, die auch beim Schwenk durchs Sternenmeer auffällt. Die Verzeichnung am TSWA ist im Astroeinsatz tolerabel, die Randabbildung ist auch keine Katastrophe und nicht schlechter als beim Flat Field. Dessen Verzeichnungsfreiheit bringt an der schnellen Optik in der Genussspechtel-Praxis keinen echten Mehrwert.
Ich hoffe ich konnte etwas zur allgemeinen Verwirrung beim Okularkauf beitragen
VG
Klaus